„Vom Bau der Zukunft“ beschreibt das Fortleben des Bauhaus-Spirit nach der Zerschlagung der Schule durch die Nationalsozialisten. Mit der Vertreibung ihrer Protagonisten aus Deutschland verbreiteten sich die Ideen und Methoden des Bauhauses weltweit. Schon seit 1933 unterrichteten ehemalige Bauhaus-Meister im Black Mountain College in North Carolina, das zur wichtigsten Schule der amerikanischen Nachkriegskunst wurde. Der Architekt und erste Direktor der einflussreichen Hochschule für Gestaltung in Ulm war der Schweizer Bildhauer Max Bill, der am Bauhaus studiert hatte, und auch hier unterrichteten ehemalige Bauhäusler. In Ulm entstand nicht nur das legendäre Braun-Design, sondern auch eine Vielzahl von modern und funktional gestalteten Alltagsgegenständen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wandte sich das Augenmerk der modernen Architekten ab vom einzelnen Haus und richtete sich verstärkt auf die Probleme des Städtebaus. Mit Tel
Aviv war in den 30er Jahren eine neue Stadt entstanden, vielfältig und ganz im Geiste der Bauhaus-Moderne. In den sozialistischen ländlichen Kibbuzim hatten die gestalterischen Konzepte des Bauhauses eine sozialvisionäre Entsprechung gefunden. Denn schon die ersten städtebaulichen Ideen des Bauhauses waren dem Prinzip der Gartenstadt gefolgt, Siedlungen, in denen sich neue Gemeinschaften begründen sollten. Davon ausgehend erzählt die Dokumentation von den letztlich gescheiterten Versuchen, eine moderne, nach Funktionen gegliederte und dabei doch für alle lebenswerte Stadt zu entwickeln. Von den autogerechten und dabei leblosen Konglomeraten der Nachkriegszeit, den Masterplänen mit ihren isolierten Trabantenstädten kehrt die Dokumentation noch einmal zurück in die Favelas, die in fast allem einen Gegenentwurf hierzu darstellen, und lotet die Möglichkeiten aus, die solche Strukturen auch für die westliche Stadt bereithalten. (Text: arte)
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