Staffel 1, Folge 1–5

Staffel 1 von „Bahnhofskathedralen“ startete am 22.10.2018 bei arte.
    • Alternativtitel: Mailand: Milano Centrale
    Staffel 1, Folge 1 (52 Min.)
    Einem Steingebirge gleich erhebt sich inmitten der Stadt Milano Centrale – Mailands Hauptbahnhof. Seine Entstehung dauerte 25 Jahre. Am Ende erschuf sich Mailand eine Bahnhofskathedrale. Ein Monumentalbau geprägt von zwei Epochen: der Monarchie und dem Faschismus. Spuren dieser politischen Systeme finden sich heute noch am Kopfende von Gleis 21. Wie den „sala reale“ – den königlichen Wartesaal des Savoyer Königs. Und wer genau hinschaut erkennt noch die Zeichen der nachfolgenden Herrschaft Benito Mussolinis. Ein Hakenkreuz eingelassen in das hölzerne Parkett des Wartesaals.
    Lange Zeit lag es unter einem riesigen Teppich versteckt. Man erschuf den Bahnhof zu einer Zeit als der italienische „Stile Liberty“ in Mode kam. Er prägte die Kunst und Architektur in Mailand. Aber auch das Kasino im benachbarten San Pellegrino Terme. Ein Spiel- und Lusttempel der Mailänder Bourgeoisie. Hierhin reiste man mit der Bahn und verbrachte seine Zeit beim Kuren und verbotenen Spielen. Zur Zeit der Industrialisierung erblühte in Italien die Gestaltung moderner Nekropolen. Autor & Regisseur Jeremy JP Fekete entdeckt nahe den Rangiergleisen des Mailänder Bahnhofes den 1866 eröffneten Cimitero Monumentale.
    Mit allegorischen Todesengeln und trauernden Marien verband man die Vorstellung einer „Stadt der Toten“ inmitten der „Stadt der Lebenden“. Erschaffen als eine Nekropole für die Mailänder Bourgeoisie. In der Squadra Rialzo, der alten Mechaniker-Werkstatt des Mailänder Bahnhofes findet man sie noch: Schätze aus der Eisenbahnzeit. Unter anderem Lokomotiven die heute noch die Bahnstrecken des Umlands befahren und das Herz jedes alten und jungen Lokführers höher schlagen lassen. Lokomotive fahren ist für einige gar eine Lebensphilosophie. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.10.2018arte
    • Alternativtitel: London: Saint Pancras
    Staffel 1, Folge 2 (53 Min.)
    Der Bahnhof St. Pancras: Sinnbild der letzten großen Eruption der „Railway Mania“ des Industriezeitalters. Erbaut zur zweiten Londoner Weltausstellung 1862. Land dazu nahm sich die Railway rund um die Kirche von Saint Pancras sowie durch den Abriss der benachbarten Armenviertel. Die Toten auf dem Friedhof wurden einfach umgebettet. Entstanden ist eine etwas andere Kathedrale – aus Gusseisen und Glas. Allein die Bahnhofshalle mit ihrem einzigen 74 Meter breiten Bogen ist ein Meisterwerk der Baukunst. Der Kirchenarchitekt George Gilbert Scott, damals längst eine Berühmtheit, gewann den Wettbewerb für das Verwaltungsgebäude und Midland Hotel.
    Die 38 Zimmer im Chambers’ Club, die Lobby, die Restaurants, der alte Ladies’ Smoking Room – damals der erste auf der Welt – und „The Grand Staircase“ mit seinen Teppichkaskaden lassen einen heute wieder eine fremde, große Zeit betreten: die Zeit der Ersteröffnung 1873, die Zeit, da England Weltbeherrscher und Victoria auch Kaiserin von Indien war.Bahnhöfe wie St. Pancras in London sind für Jünger des Steampunks wahre Tempel ihrer Fantasien und Träume.
    Ihre Elemente sind dampf- und zahnradgetriebene Mechanik, viktorianischer Kleidungsstil mit dem dazugehörigen Werte-Modell und Abenteuerromantik, wie aus den Welten von H. G. Wells oder eines Jules Verne. Damit kreieren die Steampunker ihre Sicht auf eine Zukunft, wie sie in früheren Zeiten entstanden sein könnte. Regisseur Jeremy J.P. Feketes Wege zu einigen von ihnen führen in eine der ehemaligen Wasserpumpstationen aus viktorianischer Zeit. Ein unvermuteter Kontrast bietet die Art und Weise wie St. Pancras taubenfrei gehalten wird: durch den Einsatz von Falken. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 23.10.2018arte
  • Staffel 1, Folge 3 (52 Min.)
    Er ist das Juwel in der Stadt der Diamanten: Antwerpen Centraal. Seine gigantische Kuppel erinnert an das Pantheon in Rom. Deswegen wird er im Volksmund auch Eisenbahnkathedrale genannt. Nicht von ungefähr galt das palastähnliche Bauwerk als steinerne Manifestation der damals aufstrebenden Kolonialmacht. Selbst König Leopold II. ließ sich bei seinem Anblick 1905 zu einem Ausruf des Erstaunens hinreißen: „C’est une petite belle gare“ („Das ist ein hübscher kleiner Bahnhof“).Mauer an Mauer mit dem Bahnhof liegt Antwerpens grünes, klopfendes Herz – der Zoologische Garten.
    Im Jahr 1843 gegründet, zählt er zu den ältesten der Welt. Hier zeugen noch Okapis vom königlichen Anspruch der damaligen Welt. Denn in seinen Gehegen konnte man europaweit erstmals diese Giraffenart aus dem Kongo bewundern. Eingeführt über den Antwerpener Hafen – das ältere Gegenstück zum Bahnhof. Hier ankerten die Dampfschiffe großer Reedereien wie Hapag Lloyd und Red Star Line. Insbesondere mit der Red Star Line schipperten um die Jahrhundertwende rund 2 Millionen Europäer ins gelobte Land – Amerika.Regisseur Jeremy J.P. Fekete veranschaulicht in seiner Dokumentation die untrennbaren Verbindung zwischen Bahnhof und dem Antwerpener Bürger.
    Vom zaghaften Kuss ihrer ersten Liebe auf den Bahnhofsbänken bis zum Verlust liebgewonnener Kuscheltiere im Gewusel drängelnder Reisender. Hinter dem Bahnhof entstand das „Jerusalem des Nordens“, wie man das Diamantenviertel auch nennt. Hier ist man aus Tradition steinreich. Und deshalb ist Antwerpen auch die „Stadt der funkelnden Steine“ und größter Handelsplatz. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 24.10.2018arte
  • Staffel 1, Folge 4 (52 Min.)
    Bereits Gustav Eiffel war begeistert von Budapest – der ungarischen Hauptstadt der ehemaligen Donaumonarchie. Umso mehr als sein Büro 1874 den Wettbewerb für die gläserne Bahnhofshalle des Nyugati Palyaudvar gewann. Mit über 6.000 Quadratmeter Fläche und seinen 25 Metern Höhe galt er als fünftgrößter Bahnhof der Welt – und für viele Jahre als Europas modernster. Heute ist die österreich-ungarische Eisenbahnkathedrale die Einzige, die seit ihrer Entstehung kaum modernisiert wurde. Regisseur Jeremy J.P. Fekete stöbert in fast vergessenen Winkeln des alterwürdigen Bahnhofes: Der königlichen Wartesaal ruht seit rund 100 Jahren im Dornrösschenschlaf und harrt der Wiederentdeckung.
    Einmal im Jahr wird seine Ruhe gestört, wenn der glanzvolle kaiserliche Sissi-Zug vom Nyugati-Bahnhof über die alten Gleise Richtung Gödöllö rollt – zum ungarischen Lieblingsschloss der Kaiserin. Ein Budapester Bahnhof, der es mit dem Nyuagti Palyaudvar an alter Schönheit aufnehmen kann, ist der Jahre später erbaute Keleti Palyaudvar.
    Stein auf Stein durchdrungen vom ungarischen Nationalstolz – als Gegenstück zum kaiserlichen Nyugati Palyaudvar. Von seinen Perrons aus reiste jahrzehntelang das MAV Sinfonieorchester quer durchs Land, um den Magyaren nach dem Zweiten Weltkrieg Kunst und Kultur zu überbringen. Heute spielt das Orchester längst in den großen Konzerthallen Europas. Ganz in Kinderhand hingegen befindet sich die Pioniereisenbahn: eine Schmalspurbahn, welche Touristen und aussichtshungrige Budapester seit 1948 auf den Szechenyi-Berg hinauffährt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 25.10.2018arte
    • Alternativtitel: Paris: Gare de Lyon
    Staffel 1, Folge 5 (52 Min.)
    Er ist einer der bedeutendsten Bahnhöfe Europas und der jüngste der großen Pariser Bahnhaltestellen: Als sich Frankreichs Hauptstadt auf die Weltausstellung von 1900 vorbereitet, wird gebaut. Die Eisenbahngesellschaft PLM ergreift die Gelegenheit und offeriert sich den Gare de Lyon – einen stolzen Prunkbau im Belle-Epoque-Stil. So entstand ein Monument der Eisenbahnarchitektur mit einer 100 Meter langen, von Allegorien gezierten Fassade und einem 64 Metern hohen Uhrenturm. Einer Kopie des Londoner Big Ben. Gleichzeitig zur Weltausstellung von 1900 entstanden das Grand Palais, das Petit Palais, die Brücke Alexandre III., sowie der Gare d’Orsay.Im Bahnhofsinnern befindet sich noch heute das Restaurant „Le Train Bleu“.
    Zwei Marmortreppen führen in den prunkvollen Speisesaal, in dem 41 Gemälde von 30 Künstlern hängen, auf denen die schönsten Landschaften Frankreichs zu sehen sind. Die PLM besaß damals das größte Eisenbahnnetz der Welt: ein Imperium mit luxuriösem Image. Unweit liegt der Gare du Nord – eine weitere Haltestelle des ehemaligen Luxuszuges „Train Bleu“ auf dem Weg nach Cannes und der zweitälteste und größte Bahnhof von Paris.
    23 Statuen berühmter Bildhauer schmücken die 180 Meter lange Prunkfassade. Von Paris aus gelangt man mit dem Zug auch nach Nantes – der Heimatstadt Jules Vernes. Regisseur Jeremy J.P. Fekete reist in die Stadt nahe dem Atlantik zu den großen Werfthallen auf der Loire-Insel „Ile de Nantes“. Dort, wo vor nicht allzu langer Zeit noch Schiffe gebaut wurden, entstehen heute erstaunlich lebendige, verblüffend monumentale Maschinentiere. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 26.10.2018arte

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Bahnhofskathedralen online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…