2017, Folge 456–468

Die meisten (wenn nicht sogar alle) Folgen werden in verschiedenlangen Fassungen ausgestrahlt (32 und 52 Min.).
  • Folge 456 (52 Min.)
    Einst war die kleine Karibik-Insel Santa Cruz del Islote Anlaufstelle Hunderter Sklaven, die sich Ende des neunzehnten Jahrhunderts, nach Abschaffung der Leibeigenschaft, hier eine neue Heimat aufbauten. Freiheit und Solidarität waren die Eckpfeiler dieser neuen Gesellschaft, die noch heute nach ihren ganz eigenen Regeln funktioniert. Mittlerweile platzt die Insel aus allen Nähten. Auch gibt es kaum noch Fisch, der die Einwohner ernährt. Die Insulaner müssen sich umorientieren, wenn sie überleben wollen. Seit drei Jahren sind Rafael de la Hoz Julio und Henerina Medrano ein Paar.
    Sehen können sie sich trotzdem nur einmal im Monat. Das Problem: Rafael lebt auf der kleinen Insel Santa Cruz del Islote, Henerina auf dem zwei Stunden entfernten kolumbianischen Festland. Es gibt für Rafael keine Möglichkeit, Henerina dauerhaft auf seine Insel zu holen. Das kleine Eiland ist dermaßen dicht belebt, dass jede kleine Hütte auf der Insel im Schnitt von fünf Menschen bewohnt wird. Dadurch gehört Santa Cruz del Islote zu den am dichtesten besiedelten Orten der Welt.
    Auch Rafael lebt mit seinem Vater und den Familien seiner Schwestern zusammen. Die einzige Möglichkeit für ihn, mit Henerina zusammenzuziehen, wäre, die Insel zu verlassen. Drüben auf dem Festland gibt es Wohnraum und Jobangebote. Auf der anderen Seite gibt es dort aber auch Kriminalität und Einsamkeit. Denn Familiensinn und Zusammengehörigkeitsgefühl sind für die Familien auf Santa Cruz del Islote wichtig und identitätsstiftend. Wird Rafael all das für Henerina aufs Spiel setzen? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 07.01.2017 arte
  • Folge 457 (43 Min.)
    In Marseille direkt am Mittelmeer gelegen bestimmt die See das Leben seit jeher. Lionel Franc, genannt Loulou, ist einer jener Küstenbewohner, die das Meer als Lebensraum begreifen. Seine Spezialität ist das Klippenspringen. Loulous Lieblingsklippen sind Teil der unter Naturschutz stehenden Calanques: enge, steilwändige Küsteneinschnitte im Kalkgestein des Mittelmeeres. Loulou springt aus bis zu 30 Metern Höhe hinab ins Blau des Meeres, engelsgleich. Die Buchten ähneln Fjorden und bilden eine ganz magische Szenerie für die halsbrecherischen Sprünge. Vor jedem Tauchgang wiederholt Loulou die gleichen Gesten.
    Nichts wird dem Zufall überlassen. Hohe Konzentration, maximale Körperspannung dann springt er ab. Loulou ist einer der bekanntesten Klippenspringer der Region Marseille. Aber allein ist er nicht mit seiner Leidenschaft. Der Sprung ins Wasser des Mittelmeeres ist eigentlich eine Gewohnheit für alle jungen Menschen entlang der Küste hier. Das liegt auch an der landschaftlichen Beschaffenheit. Anders als die benachbarte französische Riviera mit ihren flachen Strandabschnitten ist Marseille ein wahrer Klippen-Spielplatz für unzählige Kinder und Jugendliche.
    Viele kommen aus prekären Verhältnissen, sind schon in jungen Jahren mit Armut und Kriminalität konfrontiert. Einige von ihnen vergleichen ihre Klippensprünge auch mit dem Sprung ins oftmals zu harte Leben in Marseille. Gefährlich ist beides, Mut früh gefordert. Einige Kinder aus Marseille sollen nun ihre ersten Unterwasser-Erfahrungen machen Tauchgänge mit Druckluftflaschen. Dieses Erlebnis, das Meer voll Ruhe und Schönheit es soll den Kindern Frieden geben. Denn das Schöne liegt so nah. Das Meer, direkt vor Marseille! (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 14.01.2017 arte
  • Folge 458 (52 Min.)
    12 Wölfe, 17 Hunde mit diesen Tieren, die in unterschiedlich großen Gruppen leben, arbeiten die Forscher im Wolf Science Center bei Wien, um herauszufinden, wie sehr sich Hunde und Wölfe noch unterscheiden. In diesem Jahr nimmt das Center einen neuen Wurf Timberwölfe auf, die, von Hand aufgezogen, im Alter von fünf Monaten in die bereits bestehenden Rudel eingegliedert werden sollen. Als Vorfahren unserer Hunde übten Wölfe schon immer eine Faszination auf uns Menschen aus. Die einen lieben sie, die anderen fürchten sie. Doch richtig erforscht sind diese Tiere bis heute nicht.
    Das Wolfsforschungszentrum in Ernstbrunn bei Wien stellt sich nun dieser Aufgabe. Hier werden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Wölfen und Hunden untersucht, und unter anderem wird erforscht, wie sehr der Wolf dem Menschen in seinem Sozialverhalten ähnelt. Leiter dieser Einrichtung ist Professor Kurt Kotrschal. Bisher leben neben 17 Hunden auch 12 Wölfe im Wolfsforschungszentrum, alles erwachsene Tiere, die von den Forschern per Hand aufgezogen wurden. In diesem Frühjahr kommen neue Welpen hinzu, aus Russland und Kanada. Diese Jungtiere werden in Ernstbrunn ein neues Rudel bilden, bis sie im Herbst mit den Alttieren zusammengebracht werden.
    Nur durch diese intensive Aufzucht können die Wölfe zu den Partnertieren ausgebildet werden, die die Wissenschaftler für ihre Experimente brauchen. Seit 2008 gibt es das Projekt nun schon, diverse Erkenntnisse konnten schon gewonnen werden. Viele jedoch noch nicht. Etwa, warum die Wölfe heulen. So sind diese neuen Jungtiere ein wichtiger Schritt zum Erkennen des Wesens der Wölfe. Dafür müssen die Forscher um Professor Kotrschal aber erst einmal ihr Vertrauen gewinnen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 21.01.2017 arte
  • Folge 459 (43 Min.)
    Der 36-jährige Brice Delsouiller ist ein ungewöhnlicher Mann sechs Monate im Jahr verbringt er auf den 3.000 Meter hoch gelegenen Sommerweiden in den Pyrenäen, um Kühe zu hüten. Der Enge des Alltags seines Heimatortes versuchte er sich seit jeher zu entziehen und fand so nicht nur sein Glück in der Einsamkeit der Berge, sondern entdeckte eine weitere Leidenschaft: die des Skyrunnings, des Extrem-Berglaufs. Wer ihn beobachtet, traut seinen Augen nicht: Wie eine Gämse springt er von Bergkuppe zu Bergkuppe, stundenlang rennt er durch Täler und über Berghänge, durch unwegsame, steinige Landschaft.
    Brice Delsouiller hütet hier im Sommer etwa 400 Kühe, eine Mammut-Aufgabe, denn das Gelände ist unwegsam und Brice treibt seine Tiere immer höher, dorthin, wo das Gras am saftigsten, die Freiheit am größten ist. In seiner kleinen Berghütte lebt er ohne warmes Wasser, ohne Strom, ohne moderne Kommunikation. Nur mit seinen beiden Hunden und seinen Büchern. Seit 14 Jahren führt er dieses Leben als Hirte, erst vor vier Jahren hat er angefangen zu laufen. Zunächst, um seinen Hunden beim Hüten zu helfen, versprengte Tiere zu suchen oder um unten im Tal einzukaufen.
    Daraus wurde eine Sucht, eine Besessenheit, die ihn ständig an die eigenen Grenzen führt: „Ich weiß nicht, warum ich renne. Es ist eine Selbstverständlichkeit. Mein Körper wollte immer rennen. Ich fühle mich leicht, mächtig. Seit 14 Jahren lebt mein Körper in den Bergen, ist durch die Höhenunterschiede und den Mangel an Luft geformt und geschmiedet. Mein Körper hat sich komplett an die Bergwelt angepasst.“ Die Wettrennen in Katalonien und Andorra werden ihm zeigen, wo er steht, denn hier laufen die Besten. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 28.01.2017 arte
  • Folge 460 (43 Min.)
    Die Quelle der Mosel liegt in den südlichen Vogesen, deren dicht bewachsene Wälder ein weltberühmtes Theater inspirierten. An den sonnenverwöhnten Schieferhängen befindet sich einer der steilsten Weinberge der Welt der berüchtigte Calmont. Entlang ihrer 544 Kilometer prägt die Mosel eine Jahrhunderte alte Kulturlandschaft und Menschen, deren Schicksale über Generationen fest mit ihr verbunden sind. „360°-GEO Reportage“ besucht Feen und Elfen, steigt in gigantische Kraftwerksturbinen und überfliegt den steilen Calmont. Kilian Franzen ist einer jener jungen und kreativen Winzer an der Mosel. Seine Weinberge, im steilen Calmont gelegen, haben Tradition.
    Die moseltypischen Schieferböden, die vor Sonne und Witterung geschützten Steilhänge bieten beste Bedingungen für den Weinbau. Weit unter ihm ist Franck Pihens langer Frachtkahn auf der Mosel unterwegs: 1300 Tonnen fasst die „Alabama“ und steuert alle großen Moselhäfen in Deutschland und Frankreich an. Eine Rarität bergen die Wälder der südlichen Vogesen, dort, wo die große Mosel entspringt: Im beschaulichen Städtchen Bussang befindet sich Europas letztes Holztheater, das „Théâtre du Peuple“. Jährlich zieht dieses Kleinod Zehntausende Zuschauer an. In diesem Sommer wird Shakespeares „Sommernachtstraum“ die in den Wald integrierte Bühne mit Feen und Elfen verzaubern. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 04.02.2017 arte
  • Folge 461 (52 Min.)
    Der Wirkungskreis des Kosakenpriesters Oleg umfasst ein Territorium, das dreimal so groß ist wie die Schweiz das gesamte Wolgograder Gebiet. Es ist von weiten Steppenlandschaften geprägt und liegt rund tausend Kilometer von Moskau entfernt im Süden Russlands. Durch sein Zentrum fließen die beiden geschichtsträchtigen Ströme Wolga und Don. An den Ufern des Flusses Don hatten sich im 15. Jahrhundert, an den einstigen Grenzen des Russischen Reiches, entlaufene russische Leibeigene angesiedelt und sich mit hier lebenden Steppenvölkern vermischt. Sie schützten ihre Dörfer und später auch die Grenzen des Zarenreichs. So entstand eine eigene Volksgruppe, die der Kosaken. Heute soll es in Russland über fünf Millionen Kosaken geben, aber nur die wenigsten haben noch einen direkten Bezug zu ihrer Herkunft und ihren Traditionen, wie die Kosaken vom Don.
    Und doch erklingen sie wieder überall, die alten Lieder. Vater Oleg ist neben Gottesdiensten auch für die geistliche und geistige Führung der Kosaken zuständig. Wie einst zu Zarenzeiten sollen auch heute wieder die ethisch-moralischen Werte der christlichen Religion das Denken und Handeln der Kosaken prägen und leiten. Dazu fährt er über hundert Kilometer weit in die Steppe, zu den Kosaken des Reitsportclubs der Staniza. Sie versuchen, die traditionelle Reitkunst der Kosaken wieder zu beleben, die Dschigitowka. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 18.02.2017 arte
  • Folge 462 (52 Min.)
    Kap Hoorn – an fast 300 Tagen im Jahr regnet und stürmt es hier.
    José Aguayo lebt und arbeitet ein Jahr lang als Leuchtturmwärter auf der Felseninsel am Kap Hoorn zusammen mit seiner Familie. An fast 300 Tagen im Jahr regnet und stürmt es hier Windgeschwindigkeiten bis zu 200 Kilometer pro Stunde sind keine Seltenheit. Der Wind weht fast immer aus West oder südwestlicher Richtung. Es sind Vorposten der Zivilisation, am Ende der Welt! Rund 6.400 Kilometer lang ist Chiles Pazifik-Küste: gesäumt von zahlreichen Leuchttürmen von der Atacama-Wüste im Norden bis nach Kap Hoorn. Mehr als 20 der Leuchttürme sind bemannt, manche mit Familien, andere mit Marineeinheiten. Die Versorgung wird im Süden von Punta Arenas und Puerto Williams aus organisiert. José Aguayo ist Oberfeldwebel und seit neun Monaten Leuchtturmwärter am Kap Hoorn.
    Die chilenische Regierung will hier am Südende Amerikas Flagge zeigen: Der 36-Jährige ist gelernter Kommunikationstechniker und zehn Jahre lang auf Marineschiffen zur See gefahren, bevor er einen der isoliertesten Jobs der Welt angetreten hat. Die Hauptaufgabe von José Aguayo ist die Kontrolle und Sicherung des Schiffsverkehrs. Während im chilenischen Sommer fast täglich Kreuzfahrtschiffe und Segelboote Kap Hoorn umfahren und hier halt machen, nehmen jetzt im Winter nur wenige Frachter die Route um die Inseln. Die Gewässer um die Felseninseln gelten als größter Schiffsfriedhof des Planeten. Auf dem Meeresboden sollen rund 800 Wracks liegen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 25.02.2017 arte
  • Folge 463 (52 Min.)
    Krankheiten wie Arthritis oder Diabetes entstehen gemäß Ayurveda durch toxische Stoffe, wenn die drei biophysiologischen Kräfte des Körpers die sogenannten Doshas aus dem Gleichgewicht geraten. Diese strömen dann in fremde Körperareale und lagern mitgeführte Giftstoffe ab. Die Banaras Hindu University im indischen Varanasi lehrt neben moderner auch ayurvedische Medizin. Medizinstudenten lernen hier die Errungenschaften der modernen Medizin mit der jahrtausendealten Ayurveda-Lehre zu verknüpfen. Amrit Godbole arbeitet als Assistenzarzt der Ayurveda-Fakultät an der Universitätsklinik in Varanasi. Seine Patientin Aruna leidet an chronischer Arthritis, Körper und Gelenke sind schwer gezeichnet.
    Die moderne Schulmedizin hat darauf keine Antwort. Krankheiten entstehen laut Ayurveda, wenn die drei Säulen der physiologischen Regulation sämtlicher Körperfunktionen, die sogenannten Doshas, aus dem Gleichgewicht geraten. Dieses Ungleichgewicht beginnt im Magen-Darm-Trakt, darum beginnen die ayurvedischen Behandlungen mit einer Darmentleerung, daran schließt sich eine intensiven Wärmebehandlung, um den Stoffwechsel anzuregen, unterstützt von Massagen und bestimmten Kräutermixturen. Die Behandlungen bei Aruna zeigen erstaunliche Erfolge. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 04.03.2017 arte
  • Folge 464 (43 Min.)
    Oft lassen sich die mehrere hundert Mitglieder starken Teams zu halsbrecherischen Höchstleistungen hinreißen. Eine besonders wichtige Rolle beim Errichten der bis zu zwölf Meter hohen Castells kommt den beteiligten Kindern zu: Erst wenn sie bis zur Spitze klettern und den Turm „krönen“, gilt er als Erfolg. Eine von ihnen ist Sofía. Die siebenjährige Katalanin zählt zu den besten Kindern ihres Teams, der Colla Vella Xiquets de Valls. Drei Mal pro Woche trainiert Sofía in der unweit von Tarragona gelegenen Kleinstadt Valls mit den anderen Kindern das Besteigen der Menschentürme. Besonders leichtgewichtige und akrobatische Mädchen übernehmen den riskanten Job jede unkontrollierte Bewegung kann das Gleichgewicht stören und den Turm zum Einsturz bringen.
    In dieser Saison trainieren Sofía und die Turmbauer aus Valls besonders hart. Denn die Colla Vella, die älteste Colla Kataloniens, möchte nach zehn Jahren, die es auf dem zweiten Rang verbringen musste, dieses Jahr endlich wieder den Titel der besten Colla erringen. Wird es den Turmbauern gelingen, den Titelverteidiger die Castellers de Vilafranca vom Thron zu stoßen? Die Hoffnungen liegen auf Sofía und ihren mutigen Kolleginnen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 12.03.2017 arte
  • Folge 465 (52 Min.)
    Fernsehmoderatorin, Rennfahrerin, Gründerin eines Motorradclubs für Frauen jahrelang galt die heute 42-jährige Nurul Alis Binti Aidil Akhbar alias Kiki als Vorbild und Musterbeispiel weiblicher Selbstbestimmung in Malaysia. Nach der Geburt ihres vierten Kindes wandte sie sich dem konservativen Islam zu, entschied sich für den Hidschab und gab einen Teil ihrer Eigenständigkeit auf. Heute braucht Kiki für viele Dinge, die früher selbstverständlich waren, die Erlaubnis ihres Ehemannes und des Scheichs, ihres geistigen und religiösen Führers. Dass sie ihre Freiheit opferte, sieht Kiki nicht so. Denn noch immer rast sie in schwerer Motorradkluft auf ihrer Ducati durch das Land.
    „360° Geo Reportage“ hat sie besucht und ein Land im Wandel erlebt. Und Frauen, die versuchen, ihren westlich geprägten Lebensstil mit der islamischen Religion zu vereinen. Kiki hat einen vollen Terminplan: Die Moderatorin und Mutter von vier Kindern muss Familie und Berufsleben unter einen Hut bringen. Nebenbei fährt sie mit Leidenschaft Autorennen. Und sie ist Präsidentin von Desmodonna Malaysia, des erstes Ducati Motorradclubs nur für Frauen. Als solche organisiert sie regelmäßig Touren durch das Land, um die über die gesamte Halbinsel verstreuten Mitglieder zu besuchen. Ihr australischer Ehemann unterstützt sie bei all ihren Aktivitäten.
    Anders würde es nicht gehen, denn seiner Zustimmung bedarf es für die meisten Dinge, seit Kiki sich dem konservativen Islam zugewandt hat, der dem Ehemann das Recht zuspricht, seiner Frau bestimmte Aktionen zu untersagen. Ebenso dem Scheich, Kikis geistigem und religiösem Führer. Doch obwohl sich Kiki weiter ihre Freiheiten nimmt, ist sie doch im Zweifel, wie lange sie ihr neues Leben mit den bisherigen weltoffenen Aktivitäten vereinbaren kann. Demnächst steht wieder eine Motorradtour von der Hauptstadt Kuala Lumpur an die Ostküste an. Kiki ist unsicher, ob sie diese Reise wirklich antreten soll. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 19.03.2017 arte
  • Folge 466 (52 Min.)
    So viele Kathoey, Männer, die sich als Frauen fühlen und auch so leben, gibt es in keinem anderen Land wie in Thailand. „Sao Praphaet Song“ nennen sie sich traditionell: eine zweite Art von Frau. Als „Ladyboys“ sind sie weltweit bekannt. Um sie selbst zu werden, musste Mimi Tao mit 17 ihr altes Ich abstreifen: Phajaranat Nobantao, den buddhistischen Mönch und Landjungen. Nach sechs Jahren im Kloster legte sie das Gewand ab, zog nach Bangkok und begann ihr zweites Leben als Frau. Heute, mit 24, ist Mimi Tao ein Model, das es auf die Titelseiten von Modemagazinen geschafft hat.
    Doch sie muss hart kämpfen. Viele thailändische Firmen wollen ihre Marke nicht mit dem Image von Kathoey verbinden, weil es, trotz aller Offenheit, auch von Vorurteilen belastet ist. Besonders in der städtischen Mittelschicht gelten Kathoey als vulgär, frech, überdreht, sexhungrig und sogar kriminell. Auf dem Land dagegen fühlt sich Mimi Tao uneingeschränkt geschätzt etwa von den alten Weberinnen, mit denen sie ihren Traum eines eigenen Mode-Labels verwirklichen will.
    Die Offenheit der Thailänder für das dritte Geschlecht entspringt dem thailändischen von Toleranz geprägten Buddhismus. Ein drittes Geschlecht kommt schon in alten animistischen Schöpfungsmythen der Region vor. Danach ist jeder Mensch, in der Folge seiner Wiedergeburten, einmal ein Kathoey gewesen. Für den Staat bleiben Kathoey Männer. Sie müssen zum Militärdienst, und im Krankenhaus oder Gefängnis werden sie in die männliche Abteilung eingewiesen.
    Auch beruflich sind sie eingeschränkt. Kathoey sind nur selten Beamtin, Ärztin oder Bankangestellte. Einzig im Show-, Mode- und Schönheitsgeschäft gibt es für sie keine Einschränkungen. Dort können sie Topmodel, Schönheitskönigin, Tänzerin, Sportlerin, Sängerin, Fernsehmoderatorin oder Soap-Opera-Star werden. Um ihren Kampf für mehr Gleichberechtigung voranzutreiben, fährt Mimi Tao zu einer politischen Aktion nach Südthailand. Ihr Appell: „Heraus aus dem Glitzerkäfig, mehr Normalität für Kathoey!“ (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 26.03.2017 arte
  • Folge 467 (43 Min.)
    Das Dorf Sin Kin liegt außerhalb der Provinzstadt Bhamo auf einer Flussinsel; es ist ein recht wohlhabendes Dorf. Der mächtige Irrawaddy-Strom, Myanmars größter Fluss, trägt jedes Jahr fruchtbaren Schlamm auf die Äcker von Sin Kin. Doch die Lage auf einer Flussinsel bringt für die Dorfbewohner auch Versorgungsprobleme mit sich. Zumindest im Sommer, in der Zeit des Hochwassers, wenn es keine Brücke zum Festland gibt. Jeder, der nach Sin Kin will, muss dann das Boot nehmen. Und das ist relativ teuer. Etwa 30 Cent pro Person oder Moped kostet das Übersetzen. Und mit schweren Lasten kann es sogar gefährlich werden. Die meisten Dorfbewohner sehnen daher jedes Jahr den Rückgang des Hochwassers herbei, denn dann endlich können sie wieder ihre Bambusbrücke errichten, den wichtigen Festlandzugang.
    Gemeinsam fahren die Bewohner in den nahegelegenen Wald, um Bambus für die Brücke zu sammeln. Im November sind die Stämme am größten und kräftigsten. Ein großer Teil des Bambus wächst in den Wäldern rund um die Äcker der Dorfbewohner. Erbrachte Arbeit und das Material werden nicht bezahlt, dafür ist später die Brückennutzung für alle aus Sin Kin kostenfrei. Die Brückenbauer errichten die Brücke als reine Handwerkskunst, ohne die Verwendung von Nägeln oder sonstigem Metall. Sie sind vor allem stolz auf die perfekte Organisation ihrer Arbeit. Nur so gelingt es, den Bau in zwei Tagen durchzuführen. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 21.05.2017 arte
  • Folge 468 (43 Min.)
    Die meisten Einwohner Chiloés haben indigene Wurzeln. Weil ihr Archipel als letzte Region Chiles von den Spaniern erobert wurde, blieb viel von ihrer ursprünglichen Kultur und Mythologie erhalten. Das macht sie abergläubisch. Deshalb nehmen sie auch oft das ganze Haus mit, wenn sie umziehen, denn sonst könnte es von Geistern besetzt und „verhext“ werden. Von Ochsen gezogen, geht es über Berge, mit Booten manchmal sogar übers Wasser. Und wieder helfen alle mit, denn solch ein Umzug mit Fiesta ist die Krönung des Minga-Systems. „360° GEO Reportage“ durfte den Umzug auf chilenisch begleiten. Der Bauer Arcadio, 48, hält Schafe, Schweine und Ochsen.
    Auf den Feldern pflanzt er Kartoffeln an, das hat auf Chiloé Tradition. Auf der Inselgruppe fand man die ältesten bekannten Spuren wilder Erdäpfel. 400 verschiedene Sorten soll es hier geben. Arcadio steht nicht nur die Kartoffelernte bevor, sondern auch ein ganz besonderer Umzug. Denn er lebt zusammen mit zwei Schwestern, einem Neffen und seiner 93-jährigen Mutter. Da ist immer etwas los und es gibt wenig Privatsphäre. Deshalb will er jetzt in das über 100 Jahre alte Elternhaus ziehen. Und das soll – von Ochsen und den Nachbarn gezogen – auf den nächsten Hügel, wo er für private Besuche etwas Abstand zur Familie hat und wo die Aussicht besser ist.
    Derweil rüstet man weiter unten im Dorf zu einem Umzug übers Meer und der größten Fiesta des Jahres. Mit von der Partie ist auch der Weltenbummler Ciro, 29, der lange in Deutschland gelebt hat, sich nun auf die Suche nach seinen Wurzeln macht und dabei das Naturparadies Chiloé entdeckt. Und die 23-jährige Luna. Die letzte Fiesta ist bei ihr nicht ohne Folgen geblieben, denn Luna ist schwanger. Der „Trauco“ soll dafür verantwortlich sein – ein Waldgeist. Sie alle, 200 Nachbarn und Freunde eingeschlossen, wollen Arcadio bei seiner „Minga“ helfen. Aber wird das alte Haus den Belastungen überhaupt standhalten? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 28.05.2017 arte

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