2020, Folge 600–623

  • Folge 600 (30 Min.)
    Tanja Jacobi hat sich ihren Traum von eigenen Gemüsegarten am Stadtrand von Berlin erfüllt. Dort erntet die Psychologin nun ihre ersten Zucchini, Zwiebeln und Paprika: „Es ist ein tolles Gefühl, dass man bestimmte Produkte nicht mehr kaufen muss.“ Die Parzelle hat sie von einem Gemüsebauern gepachtet, dem es um neue Formen solidarischer Landwirtschaft geht. Das Ziel: Verbraucher zu Erzeugern zu machen. Für Tanja bedeutet das eigene Gemüse ein Stück Freiheit und vor allem Unabhängigkeit: „Gerade in solchen Zeiten ist es super, so ein Gemüsebeet zu haben.
    Das kann einem niemand nehmen.Auch in Berliner Spitzenrestaurants schmeckt man den Wandel. Junge Köche wie Vadim Otto Ursus lieben es radikal regional. In Brandenburg experimentiert Ursus in einer Datsche mit den wilden Zutaten, die er vor Ort findet. Die Corona-Krise bestätigt den Koch in seiner Philosophie. Er ist entschlossen, den puren Geschmack der Region auf die kulinarische Agenda zu heben.Wie man Weltläufigkeit und Regionalität erfolgreich verbinden kann, beweist Dalad Kambhu.
    Die Thailänderin hat eine Model-Karriere in New York hinter sich und wurde für ihr Restaurant Kin Dee als erste Köchin Berlins mit einen Michelin-Stern ausgezeichnet. Die thailändische Küche kombiniert sie selbstbewusst mit Zutaten aus Brandenburg Statt Papaya gibt es bei ihr schon mal Kohlrabi. Das Argument, eine Küche sei nur dann authentisch, wenn auch die Zutaten von dort eingeflogen wurden, findet sie – gerade in Zeiten von Corona – einfach nicht mehr zeitgemäß. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 13.10.2020 arte
  • Folge 601 (32 Min.)
    Das Lager Moria auf Lesbos war berühmt und berüchtigt für seine katastrophalen Zustände. In dem Camp, das ursprünglich für 3.000 Menschen angelegt wurde, lebten zuletzt etwa 13.000 Menschen unter unwürdigen Bedingungen: mangelndes Trinkwasser, Stromausfälle, unhaltbare hygienische Zustände. In den letzten Monaten sahen sich die in dem hoffnungslos überfüllten Lager ausharrenden Menschen auch noch mit der Angst vor einer ungehemmten Ausbreitung von COVID-19 konfrontiert. Seit dem achten September 2020 ist Moria Geschichte.
    Das Lager brannte komplett ab. Über Nacht landeten die ehemaligen Bewohner und Bewohnerinnen des Lagers auf der Straße. Die griechische Regierung errichtete in Windeseile ein neues Camp. Doch viele Menschen weigern sich, dorthin zu gehen. Sie befürchten, dass dort gleiche oder gar schlimmere Zustände herrschen werden wie in dem alten Lager. Die Flüchtlinge auf Lesbos wollen nur eins: Die Insel endlich verlassen. Währenddessen ringt die EU weiter um eine gemeinsame Asylpolitik. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 15.10.2020 arte
  • Folge 602 (30 Min.)
    Der Lebensraum des Steinadlers wird vom Menschen zunehmend bedroht. In den Allgäuer Alpen galt der Vogel schon fast als ausgestorben – doch dann kamen Vogelschützer wie Henning Werth, die den Turnaround für den König der Lüfte schafften. Früher wurde der Steinadler erbarmungslos vom Menschen gejagt. Heute lauern neue Gefahren: Mit modernen Outdoor-Aktivitäten dringt der Mensch immer weiter in seinen natürlichen Lebensraum ein. Egal ob Bergsteiger oder Wanderer, Gleitschirmflieger oder die Bergbahnen – sie alle sind eine große Bedrohung für den Steinadler. Lange Zeit war Henning Werth ein Einzelkämpfer, doch jetzt bekommt er Verstärkung: Eine neu geschaffene Task Force der Bezirksregierung von Schwaben bildet Ranger aus und versucht, über persönlichen Kontakt die unterschiedlichen Interessen von Tourismus, Landwirtschaft und Naturschutz zu koordinieren. Eine Maßnahme, durch die bereits erste Erfolge zu erkennen sind. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 16.10.2020 arte
  • Folge 603 (32 Min.)
    Deutschland ohne die „Amis“ – für viele undenkbar. Doch Präsident Trump will gut 12.000 US-Soldaten abziehen. Gegen den Rat seiner Militärs und zum großen Bedauern der Bevölkerung vor Ort. Es geht um zehntausende Arbeitsplätze und gelebte deutsch-amerikanische Freundschaft, die den Alltag prägt. Der Countdown läuft: Wie wird die US-Wahl die Situation beeinflussen? Über ein Drittel der in Deutschland stationierten US-Soldaten sollen verlegt werden – dies hat Donald Trump noch vor der Präsidentenwahl angeordnet. Grafenwöhr ist der größte Truppenübungsplatz in Europa, zudem einer der modernsten weltweit.
    Hier üben US-Soldaten und ihre NATO-Partner für ihre Einsätze in Afghanistan oder im Irak. Weiter westlich in Ansbach ist die größte Kampflieger-Brigade Europas stationiert, mit weit über 100 Helikoptern. Die anfänglichen Besatzer sind längst zu Beschützern und Freunden geworden. Alles in der Region ist auf die Amerikaner ausgerichtet: US-Autohäuser, US-Schulen, US-Musikvereine. „Die Amis haben uns das Tor zur Welt geöffnet“, so sehen es die meisten bayerischen Bürger hier. Doch mit Trump als Präsidenten und den seither eher schwierigen Beziehungen zwischen den Staaten macht sich Unsicherheit breit. Jim Albright ist vor Jahren in Bayern als GI gelandet.
    Inzwischen hat er hier seine Frau gefunden und die Seiten gewechselt. Nun arbeitet er als Pressefotograph für die Fränkische Landeszeitung. Die Dokumentation begleitet ihn bei Schießübungen der Kampfhubschrauber und bei Begegnungen von US-Soldaten mit Einheimischen in den Gemeinden. Sind viele Bürger nicht froh, dass Kanonendonner und Fliegerlärm verschwinden? Und: Was verbindet Amerikaner und Deutsche – über Bier und Grillen hinaus? Hat sich seit Trump an der Regierung ist etwas an dem Verhältnis verändert? Ein sehr spezieller Blick aus dem bayerisch-amerikanischen Hinterland auf diese entscheidende US-Wahl. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 19.10.2020 arte
  • Folge 604 (32 Min.)
    „Wenn ich jungen Menschen, die eine Hilfsorganisation gründen wollen, zwei Tipps geben darf: Das Wichtigste ist Transparenz! Und der zweite Ratschlag: Haltet euch fern von der Politik!“ Das sagt Arbër Hajdari, Gründer der albanischen Hilfsorganisation Fundjavë Ndryshe. Vor fünf Jahren hat der damalige Jurastudent beschlossen, sich an jedem Wochenende um Arme in seiner Heimat Albanien zu kümmern. „Es ist verrückt“, sagt Arbër, „wir haben diese Armut unser ganzes Leben gesehen. Aber irgendwie haben wir es geschafft, sie auszublenden. Das wollte ich nicht mehr.“ 12.000 Freiwillige arbeiten für Fundjavë Ndryshe – längst helfen sie an jedem Wochentag. Die albanische Regierung hat den jungen Leuten eine ehemalige Panzerkaserne als Hauptquartier überlassen.
    Das Herz ist die Telefonzentrale. Hier melden sich Menschen in höchster Not. Die Witwe Idvana und ihre Töchter etwa sind nach dem Tod ihres Mannes von ihren Schwägern aus dem gemeinsamen Haus verjagt worden. Jetzt leben sie in einem Kuhstall voller Ratten und Schlangen, die vierjährige Ameli kann vor Angst nicht mehr schlafen. Arbër hat diesen Fall zur höchsten Priorität erklärt. Für Idvana und ihre Kinder gibt es immerhin ein Happy End: Sie bekommen eine Mietwohnung und Idvana einen neuen Job als Altenpflegerin. Arbër hat Tausenden albanischen Familien aus der Armut geholfen. Aber es bleibt noch sehr viel Arbeit: Rund 40 Prozent aller Albaner leben von weniger als fünf Euro pro Tag. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 20.10.2020 arte
  • Folge 605 (32 Min.)
    Der Oberfranke Thorsten Sprenger gehört zu einer ganz besonderen Truppe freiwilliger Feuerwehrleute. Die Mitglieder von @fire sind international im Einsatz und werden zu Hilfe gerufen, wenn es Spezialwissen braucht, um z.B. bei großen Vegetationsbränden schwer erreichbare Glutnester aufzuspüren. Statt Hubschrauber, die aus der Luft löschen, sind dafür mobile Einsatzkräfte am Boden gefragt, die zu Fuß und mit leichtem Gerät ausrücken. Neue Techniken, wie sie die Helfer von @fire Katastrophenschutz Deutschland beherrschen, weil sie sie gezielt bei ihren Einsätzen im Ausland beobachten können und üben.
    Eine weitere Erkenntnis, die sich in der Brandbekämpfung immer mehr durchsetzt: Es braucht noch viel mehr Vernetzung und Austausch – nicht nur international, auch Feuerwehren und Förster müssen enger zusammenarbeiten. Die Erlanger Brandamtsrätin Birgit Süssner ist studierte Försterin und Feuerwehrfrau. Als Trainerin der Feuerwehrleute ist die gebürtige Oberfälzerin daher besonders gefragt. Die Reportage begleitet Thorsten Sprenger und Birgit Süssner bei ihren Übungen und im Einsatz. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 22.10.2020 arte
  • Folge 606 (32 Min.)
    Nicht alle letzten Wünsche sind so spektakulär; oft ist es nur das Lieblingsnusseis vom Italiener im Nachbarort, das die Menschen noch einmal kosten wollen, manchmal ein Besuch im Zoo, oft eine Hafenrundfahrt. Mittlerweile hat die NGO Stichting Ambulance Wens der Gründer Kees und Ineke Veldboer 270 freiwillige Helfer: Die Fahrer sind zumeist Polizistinnen und Polizisten, die medizinische Betreuung leisten Intensiv- und Krankenpflegerinnen und -pfleger. Sieben Krankenwagen mit Sonderausstattung hat ihre Stiftung und damit bislang mehr als 14.000 Wünsche erfüllt. Dankbare, oft geradezu fröhliche Gesichter der sterbenskranken Menschen sind das schönste Gegengeschenk für die Freiwilligen. „Egal, was es ist“, sagt Gründer Kees Veldboer, „wir wollen, dass die Patienten und Patientinnen noch einmal glücklich sind, bevor sie gehen.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 23.10.2020 arte
  • Folge 607 (32 Min.)
    Einmal pro Woche verlässt das Containerschiff Dornbusch den Hamburger Hafen Richtung Kaliningrad. Die zehnköpfige Crew besteht zum Großteil aus Filipinos. Bootsmann Eddi Sedilla ist einer von ihnen. Statt neun ist er wegen lang überfälliger Crew-Wechsel bereits 14 Monate an Bord. Er steckt fest, die Situation ist belastend. „Sich umbringen, wäre keine Wahl. Betet zu Gott. Amen“ sagt er. In seinem Spind an Bord hat er 20 Kilogramm Schokolade für seine Töchter und seine Frau auf den Philippinen gepackt. In wenigen Tagen soll es nun endlich soweit sein.Rund 300.000 Seeleute aus den Philippinen, Indien oder China sind aufgrund der Corona-Pandemie an Bord eines Schiffes „gefangen“.
    UN-Generalsekretär António Guterres warnt vor einer humanitären Krise. Oft sind die Seeleute die einzigen, die ihre Angehörigen mit Geld versorgen. Mechiel Quasito ist bereits seit 13 Monaten an Bord der Dornbusch. Fast täglich führt sie Videogespräche mit ihren Töchtern in der philippinischen Provinz Bicol. Mechiels Mann ist verstorben, eine Schwester passt auf die fünf Kinder auf.
    Und die fragen ständig, wann sie endlich wiederkommt. Als Köchin ist Mechiel besonders gefragt auf dem Schiff. Während andere sich sonntags ausruhen können, hat die 42-Jährige jeden Tag Schicht. Einen Landgang oder Besuche im Seemannsclub sind für sie quasi unmöglich. Nur rund drei Stunden liegt das Schiff am Terminal, dann geht es schon weiter. Zumindest ihr Kollege Eddi hat schließlich Glück und kann tatsächlich die Heimreise antreten. 21 Tage Quarantäne auf den Philippinen muss er trotzdem über sich ergehen lassen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 26.10.2020 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 25.10.2020 arte.tv
  • Folge 608 (32 Min.)
    Lula Jabr musste in Eritrea Militärdienst leisten. In Holland hat die 31-Jährige einen Traum: Sie will studieren und später bei den Vereinten Nationen arbeiten. Malaak Swed aus Syrien ist Anthropologin. Sie hofft, dass ihre akademischen Zertifikate in Holland etwas wert sind. „Ich fühle mich wie ein Baby, das alles neu lernen muss“, sagt sie. Beide Frauen sind entschlossen, Arbeit zu finden und ihr Leben neu aufzubauen. Beide haben im Sommer einen sechswöchigen Workshop bei „She matters“ angefangen – verbunden mit vielen Hoffnungen und Fragen.
    Wie präsentiere ich mich auf dem Arbeitsmarkt? Finde ich etwas in meinem Feld? „She matters“-Gründerin Christina Moreno weiß, dass das nicht einfach ist. Moreno nennt dann plakative Zahlen: Von den Flüchtlingen, die 2014 einen Aufenthaltsstatus bekamen, hatten drei Jahre später nur etwa elf Prozent einen Job gefunden. Zwar wächst die Zahl mit der Zeit, aber es werde zu lange Potenzial vergeudet, findet sie. Moreno will vor allem Frauen fördern, die seltener als geflüchtete Männer arbeiten.
    Studien zeigen, dass sie häufig Nachreisende sind, weniger im Fokus stehen, oft schlechter holländisch sprechen. Dazu zeigten Medien sie oft in Flüchtlingscamps, erschöpft und orientierungslos. Christina Moreno will, dass die Aufnahmegesellschaft die Frauen mit anderen Augen sieht: Oft werde vergessen, dass viele in ihrer Heimat Berufe hatten, die ihnen Sinn und Halt gaben. „Re:“ begleitet Lula Jabr und Malaak Swed für mehrere Wochen durch den Workshop, durch Höhen und Tiefen, Zweifel und Hoffnung. Werden sie ihrem Traum näherkommen? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 27.10.2020 arte
    ursprünglich für den 19.11.2020 angekündigt
  • Folge 609 (32 Min.)
    Juliusz ist müde. Seit Stunden regnet es in Strömen. Alles ist klamm und kalt geworden in seiner Hütte. Gar nicht gut für die alten Knochen des 92-Jährigen. Doch um in der Wildnis überleben zu können, muss er sich bewegen, so sehr es auch weh tut. Damit er zumindest in der Nacht nicht frieren muss, heizt er mit seinem Campingkocher ein paar Steine auf, die sein Bett wärmen sollen. Seine Hütte hat weder einen Ofen noch fließend Wasser. Doch Juliusz denkt nicht daran, sein Aussteigerleben aufzugeben. Er fühlt sich hier wohl. Der Wald am Ufer des Solina-Sees ist sein Königreich und er ist der König der Vagabunden.
    Sein Nachbar Krzysztof (77) besucht ihn gerne. Er hat sich noch im sozialistischen Polen für ein Leben in der Natur entschieden. Zwei kritische Geister, ein Rückzugsort, die beiden verbindet eine tiefe Freundschaft. Dass Krysztofs Hüfte und sein Rücken permanent schmerzen, versucht er zu ignorieren. „Wer hier leben will, muss arbeiten können“, davon ist er überzeugt. Und er möchte so lange hier bleiben wie irgend möglich. Ein Leben im Altenheim, das kommt für ihn nicht infrage. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 29.10.2020 arte
  • Folge 610 (32 Min.)
    Unnötiger Lärm oder unverzichtbares Lebensgefühl? Immer öfter verzweifeln die Anwohner idyllischer Landstraßen, weil Motorräder ihnen den letzten Nerv rauben. Auch die schiere Zahl der Fahrer macht Probleme: Im schönen Lautertal, im Herzen der Schwäbischen Alb, können es an einem Wochenende bis zu 3000 Maschinen am Tag werden. Holger Siegel, lebt mit seiner Familie am Rande einer stark befahrenen Strecke im Schwäbischen Wald. Er hat den Kampf gegen den Krach aufgenommen. Über die Webseite „Motorradlärm.de“ vernetzt der Vorsitzende des „Arbeitskreises gegen Motorradlärm“ gestresste Anwohner, um Druck auf die Politik ausüben zu können.
    Die nimmt sich des Themas an: erste Fahrverbote nur für Motorräder sind in Kraft. Im österreichischen Bezirk Reutte greift man zu härteren Mitteln: Motorräder, deren Standgeräusch mehr als 95 Dezibel beträgt, dürfen einige der schönsten Strecken Tirols nicht mehr befahren. Wer trotzdem fährt, zahlt 220 Euro. Auch die Motorradfahrer machen mobil. Björn Bechtel lebt inmitten des Kurvenparadieses der Schwäbischen Alb.
    Er liebt seine 170 PS starke Honda-Fireblade und ist Chef der regionalen „Knieschleifer aus Überzeugung“ – einer bundesweiten Gruppe von Freunden schneller und starker Maschinen. Björn Bechtel und seine Mitstreiter pochen auf ihr Recht, mit ihren legalen, oft teuer bezahlten Maschinen immer und überall fahren zu dürfen. Holger Siegel als Sprachrohr gestresster Anwohner fordert dagegen das Recht, sich zuhause erholen zu können, ohne dabei von Motorradlärm belastet zu werden. Gute Argumente haben beide Seiten. Welche wiegen schwerer? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 30.10.2020 arte
  • Folge 611 (32 Min.)
    Das Argument der Samen-Gemeinde Girjas, das letztlich auch den Obersten Gerichtshof überzeugte: Seit Tausenden von Jahren hätten sie hier gejagt, gefischt und das Land als Weideland für ihre Rentiere genutzt. Bis der schwedische Staat kam und ihnen – aus ihrer Sicht – immer mehr Land und damit ihre Lebensgrundlage nahm. Zwischen 20.000 und 40.000 Menschen gehören der Gruppe der Samen in Schweden an. Rund 4.700 von ihnen sind Rentierbesitzer, wie die Familie von Ylva Sarri. Sie begrüßt das Urteil, denn die schwedischen Jäger würden mit ihren Hunden die Rentiere ängstigen und die Arbeit der Samen behindern.
    Regelmäßig fangen die Halter ihre Tiere ein, um sie zu schlachten und Fleisch und Fell zu verkaufen. Joachim Almgren ist einer von über 300.000 schwedischen Jägern im Land, der nun bangt, mit seinen Hunden in Zukunft nur noch eingeschränkt jagen zu können. Jagd und Fischfang sind bei den Schweden beliebte Freizeitaktivitäten, auf die sie ungern verzichten würden. Was, wenn andere Samen-Gemeinden dem Vorbild von Girjas Sameby folgen und vor Gericht ziehen, um die alleinige Vergabe der Jagdrechte zu erstreiten? Welches ist das höhere Gut: das Wohl der Rentiere oder das Jagdrecht der Schweden? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 02.11.2020 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 01.11.2020 arte.tv
  • Folge 612 (30 Min.)
    Wenn Tierärztin Jeannette Klemmt mit ihrem ausrangierten Rettungswagen zum Einsatz an Berliner Brennpunkten fährt, weiß sie nicht, was sie erwartet. Nur eins ist klar: Ihre Kunden leben in großer Not und können sich die Behandlung einer Tierärztin normalerweise nicht leisten. So wie die 18-jährige Hundebesitzerin Toni. Mit einer Gruppe obdachloser Jugendlicher lungert sie tagsüber am Berliner Alexanderplatz rum. Die junge Frau ist schon Mutter, aber solange sie keinen festen Wohnsitz hat, muss ihr Baby bei einer Pflegefamilie leben. „Ich vermisse meinen Sohn sehr, deswegen habe ich jetzt einen Hund, damit ich wenigstens den bemuttern kann.“ Die Tierärztin macht eine kleine Check-up-Untersuchung und unterhält sich nebenbei mit Toni über ihre momentane Lebenssituation.
    Wofür Sozialarbeiter und Streetworker meist Wochen brauchen, gelingt der Veterinärin manchmal schon nach ein paar Minuten. Jeannette Klemmt bekommt den Zugang über die Tiere und versucht dann einen Kontakt zu Sozialarbeitern herzustellen. Die 29-jährige Jenny, die ihre kranke französischen Bulldogge zum mobilen Einsatzfahrzeug der Tierärztin bringt, kann das aus eigener Erfahrung bestätigen: ‚Ich glaube nicht, dass ich es ohne meinen Hund geschafft hätte.
    Es gab Zeiten, da hätte ich ohne ihn nicht weiterleben wollen.“ Jenny konnte von den Drogen loskommen. Inzwischen hat sie eine eigene Wohnung und einen Job. ‚Ohne Hilfe wäre ich da nie rausgekommen‘. Tierärztin Jeanette Klemmt arbeitet seit 20 Jahren auf der Straße, doch ihr Einsatz ist notwendiger denn je: Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst rasant, und immer mehr Menschen sind vom Verlust ihrer Wohnung bedroht. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 03.11.2020 arte
  • Folge 613 (30 Min.)
    Christian Kroll hat 2009 die Suchmaschine Ecosia gegründet, die Bäume gegen den Klimawandel pflanzt. Bis heute konnte über Werbeeinnahmen die Pflanzung von mehr als hundert Millionen Bäumen finanziert werden. Kroll hätte sein Unternehmen längst für viele Millionen Euro verkaufen können, doch dem Gründer waren Bäume immer wichtiger als der eigene Geldbeutel, und er wollte seine Firma vor Spekulanten schützen. Deshalb hat er Ecosia 2018 über ein Stiftungsmodell in ein sich selbst gehörendes Unternehmen überführt, sich quasi selbst enteignet.
    Damit wurde es unmöglich, Ecosia gewinnbringend zu verkaufen, Firmenkapital zu entnehmen oder den Firmenzweck – Bäume pflanzen – zu ändern. Der Unternehmer Armin Steuernagel berät Unternehmern, die ihre Firmen gleichfalls „verschenken“ möchten. Und er hilft mit seiner Purpose-Stiftung Start-ups, die sich bereits als Purpose-Unternehmen gründen wollten, etwa Wildplastic aus Hamburg, das Mülltüten aus recyceltem Plastik herstellt. Steuernagel fordert ein Update für den Kapitalismus.
    Konkret: Steuernagel setzt sich als politischer Lobbyist dafür ein, rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine Transformation zu Purpose-Unternehmen erleichtern sollen. Michael Hetzer war Familienunternehmer bei Elobau. Der Industriebetrieb in Leutkirch stellt Sensoren und Bedienelemente für den Landmaschinenbau her. Doch anstatt seine Firma irgendwann einem seiner Söhne zu vererben, hat er es in ein Stiftungsmodell überführt. Er wollte damit die Last von den Schultern der Söhne nehmen. Und ihm ist der Purpose – der Sinn seines Tuns – wichtig. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 05.11.2020 arte
  • Folge 614 (33 Min.)
    Drogenhandel, Schutzgelderpressung, Prostitution und Anstiftung zum Mord – die Liste der Straftaten ist lang, über die Dragoş Boţa berichtet. Seit mehr als zwanzig Jahren schreibt der mutige rumänische Journalist über die Machenschaften der Mafia in seiner Heimatstadt Timișoara. Er hat aufgedeckt, dass die Verbindungen der Bande um Lucian Boncu bis in Politiker- und Beamtenkreise reichen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 06.11.2020 arte
  • Folge 615 (32 Min.)
    Weltweit leben mehr als 1,3 Millionen Juden in ultraorthodoxen Gemeinschaften. Eine Art Parallelwelt, in der allein die Regeln Gottes zählen. Jeder Aspekt des Alltags ist klar geregelt: Die Frauen kümmern sich um Haushalt und Kindererziehung, die Männer widmen ihr Leben dem Studium der Religion. Schätzungen zufolge verlassen allein in Israel zehn Prozent der Juden ihre streng religiöse Gemeinschaft, Tendenz steigend. Vor allem junge Erwachsene fliehen, überraschenderweise nach Deutschland. Akiva Weingarten wächst in einem New Yorker Vorort auf, bei den Satmarern, einer ultraorthodoxen jüdischen Sekte.
    2014 macht er einen radikalen Schnitt. Er verlässt seine Frau und seine drei Kinder und beginnt in Berlin ein neues Leben. Ohne Familie, ohne Kreditkarte und Konto – und ohne je einen Beruf erlernt zu haben. Mittlerweile ist um ihn herum eine freie Gemeinschaft aus ehemaligen Ultraorthodoxen entstanden, denen der Rabbiner mit lebenspraktischen und auch theologischen Fragen hilft. Aussteiger Moshe Barnett und David Lamberger leben erst seit ein paar Monaten zusammen in einer WG in Dresden. Sie suchen nicht nur ein neues Leben, sondern auch ein neues Verhältnis zu Gott. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 09.11.2020 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 08.11.2020 arte.tv
  • Folge 616 (32 Min.)
    Covid-19 ist eine Multiorganerkrankung, die durch den SARS-CoV-2-Virus ausgelöst wird. Die Symptome der Erkrankung sind mittlerweile bekannt. Aber was ist mit den Spätfolgen, die vermehrt auftreten? In Deutschland gibt es mehr als 200.000 offiziell genesene Covid-19 PatientInnen, doch nicht alle sind wirklich gesund. Sie klagen häufig über verminderte körperliche als auch geistige Leistungsfähigkeit. Eine von ihnen ist die 31-jährige Assistenzärztin Maria. Seit ihrer Ansteckung vor sechs Monaten, kann sie nicht wieder regulär arbeiten.
    Um die Folgeerkrankungen besser zu verstehen, startet im Oktober die bisher größte Studie zu Corona-Langzeitfolgen am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Ärzte-Teams aus verschiedenen Fachbereichen planen, einige Tausend offiziell genesene Covid-19 PatientInnen zu untersuchen. Im Fokus stehen Lunge, Herz, Nieren, Leber sowie Stoffwechsel und Nervensystem. Der Berliner Christopher Bley würde gerne Teil einer solchen Studie sein, denn der 35-Jährige fühlt sich von den Ärzten allein gelassen. Der Familienvater kämpft seit seiner Erkrankung mit Kurzatmigkeit.
    Lange hatte er gehofft, dass die Symptome von allein verschwinden. Von Ärzten ignoriert und belächelt, fühlt sich auch die Frankfurter Autorin Nina Marewski. Mit ihren Online-Texten über ihre Krankheitsgeschichte gibt sie Post-Covid-PatientInnen eine Stimme. ARTE „Re:“ begleitet drei Menschen, die mit Spätfolgen der Viruserkrankung zu kämpfen haben. Was bedeutet die gesundheitliche Einschränkung für sie und wie kommen sie mit der Ungewissheit zurecht, ob sie jemals wieder ganz gesund werden? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 10.11.2020 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 09.11.2020 arte.tv
    ursprünglich für den 07.12.2020 angekündigt
  • Folge 617 (32 Min.)
    Das Dorf Goreni liegt im rumänischen Transsilvanien. Hier gibt es außer Landwirtschaft kaum Jobs. Die meisten gehen daher zum Arbeiten nach Westeuropa. So wie Elisabeta, die in Deutschland Erdbeeren pflückt. Ihr Mann Zlotan ist Schweißer in Frankreich. Sohn Paul war bis März Schichtarbeiter bei Tönnies und will jetzt wieder zurück – obwohl sich seine Tante und sein Onkel genau bei diesem Fleischkonzern mit Covid-19 infiziert haben und im Moment in Deutschland in Quarantäne sind. Elisabeta bereitet das große Sorgen.
    Gerade erst wurde die 54-Jährige in Deutschland um einen großen Teil ihres Lohnes betrogen. Dennoch, irgendwie muss die Familie Geld verdienen, sonst kommen sie nicht durch. Seit dem EU-Beitritt Rumäniens sind die Preise explodiert und gerade Lebensmittel oft sogar noch teurer als in Deutschland. Doch ein Viertel aller Rumänen sind als Kleinbauern tätig. Gerade sie kommen nicht über die Runden. Vier Millionen Rumänen arbeiten daher im Ausland – das ist jeder fünfte – darunter viele junge Erwachsene, wie Elisabetas 20-jähriger Sohn Paul.
    Die Folge der Arbeiterkarawane nach Westeuropa erlebt man in Cluj, Nordrumänien: Vasile, der Betreiber einer Hamburger-Restaurantkette, sucht händeringend Arbeitskräfte. Doch kein Rumäne will für das Geld, das er zahlen kann, arbeiten. Und so hat er 13 Männer aus Sri Lanka angeworben. Auch in der Fleischfabrik in Cluj arbeiten Asiaten, die dort für wenig Lohn Därme reinigen und Fleisch zerlegen. Über 30.000 Visa hat Rumänien – trotz der Coronakrise – allein im Jahr 2020 für Arbeiter aus asiatischen Ländern ausgestellt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 12.11.2020 arte
  • Folge 618 (33 Min.)
    Seit 2013 frisst sich ein Bakterium durch die Olivenhaine des süditalienischen Salento. Hunderttausende Olivenbäume sind befallen und abgestorben. Ganze Landstriche sind zerstört. Die EU hat eine Pufferzone eingerichtet, damit sich das Bakterium nicht weiter in den Norden Italiens verbreitet. In dieser Pufferzone werden alle infizierten und auch die gesunden Bäume im Umkreis von 100 Metern gefällt.Olivenbauer Ippazio Gianuzzi hat 90 Prozent seiner Olivenbäume verloren. Statt 500 Zentner erntet er jetzt nur noch knapp 60. Eine Katastrophe für die Familie: „Wir kämpfen ums Überleben und halten uns mit Erspartem über Wasser“.
    Seine Hoffnung setzt er auf Neuzüchtungen von Olivenbäumen, die gegen das Bakterium resistent sind. Neben der Strategie der Rodungen und Neupflanzungen für die Bedürfnisse einer industrialisierten Landwirtschaft gibt es auch alternative Methoden. Marco Scorticchini, ein Bakteriologe aus Rom, behandelt die infizierten Bäume mit einer Flüssigkeit aus Zink, Kupfer und Zitronensäure – mit Erfolg.
    Die Symptome der Krankheit können durch die Anwendung zurückgehen und der Olivenbaum mit dem Bakterium leben, ohne ganz abzusterben. Doch die Methode ist teuer und umstritten.Xylella ist auf dem Vormarsch und an der Frage der geeigneten Gegenmaßnahmen scheiden sich die Geister. Ist es die Pflanzung neuer, angeblich resistenter Sorten oder sind es nachhaltige, noch wenig erprobte Heilungsmethoden? So oder so ist es ein Wettlauf gegen die Zeit – eine der schönsten Kulturlandschaften Europas droht zu verschwinden. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 13.11.2020 arte
  • Folge 619 (32 Min.)
    Gewohnheiten zu durchbrechen, ist nicht einfach. Das wissen auch die Benediktiner-Mönche aus Plankstetten, dem „grünen Kloster“ in der Oberpfalz. Frater Richard ist der Öko-Landwirt des klostereigenen Gutes. Er und sein Bruder, Frater Andreas, sind beide im Dorf unterhalb des Klosters aufgewachsen. Beide Mönche sind beseelt von der Idee eines schöpfungsnahen, nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen. Ihr bislang größter Coup: der seit gut einem Jahr entstehende Neubau just hinter dem denkmalgeschützten Klostergemäuer. Das größte Stroh-Holz-Haus Süddeutschlands entsteht hier, unterstützt von dem Interreg-Projekt UP STRAW der Europäischen Union. Die Baubranche sucht nach neuen Antworten auf die Klimakrise.
    Sie trägt einen entscheidenden Anteil am Ressourcen- und Energieverbrauch bei. Das Naturmaterial bindet schon beim Wachsen Kohlenstoff. Nach der Ernte kann es mit minimaler Energie zum Baustoff umgewandelt werden. Und kann – ohne chemische Brandschutzmittel – hohe Brandschutzanforderungen erfüllen. Das alles wissen die Strohpioniere vom Kloster Plankstetten. Doch eine Herausforderung jagt die nächste, denn der dreistöckige Bau ist komplex und vieles ist neu. Wird das Wetter halten? Wie kommen die gigantischen vorgefertigten Stroh-Holzwände zur Baustelle? Stroh: ein bestechend einfacher, sinnlicher Baustoff! Doch hat er das Zeug, ein Bau- und Dämmstoff der Zukunft zu werden? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 16.11.2020 arte
  • Folge 620 (32 Min.)
    „Ich denke, das System, was wir aktuell vorfinden, ist nicht reformierbar, es muss komplett neu geordnet werden“, sagt Julian Bender. Der 28-jährige Angestellte ist der sogenannte Gebietsleiter West der neonazistischen Organisation „Der III. Weg“. Kaum eine Gruppe am rechten Rand agitiert so offen gegen die Demokratie. Viele ihrer Mitglieder entstammen dem gewaltbereiten Spektrum, warnen die Verfassungsschutzbehörden. Heute gehören der Gruppe knapp 600 Mitglieder in 20 Stützpunkten an. „Re:“ hat die Gruppe ein Vierteljahr lang begleitet.
    Die Reportage „Militant und rechtsextrem – Der III. Weg und die Neonazi-Szene“ zeigt, wie die Rechtsextremisten in neue Gebiete expandieren und Mitglieder anwerben. Im Mittelpunkt steht dabei ein breites Sozialprogramm nur für Deutsche: Hausaufgabenbetreuung, Kleidung für Bedürftige und ein Frauenfrühstück bietet die Gruppe zum Beispiel in Plauen. Tony Gentsch ist der Sektionsleiter vor Ort, ein ehemaliger Skinhead, der heute an der Essenstafel für Sozialschwache mithilft.
    Für Gentsch gehört die soziale Arbeit zum politischen Kampf: „Gemeinschaft schreiben wir ganz groß.“ Immer wieder werden auf Veranstaltungen ganz offen nationalsozialistische Parolen verbreitet. Auf dem Tag des Heimatschutzes in Olpe ruft eine Rednerin des III. Weges ins Publikum: „Im politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereich muss die Losung heißen: Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Vom Ich zum Wir.“ Politische Tabus brechen, Freiräume für völkisches Denken erobern – das scheint die Strategie, verpackt in einer sozialen Fassade. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 17.11.2020 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 16.11.2020 arte.tv
  • Folge 621 (32 Min.)
    Der Norden Marseilles ist seit Jahrzehnten berühmt und berüchtigt für seine Sozialbauviertel, die vom Drogenhandel und von Armut geprägt sind. Eine außergewöhnliche Hilfsaktion sorgt nun weltweit für positive Schlagzeilen aus diesem Bezirk: Seit der Corona-Pandemie verteilen zwei Bewohner in einer ehemaligen Fast-Food-Filiale Essenspakete für mittellose Marseiller. Die dabei entstandene Solidarität und Hilfsbereitschaft nutzen sie, um in den langen Sommerferien die Familien mit Ferienaktivitäten auf andere Gedanken zu bringen. Die Reportage begleitet Salim Grabsi und Kamel Guémari bei ihrem unermüdlichen Einsatz für die Ärmsten der Hafenstadt. Mit der Unterstützung zahlreicher Vereine organisieren sie Essenspakete, Ausflüge und Wassersportaktivitäten für die Kinder und Eltern und haben immer ein offenes Ohr für deren Sorgen und Nöte. Ihr Ziel: den Familien langfristig zur Seite zu stehen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 19.11.2020 arte
    ursprünglich für den 27.10.2020 angekündigt
  • Folge 622 (33 Min.)
    Sechs Tage die Woche klappert die 67-jährige Leokadija Lescika mit ihrem Fahrer, Andris Klesa, mehr als hundert Verkaufsstellen ab. In den kleinen Dörfern und den vielen Einzelgehöften wird der rollende Tante Emma Laden schon sehnlichst erwartet. Das nächste Geschäft ist oft 20 Kilometer entfernt. Ohne Pkw bedeutet der Einkauf eine beschwerliche Tagesreise mit Bus oder Bahn. Für ihre Kunden ist so die wöchentliche Visite des klapprigen Verkaufsbusses ein „Gottesgeschenk“. Gerne erfüllt Leokadija kleine Sonderwünsche und wenn die schmale Rente am Ende des Monats nicht mal mehr für das Brot reicht, gewährt sie auch Kredit.
    Die Region ist durch Überalterung, Abwanderung und fehlende Arbeitsplätze geprägt.Jeden Tag beten Leokadija Lescika und ihr Fahrer, dass ihr rollender Laden weiter durchhält. Trotz der harten Arbeit reichen die Einnahmen nicht, um eine größere Reparatur des Verkaufswagens zu bezahlen, von einem neuen Fahrzeug ganz zu schweigen. „Re:“ hat Leokadija Lescika und Andris Klesa auf ihren Touren durch die lettische Provinz begleitet, ist bei StammkundInnen zu Gast und lernt die landschaftlich wunderschöne Region, inmitten des Nationalparks Gauja, kennen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 20.11.2020 arte
  • Folge 623 (32 Min.)
    Der grausame Mord an einer Studentin in der küstennahen Provinz Muğla löste im vergangenen Sommer landesweite Demonstrationen aus. Die 27-Jährige Pinar Gültekin wurde geschlagen, erwürgt und verbrannt. Täter ist ihr Ex-Freund. Die Eltern des Opfers, Kurden aus dem ostanatolischen Bitlis, sind fassungslos. Vater Siddik: „Da kommt ein Mensch und ruiniert unser ganzes Leben, zerstört die Familie. Ich verstehe das einfach nicht.“ Vielen Männern aus konservativ-religiös geprägten Gesellschaftsschichten passt es nicht, wenn sich ihre Frauen emanzipieren und nach mehr Freiheit streben. Nach Polizeiangaben begründen Männer ihre Taten mit Gründen wie „hat sich die Haare rot gefärbt“ oder „hat die Wäsche nicht gewaschen“.
    Figan Erozan aus Bodrum engagiert sich seit 30 Jahren für die Rechte der Frauen in der Türkei. Ihr Verein hat einen Notruf, der mittlerweile landesweit bekannt ist. Frauen aus der ganzen Türkei melden sich, wenn sie sich bedroht fühlen. Figan organisiert nicht nur praktische Hilfe, sondern vermittelt auch juristischen Beistand. Für die Frauenrechtlerinnen ist es unverständlich, dass die Regierung jetzt die sogenannte „Istanbul-Konvention“ zum Schutz vor Gewalt gegen Frauen in Frage stellt. Figan Erozan: „Häusliche Gewalt ist dann wieder Familienangelegenheit und wird vertuscht. Dagegen lehnen wir uns auf! „ (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 23.11.2020 arteDeutsche Streaming-Premiere So. 22.11.2020 arte.tv

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