bisher 272 Folgen, Folge 251–272

  • Folge 251 (45 Min.)
    In Deutschland sind Wetten auf den Amateurfußball laut Glücksspielstaatsvertrag unzulässig, dennoch kassiert die Wettindustrie offenbar auch hier ab. Denn nach Recherchen des BR landen auch deutsche Amateurspiele in großer Anzahl auf dem internationalen Wettmarkt. Vereine und Spieler wissen davon oft nichts, sie gehen bei dem globalen Geschäft ohnehin leer aus. Und nicht nur das: Auf dem Spiel steht auch die Integrität des Lieblingssports der Deutschen, denn auch dem Amateurfußball droht so eine Manipulation von Ergebnissen.
    Die Dokumentation von BR und NDR taucht tief in die Welt des deutschen Amateurfußballs ein, etwa in der Bayernliga und in der Bremen-Liga. Ein Team aus Investigativjournalisten und Datenexperten deckt auf: Hunderte Spiele aus Amateurligen in Deutschland werden auf internationalen Wettportalen angeboten, auch auf deutsch. Ein Milliardengeschäft. „Sportwetten sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen mit den entsprechenden Folgen: Glücksspielsucht, Matchfixing, Geldwäsche, Kriminalität“, sagt der Suchtforscher Tobias Hayer von der Universität Bremen im Film.
    Spieler und Vereine sind meist ahnungslos. Zum Beispiel der Kirchheimer SC, ein Verein aus der Bayernliga. Dort erfährt man erst durch die BR-Journalisten, dass Buchmacher mit ihren Spielen Geld verdienen, und ist empört. Die Spieler sind Amateure, ihnen bringt der Fußball nur ein Taschengeld. „Da sollte die Leidenschaft zählen, der Kampf auf dem Platz und einfach der Spaß am Sport. Ich finde, gegen die Wettindustrie sollte vorgegangen werden“, sagt ein junger Amateurspieler.
    Doch so einfach ist das nicht. Zunächst müssen die Rechercheure das Schlupfloch im System finden. Denn die Wettportale arbeiten auch hier mit Livedaten der Spiele, selbst wenn niemand die Amateurliga-Spiele überträgt. Wie also kommen die Informationen über Freistöße, gelbe Karten und Tore in Echtzeit auf die Seiten der Buchmacher? Der Verdacht: Es muss jemanden geben, der die Daten vor Ort erhebt und weiterleitet, die sogenannten Datenscouts.
    Der Kirchheimer SC will das nicht hinnehmen. Mit den Datenjournalisten im Hintergrund machen sich die Vereinsverantwortlichen auf die Suche, um den Scout zu stellen. Und damit erledigen sie einen Job, den eigentlich andere machen müssten. Brisant: Es geht nicht nur um unbekannte Wettanbieter. Es geht auch um die ganz großen Player im Geschäft, um Sponsoren der Fußball-Europameisterschaft 2024, von Bundesligaclubs und sogar des DFB. Wie kann das sein? Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder, kurz GGL, ist zuständig für die Überwachung des Wettmarkts und zeigt sich überrascht von den Recherchen des BR.
    Sie verspricht, dem nachzugehen, sieht aber am Ende keinen Handlungsbedarf. Weil sich die Wettangebote auf internationalen Wettportalen befänden, könne man nicht dagegen vorgehen. Ahnungslos auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB): Ronny Zimmermann, als 1. Vizepräsident Amateure/​Regional- und Landesverbände zuständig für den Amateurfußball im DFB, sagt im Interview: „Also ich tummele mich jedes Wochenende auf Amateurfußballplätzen und ich habe das Thema noch nie erzählt bekommen.“ Dass unter den Buchmachern, die deutsche Amateurspiele im Ausland anbieten, auch ein DFB-Sponsor ist, stört ihn nicht: „Wenn ein Partner auf einem anderen Markt die Regelungen so anwendet, wie sie dort sind, finde ich das legitim.“ Der DFB werde sich aber jetzt mit dem Thema auseinandersetzen.
    In Kirchheim wollen sie nicht darauf warten. „Datensammeln für Wettanbieter verboten“ steht auf dem Schild, das der Verein inzwischen am Platz angebracht hat. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 11.09.2024 BR
  • Folge 252 (45 Min.)
    Von links: Denis und Oleg im Trainingsraum.
    Wie wirkt sich der Ukrainekrieg auf die postsowjetische Community in Deutschland aus? Und welche Folgen hat das auch für uns – z.B. bei Wahlen? Beispiel Würzburg Heuchelhof, wo zirka 40 Prozent der Bewohner aus den ehemaligen Staaten der UDSSR kommen. Für die „BR Story“ taucht die Autorin Kathrin Denk tief ein in ein Stadtviertel, das mit einem schwierigen Image kämpft, und wo die Menschen um ein friedliches Miteinander ringen. Im Frühjahr 2022 wurde im Würzburger Stadtteil Heuchelhof das „Z“-Symbol an die Gethsemane-Kirche geschmiert – das russische Kriegssymbol.
    Für viele der Bewohner des Viertels ein Schock und für den BR der Startschuss für eine Recherche, die vor zwei Jahren zu einer 30-minütigen Reportage für arte führte und zu einer 45-minütigen Doku für den Bayerischen Rundfunk. Nun kehrt die Autorin an den Schauplatz zurück, nach über zwei Jahren Krieg in der Ukraine, Tausenden von Toten – und ohne Aussicht auf Frieden. Wie geht es den Menschen heute? Gelingt es jenen, die für ein gutes Miteinander damals kämpften, die Stellung zu halten und die Konflikte zu befrieden? Oder geht die Saat der Propaganda noch mehr auf und gewinnen die Spalter immer mehr Oberwasser? Das Filmteam trifft Denis Batschurin wieder, der aus Kasachstan stammt und einen Sportverein gegründet hat.
    Wie erlebt er heute die Spannungen zwischen Aussiedlern aus Russland, Kasachstan, der Ukraine? Er nimmt das Kamerateam mit zu einer russisch-ukrainischen Disco, in der – gegen alle Klischees – friedlich und ausgelassen gefeiert wird. Aber auch zu einem Boxer, der mit seiner schwangeren Frau aus der Ukraine geflüchtet ist. Seinen erwachsenen Sohn musste er an der Front zurücklassen.
    Und wie beurteilt Albina Baumann, die stellvertretende Vorsitzende der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LmDR), die Situation? Der Krieg und Putins Propaganda – für sie damals wie heute eine Zerreißprobe. Sie engagiert sich derzeit besonders für die Deutschen in Russland, die in Kriegszeiten faktisch nicht mehr aussiedeln können und fürchten, gegen ihren Willen eingezogen zu werden. Der Film knüpft an die Kontakte von vor zwei Jahren an, tut aber auch ganz neue Perspektiven auf: z.B. die des Berliner Autors Artur Weigandt, der ein Buch geschrieben hat, in dem es auch um das Verhältnis der jüngeren Generation zur älteren geht.
    Sein Vorwurf: Die Elterngeneration passe sich um jeden Preis an, das mache ihre Nachkommen für die AfD empfänglich. Sein provokanter Buchtitel „Unter Verrätern“. Aber stimmt das? Wählen Russlanddeutsche besonders häufig die AfD? Zahlen der Universität Duisburg aus einer bundesweiten Studie von 2017 zeichnen ein differenzierteres Bild. Russlanddeutsche wählten zwar überproportional oft rechts, aber immer noch häufiger die CDU/​CSU. Neuere Zahlen gibt es noch nicht … (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 18.09.2024 BR
  • Folge 253 (45 Min.)
    Moore und Flussauen gehören zu den bedrohtesten Landschaften Europas. Am Oberrhein findet derzeit ein außergewöhnliches Renaturierungsprojekt statt. Hier soll die Europäische Sumpfschildkröte wieder heimisch werden – und gleichzeitig als Botschafterin für Feuchtgebiete wirken. Denn die Lage ist dramatisch – auch in Bayern. 95 Prozent der Moore sind entwässert und über 40 Prozent der Tier- und Pflanzenarten bedroht. Die Europäische Sumpfschildkröte war einst weitverbreitet, heute ist sie Deutschlands seltenstes Reptil. Sie lebt in Flussauen und Sümpfen – manche behaupten, auch in Bayern. Unumstritten ist, dass ihr Lebensraum für den Klimaschutz äußerst wertvoll ist.
    Feuchtgebiete speichern große Mengen an Kohlenstoff und spielen daher eine entscheidende Rolle bei der Anpassung an den Klimawandel. Andererseits polarisieren sie auch – nicht nur wegen der Angst vor Stechmücken. Eine besonders konfliktträchtige Region in Bayern ist das Donaumoos. Es ist das größte Niedermoor Süddeutschlands. Es wurde vor rund 200 Jahren trockengelegt und ist heute Bayerns größtes Kartoffel-Anbaugebiet. Nun soll es wieder vernässt werden. Markus Söder hat die Wiedervernässung bereits vor drei Jahren zur Chefsache gemacht und 200 Millionen Euro dafür bereitgestellt.
    Doch so richtig in Gang kommen will sie nicht – auch wegen des Widerstands der Landwirte. Das Problem: Zu viel Nässe und Kartoffeln vertragen sich nicht. Im Grenzgebiet zu Frankreich nimmt das Renaturierungsprojekt hingegen Fahrt auf. Die ersten Schildkröten-Babys sind bereits geschlüpft. Sie sollen, wenn sie „erwachsen“ sind, zu einem ausgewogenen Ökosystem beitragen. Sie übernehmen dann die Rolle einer Art „Gesundheitspolizei“ in den Sümpfen und Flussauen. Zugleich sollen die beim Menschen so beliebten Tiere wieder zu mehr Akzeptanz ihres eher unbeliebten Lebensraums führen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 25.09.2024 BR
  • Folge 254 (45 Min.)
    Die Schweizerin Rita erfährt gleich bei ihrem Zahnarzt in Deutschland, ob ihre Implantate aus Ungarn komplett erneuert werden müssen.
    Ungarn gilt als Zahn-Mekka. Viele Deutsche reisen nach Budapest, um ihrem Gebiss eine Komplettsanierung zu verpassen. Vor allem günstigere Preise für Implantate und Kronen locken die Medizintouristen. Nach Deutschland hingegen kommen für OPs auch Menschen aus dem ferneren Ausland – vor allem gut situierte arabisch- und russischsprachige Menschen vertrauen auf „Made in Germany“. Der aserbaidschanische Spitzenfußballer Anatolii möchte seinen doppelten Leistenbruch bestmöglich behandelt wissen und reist für seine OP nach München. Medizintouristen wie er sind profitabel für deutsche Kliniken. Einige haben deshalb extra eingerichtete International Offices.
    Denn ausländische Patienten können privat abgerechnet werden. Häufig zahlen die Botschaften arabischer Staaten für die Behandlung oder, wie bei Anatolii, der Fußballclub. Sie sind aber nicht nur für Kliniken ein lukratives Zubrot, sondern auch für den lokalen Handel, die Hotellerie, Dolmetscher, Fahrdienste oder Vermittlungsagenturen. Auch Janine aus Sachsen lässt Geld im Medizintourismus: Sie hat für ihren Zahnersatz aus Ungarn bereits Kredite aufgenommen. In Deutschland hätte sie sich die Behandlung nicht leisten können. Janine verspricht sich einen neuen Lebensabschnitt, in dem sie sorglos essen und lachen kann.
    Mit nur noch 12 eigenen Zähnen im Mund reist sie nach Budapest und rüstet ihr Lächeln auf – wie das am Ende aussehen wird, weiß sie noch nicht. Doch wenn zwischen Patienten und Arzt Ländergrenzen liegen, kann es im Nachgang teuer und die Rechtslage kompliziert werden. Rita aus der Schweiz opfert nach ihrem Rundum-Implantat-Paket in Budapest jahrelang fast alle Urlaubstage und reist auf eigene Kosten über 20 weitere Male zur Nachkontrolle nach Ungarn. Seit der Pandemie geht sie notgedrungen in Deutschland zum Zahnarzt, was immer noch günstiger als in der Schweiz ist. Doch dort erfährt sie: Für ihre Zahnimplantate wird sie erneut tief in die Tasche greifen müssen. (Text: BR)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 09.10.2024 BR
  • Folge 255 (45 Min.)
    In München bewirbt sich der russische Koch und Kriegsflüchtling Denis Shershnev beim Klosterwirt in der Münchner Innenstadt.
    Gregor Lemke und Oliver Wendel sind Wirte in der Münchner Innenstadt, Mikko und Sascha Bayer in einem Szeneviertel Kölns. Wie alle in der Branche suchen sie händeringend Köche und Service-Kräfte, längst auch in Ländern außerhalb der EU. Jetzt haben sie gutes Personal gefunden. Aber im Ringen um ihr Personal bleiben alle stecken: tief im Sumpf des „Beschleunigten Fachkräfteverfahrens“. In Köln wollen Mikko und Sascha Bayer pünktlich zur Europameisterschaft ein neues Restaurant aufmachen. Weil sie, wie viele andere Gastronomen auch, auf dem deutschen Arbeitsmarkt keine Köche finden, haben sie schon vor Monaten vier indonesische Köchinnen und Köche angeheuert.
    Aber die können nicht einfach zum Arbeiten einreisen, sondern müssen ein Einwanderungsverfahren durchlaufen, bei dem ihre berufliche Qualifikation kleinteilig geprüft wird. Und das durchkreuzt alle Pläne. Die Eröffnung steht auf der Kippe. Dabei sollte das „Beschleunigte Fachkräfteverfahren“ eigentlich alles einfacher machen. In München bewirbt sich der russische Koch und Kriegsflüchtling Denis Shershnev beim „Klosterwirt“ in der Münchner Innenstadt.
    Wirt Gregor Lemke ist begeistert und sagt Shershnev sofort zu. Aber der muss erstmal nach Armenien ausreisen, weil er das vorgeschriebene Arbeits-Visum für Fachkräfte nur aus dem Ausland beantragen darf. Auch hier beginnt ein zähes Ringen mit den deutschen Behörden. Genügen Denis’ Ausbildung und seine 15-jährige Berufserfahrung in Moskauer Toprestaurants, um in Deutschland als Koch anerkannt zu werden? Auch der 20-jährige Kellner Ashti Abdi muss Deutschland verlassen.
    Sein Asylantrag wurde abgelehnt. Ashti ist mit 13 Jahren hierhergekommen, spricht gut Deutsch, arbeitet seit drei Jahren als Kellner und ist im „Augustiner am Platzl“ im Herzen Münchens eine der besten Servicekräfte. Gerade war er dabei, dort auch eine Ausbildung anzufangen. Jetzt wartet der jesidische Christ im Irak auf sein Ausbildungsvisum, um zum Arbeiten zurückkehren zu können. Sein Chef, der Wirt Oliver Wendel, opfert viel Zeit und Geld, um Ashti den Weg durch die Anträge und Behörden zu ebnen und ihn wieder zurückzuholen. (Text: BR)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 23.10.2024 BR
  • Folge 256 (45 Min.)
    Sie zählt zu den letzten Wildflüssen Europas: die Neretva in Bosnien-Herzegowina. Zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten, die nirgendwo sonst vorkommen, haben hier ihren Lebensraum. Doch das wertvolle Naturparadies ist bedroht. Der Bau von Wasserkraftwerken gefährdet den Fluss und seine Umgebung massiv. Politiker und Investoren treiben den Bau von Staudämmen an der Neretva voran. Für sie sind Wasserkraftwerke eine Möglichkeit, Energie zu erzeugen und gleichzeitig Geld zu verdienen. Doch Anwohner und Umweltschützer schlagen Alarm.
    Sie befürchten, dass diese Eingriffe die Natur unwiederbringlich verändern und das fragile Ökosystem der Neretva für immer zerstören. Boban Škrtar, der in dem Dorf Ulog in der Nähe des geplanten Staudamms lebt, sieht die Folgen schon jetzt: „Alles hier war ein Wald“, sagt der Fischer. „Er wurde wegen des Damms abgeholzt und man sieht, dass jetzt alles zerstört ist. Früher gab es dort eine Badestelle und einen Zeltplatz, alles ist jetzt für immer weg.“ Auch der österreichische Ökologe Kurt Pinter ist besorgt.
    In den unberührten Abschnitten der Neretva sucht er nach der Weichmaulforelle, einer Fischart, die nur noch hier lebt. Mit dem Nachweis des Fisches will er dazu beitragen, dass der Flussabschnitt zum Nationalpark erklärt wird. „Wenn der Staudamm allerdings seinen Betrieb aufnimmt“, warnt Pinter, „wird der Strom des Flusses stark beeinträchtigt“. Die Folge: das Aussterben der gesamten Fischart. Wo heute „Europas blaues Herz“ fließt, wie die Neretva genannt wird, wäre dann „nur noch Wüste“, befürchtet der Wissenschaftler. (Text: tagesschau24)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 30.10.2024 BR
  • Folge 257 (45 Min.)
    Ein Mann, der aus der Wüste gerettet wurde.
    Die anhaltende Flüchtlingskrise und die Bilder überfüllter Boote auf dem Mittelmeer haben die Regierungen in den Hauptstädten Europas dazu veranlasst, Milliarden in nordafrikanische Staaten zu investieren, um die Zuwanderung in die Europäische Union einzudämmen. Das Geld fließt in die Ausrüstung und Ausbildung von Sicherheitskräften in Ländern wie Tunesien, Marokko, Libyen oder Mauretanien, mit dem Ziel, die Migration bereits vor der Mittelmeerküste zu stoppen. Doch dieser Ansatz verursacht enormes menschliches Leid, das in der europäischen Öffentlichkeit bisher weitgehend unbeachtet geblieben ist.
    Die ARD-Dokumentation „Ausgesetzt in der Wüste – Europas tödliche Flüchtlingspolitik“ beleuchtet die dramatischen Folgen dieses Vorgehens. Der Film zeigt, wie die verstärkte Zusammenarbeit der Europäischen Union mit nordafrikanischen Regierungen dazu führt, dass Migranten systematisch von EU-finanzierten Sicherheitskräften verschleppt und ohne Wasser und Nahrung in der Wüste ausgesetzt werden. Ein internationales Rechercheteam, dem unter anderem der Bayerische Rundfunk, Lighthouse Reports aus den Niederlanden, Der Spiegel, die Washington Post, Le Monde und El País angehören, dokumentiert in diesem Film die systematische Festnahme und Verschleppung von Migranten durch nordafrikanische, von der EU mitfinanzierte Sicherheitskräfte.
    Der Film zeigt, wie Tausende Migranten in abgelegene Gebiete transportiert und dort schutzlos ihrem Schicksal überlassen werden, während EU-Vertreter immer neue Flüchtlingsabkommen mit nordafrikanischen Staaten schließen. Für diese Co-Produktion von Bayerischem Rundfunk, Deutscher Welle, Lighthouse Reports und Norddeutschem Rundfunk haben Reporter in schwer zugänglichen Ländern wie Libyen, Mauretanien, Marokko oder Tunesien gedreht. Sie begleiteten Milizen und sind an schockierendes Bildmaterial gelangt, sie filmten heimlich die Festnahmen und den Abtransport von Migranten und führten Interviews mit Überlebenden.
    Und sie waren dabei, als wieder dutzende Menschen in der Wüste gefunden wurden. So ist ein Film entstanden, der das Ausmaß einer Katastrophe aufzeigt, die sich für die europäische Öffentlichkeit weitgehend im Verborgenen abspielt. Durch aufwändige Recherchen belegen die Reporterinnen und Reporter, dass den europäischen Regierungen seit Langem bewusst ist, was in der nordafrikanischen Wüste geschieht und dass sie systematisch wegschauen. Gleichzeitig gibt dieser Film den anonymen Zahlen ein Gesicht. (Text: BR)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 06.11.2024 BR
  • Folge 258 (45 Min.)
    Jeden Tag werden in Deutschland 54 Kinder und Jugendliche Opfer von sexuellem Missbrauch, so Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Laut Bundeskriminalamt sind die Fallzahlen seit 2019 um 20 Prozent gestiegen. Warum ist das möglich? Ein Erzieher z. B. wird über 40 Jahre hinweg an verschiedenen Orten Deutschlands immer wieder des sexuellen Missbrauchs an Kindern verdächtigt und angezeigt. Trotzdem bleibt er über Jahrzehnte im Dienst mit Kleinkindern – hauptsächlich in einer Gemeinde in Bayern. Seine mutmaßlichen Taten verjähren, Ermittlungsverfahren werden wieder eingestellt und von den Verdachtsfällen bleiben nur Gerüchte. „Zu viele. Zu viele Vorfälle.
    So viele haben was gesehen und bemerkt. Aber es hat keine Konsequenz gegeben“, sagt Ulrike Stahlmann-Liebelt, ehemalige Staatsanwältin und Expertin für Opferschutz. Diese Dokumentation zeigt das systemische und institutionelle Versagen beim Schutz von Kindern vor Missbrauch und Gewalt. Personalmangel, mangelnde Professionalität in den Einrichtungen und wenig Bewusstsein für Schutzkonzepte sind einige der Ursachen, weshalb es immer wieder zu Missbrauchstaten kommt. Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus, bemängelt: „Ich finde es schon frustrierend, um das mal lapidar zu sagen, dass wir wahrscheinlich auch als Gesellschaft mehr Ahnung davon haben zu überprüfen, welches Auto welche Kriterien erfüllen muss, damit ich es kaufe.
    Statt dass wir wissen: Welche Kriterien muss ich erfüllen, um ein Kind sachgerecht zu schützen.“ Die „ARD Story“ baut auf der Dokumentation „Verschickungskinder. Missbrauch und Gewalt bei Kinderkuren“ (ARD 3. Juli 2023) auf. Darin werfen zwei Männer jenem Erzieher vor, sie in den 80er Jahren in einem Kinderkurheim in Niendorf an der Ostsee sexuell missbraucht zu haben. Die Ausstrahlung der Sendung führte in Bayern zu viel Aufruhr. Autorin Lena Gilhaus zeigt in der „ARD Story“: Der Fall des Erziehers ist symptomatisch für ein System, das Kinder nicht ausreichend schützt. (Text: BR)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 04.12.2024 BR
  • Folge 259 (45 Min.)
    Aurélie Rhumeur ist Apothekerin.
    Vor fünf Jahren im Dezember begann die Coronapandemie in China und schwappte schnell auf die ganze Welt über. Das normale Leben stand still und das über Monate und immer wieder. Für viele Menschen eine Zeit, die ihr Leben auf den Kopf gestellt hat. Die Dokumentation „Plötzlich war es still – 5 Jahre Corona“ führt in eine noch nie da gewesene Zeit der modernen Geschichte. Gesehen durch die persönliche Brille dreier Menschen in Europa. Das Besondere an diesem Film ist die Langzeitperspektive, denn er begleitet die Betroffenen nicht nur über Monate, sondern über Jahre.
    Der italienische Arzt, der sein Familienleben opfert, sieht sich plötzlich vor Gericht mit der Anklage konfrontiert, seine Patienten getötet zu haben. Der deutsche Bordellbesitzer, der einst sorglos war, kämpft nun mit einer wirtschaftlichen Katastrophe. Und ein französisches Ehepaar, bei dem die Kindheitstraumata des Ehemannes inmitten der neuen Virusbedrohung wieder auftauchen. Die Dokumentation von Poul Heilbuth und Georg Larsen zeigt eindringlich, den universellen Überlebensinstinkt von Menschen und ihre Suche nach Lebensfreude auch während der Coronapandemie. (Text: BR)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 11.12.2024 BR
  • Folge 260 (45 Min.)
    Wie geht es weiter nach der Haft? Pavlo startet hoffnungsvoll in seine Zukunft.
    Pavlo hat seine Haftstrafe in einem alternativen Strafvollzug verbüßt – im „Projekt Chance“ in Baden-Württemberg. Seit September 2023 ist er frei und absolviert eine Ausbildung zum Hotelfachmann in einem Vier-Sterne-Hotel am Bodensee. Er lernt hier viel Neues, auch Autoritäten anzuerkennen und Stress auszuhalten. Doch Bürokratie und Schulden machen ihm schwer zu schaffen. Er hatte sich so sehr auf seine Entlassung gefreut. Aber dass der Neustart nach der Haft so schwer werden würde, hätte er nicht geglaubt.
    Er fühlt sich mit seinen Problemen oft alleingelassen. Wie wird er sich bewähren im ersten Jahr nach seiner Haft? Silvio ist bereits seit über zwei Jahren aus dem Jugendgefängnis entlassen. Er wagt in Nürnberg den Neustart – allein, zunächst ohne Wohnung, ohne Familie, ohne Arbeit. Mit den Folgen seiner früheren Drogensucht hat er zusätzlich zu kämpfen. Psychisch und körperlich ist er noch instabil, regelmäßig muss er seine Drogenabstinenz durch Tests im Labor nachweisen.
    Silvio will etwas leisten, mehr Geld verdienen, weg vom Jobcenter. Aber unter diesen Voraussetzungen ist es nicht leicht für ihn, ins Arbeitsleben zu finden. Wären da nicht seine Bewährungshelferin und der Arbeitskreis Resozialisierung, die ihn intensiv begleiten. Der Arbeitskreis Resozialisierung in Nürnberg betreut auch Gefangene und deren Familien. Während eines zehntägigen Seminars werden sie von Kay Putsche und seinem Team in einem abgeschiedenen Hotel auf das Zusammenleben nach der Haft vorbereitet. (Text: tagesschau24)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 18.12.2024 BR
  • Folge 261 (45 Min.)
    Cover ohne Typo zu „Die Fahndung – Kommissarin gegen Millionenbetrüger /​ Münchner Polizistin – Einsatz gegen Telefonbetrüger“. Eine junge Münchner Kriminalkommissarin hat sich ein besonders kompliziertes Feld ausgesucht. Sie ermittelt gegen international operierende Clanstrukturen. Diese ergaunern Millionen mit extrem professionellem Telefonbetrug. Die Täter rufen aus Callcentern im Ausland an. Original-Audioaufnahmen machen erlebbar, wie die Täter dabei vorgehen. Weiteres Bildmaterial finden Sie unter www.br-foto.de.
    Eine junge Münchner Kriminalkommissarin hat sich ein besonders kompliziertes Feld ausgesucht. Sie ermittelt gegen international operierende Clanstrukturen. Diese ergaunern Millionen mit extrem professionellem Telefonbetrug. Die Täter rufen aus Callcentern im Ausland an. Original-Audioaufnahmen machen erlebbar, wie die Täter dabei vorgehen. Die Betroffenen verlieren teilweise mehrere hunderttausend Euro, ihr Erspartes – zurück bleibt häufig nur Scham, auf einen Trick hereingefallen zu sein. Wir begleiten die Kriminalkommissarin bei ihrer Arbeit, wie sie versucht, an die Hinterleute in Osteuropa heranzukommen und treffen Opfer der erfolgreichen Masche. (Text: BR)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 15.01.2025 BR
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 04.12.2024
  • Folge 262 (45 Min.)
    Das Poker-Werbegesicht Boris Becker brachte das Kartenspiel in den Mainstream – jetzt plant er ein Comeback am Tisch.
    Deutsche TV-Premiere Mi. 22.01.2025 BR
  • Folge 264 (45 Min.)
    Elisa hat in Island Pflegewissenschaften studiert. Weiteres Bildmaterial finden Sie unter www.br-foto.de.
    Community Health Nurses übernehmen bereits seit Jahrzehnten in Island und vielen anderen Ländern Aufgaben, die in Deutschland immer noch allein Ärzten vorbehalten sind. Die studierten Pflegekräfte managen Gesundheitszentren, machen Hausbesuche bei Patienten und koordinieren die Versorgung von Hilfsbedürftigen vor Ort. Nun tut sich auch in Deutschland etwas: Die aus Island stammende Elisa Johannsdottir lehrt an der TH Deggendorf und forscht über CHNs. Sie will sie in Deutschland etablieren und in mehr Verantwortung bringen. Mit Wissenschaftlerinnen ihrer Hochschule, zwei CHNs und einem Hausarzt arbeitet sie daran, in Lindenberg im Allgäu ein Community-Health-Nurse-System nach nordischem Vorbild aufzubauen.
    In Brandenburg hat sich Tahnee Leyh ihre Anstellung in Luckau mit großem Einsatz selbst geschaffen, um Menschen zu unterstützen, denen der Weg zum Arzt zu mühsam geworden ist. Zu ihren Patienten gehört die schwer an Krebs erkrankte Bäuerin genauso wie die depressive junge Frau, für die allein Tahnees Hausbesuche den Tag aufhellen. Die 25-jährige Anna hat Pflege an der Technischen Hochschule Deggendorf studiert und ist dort wissenschaftliche Mitarbeiterin.
    Noch ist der Studiengang kaum bekannt und es gibt nur wenige adäquate Stellenangebote. Dennoch schaut sie optimistisch in die Zukunft, auch wenn die Übertragung von weiterreichenden Kompetenzen noch nicht gesetzlich geregelt ist. Und das, obwohl die Ampelregierung die Einführung der CHNs in ihren Koalitionsvertrag geschrieben hat. Sind studierte Pflegekräfte die Lösung für unsere medizinische Grundversorgung, wenn Kliniken schließen und sich immer mehr Hausärzte in den verdienten Ruhestand verabschieden? (Text: tagesschau24)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 26.02.2025 BR
  • Folge 265 (45 Min.)
    Luis Funk beim Treff des DAV-Expeditionskaders in Ossola.
    Klettern an riesigen Eiszapfen, senkrechten Felsen oder Übernachtungen in der Steilwand – all das lernen junge Männer und Frauen im Expeditionskader des Deutschen Alpenvereins. Der Kader ist so etwas wie die Schule der Extrembergsteiger. Vor 25 Jahren startete die Ausbildung des ersten Jahrgangs. Die Idee: Den klassischen Alpinismus zu fördern und denjenigen eine gute Ausbildung anzubieten, die in den Bergen nach echten Abenteuern streben. Der 22-jährige Luis Funk ist Mitglied im Expeditionskader des Deutschen Alpenvereins. Der gebürtige Münchner war schon in jungen Jahren als Wettkampfkletterer erfolgreich – bis ihn die Sehnsucht nach den Bergen packte.
    Seine Herausforderungen sucht er nun lieber in der Natur als an Plastikgriffen. „Beim Wettkampfklettern hat man den einen Tag und da muss dann alles passen“, sagt er. Beim Alpinismus dagegen sei man „viel freier“. Doch in den Bergen warten auf ihn völlig neue Herausforderungen: „Der Luis hat ein unglaubliches Bewegungsgefühl“, sagt Trainer Sebastian Brutscher zu Beginn der Kaderzeit. Über die Monate entdeckt Luis Funk seine Freude am Eisklettern. Diese „BR Story“ von Filmautor Michael Düchs, der die Sendung „Bergauf-Bergab“ im BR Fernsehen moderiert, begleitet Luis Funk und die anderen Mitglieder des Expeditionskaders durch ein ganzes Jahr.
    Der Film zeigt, wie die Kadermitglieder in spektakulären Bergkulissen gemeinsam lernen, manchmal auch leiden, und wie ihnen Erstbegehungen gelingen. Er dokumentiert ihren Weg zum Alpinisten – über gefrorene Wasserfälle in Südtirol, senkrechte Felsen im Tessin und grimmige Nordwände in den Alpen. Dabei müssen die Teilnehmer lernen, Risiken einzuschätzen und Eigenverantwortung zu übernehmen, um das Ziel verfolgen zu können, das Alpinisten seit Generationen antreibt: die höchsten Gipfel auf eigenen Wegen zu erobern. (Text: BR)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 05.03.2025 BR
  • Folge 266 (45 Min.)
    Die Gruppe ist in den albanischen Bergen unterwegs.
    Deutsche TV-Premiere Mi. 19.03.2025 BR
  • Folge 268 (45 Min.)
    Cover mit Typo zu „Felix Neureuther – Alpentourismus in Gefahr“. Diese Dokumentation mit Felix Neureuther ist mehr als eine Reise. Sie ist ein Appell, die Alpen zu schützen und zugleich eine Hommage an die, die sich mit ihrem Einsatz für eine lebenswerte Zukunft der Alpen engagieren.
    Die Alpen – eine einzigartige Naturlandschaft, die für viele Menschen ein Symbol für Freiheit, Abenteuer und Erholung ist. Der Klimawandel verändert nicht nur die Landschaft, sondern bedroht auch die Lebensgrundlage zahlreicher Menschen, die vom Tourismus und der Natur in dieser Region leben – und die Touristen selbst. Diese Dokumentation ist ein Appell, die Alpen zu schützen und zugleich eine Hommage an die, die sich mit ihrem Einsatz für eine lebenswerte Zukunft der Alpen engagieren. Nah an den Menschen und an den Naturschauplätzen begibt sich der ehemalige Skistar Felix Neureuther auf eine Reise quer durch die Alpen.
    Er begegnet beeindruckenden Menschen, die mit Leidenschaft und Mut an der Bewahrung ihrer Heimat arbeiten und versucht, Antworten auf die drängenden Fragen zu finden: Wie können wir den Tourismus und die Lebensqualität in den Alpen inmitten von Klimakrise und immer größeren Naturgefahren bewahren, wie können wir die Menschen schützen? Was müssen wir tun, um die Alpen auch zukünftig so unbeschränkt erleben zu können? Die Reise beginnt in Bondo in der Schweiz, wo 2017 einer der größten Bergstürze der Alpen eine tiefe Narbe in die Landschaft und die Herzen der Menschen gerissen hat.
    Damals sind acht Wanderer auf ihrer Tour von den Gesteinsmassen getötet worden – ein Mahnmal für die Kraft der Berge und die Unberechenbarkeit der Natur. Weiter geht es zur Zugspitze, wo Felix zusammen mit Geologen die Felsbewegungen untersucht, die durch den schmelzenden Permafrost ausgelöst werden. Auch in Berchtesgaden zeigen sich die Spuren des Klimawandels: Zerstörte Wanderwege und ein schwindendes Wasserreservoir zwingen die Menschen, ihre traditionellen Methoden der Wasserversorgung zu überdenken. Doch diese Reise erzählt nicht nur von Verlust und Veränderung – sie erzählt vor allem von der Gestaltungskraft der Bewohner.
    In Südtirol trifft Felix auf die Winzerin Christine Burki und den Landwirt Simon Messner, Sohn der Bergsteiger-Legende Reinhold Messner, die einen inspirierenden Weg einschlagen. Zwischen modernem Tourismus und jahrhundertealten Traditionen suchen sie die Balance mit dem Ziel, ihre Heimat lebenswert und nachhaltig zu erhalten. Und damit die natürlichen Ressourcen zu sichern, ohne die es keinen Tourismus gibt. Auf einer Klettertour erklärt der Profi, wie er als Bergführer mit den steigenden Naturgefahren umgeht und so den Alpentourismus weiterführt.
    Und auch die Rangerinnen im Nationalpark Berchtesgaden zeigen, wie wichtig es ist, schon den Kleinsten die Bedeutung und Schönheit der Natur nahezubringen. Katharina Walch, Erlebnisbäuerin im Berchtesgadener Land, hat aus der traditionellen Landwirtschaft ein einzigartiges touristisches Angebot geschaffen, das nicht nur gesunde Lebensmittel, sondern auch ein unvergessliches Naturerlebnis bietet. Felix Neureuther findet in den Alpen Menschen, die nicht aufgeben, und die so ein Beispiel dafür abgeben, dass der Wandel auch Chancen birgt. (Text: BR)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 09.04.2025 BR
  • Folge 269 (45 Min.)
    Moritz wurde als Baby im Krankenhaus falsch behandelt. Der Gerichtsprozess läuft seit 13 Jahren.
    Tausende Menschen in Deutschland beginnen jedes Jahr einen Rechtsstreit, weil sie einen medizinischen Behandlungsfehler erlitten haben – oder das vermuten. Ihr Kampf um Entschädigung vor Gericht ist oft quälend, langwierig, teuer – und meist erfolgslos. Ein Filmteam begleitet schwer geschädigte Patientinnen und Patienten und es wird gezeigt, was sich in Deutschland ändern sollte. Der Kampf um Entschädigung vor Gericht bei medizinischen Behandlungsfehlern ist oft quälend, langwierig, teuer – und meist erfolgslos.
    Warum ist das so? Sind Gerichtsverfahren der beste Weg, wenn in der Medizin etwas schiefgegangen ist? Und wie gehen andere Länder damit um? Als Joachim Greuner sich im Mai 2019 auf den Weg ins Krankenhaus machte, glaubte er, dass er gleich seinen neugeborenen Sohn auf dem Arm halten würde. Doch Maxim und seine Mutter Silja starben beide innerhalb der nächsten zehn Stunden. Woran – das erklärt Joachim Greuner nach seinen Angaben über Wochen niemand. Seitdem kämpft er gegen Ärzte, Klinik, Gutachter und die Justiz. Ein Kampf, den er nicht erwartet hat, obwohl er selbst Rechtsanwalt ist.
    Hauke Bochem und Chantal Gerstenberger stecken seit über 13 Jahren in einem Gerichtsverfahren fest. Sie verklagen die Klinik, in der ihr heute 14-jähriger Sohn Moritz geboren wurde. Er ist heute geistig und körperlich schwer behindert. Zwar hat ein Gericht längst festgestellt, dass bei seiner Behandlung nach der Geburt Fehler passiert sind, doch die Klinikversicherung will die Summen nicht zahlen, die das Gericht festgesetzt hat. Ein Filmteam begleitet schwer geschädigte Patientinnen und Patienten bei ihrem zermürbenden und oft aussichtslosen Kampf vor Gericht.
    Gleichzeitig macht die Dokumentation auf ein schwerwiegendes Problem aufmerksam: Die teuren Gerichtsprozesse tragen häufig nicht dazu bei, dass die Ursachen von Behandlungsfehlern abgestellt werden. So können weitere Patientinnen und Patienten zu Schaden kommen. In Dänemark stellt der Film einen Lösungsansatz vor: Dort hat man schon vor dreißig Jahren einen Weg gefunden, Betroffene schnell zu entschädigen und aus Fehlern zu lernen. (Text: BR)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 23.04.2025 BR
  • Folge 270 (45 Min.)
    Die Polizei kontrolliert an Freitag- und Samstagabenden rund um den Stuttgarter Schlossplatz die Einhaltung der Messerverbotszone.
    Die Messergewalt unter Jugendlichen nimmt in mehreren Ländern Europas zu. Während die Politik in Deutschland das vergleichsweise neue Phänomen vor allem mit Messerverbotszonen eindämmen will, kämpfen Politik und Zivilgesellschaft in Großbritannien bereits seit vielen Jahren auf verschiedenen Ebenen gegen die eskalierende Gewalt mit Messern. Denn die Zahlen sind noch erschreckender als hierzulande: Während in Deutschland zuletzt jährlich knapp 14.000 Fälle von Messerkriminalität registriert wurden, gab es in England und Wales mehr als 50.000 Messerattacken.
    Allein die britische Hauptstadt London verzeichnet mehr Messergewalttaten als ganz Deutschland. In den sozialen Medien kursieren unzählige Videos, die verstörende Schlachten zwischen rivalisierenden Gangs und einzelnen Jugendlichen zeigen – ausgetragen mit Macheten, Schwertern, Küchenmessern. Der einfache Zugang und die hohe Verbreitung der Messer führen zu einem fatalen Teufelskreis der Bewaffnung. Das Problem ist in Großbritannien seit langem erkannt und die Politik reagiert mit hohen Strafen, Verboten und Polizeieinsätzen. Zudem erfahren auch Präventionsprogramme immer breitere Unterstützung.
    Denn Experten, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sind sich einig: Es braucht mehr als nur verschärfte Gesetze. Notwendig seien nachhaltige und langfristige Programme, Investitionen in sogenannte Problemviertel und eine enge Einbindung der Jugendlichen in die Gesellschaft. Nur so ließen sich glaubhaft Alternativen zu Gewalt und Kriminalität vermitteln. Diese „BR Story“ geht den Ursachen der zunehmenden Messerkriminalität nach – und der Frage, was Deutschland von Großbritannien im Umgang mit diesem Problem lernen kann. (Text: BR)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 30.04.2025 BR
  • Folge 271 (45 Min.)
    ASFINAG Mitarbeiter Peter Augschöll bescheinigt der Luegbrücke einen sehr schlechten Zustand. Weiteres Bildmaterial finden Sie unter www.br-foto.de.
    Deutsche TV-Premiere Mi. 14.05.2025 BR
  • Folge 272 (45 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 21.05.2025 BR

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