Bilderbuch Deutschland Folge 336: Zwischen Ruhr und Ennepe
Folge 336
Zwischen Ruhr und Ennepe
Folge 336 (45 Min.)
Der Ennepe-Ruhr-Kreis liegt mitten zwischen den Städten Bochum, Essen, Wuppertal, Hagen und Dortmund und reicht von der Ennepetalsperre im Süden bis zum Ruhrtal im Norden. Neun Städte mit 350.000 Einwohnern gehören dazu. Aufschwung, Niedergang und der zähe Kampf ums Überleben haben die Menschen geprägt. Seit dem frühen Mittelalter haben sich die Grenzen hier ständig verschoben. Endlose Fehden, Intrigen und Verschwörungen zwischen Adel und Kirche führten stets zu neuen Teilungen des Landes und zur Gründung neuer Städte. So verdankt die Stadt Gevelsberg ihre Entstehung dem wohl spektakulärsten Verbrechen im Mittelalter: dem Todschlag des Kölner Erzbischofs und Reichskanzlers Engelbert von Berg. Spuren von dem als Heiligen verehrten Engelbert ziehen sich durch den gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis. Der Name Ennepe klingt bescheiden und lässt kaum seine wahre
Bedeutung erahnen. „Ennepe“, eine Wortschöpfung aus dem Altgermanischen, bezeichnet einen schnell dahin fließenden Fluss. „Wilde Ennepe“ heißt die Landschaft unweit des Quellgebiets. Die Kraft, das starke Gefälle und der Wasserreichtum der Ennepe waren entscheidend für die Entwicklung der Region. Schon im 11. Jahrhundert wurde im Ennepetal Eisenerz abgebaut und mit Holzkohle geschmolzen. Aus dem Roheisen fertigten die Bauern abends nach der Feldarbeit in kleinen Schmiedehütten Werkzeuge wie Hacken, Beile oder Spaten. Bis ins 20. Jahrhundert blieb das Schmiedehandwerk die wichtigste Einnahmequelle. Das zum Schmieden benötigte Wasser kam aus den Flüssen. Doch der schwankende Wasserstand hatte unregelmäßige Arbeitszeiten zur Folge. Um 1900 wurden gleich drei Talsperren gebaut, um die Wasserversorgung zu sichern. Die größte ist die Ennepetalsperre. (Text: NDR)