2024, Folge 1334–1358

  • Folge 1334 (30 Min.)
    Ungarn gilt als Zahn-Mekka. Viele Deutsche reisen nach Budapest, um ihrem Gebiss eine Komplettsanierung zu verpassen – vor allem günstigere Preise für Implantate und Kronen locken die Medizintouristen. Nach Deutschland hingegen kommen für OPs auch Menschen aus dem ferneren Ausland – vor allem gut situierte arabisch- und russischsprachige Menschen vertrauen auf „Made in Germany“, vor allem in der Orthopädie, Onkologie und Kardiologie. Der Medizintourismus boomt nach dem Einbruch durch die Pandemie wieder. Ausländische Patienten sind nicht nur für Kliniken ein lukratives Zubrot, sondern auch für den lokalen Handel, die Hotellerie, Dolmetscher oder Fahrdienste.
    Auch Janine aus Sachsen lässt Geld im Medizintourismus. Sie hat für ihren Zahnersatz aus Ungarn bereits Kredite aufgenommen – in Deutschland hätte sie sich die Behandlung nicht leisten können. Sie verspricht sich einen neuen Lebensabschnitt, in dem sie sorglos essen und lachen kann. Mit nur noch zwölf eigenen Zähnen im Mund reist sie nach Budapest und rüstet ihr Lächeln auf – wie das am Ende aussehen wird, weiß sie noch nicht.
    Wenn zwischen Patient und Arzt Ländergrenzen liegen, kann es im Nachgang teuer werden. Rita aus der Schweiz opfert nach ihrem Rundum-Implantat-Paket in Budapest jahrelang fast alle Urlaubstage und reist auf eigene Kosten über 20 weitere Male zur Nachkontrolle nach Ungarn. Seit der Pandemie geht sie notgedrungen in Deutschland zum Zahnarzt, immer noch günstiger als in der Schweiz. Doch dort erfährt sie: Für ihre Zahnimplantate wird sie erneut tief in die Tasche greifen müssen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 04.09.2024 arte
  • Folge 1335 (30 Min.)
    Mestre Eduino Quadros steht auf seinem Kutter. Wann er wieder in seinen Heimathafen zurückkehren wird? Er weiß es noch nicht. In der Saison jagen sie den Thunfisch-Schwärmen hinterher. „Schaut hin, wir fischen völlig nachhaltig mit einer Bambus-Angelrute. Damit wird man nicht zum Aussterben der Arten im Ozean beitragen.“ Seit Generationen lebt seine Familie vom Thunfischfang, doch das wird immer schwieriger. „So wie wir fischen, können wir nur schwer wissen, wie’s ausgeht. Manchmal taucht ein Schwarm auf und wir können so viel angeln, dass es für den Monat reicht.
    Ein andres Mal sind wir eine, zwei Wochen oder sogar drei Wochen unterwegs und finden keinen einzigen Fisch. Es ist sehr unberechenbar, sehr unsicher.“ 15 Männer hat er an Bord, sie ziehen an der Angel die 60- bis 80-Kilo-Fische aus dem Wasser. Eduino muss seine Leute bezahlen. Zudem sind die Benzinkosten gestiegen. Doch die größten Sorgen machen ihm die Fangrichtlinien der EU: Sie dürfen derzeit nur Fische angeln, die mehr als zehn Kilo wiegen.
    Die Restriktionen steigen stets. „Aber warum müssen nur wir darauf achten und nicht die industrielle Fischerei mit Schleppnetzen, die weltweit unterwegs sind? Wer kontrolliert diese Riesen?“ Zusätzlich ist da die EU-Fangquote. Ist das Limit für eine Art erreicht, dürfen Mestre Eduino und seine Kollegen nichts mehr fischen – und verdienen nichts. Er macht sich große Sorgen um die Zukunft dieser „Handarbeit“. Denn immer weniger junge Azoreaner sind bereit, den Knochenjob auf sich zu nehmen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 05.09.2024 arte
  • Folge 1336 (30 Min.)
    Der Nachwuchsmangel von heute verschärft den Fachkräftemangel von morgen. Schätzungen zufolge fehlen bereits eine Viertelmillion Profis in Handwerksberufen. Ein Rittergut läutet die Zukunft ein, wenn es nach Jens-Torsten Jacob geht. Das alte Gemäuer im sächsischen Riesa muss saniert werden, und der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft hofft, dass diese besondere Baustelle ein Magnet wird. Er will den Teilnehmenden am Freiwilligen Sozialen Jahr in der Denkmalpflege nicht nur Basics nahebringen, sondern sie auch mit Neuerungen in den Berufen faszinieren – wie Exoskelette, die schweres Heben erleichtern.
    Wenn sich am Ende jemand für eine Ausbildung interessiert, hat Jens-Torsten Jacob sein Ziel erreicht. In seinem Netzwerk aus 4.000 Handwerksbetrieben findet sich immer eine freie Azubistelle. Julia Spielvogel hat sich auf eine ungewöhnliche Reise begeben: Mit moderner CNC-Fräse und Laser im Gepäck fährt die gelernte Tischlerin ein Jahr lang durch Deutschland, von Schule zu Schule, und baut mit 13- bis 15-Jährigen Bienenhotels. Hightech im Handwerk – damit will sie zeigen: Eine berufliche Ausbildung ist eine spannende Alternative zum Studium. „Ich möchte, dass die jungen Leute schon ganz früh sehen, dass es ein Beruf ist, mit dem man auch finanziell gut aufgestellt ist.“, sagt Norman Jandt.
    Deshalb zahlt der Geschäftsführer von Eltec Service in Berlin seinen Azubis übertarifliche Löhne und Jobtickets. Denn Nachwuchs finden und halten ist eine große Herausforderung. Lucas Bock ist im dritten Lehrjahr zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik. Dass er für die Ausbildung sein Studium abgebrochen hat, bereut er nicht: „Es gibt einfach Menschen, die brauchen was Praktisches, wo sie am Ende des Tages auf ihre Arbeit zurückschauen und sagen: Cool, das habe ich heute gemacht.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 06.09.2024 arte
  • Folge 1337 (30 Min.)
    Das Busunternehmen Ettenhuber fährt rund 150 Linienbusse für den Münchener Verkehrsverbund. Aktuell fehlen dort 14 Fahrer. Juniorchef Ralf Ettenhuber hat sich deshalb etwas Besonderes einfallen lassen: Da in ganz Europa Busfahrermangel herrscht, möchte er Busfahrer aus Indien nach Deutschland holen. Doch die Inder müssen zunächst den europäischen Busführerschein machen. Das geht nur in Kroatien, denn nur dort können sie die Fahrprüfung auf Englisch absolvieren. Ralf Ettenhuber macht sich auf den Weg nach Kroatien, um die 14 Kandidaten kennenzulernen: Einer von ihnen ist der 32-jährige Ravi aus Punjab im Norden Indiens.
    Mit dem Gehalt aus Deutschland will er seine Familie daheim unterstützen. Durch die bürokratischen Verzögerungen in Kroatien ist er allerdings monatelang ohne Einkommen. Erst wenn er es bis nach Deutschland geschafft hat, verdient er wieder Geld. Wird er im ländlichen Oberbayern mit seinen indischen Kollegen eine zweite Heimat finden? Auch in Frankreich herrscht wie überall in Europa Busfahrermangel – und nur 16 Prozent der Busfahrer sind Frauen.
    Eine von ihnen ist Isabelle Rames in Bordeaux. Die 51-Jährige ist Mutter von zwei erwachsenen Töchtern und hat sich vor einigen Jahren bewusst für die Umschulung entschieden. Sie liebt ihren Beruf, besonders die Autonomie und die Verantwortung für ihre Fahrgäste, die sie sogar mit Namen kennt und jeden Morgen wie Freunde begrüßt. Isabelle hofft, dass endlich mehr Frauen ihrem Beispiel folgen. Busfahrer aus Indien und mehr Frauen hinter den Lenker – es gibt viele Wege aus dem Busfahrer-Notstand. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 10.09.2024 arte
  • Folge 1338 (30 Min.)
    Als Beifang in Fischernetzen verenden an der albanischen Adria jährlich mehr als 60.000 Haie und Rochen. Für das Ökosystem ist das eine Katastrophe. Um die Artenvielfalt zu bewahren, setzen Meeresbiologe Andrej Gajić und seine Freundin Emina auf eine ungewöhnliche Allianz: Sie fahren mit ihren Widersachern, den Fischern, auf Fangfahrt, um die Auswirkungen der industriellen Fischerei zu erforschen. Die Fischindustrie liefert sich einen Wettlauf um die höchsten Fangquoten, während die Fischbestände weiter abnehmen. Andrej Gajić ist überzeugt, dass nur Fischer und Forscher gemeinsam die Haie retten – und ein intaktes Ökosystem erhalten können. Rund um die Uhr ist das Paar im Einsatz, um die Fischer für nachhaltigere Fangmethoden zu sensibilisieren, lebende Haie aus dem Beifang zu retten und tote Tiere im MRT des örtlichen Krankenhauses zu durchleuchten oder in ihrem „Sharklab“ zu sezieren.
    Die Fischerei ist im EU-Anwärter-Land Albanien ein wichtiger Arbeitgeber. Nach Jahrzehnten stalinistischer Diktatur durchläuft das Land viele wirtschaftliche Entwicklungen gerade im Schnelldurchlauf. Einer der wichtigsten Fischerei-Unternehmer ist Gjergj Luca. Er leitet Albaniens größte Fangflotte: Seine 15 Schiffe bringen tonnenweise Fisch an Land, der in vier Fabriken von mehr als 1.000 Mitarbeitern verarbeitet wird. „Wir sind stolz, für die größten Märkte Europas zu arbeiten.“ Können Entwicklungsdruck und Umweltschutz zusammen funktionieren? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 11.09.2024 arte
  • Folge 1339 (30 Min.)
    Hédi Bouden ist Lehrer für Deutsch, Politik und Kunst in Hamburg-Wilhelmsburg. Über 90 Prozent seiner Schülerinnen und Schüler haben einen Migrationshintergrund, viele von ihnen sind muslimisch. Ihnen beizubringen, sich als vollwertige Mitglieder der deutschen Gesellschaft wahrzunehmen – das ist Hédis Ziel als Lehrer. Dazu gehört auch, sich mit der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen und diese als Teil ihrer Identität anzuerkennen. Seit Jahren organisiert Hédi deshalb den Austausch mit palästinensischen und jüdischen Jugendlichen aus Israel. Am 7. Oktober 2023 ist im spanischen Córdoba ein Treffen seiner Klasse mit Jugendlichen aus Israel geplant.
    An diesem Tag greifen Terroristen der Hamas Israel an. Seitdem ist auch auf europäischen Straßen und in Schulen der Nahostkonflikt neu entflammt. Was kann Hédi als Lehrer dem Hass auf beiden Seiten entgegensetzen? Gemeinsam mit seinen Schülerinnen und Schülern sowie dem jüdischen Künstler Nir Alon quartiert er sich in einer Kunsthalle ein, um dort zehn Tage lang einen Ort der Begegnung zu schaffen, an dem alle Narrative zum Nahostkonflikt Platz haben sollen. Wird es ihnen gelingen, in Zeiten des Hasses ein Zeichen des Friedens und der Hoffnung zu setzen? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 12.09.2024 arte
  • Folge 1340 (30 Min.)
    Im Geflügelstall von Klaus Hoffmann ist einiges los. Eine Tierärztin ist samt Assistentin und transportablem Labor zu Besuch. Das große Hobby des Bahnmitarbeiters sind seine 40 Hühner, ein Teil von ihnen wird heute nach Alter, Größe, Gewicht und Virenlast ausführlich durchgecheckt. Die Ergebnisse der Hühneruntersuchung werden später abgeglichen mit den Gesundheitsdaten von Klaus Hoffmann selbst und auch von Hoffmanns Hund. Ein Ziel dieser Forschung ist es, sogenannte Zoonosen, Infektionen, die von Tieren auf Menschen übergehen, frühzeitig zu erkennen, zum Beispiel, wenn unbekannte Viren, Bakterien oder Parasiten auftreten.
    An der Universität Greifswald forscht Fabian Leendertz dazu. Er ist Spezialist für eine neue Forschungsrichtung mit dem Namen „One health“ – eine Gesundheit. Dabei wird betrachtet wie Menschen, Tiere und Umwelt bei der Verbreitung neuer Viren zusammenwirken. Leendertz, der im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) daran mitgewirkt hat, dem Ursprung von Corona nachzugehen, möchte vor der Ansteckungswelle sein – Viren erkennen, bevor sie für uns gefährlich werden können. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 13.09.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Do. 12.09.2024 arte.tv
  • Folge 1341 (30 Min.)
    In der Ukraine erobern Frauen neue Berufsfelder, um ihre kriegsbedingt abwesenden Männer zu ersetzen. Ein Anlass, die gesellschaftliche Stellung der Frau im Land zu hinterfragen. Im Osten der Ukraine rütteln Olena und Alona an den patriarchalischen Strukturen der Gesellschaft. Als Olenas Mann an die Front zog, beschloss die Hausfrau ohne Zögern, ihren Beitrag zur Landesverteidigung zu leisten. Sie meldete sich freiwillig für die Arbeit in einem Kohlebergwerk – über 300 Meter unter der Erde. So etwas hatte es vor dem russischen Überfall noch nie gegeben. Einige männliche Kollegen zollten ihr ob ihres selbstlosen Einsatzes Respekt und Bewunderung – andere hielten an veralteten sexistischen Vorurteilen fest.
    Genau diesen Vorurteilen trotzt Alona Neroda: Sie sitzt am Steuer eines der größten Lastwagen der Welt und beweist damit den Männern – und vor allem den Frauen -, dass nichts unmöglich ist. Wenn es um Arbeit geht, gibt es für die ehemalige Friseurin keine Geschlechtergrenzen! Gesellschaftlicher und geistiger Wandel gehen nicht immer Hand in Hand. In der nordukrainischen Region Tschernihiw, an der Grenze zu Weißrussland, war Maria Kobets nach dem Einzug ihres Mannes plötzlich auf sich allein gestellt. Schweren Herzens übernahm sie den Familienbetrieb, eine Schmiede. Nach dieser Erfahrung äußert sie sich vorsichtig zu der neuen Rolle von Frauen in traditionell männlich dominierten Berufen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 16.09.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 09.09.2024 arte.tv
  • Folge 1342 (30 Min.)
    Bullenkälber unerwünscht – das gilt in den meisten modernen Milchviehbetrieben. Die Rechnung der Landwirte: Damit die Kuh Milch gibt, muss sie ein Kalb auf die Welt bringen. Weibliche Kälber werden später selbst Milchkuh, Stierkälber lohnen sich nicht, sind nur ein Abfallprodukt der Milchindustrie. Sie enden nach qualvollen Transporten in Mastanlagen, oft außerhalb der EU. Milchbauer Marcel Renz im Allgäu hat sich vorgenommen, neue Wege zu gehen. Mit einer kleinen Gruppe von Landwirten, Gastronomen und dem Einzelhandel, versucht er das System zu ändern. Hin zu mehr Tierwohl, zu kürzeren Wegen und gutem Fleisch, für das Kunden etwas mehr bezahlen.
    Die Kunden des gelernten Metzgers Hannes Hönegger sind dazu bereit. Er arbeitet mit kleinen, traditionellen Bio-Höfen zusammen, die auf sogenannte Zweitnutzungsrassen setzen, Tiere, die nicht nur auf Leistung gezüchtet wurden. Kuh und Kälber eigenen sich für Milch, wie für Fleischproduktion, so wie früher. Sie ernähren sich fast ausschließlich von dem, was auf den Weiden wächst. So tragen sie auch zum Schutz der Natur in den Alpen bei – vom Allgäu bis nach Südtirol.
    Die Stierkälber von Thomas Zanon haben Glück gehabt. Keine weiten Transporte, keine Mast mit Soja oder Mais. Stattdessen grasen sie auf seiner Alm – eine kleine Herde, die er aus der Milchwirtschaft gerettet hat. Hauptberuflich ist Thomas Zanon Juniorprofessor für Nutztierhaltung an der Uni Bozen. Wenn man alle Faktoren mit einbezieht, sagt er, dann ist Milch keinesfalls schlechter als Milchersatzprodukte aus Hafer oder Soja. Die geretteten Stierkälber auf seiner Alm, sie sind nicht nur zufriedene Tiere, sondern verkörpern auch einen neuen Ansatz für nachhaltige Milchproduktion. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 17.09.2024 arte
  • Folge 1343 (30 Min.)
    Michael Maag ist IT-Berater. Bei der ReDI School in München engagiert er sich ehrenamtlich. Wer sich bewirbt, muss vor allem durch eines überzeugen: Motivation. Wenn Geflüchtete, Migranten und Migrantinnen diese zeigen, vergibt die Schule schnell einen Ausbildungsplatz für IT-Berufe. Da steht die Anerkennung von Zeugnissen nicht im Vordergrund. „Jeder bringt seine Geschichte mit, und was mich besonders beeindruckt“, sagt Maag „ist, dass alle ihr Leben meistern und neu starten wollen. Und dabei helfen wir ihnen.“ Neben Programmierkursen, praktischen Projekten und Bewerbungstrainings bietet die Schule einen besonders hilfreiche Startvorteile: Individuelle Coachings, eigene Jobmessen und gute Kontakte in die Wirtschaft.
    Die Mehrheit der Absolventen und Absolventinnen hat bereits nach eineinhalb Jahren eine Stelle. Birgit Köbl, Leiterin der ReDI School, wünscht sich weniger Bürokratie in Deutschland. „Wir haben Teilnehmende, die gerne arbeiten würden, die dringend gebraucht werden. Und wir haben Unternehmen, die gerne einstellen würden. Da könnten wir deutlich schneller werden – auch für die deutsche Wirtschaft.“ In Saarbrücken unterstützt Stefanie Valcic-Manstein Geflüchtete und Eingewanderte auf dem Weg in die Selbstständigkeit.
    „Perspektive Neustart“ heißt das einjährige Programm. Ein Leuchtturmprojekt. Ihr Erfolgsrezept: die individuelle Betreuung bei geschäftlichen Fragen, eine Begleitung durch den deutschen Bürokratie-Dschungel und Kontakte zu möglichen Kunden und Geldgebern. Stefanie Valcic-Manstein sagt: „Ich glaube fest daran, dass diese Potenziale von Newcomern auch geschätzt, gewürdigt werden und sie die Chance bekommen, das für unsere Gesellschaft auch einzusetzen.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 18.09.2024 arte
  • Folge 1344 (30 Min.)
    65.000 Dollar kostet Nidal Bulbul die Flucht seiner Eltern, drei seiner Geschwister, deren vier Kinder und seiner Oma. Das Geld hat er zusammengespart, geliehen oder als Spende bekommen. Nidal hat von einer ägyptischen Reise-Agentur in Kairo gehört, die Palästinenser und Palästinenserinnen über den südlichen Grenzübergang bei Rafah aus Gaza schmuggelt, wenn die Bezahlung stimmt. Ein korruptes Geschäft zwischen ägyptischen Behörden und dubiosen Mittelsmännern. Rund 100.000 Menschen haben es über diesen Weg in den ersten Monaten des Krieges aus Gaza nach Ägypten geschafft. Die Agentur soll damit 88 Millionen US-Dollar eingenommen haben. In Rafah, im Süden des Gazastreifens, lebt im Frühjahr 2024 auch Familie Bulbul in einem provisorischen Zelt.
    Nach Schätzungen der UN haben sich rund 1,5 Millionen Palästinenser und Palästinenserinnen hierher gerettet. Nachdem Terroristen der Hamas am siebten Oktober Israel überfielen, über 1.200 Menschen töteten und mehr als 240 als Geiseln nahmen, bombardierte die israelische Armee den Gazastreifen. Familie Bulbul floh aus ihrem Haus in Gaza-Stadt. Es ist mittlerweile nur noch eine Ruine, so wie 70 Prozent aller Häuser in Gaza. Während seine Familie in der Heimat ums schiere Überleben kämpft, muss Nidal irgendwie seinen Alltag als Clubmanager in Berlin bestreiten. „Re:“ begleitet den 40-Jährigen über Monate dabei, wie er versucht, einen Ausweg für seine Familie in Gaza zu finden. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 19.09.2024 arte
  • Folge 1345 (30 Min.)
    Sie ist der Hot-Spot für Segler und Motorbootfahrer – die kroatische Adria. Doch der zunehmende Bootsverkehr bringt Schattenseiten mit sich. So bangen die Fischer im Hochsommer um die Fischbestände. Die Meerestiere reagieren empfindlich auf den Lärm und ziehen sich in tieferes Gewässer zurück. Die traditionelle Fischerfamilie Skoko aus dem istrischen Banjole hat bereits Konsequenzen gezogen: Sie schließt den August über ihr Lokal, obwohl gerade da das lukrativste Geschäft lockt. Der starke Schiffsverkehr hat auch zur Folge, dass Abwasser vom Boot ins Meer entsorgt wird, obwohl die Yachthäfen mittlerweile die Auflage haben, ein Absaugsystem vorzuhalten.
    Die Marina von Zeljko Baotic bei Trogir bietet das an. Doch es wird nicht nachgefragt, denn viele Nautiker scheuen Aufwand und Kosten. Maria Blazina vom Meeresbiologischen Institut in Rovinj ist alarmiert: Bei ihren Untersuchungen stellt die Wissenschaftlerin eine zunehmende Verschmutzung des Meerwassers in den Ferienmonaten fest. Die größte Sorge bereitet ihr Mikroplastik, das sich in den Mägen der Fische und am Ende auf dem Teller der Konsumenten wiederfindet.
    Die Meereserwärmung führt zum Parasitenbefall und Aussterben der großen Steckmuschel im ganzen Mittelmeer. Dora Klisovic vom Aquarium in Pula leitet nun ein beispielhaftes Wiederansiedlungsprojekt für den ganzen nördlichen Adriaraum. Beide Wissenschaftlerinnen sprechen sich für mehr Regulierung im Tourismussektor aus, damit für die Einheimischen ihr eigenes Land lebenswert bleibt – und die kroatische Inselwelt das Paradies aller Segler. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 20.09.2024 arte
  • Folge 1346 (29 Min.)
    Ein einziger industrieller Megatrawler holt in kürzester Zeit so viele Fische ein wie tausend herkömmliche Fischerboote zusammen. Mit einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Fischbestände hat das wenig zu tun. Angesichts dieses ungleichen Wettbewerbs stürzen sich die traditionell arbeitenden Fischer der Normandie in einen Kampf à la David gegen Goliath. Frédéric, der seit seinem 15. Lebensjahr in der Kleinstadt Fécamp als Fischer arbeitet, war einst Fan der industriellen Fischerei – inzwischen hat er seine Meinung geändert und legt Wert auf nachhaltige Fangmethoden. Obwohl er seine Tochter zur Fischerin ausbildet, hat er Zweifel an der Zukunftsfähigkeit der traditionellen Fischerei.
    Jean-François wiederum widmet sich der Ausbildung junger Köche und bringt ihnen in Vergessenheit geratene Fischarten wie den Stintdorsch, die Meerbarbe und den Knurrhahn näher. Auf Wochenmärkten klärt er die Kundschaft über die Auswirkungen des Fischkonsums auf und hofft, die Menschen auf neuen Geschmack zu bringen. Mathieu fischt acht Kilometer vor der Küste in einem Naturschutzgebiet nach Jakobsmuscheln. Die Arbeit ist körperlich anstrengend und verlangt vollen Einsatz. Flugzeuge überwachen die Boote, um sicherzustellen, dass keine Regeln verletzt werden. Durch diese strengen Vorschriften ist die normannische Jakobsmuschelfischerei heute ein Vorbild der Nachhaltigkeit. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 23.09.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 16.09.2024 arte.tv
  • Folge 1347 (30 Min.)
    Madita Hemcke aus Nordrhein-Westfalen wurde in ein christliches Leben hineingeboren. Ihre Eltern sind Mitglieder einer Freikirche bei Köln. Zum Essen und vor dem Schlafengehen haben sie zusammen gebetet, die Sonntage hat die Familie in der Gemeinde verbracht. Madita hat ausschließlich private christliche Bekenntnisschulen besucht. Sie glaubt an Wunderheilungen und an das ewige Leben. Sex vor der Ehe, Abtreibung, zu viel Alkohol und Drogen sind für sie wie für andere bibeltreue Christen eine Sünde. Acht Tage lang versucht die 23-Jährige mit über 300 anderen Evangelikalen, Party-Touristen am Ballermann mit Strandgottesdiensten und anderen Missionierungsaktionen von einem frommen Weg zu überzeugen – ein echtes Kontrastprogramm zum herkömmlichen Angebot an der Playa de Palma.
    Solch offensive Missionierung betreiben fast ausschließlich Evangelikale, also konservative bis fundamentalistische christliche Gemeinden, die die Bibel vor allem in Fragen der Sexualität wörtlich nehmen. Sie begründen damit ihre Ablehnung von Schwangerschaftsabbrüchen, Sex vor der Ehe und queeren Lebensweisen. Wie kommen diese Botschaften bei den Touristen an? Die Deutschsprachige Evangelische Gemeinde auf den Balearen plädiert für eine moderne und liberale Kirche. Martje Mechels und ihr Ehemann Holmfried Braun leiten die Pfarrstelle in Palma, sie setzen sich für eine zeitgemäße Interpretation der Bibel ein. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 24.09.2024 arte
  • Folge 1348 (29 Min.)
    Der Stoff von Sternen, die vom Himmel fallen, ist sehr begehrt. Bis zu 2.000 Euro kostet ein Meteorit – pro Gramm! Jedenfalls war dies im Januar 2024 in der Nähe von Ribbeck bei Berlin der Fall. Ursprünglich vom Merkur stammend, verdreht er vielen begeisterten Suchern den Kopf. Unter ihnen Personen, die in ihrem Wohnzimmer ein Stück Universum liegen haben wollen, geschickte Händler, die von einem glücklichen Moment mitunter lange leben können, und staunenden Wissenschaftler, die plötzlich risikofrei eine Reise auf die Merkuroberfläche machen können, ohne ihr kleines Labor verlassen zu müssen. Siggi Haberer war früher Architekt. Seinen Beruf hat er an den Nagel gehängt, als er das erste Mal mit Meteoriten in Berührung kam.
    Seither sammelt er dieses außerirdische Gestein – und lebt vom Handel damit. 20 Wüstenexpeditionen hat er bereits unternommen. Auf den Feldern um Ribbeck scheint ihn allerdings sein Glück verlassen zu haben. Mehr als drei Wochen sucht er Meteoriten, mit in brandenburgischen Matsch gerichtetem Blick. Die Wissenschaftler vom Berliner Naturkundemuseum haben definitiv mehr Glück. Mit einem internationalen Team finden sie 22 Exemplare. „Ein Sechser im Lotto“, sagen sie, denn womöglich können sie anhand dieses Materials sogar Indizien finden, wie Wasser auf die Erde kam – und so Leben entstehen konnte. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 25.09.2024 arte
  • Folge 1349 (30 Min.)
    Es war ein brutaler Völkermord, den die Geschwister Hakeema Taha (29) und Akram Mahmood (40) nur knapp überlebten. Innerhalb einer Stunde verloren die beiden ihre Eltern, Brüder und Schwestern. „Ich möchte, dass die Täter wissen, dass wir niemals aufgeben und immer für Gerechtigkeit kämpfen werden!“, sagt Hakeema. Heute arbeitet sie als Pflegerin in einem Altenheim in Deutschland und engagiert sich ehrenamtlich für die Rechte der Jesidinnen und Jesiden. Die junge Frau will aufklären – über den Völkermord und was ihr und vielen ihrer Freundinnen passiert ist. Denn viele der Frauen wurden nach dem Überfall auf ihr kleines Heimatdorf im Irak von den Männern des Islamischen Staates als Sklavinnen gehalten.
    Eine düstere Vergangenheit, der sich Hakeema stellen will: Zehn Jahre danach kehrt sie zurück und besucht den Ort, an dem ihre Familie ermordet wurde. In den Irak zurückzukehren, das könnte bald das Schicksal ihres Bruders Akram sein: Er lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in einem kleinen Ort bei Braunschweig. Doch Deutschland schiebt immer mehr Menschen in den Irak ab. Auch Akram könnte bald betroffen sein: „Das ist meine größte Angst! Außer meiner Familie hier, habe ich niemanden mehr, und jetzt soll ich mich auch von ihnen trennen?“, sagt er. Seine Hoffnung liegt auf seinem Rechtsanwalt Tobias Oppermann. Gemeinsam versuchen sie, die drohende Abschiebung abzuwenden. Eine Zerreißprobe für die Nerven der Familie. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 26.09.2024 arte
  • Folge 1350 (30 Min.)
    Familie Garzarella lebt direkt am Gardasee im Städtchen Salò, regelmäßige Bootsausflüge gehörten da ganz selbstverständlich zum Leben dazu. Bis zum Abend des 19. Juni 2021. Der 37-jährige Umberto Garzarella ist mit seiner Freundin Greta auf dem See unterwegs, als plötzlich ein Sportboot auf sie zu rast. Am Steuer: zwei Touristen aus München, vermutlich stark alkoholisiert. Mit rund 20 Knoten fahren sie viermal schneller, als bei Dunkelheit erlaubt. Die Deutschen rammen das Boot des italienischen Paares und begehen anschließend Fahrerflucht.
    Umberto verblutete noch auf dem Holzboot, Greta wird ins Wasser geschleudert und kann am nächsten Tag nur tot geborgen werden. Die deutschen Raser kommen mit Haftstrafen von vier Jahren und sechs Monaten sowie zwei Jahren und elf Monaten glimpflich davon. Das milde Urteil sorgte in ganz Italien für Empörung, besonders bei den Bewohnern von Salò. Gemeinsam mit der Familie Garzarella erwirkten sie eine Verschärfung des italienischen Gesetzes. Seit 2023 gilt bei fahrlässiger Tötung auf dem Wasser das gleiche Strafmaß wie im Straßenverkehr.
    Für Geschwindigkeits- und Alkoholkontrollen auf dem Gardasee ist die italienische Finanzpolizei zuständig. Besonders zu schaffen machen ihr Touristen ohne Bootsführerschein, die mit Leihbooten über den See fahren. In Italien ist das möglich – in Kroatien hingegen braucht man für alle Motorboote unabhängig von der Größe eine Fahrerlaubnis. Hier wacht die Wasserschutzpolizei über die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung in Küstennähe, damit Badegäste sicher in der Adria schwimmen können. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 27.09.2024 arte
  • Folge 1351 (30 Min.)
    Auf den Hügeln von Madrid befindet sich Europas größtes Krankenhaus für Wildtiere. Das Projekt namens GREFA hat sich den Erhalt der spanischen Fauna auf die Fahnen geschrieben. Adler, Füchse, Schildkröten – im Wildtier-Krankenhaus werden jedes Jahr über 10.000 Tiere aufgenommen, behandelt und anschließend wieder in ihrem natürlichen Lebensraum freigesetzt. Marta wollte seit ihrer Kindheit beim GREFA arbeiten. Heute ist die 25-Jährige die jüngste Tierärztin des Krankenhauses. Untersuchungen von frisch aufgenommenen Tieren, Operationen – ihre Arbeitsstunden zählt Marta schon lange nicht mehr.
    Zum ersten Mal in ihrer Berufslaufbahn wird sie bald einen Uhu freisetzen. Miguel Higueras ist Förster und erster Ansprechpartner, wenn es um den Schutz der Artenvielfalt in seiner Region geht. Mit einer Kollegin unternimmt er regelmäßig Kontrollgänge in den Regionalparks rund um Madrid und sucht nach Tieren, die durch menschliches Handeln verletzt wurden. Das Team überwacht den fragilen Naturraum täglich und versucht so unter anderem auch Waldbränden vorzubeugen.
    Der GREFA behandelt und klärt auf. Um künftige Generationen für den Tierschutz zu sensibilisieren, empfängt die Umwelt-Pädagogin Monica jedes Jahr eine Vielzahl von Schülerinnen und Schülern. Ziel ist es, ihnen beizubringen, dass Wildtiere in der Natur zuhause sind. Die heutige Welt ist von Umbrüchen geprägt, unter denen die Biodiversität leidet. Vor diesem Hintergrund spielt der GREFA mit seinen Regulierungsbemühungen eine Vorreiterrolle in Europa. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 30.09.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 23.09.2024 arte.tv
  • Folge 1352 (30 Min.)
    Marie Friedrich setzt sich seit sechs Monaten regelmäßig eine sogenannte Abnehmspritze. Die Mutter von zwei Kindern kämpft seit Jahrzehnten mit ihrem Übergewicht. Trotz sportlicher Aktivitäten wie Fußball und unzähliger Diäten schaffte sie es nicht, ihr Gewicht dauerhaft zu reduzieren. Obwohl Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall, Verstopfung oder in seltenen Fällen sogar eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse auftreten können, lässt sie sich die Spritze verschreiben. Und es scheint zu funktionieren.
    Mittlerweile hat sie rund 20 Kilo abgenommen. Doch ob sie das neue Gewicht auch nach dem Absetzen der Spritze halten kann? Viele Expertinnen und Experten befürchten, dass ohne eine gleichzeitige Umstellung der Ernährungsgewohnheiten die Pfunde zügig wiederkommen. Auch der ehemalige Sportlehrer Ralf Maerker aus Biberach hat sich für die Abnehmspritze entschieden. „Im Ruhestand habe ich mich wohl etwas gehen lassen“, sagt der Rentner, dessen Höchstgewicht bei 130 Kilo lag. Durch sein Übergewicht hatte er bereits gesundheitliche Probleme wie eine schwere Knie-Arthrose.
    Mit der Spritze verliert Ralf Maerker zurzeit rund ein Kilo pro Monat und ist damit zufrieden. Auch er hofft, bald wieder auf das Medikament verzichten zu können. Regelmäßige Bewegung und eine bewusstere Ernährung sollen ihm dabei helfen. Denn auch die Kosten sind ein Thema. Die Krankenkassen bezahlen die Spritzen nicht. Die Kosten von rund 300 Euro im Monat für die höchste Dosierung müssen die Patientinnen und Patienten selbst übernehmen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 01.10.2024 arte
  • Folge 1353 (30 Min.)
    Noch sind Frauen in der Biker-Szene eine Minderheit. Nur knapp 13 Prozent der Motorräder in Deutschland sind auf Frauen zugelassen. Irene Kotnik will das ändern. 2016 hat sie die Petrolettes gegründet: ein Netzwerk für Bikerinnen, in dem Männer nichts zu suchen haben. Inzwischen sind die Petrolettes eine weltweite Community, die mehr als 10.000 Frauen miteinander verbindet. Irene Kotnik will vor allem für mehr Sichtbarkeit sorgen und ein Umfeld schaffen, in dem sich Frauen sicher begegnen können – ohne Macho-Sprüche und Abwertung.
    Wenn einmal im Jahr die Petrolettes-Rallye stattfindet, fahren in mehreren europäischen Städten Frauen los und demonstrieren ihren Zusammenhalt. Für Irene jedes Mal Gänsehaut pur: „Du siehst vor dir diese ewig lange Schlange von Motorrädern. Und du denkst nur: Wow, das sind alles Frauen. Dieses Freiheitsgefühl, das ist einzigartig.“ Die Italienerin Domitilla Quadrelli ist überzeugt: Mut und Abenteuerlust sind auch weiblich. Sie kämpft dafür, dass sich mehr Frauen für schwere Maschinen begeistern. Früher war sie Model, heute ist sie Mutter und Geschäftsfrau, die mit Hingabe durch Schlamm, Staub und Dreck fährt.
    Ihre Leidenschaft ist die Enduro – ein Offroad-Motorrad. Für die braucht sie vor allem Ausdauer, wenn sie stundenlang im freien Gelände unterwegs ist. Domitilla veranstaltet regelmäßig Offroad-Bootcamps für Frauen: „Die meisten von ihnen fangen bei Null an, weil ihnen in der Kindheit nicht beigebracht wird, sich für Motorräder zu begeistern. Und wenn sie sich dann trauen, sind sie oft wie ein Schmetterling, der aus einem Kokon schlüpft.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 02.10.2024 arte
  • Folge 1354 (30 Min.)
    Die palästinensischen und israelischen Mitglieder der Organisationen „The Parents Circle – Families Forum“ und „Combatants for Peace“ setzen sich für gewaltfreie Lösungen im Nahost-Konflikt ein. Jedes Jahr im Frühjahr veranstalten sie eine gemeinsame Zeremonie, um den Opfern beider Seiten zu gedenken, ihrem geteilten Schmerz Ausdruck zu verleihen und gegenseitiges Verständnis zu fördern. Sind Dialog und Annäherung während eines immer weiter eskalierenden Krieges, trotz Trauer und Angst, möglich? Der Weg der Annäherung wird aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Beide Seiten suchen nach Lösungen für die individuellen wie gesellschaftlichen Herausforderungen. Die Reportage „Re: Dialog in Nahost“ wurde von einem israelisch-palästinensischen Film-Team realisiert. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 03.10.2024 arte
  • Folge 1355 (30 Min.)
    In Marseille ist der Müll allgegenwärtig. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger wollen Verhaltensweisen und Mentalitäten ändern und der Müllplage Einhalt gebieten. Karim ist vor allem in den Calanques aktiv. Seine Freizeit verbringt der 50-Jährige unter Wasser und auf den Wanderwegen des Nationalparks. Seit drei Jahren ist er Mitglied in einem lokalen Tauchverein. Eigentlich wollte er die Schönheit der Unterwasserwelt bewundern, doch schon bald sah er sich mit Cola-Dosen und anderen Abfällen konfrontiert. Seine Müllsammelaktionen sind körperlich sehr anstrengend.
    Mit seiner GoPro dokumentiert er, wie er dutzende Kilo aus dem Wasser zieht. Außerdem macht er Fotos von der nicht weniger verschmutzten Küste. Mit seinen Aufnahmen, die er in sozialen Netzwerken und Ausstellungen zeigt, will er die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren. Eric und Isabelle haben aus dem Kampf gegen den Müll ihren Beruf gemacht. Eric möchte das Partyvolk mobilisieren. Mit einem Megafon bewaffnet besucht er Festivals und bringt hunderte Menschen zum Müllsammeln zusammen, Tanz und gute Laune inklusive.
    Doch der Schlüssel liegt für ihn woanders: Mit dem von ihm gegründeten Verein Clean My Calanques besucht er Schulen, um Kinder davon zu überzeugen, das Verhalten Älterer nicht zu übernehmen. Isabelle ergänzt dieses Angebot durch einen wissenschaftlichen Ansatz. Als sie im Jahr 2000 als junge Meeresbiologin nach Marseille kam, musste sie feststellen, dass der weggeworfene Müll nicht weiter als Problem wahrgenommen wurde. Also widmete sie sich dem Thema, schrieb eine Doktorarbeit und entwickelte eine Methodologie, um die Ursachen und die Verantwortlichen zu bestimmen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 07.10.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 30.09.2024 arte.tv
  • Folge 1356 (29 Min.)
    Prag ist in Ost-Europa als Party-Hotspot bekannt: Inzwischen werden dort nicht nur bierselige Junggesellenabschiede gefeiert, Tschechiens Hauptstadt zieht auch viele Cannabis-Liebhaber an. Aber nicht nur im „Amsterdam des Ostens“ wird der Cannabis-Boom sichtbar: Tschechiens Jugend konsumiert so viel wie nirgendwo sonst in Europa. Dabei ist Cannabis im Land aktuell noch nicht legalisiert. Zwar hat Tschechiens Regierung angekündigt, Deutschland bei der Cannabis-Legalisierung folgen zu wollen. Bisher liegt aber nur ein Gesetzentwurf vor.
    Trotzdem blüht der Cannabis-Markt: Touristen können sich auf dem Schwarzmarkt der Prager Innenstadt versorgen. Dazu kommen vermeintliche Cannabis-Shops, die eigentlich nur nicht-berauschende CBD-Produkte verkaufen dürfen. Die aktuell unübersichtliche Rechtslage wird auch von Drogenberater Radek Jurnikl kritisiert. Er arbeitet seit sieben Jahren auf Prags Straßen mit Drogenabhängigen. Der legale Markt befindet sich ebenfalls im Aufschwung: Seit zwei Jahren dürfen Unternehmen in Tschechien Cannabis für medizinische Zwecke anbauen.
    Für Martin Vanek und sein Team ermöglichte diese Liberalisierung den Eintritt in ein lukratives Geschäft. Die angekündigte Legalisierung könnte Unternehmern wie ihm die Tür zu einem nochmals größeren Markt öffnen. Während Martin Vanek legal Cannabis anbauen kann, sitzt Matej Cerny wegen illegalem Anbau seit drei Jahren im Gefängnis. Der Familienvater muss als Wiederholungstäter insgesamt zwölf Jahre absitzen. Er hofft, dass er nach einer Legalisierung einen Teil seiner Haftstrafe erlassen bekommt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 08.10.2024 arte
  • Folge 1357 (30 Min.)
    Lierni Osa ist das Vorbild der baskischen Steinheberinnen. Mit beeindruckender Leichtigkeit stemmt sie Gewichte von über 60 Kilo und inspiriert damit viele Frauen, es ihr gleichzutun. Die Sportlerin aus Zarautz, einer Kleinstadt im Norden Spaniens, präsentiert sich dabei auch in den sozialen Medien, stets perfekt gestylt. Trainiert wird sie von Steinhebe-Legende Joxerramon Iruretagoiena. Bis vor vier Jahren war sein Trainingsraum noch eine reine Männerdomäne. Heute stemmen und schwitzen hier neben Lierni Osa etliche weitere Sportlerinnen. So auch die 16-jährige Maddi. Beim bevorstehenden Turnier in San Sebastián, dem sportlichen Höhepunkt des Jahres, wollen beide ihr Können unter Beweis stellen.
    Die Herausforderung: Ein 70 Kilo schwerer Naturstein. Wird Maddi dieser Belastung standhalten? Und wird sich Lierni gegen ihre bärenstarke Rivalin Ainitze durchsetzen? Steinheben ist nur eine von 18 Disziplinen des baskischen Traditionssports Herri Kirolak. Dazu gehören auch das Seilziehen, Ambossheben und Wettsägen. Frauen sind heute in fast allen Sportarten vertreten, doch angepasste Regeln fehlen bislang. Die 42-jährige Garbiñe Lopez de Uralde will erreichen, dass sich das ändert. Schon seit 26 Jahren tritt sie erfolgreich gegen Männer an – unter erschwerten Bedingungen. Heute kämpft sie nicht nur gegen ihre weiblichen Konkurrentinnen, sondern auch gegen die Mauern in den Köpfen der Männer. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 09.10.2024 arte
  • Folge 1358 (29 Min.)
    Aurora (87, l) und Isidoro (89, 2.v.r.) unternehmen mit Sozialarbeiter Tomás Moreno Sánchez und einer Pflegerin einen Ausflug
    Sozialarbeiter Tomás Moreno Sánchez hat eine besondere Art ältere Menschen zu pflegen: mit Nähe, Hingabe und ganz viel Herz. Er ist einer der Leiter des Seniorenzentrums von Pescueza – wohlgemerkt ein Zentrum, keine Residenz, kein Heim. Im Zentrum bestimmen die älteren Bewohner, wie sie betreut werden wollen – unabhängig davon, was Pflegesätze und Wirtschaftlichkeits-Standards vorschreiben. Hier steht jeder auf, wann er will und entscheidet wie er seinen Tag gestaltet. Herminia Sansón, 84 Jahre, geht jeden Tag in ihren Olivenhain.
    So, wie sie das schon als Kind mit ihren Eltern gemacht hat. Im Zentrum schläft sie nur, weil sie sich seit dem Tod ihres Mannes manchmal allein fühlt. Rosa und Pedro dagegen wollen auf jeden Fall weiter zu Hause wohnen – obwohl beide schon über 90 sind und Rosa einen Rollstuhl braucht. Die beiden sind seit 1950 ein Paar und bestehen darauf, jeden Abend zusammen einzuschlafen. Also hat Sozialarbeiter Tomás eine Tagespflege für Rosa organisiert. So kann Pedro weiterhin jeden Morgen den Frühstückskaffee für Rosa kochen und sich um seine Hühner kümmern.
    Gewohnheiten aus dem alten Leben möglichst lange beizubehalten, anstatt in einem Heim auf den Tod zu warten – in Pescueza ist das möglich. Und davon profitiert am Ende der gesamte Ort, der etwa drei Autostunden südwestlich von Madrid ganz nah an der Grenze zu Portugal liegt. Das Altenzentrum schafft Arbeitsplätze und nun gibt es auch wieder einen kleinen Tante-Emma-Laden. Die Jobs locken junge Menschen und Familien mit Kindern an – Pescueza ist wieder voller Leben. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 10.10.2024 arte

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