Staffel 1, Folge 1–2

Staffel 1 von „Bodenseegeschichten“ startete am 03.06.2018 im SWR.
  • Staffel 1, Folge 1 (45 Min.)
    Die Dokumentation begibt sich auf die Suche nach dem, was man den „Geist von Salem“ nennen könnte – jenes Geheimnis, das einen Ort auszeichnet, der vor 800 Jahren von Zisterzienser Mönchen gegründet wurde, 1802 an die Markgrafen von Baden überging und 1920 um eine Schule mit einem bis heute herausragenden pädagogischen Konzept erweitert wurde. 800 Jahre lebendige Geschichte. Bis heute bewahrt ein Museum die Erinnerungen an das klösterliche Leben. Was unter dem Leitspruch „Beten und Arbeiten – ora et labora“ in Abgeschiedenheit und Askese begonnen hatte, entwickelte sich über die Jahrhunderte zu einem Imperium.
    Die fleißigen Mönche waren wirtschaftlich erfolgreich und ihre Äbte bewiesen ihre Macht und Unabhängigkeit mit prachtvollen Bauten und Inneneinrichtungen. Stuck bis in die Pferdeställe. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist Salem Stammsitz des Hauses Baden, durch dessen Ahnengalerie der heutige Stammhalter Erbprinz Bernhard führt. Stolz ist er, dass es gelungen ist, die Tradition der Mönche mit ihren Gärten und Weinbergen aufrecht zu erhalten und in den Gemäuern das Miteinander von Schlossherren, Handwerkern und Internatsschülern weiter zu führen.
    Sein Urgroßvater, Prinz Max von Baden, hatte 1920 mit seinem Vertrauten Kurt Hahn in Salem eine der ersten Reformschulen der Welt gegründet. Seither gilt sie als Ausbildungsstätte internationaler Nachwuchseliten. Und da schließt sich der Kreis zum zisterziensischen Geist: Die Verbindung von „Kopf und Hand“ ist bis heute eines der Prinzipen der Schule. „Erziehung zur Verantwortung“ und das tägliche Miteinander verschiedener Kulturen – über 40 Nationen – prägen die Schüler.
    Eine Haltung, die sie vom Bodensee in die Welt tragen sollen. Natürlich fordert so ein geschichtsträchtiger Ort seinen Tribut: Er will bewahrt und gepflegt sein. 50 Millionen Euro hat das Land Baden-Württemberg für die aufwändige und liebevolle Restaurierung des barocken Juwels bereitgestellt. Die Hälfte der Renovierung ist mittlerweile geschafft. Salem präsentiert sich wieder in seiner Pracht – fast wie nach dem Wiederaufbau nach der Brandkatastrophe 1697. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.06.2018SWR Fernsehen
  • Staffel 1, Folge 2 (45 Min.)
    Man kaufte ein, hüben und drüben, wo es gerade billiger war, man feierte zusammen, heiratete von hier nach dort – wie es zwischen engen Nachbarn so üblich ist. Dütsche und Schwyzer, Deutsche und Schweizer, wussten um die Unterschiede und um das, was sie aneinander hatten in der Doppelstadt Konstanz-Kreuzlingen. Bis zum Ersten Weltkrieg, als der freiheitlich gesinnten Schweiz der Hurra-Patriotismus der Deutschen unheimlich wurde. Mit der Nazidiktatur geriet die Nachbarschaft zur Zerreißprobe. Die Schweiz wollte neutral bleiben. Um jeden Preis. Ein Relikt aus jener Zeit ist der Festungsgürtel Kreuzlingen, der „antifaschistische Schutzwall“ der Schweizer gegen die deutschen Expansionsgelüste.
    Elf Kilometer lang. Der ehemalige Oberst Urs Ehrbar kennt die geheimen Bunker und führt zu raffiniert getarnten Bauernhäusern und Holzstapeln. Kampfbunker, die bis heute von ihm und anderen Ex-Militärs gepflegt werden. Heidi Hofstetter ergänzt dieses Kapitel durch bewegende Fotos und Geschichten von Zeitzeugen. Ihr Vater war Grenzwächter in Kreuzlingen und sie hat im Kreuzlinger Museum Rosenegg alles gesammelt, was das Verhältnis von „hüben und drüben“, beleuchtet. Zeugnisse vom Schlagbaum. Und natürlich muss auch vom Schicksal des Georg Elser erzählt werden, der nach dem nur knapp gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler an der Schweizer Grenze geschnappt wurde.
    Grenzen zu Land, aber keine Grenze zu Wasser. Der 63 Kilometer lange Bodensee, obwohl von drei Staaten umzingelt, kommt ohne Trennungslinien aus. Und wenn zur alljährlichen Regatta elegante Segelboote die Wasseroberfläche zerschneiden, dann bilden nicht selten gemischte Deutsch-Schweizer Teams die Mannschaft. Grenzen haben sie -wenn überhaupt – nur noch im Kopf, die sich sportlichen Frotzeleien entladen. Heute ist man wieder „mitenand und durenand“ wie Heidi Hofstetter sagt. Und darüber sind sich in diesem Film Historiker, Handballerinnen und Bürgermeister der Doppelstadt einig. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.06.2018SWR Fernsehen

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