bisher 18 Folgen, Folge 1–18

  • Folge 1 (26 Min.)
    Unsere Arbeitswelt ändert sich radikal. Eine Studie des Weltwirtschaftsforums prognostiziert schon für 2025, dass mehr Aufgaben von Robotern und KI – künstlicher Intelligenz – als von Menschen erledigt werden. Millionen Jobs könnten wegfallen. Schon heute gibt es genügend Beispiele: Geldautomaten erledigen das, was früher ein Mensch am Schalter erledigte. Selbstfliegende Flugzeuge werden bereits getestet und Pflegeroboter, Backmaschinen und Kundenkassen sind im Alltag angekommen. Bei harter körperlicher Arbeit ist maschinelle Unterstützung sehr gewollt, besonders monotone oder ermüdende Tätigkeiten wird kaum jemand vermissen, zumal in Zeiten von Arbeitskräftemangel ohnehin Alternativen gesucht werden.
    Aber wie sieht es in anderen Bereichen aus: Kann in Zukunft ein KI-System Telefonseelsorge übernehmen? Oder bessere Diagnosen für seltene Krankheiten erstellen? Oder sind hier Menschen einfach unersetzbar? Wer will sich schon von einem Roboter die Haare schneiden lassen? Die Arbeitsmarktökonomin Melanie Arntz ist sich sicher, dass ihre Friseurin nie von einer Maschine ersetzt wird.
    Der Wirtschaftswissenschaftler Carl Benedikt Frey geht im Gegenteil davon aus, dass fast alle Berufe ersetzbar sind. Auch die Soziologin Melanie Saverimuthu und die Robotikerin Ulrike Thomas haben eigene Positionen. Die Welt wird immer komplexer, gleichzeitig eröffnen neue Entwicklungen ungeahnte Möglichkeiten. Chancen oder Risiken – was ist wahrscheinlicher? Killt die Automatisierung unsere Jobs? In dieser Frage ist sich die Wissenschaft nicht einig. Der Psychologe Dr. Bertolt Meyer fragt nach. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 05.08.2023 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 24.05.2023 arte.tv
  • Folge 2 (26 Min.)
    Ein Eingriff in das Erbgut des Menschen galt lange als unmöglich. Doch in den letzten Jahren hat sich viel getan: Die Entschlüsselung der menschlichen DNA und die Erforschung der CRISPR/​Cas-Methode gelten als Meilensteine in der Wissenschaft. Plötzlich steht eine Methode zur Verfügung, um angeborene Krankheiten zu heilen und die genetischen Anlagen für zukünftige Leiden präventiv zu behandeln. Doch mit diesen Entdeckungen stellen sich auch viele neue Fragen nach der Anwendung. Die Besorgnis ist groß, dass die Möglichkeiten, die Gentechnik bietet, missbraucht werden.
    So könnte es in Zukunft möglich sein, bei künstlichen Schwangerschaften qualitativ hochwertige Eizellen auszuwählen – und minderwertige auszusortieren. Ist es wünschenswert, dass Eltern in das Erbgut ihrer Nachkommen eingreifen? Ist die Abtreibung eines Kindes, das höchstwahrscheinlich mit einer Behinderung zur Welt kommt, zulässig? Es stellen sich grundlegende Fragen – etwa die, wo die Grenze zwischen Gesundheit und Behinderung überhaupt verläuft und wer sie definiert.
    Der Psychologieprofessor Bertolt Meyer lernt einen jungen Patienten kennen, den eine neue Gentherapie wahrscheinlich vor dem Erblinden bewahren wird. Er trifft den Arzt und Forscher Selim Corbacioglu, der große Hoffnung auf die Gentherapie mittels CRISPR/​Cas9 setzt. Dennoch warnt auch er – noch nie sei es einfacher gewesen, das Genom eines Organismus zu manipulieren. Welche Eingriffe in Zukunft erlaubt sein sollten, bespricht Bertolt Meyer mit der Pränatalmedizinerin Maria Delius und der Vorsitzenden des Deutschen Ethikrates Alena Buyx. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 02.09.2023 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 24.05.2023 arte.tv
  • Folge 3 (26 Min.)
    Soziale Medien wie Facebook, TikTok und Instagram bieten unterschiedlichste Unterhaltungsformate, Informationen und Meinungen an. Das reicht von lustigen Katzenvideos und neuen Kochrezepten bis hin zu Nachrichten und aktivistischen Aufrufen. Vor allem in Ländern mit eingeschränkter Pressefreiheit sind soziale Medien wichtige Plattformen. Kampagnen wie #metoo oder #blacklivesmatter erreichten Menschen weltweit. Wäre das Video des Polizisten, der auf George Floyds Nacken kniet, nicht durch die sozialen Netzwerke verbreitet worden, hätte die Welt sehr wahrscheinlich nicht in diesem Umfang von der Polizeibrutalität gegen People of Color in den USA erfahren.
    Auf der anderen Seite verbreiten soziale Medien Fake News und Hass. Dafür gibt es ausreichend Beispiele. Sind sie gefährlich für die Demokratie? Können Fake News und Verschwörungstheorien Regierungen untergraben, indem sie Informationen verzerren, falsche Darstellungen verbreiten und politische Manipulation begünstigen? Der Psychologe und Wissenschaftler Bertolt Meyer thematisiert die gegensätzlichen Positionen mit Forscherinnen und Forschern aus unterschiedlichen Disziplinen.
    Er erfährt in Berlin bei AlgorithmWatch, wie Algorithmen sozialer Medien Betrügern helfen, ihre Schadsoftware möglichst anfälligen Menschen anzudrehen; der Bestsellerautor Nir Eyal überrascht ihn mit seiner These, dass soziale Medien harmloser sind, als viele Journalisten glauben. Und mit der Kommunikationswissenschaftlerin Judith Möller trifft er auf eine Spezialistin für Filterblasen und politische Kommunikation im Netz. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 16.09.2023 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 24.05.2023 arte.tv
  • Folge 4 (26 Min.)
    Gluten, Laktose, Fruktose: Immer mehr Leute haben Probleme mit traditioneller Ernährung oder vertragen sie schlecht. Doch verzichten müssen die vielen Betroffenen nicht mehr, denn die Supermärkte sind voll mit Ersatzprodukten. Linsennudeln, Tofuwürstchen oder Hafermilch – die Auswahl ist riesig. Was ist dran am Trendthema Nahrungsmittelunverträglichkeiten – alles bloß Hype und Mode? Nur ein dickes Geschäft oder stecken dahinter ernsthafte Erkrankungen? Diese Frage interessiert Psychologieprofessor Bertolt Meyer, obwohl er selbst keine Ernährungsprobleme hat.
    In Hamburg trifft er den Arzt Matthias Riedl, der den übermäßigen Konsum hochverarbeiteter Nahrungsmittel als problematisch ansieht. Der Soziologe Daniel Kofahl sieht in Verzicht und Ernährungsumstellung vor allem etwas Sinnstiftendes, das durch die Industrie geschickt mit neuen Produkten bedient und befördert wird. Die US-amerikanische Medizinerin Cathryn Nagler sieht die Ursache von Beschwerden eher im hohen Chemikaliengehalt der Nahrung als im Produkt selbst.
    Ein Schaden für die Darmflora, was nicht nur zu Verdauungsbeschwerden, sondern auch zu viel schwereren Erkrankungen wie Allergien, Diabetes und Fettleibigkeit führen kann. Sogenannte Intoleranztests aus dem Internet oder vom Heilpraktiker geben sehr detaillierte Ernährungsempfehlungen. Aber beruhen diese Tests auf wissenschaftlichen Standards? Eine solchen Test macht auch Bertolt Meyer – mit unerwarteten Ergebnissen. Die Ernährungswissenschaftlerin Christina Holzapfel ordnet die Tests und deren Resultate kritisch ein. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 08.07.2023 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 24.05.2023 arte.tv
  • Folge 5 (26 Min.)
    Wasserstoff ist das Öl von morgen! Diese Meinung liegt gerade im Trend. Und der Trend scheint umgesetzt zu werden: Von null auf zehn Millionen Tonnen – so viel grünen Wasserstoff will die EU 2030 bereits herstellen, um Busse, LKWs, Schiffe und Flugzeuge klimaneutral zu betreiben. Zugleich testen immer mehr Städte, wie viel Wasserstoff sie dem Gasnetz beimischen können. Werden wir bald auch mit dieser Energie heizen und kochen können? Die Herstellung von Wasserstoff ist sehr energieaufwendig. Man kann nur dann von „grünem“ Wasserstoff sprechen, wenn die Energie zur Herstellung wirklich aus nachhaltigen Quellen kommt.
    Der Psychologe Bertolt Meyer fragt sich, ob Wasserstoff wirklich die Lösung der Energieprobleme ist. Bei seiner Suche nach Antworten trifft er auf komplexe Probleme und unterschiedliche Perspektiven und Positionen. Die Wuppertaler Stadtwerke betreiben schon heute 20 Busse mit Wasserstoff. Andreas Meyer erklärt, wie das funktioniert und warum es auch sinnvoll ist. Die Energieökonomin Claudia Kemfert zweifelt an der Massenherstellung der Energie, während Ingenieur Daniel Teichmann den Wasserstoffimport revolutionieren will, mit dem Ziel, in Kooperationen den Strom in anderen, sonnenreichen Ländern herzustellen.
    Doch auch zu dieser Idee gibt es eine Gegenmeinung: Der Autor und Aktivist Hamza Hamouchene kritisiert am Im- und Export des Wasserstoffs das Ignorieren gesellschaftspolitischer Probleme und sieht neokolonialistische Züge in der Lieferkette. Bertolt Meyer wirft einen Blick hinter das vermeintlich simple Bild vom „Öl von morgen“. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 26.08.2023 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 24.05.2023 arte.tv
  • Folge 6 (26 Min.)
    Die Ausbeutung von Menschen und Umwelt im globalen Süden und das Anheizen der Klimakrise durch überflüssigen Konsum werden heutzutage von vielen Konsumenten und Konsumentinnen abgelehnt. Der Markt für faire und umweltgerecht hergestellte Produkte wächst kontinuierlich. Der Umsatz mit fairen Waren hat sich in Deutschland in den letzten zehn Jahren verdreifacht, in Frankreich sogar verfünffacht. Aber um welche Produkte geht es dabei? Die Tafel Gourmetschokolade, bei der die Kakaobauern genug verdienen, um sich Krankenversicherung und Schulgeld für die Kinder leisten zu können, kostet schon mal 10 Euro. Allerdings ist die dann auch noch nach Bio-Standards erzeugt. Wer kann sich das leisten? Und andererseits: Was ist dann an der Schokolade aus dem Discounter, die grade mal 1,99 Euro kostet, noch fair trade? Claudia Brück von Fairtrade Deutschland, die Tropenforscherin Frauke Fischer und der Luxusschokoladenproduzent Arno Wielgoss haben hierzu sehr unterschiedliche Ansichten.
    Der Psychologe Bertolt Meyer lässt sich die Positionen erläutern und erkennt auf beiden Seiten gute Argumente. Nicht in Bangladesch, sondern mitten in Deutschland steht eine hochmoderne Öko-Jeans-Fabrik. Der Fabrikleiter Hans-Uwe Gansfort erklärt, warum das so fortschrittlich ist. Von der Greenpeace-Konsumexpertin Viola Wohlgemuth, erfährt Bertolt Meyer, ob wir unser Kaufverhalten ändern müssen oder ob es auch hier um Verzicht geht. Denn draufzahlen möchten oder können am Ende nur die wenigsten. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 22.07.2023 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 24.05.2023 arte.tv
  • Folge 7 (26 Min.)
    Der Bedarf an Energie wird immer größer und größer. Bis zum Jahr 2100 werden wir voraussichtlich das Siebenfache des heutigen Energieverbrauchs benötigen, und die Energiewende ist in vollem Gange. Wie also sollen wir in Zukunft unseren Energiebedarf decken? Für viele lautet die Antwort: Kernfusion! Sie ist so etwas wie der heilige Gral der Energieversorgung – keine CO2-Emissionen, kaum radioaktiver Abfall und Wasser als unerschöpflicher Treibstoff. Eine wahre Energie-Utopie. Doch Kritiker bemängeln gigantische technische Hürden und noch ungelöste Grundsatzfragen. Das lässt den Traum von der Kernfusion in weite Ferne rücken. Dennoch pumpen wir Milliarden in die Forschung – ohne wirklich Energie aus der Kernfusionsreaktion gewinnen zu können.
    Ist das Versprechen zu schön, um wahr zu sein? Bertolt Meyer diskutiert mit Ursel Frantz und Michael Dittmar, deren Positionen gegensätzlicher kaum sein könnten. Ursel Frantz ist Plasmaphysikerin am Max-Planck-Institut. Sie forscht seit mehr als 25 Jahren auf dem Gebiet der Kernfusion und leitet den Bereich Technologie und Diagnostik im ITER-Projekt, dem weltweit größten Kernfusionsprojekt. Michael Dittmar ist Teilchenphysiker an der ETH Zürich. Er hat fast drei Jahrzehnte am CERN geforscht und nebenbei mehrere Gutachten zum Thema Kernfusion verfasst, in denen er zu dem Schluss kommt: Fusionsforschung lohnt sich schlicht nicht. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 15.12.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 14.10.2024 arte.tv
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 15.10.2024
  • Folge 8 (26 Min.)
    Der Biolandbau und eine neue Generation von Gentechnik haben mehr gemeinsam, als viele denken. Beide wollen unsere Nutzpflanzen fit für den Klimawandel machen und den Einsatz umweltschädlicher Pestizide und Kunstdünger reduzieren. Für die Biobäuerinnen und -bauern ist das Gentechnikverbot aber heilig. Ist ihre Ablehnung der modernen Züchtungsmethode noch zeitgemäß – oder sogar gefährlich für die Zukunft des Ökolandbaus? Der Molekularbiologe Holger Puchta kann darüber nur den Kopf schütteln. Die Genschere CRISPR/​Cas9 sei ein sicheres Instrument, um das Erbgut von Nutzpflanzen anzupassen – und das viel schneller als mit klassischen Züchtungsmethoden, die oft Jahrzehnte benötigen.
    Diese seien angesichts des rasant fortschreitenden Klimawandels zu langsam. Die Gentechnik könne helfen, Pflanzen widerstandsfähiger zu machen – nicht nur gegen Hitze und Trockenheit, sondern auch gegen Schädlinge. Doch die Agrarbiologin Monika Messmer glaubt nicht an das Heilsversprechen der Gentechnik. Noch seien keine klimaresistenten Superpflanzen auf dem Markt.
    Ohnehin sei der Ansatz, einzelne Gene zu verändern, nicht nachhaltig. Vielmehr brauche es einen grundlegenden Wandel in der Landwirtschaft: Anbaumethoden, die Boden und Pflanzen stärken, statt sie auszulaugen. Dafür sei nicht Gentechnik notwendig, sondern gerade die ökologischen Techniken des Biolandbaus. Der Psychologieprofessor Bertolt Meyer stellt sich der Debatte. Er will sich selbst ein Bild machen: Ist das Gentechnik-Tabu im Biolandbau gerechtfertigt oder ein überholtes Dogma? (Text: arte)
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    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 16.10.2024
  • Folge 9 (26 Min.)
    Ein gutes Gespräch, ein berührendes Konzert, ein sportlicher Erfolg – alles emotionale, einmalige Erinnerungen. Sind sie so bewegend, weil sie einzigartig sind? Wie wäre es, wenn sie wiederholbar wären, wenn das Leben unendlich wäre? Professor Bertolt Meyer trifft Forschende, die sich mit dem Thema Unsterblichkeit beschäftigen. Denn eine Gruppe ist davon überzeugt: Wir könnten ewig leben. Felix Werth ist Spitzenkandidat der Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung. Für ihn ist Altern eine Krankheit.
    Die Lösung gegen die Sterblichkeit sei, diese Krankheit zu heilen. Die Forschung zur Verjüngung müsse jetzt Priorität haben. Dann könne jeder alt und sogar unsterblich werden. Die Verjüngung ist ein weltweiter Trend. Eine Warschauer Longevity-Klinik arbeitet daran, ihre Kundschaft mit modernster Technologie nachweislich zu verjüngen. Der 45-jährige Mikolaj Pokromski möchte die Spuren seines ausschweifenden Lebensstils loswerden. Ist das möglich? Verjüngung klingt gut und erstrebenswert, aber ewig leben? Wenn das wirklich möglich wäre, welche Folgen hätte Unsterblichkeit für den Einzelnen, die Gesellschaft und den Planeten? Die Unsterblichkeitsforschung sollte auf jeden Fall verhindert werden, sagt Professorin Janina Loh.
    Bertolt Meyer lernt die philosophisch-moralische Perspektive kennen. Verteilungsprobleme, Ressourcenmangel, Sinnlosigkeit in der Ewigkeit sind nur einige der Folgeprobleme. Bertolt Meyer stellt sich der Diskussion – ist eine Gesellschaft der Unsterblichen ein schöner Traum oder der absolute Horror? (Text: arte)
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    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 17.10.2024
  • Folge 10 (26 Min.)
    Die Philosophin und Autorin Karin Kuhlemann sagt, dass das weltweite Bevölkerungswachstum die größte, allem anderen zugrunde liegende Bedrohung für die Menschheit ist.
    Seit der Industriellen Revolution wird darüber gestritten, ob es genug oder zu viele Menschen gibt. Seit einigen Jahrzehnten kommt die Größe „CO2-Ausstoß pro Kopf und Jahr“ hinzu, die der alten Debatte neue Schärfe verleiht. Bertolt Meyer trifft zwei Wissenschaftler, deren Haltungen dazu unterschiedlicher nicht sein könnten. Die britisch-brasilianische Philosophin Karin Kuhlemann ist überzeugt, dass das globale Bevölkerungswachstum der Menschheit zum Verhängnis wird, wenn wir nicht sofort drastische Maßnahmen ergreifen. Wie sehen diese Maßnahmen aus? Ganz einfach: Wir dürfen keine Kinder mehr bekommen. Der Schweizer Philosoph und Ökonom Dominik Roser mahnt zur Gelassenheit.
    Jeder Eingriff in die Bevölkerungsdynamik sei im Zweifel falsch, viel zu unklar seien die tatsächlichen Folgen. Das wird auch deutlich, wenn man einen Blick auf die Ein-Kind-Politik Chinas wirft. Eine kurze Reportage begleitet den Äthiopier Feyera Abdissa in Berlin, wo er für seinen Arbeitgeber, die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung, einen demografischen Bericht aus seiner Heimatregion vorstellt. In den vergangenen 200 Jahren hat sich die Menschheit dreimal verdoppelt. Wann ist eine Grenze erreicht? Ist die aktive Begrenzung des Bevölkerungswachstums der einzige Weg, um die Klimakrise in den Griff zu bekommen? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 15.12.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Mo. 14.10.2024 arte.tv
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 17.10.2024
  • Folge 11 (26 Min.)
    Seit es uns Menschen gibt, sind wir mobil. Doch wie werden wir uns in Zukunft fortbewegen? Individuell oder kollektiv? Und ist die Mobilität für uns nur Mittel zum Zweck oder ein Konsumgut, das wir für unverzichtbar halten? Im europäischen Durchschnitt werden nach wie vor 85 Prozent aller Wege mit privaten Personenkraftwagen zurückgelegt, die meisten davon Verbrenner. Gleichzeitig erwärmt sich die Erde – nicht zuletzt wegen des klimaschädlichen Autoverkehrs. Warum steigen wir als aufgeklärte Gesellschaften nicht geschlossen auf kollektive Mobilität um? Der Trend- und Zukunftsforscher Eike Wenzel und die Humangeografin Henrike Rau sprechen mit Bertolt Meyer über die große Frage: Können wir uns als Gesellschaft in Zukunft nur noch kollektiv fortbewegen? Henrike Rau ist skeptisch, ob der geschlossene Umstieg auf öffentlichen Personennahverkehr und Carsharing je stattfinden wird – zu stark sind die sozialen Hürden der Mobilitätswende.
    Eike Wenzel sieht den größten Teil der Debatte als vollkommen irrational an, der Umstieg sei technologisch und finanziell längst möglich, man sollte nun den nächsten Schritt gehen. Ein Münchener Pilotversuch will genauer wissen, was die Hindernisse beim Carsharing sind, und untersucht eine Hausgemeinschaft, die sich ein Auto teilt. Denn eigentlich stehen die Autos die meiste Zeit nur herum, doch kollektive Mobilität bedeutet geteilte Mobilität, und Teilen ist nicht immer leicht. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 14.12.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Mi. 11.12.2024 arte.tv
  • Folge 12 (26 Min.)
    Bertolt Meyer diskutiert mit einem Psychiater und einer Psychotherapeutin über die Hormontherapie im Jugendalter.
    Der Kinder- und Jugendpsychiater Florian Zepf vertritt die Position, dass junge Menschen einen so frühen Eingriff später bereuen könnten. Viele würden sich später im Leben doch wieder mit ihrem Geburtsgeschlecht identifizieren. Die Eingriffe in die körperliche Entwicklung – durch Pubertätsblocker und gegengeschlechtliche Hormone – ließen sich dann aber nicht mehr rückgängig machen. Zumal sie mit schweren Nebenwirkungen verbunden seien. Zepf mahnt daher bei Minderjährigen zur Zurückhaltung mit einer Hormontherapie. Die Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Sabine Maur dagegen hält sie für unverzichtbar, um das Leiden der Jugendlichen zu lindern.
    Denn das sei in vielen Fällen groß und reiche häufig bis hin zu Selbstmordgedanken. Mit der Pubertät beginnen sich die geschlechtsspezifischen Körpermerkmale stärker auszubilden. Lehnen Jugendliche diese an sich ab, wollen sie diese Entwicklung meist so früh wie möglich stoppen – denn nach Durchlaufen der Pubertät kann der Körper nur noch chirurgisch verändert werden. Maur ist sich sicher: Eine frühe Therapie kann Betroffenen helfen, später glücklicher zu leben. Der Psychologieprofessor Bertolt Meyer stellt sich der Debatte mit den beiden ExpertInnen und versucht, sich eine eigene Meinung zu bilden. Diese fällt überraschend eindeutig aus. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 01.06.2025 arte
  • Folge 13 (26 Min.)
    Entwicklungszusammenarbeit hatte im Laufe der Geschichte viele Gesichter: Ihre Wurzeln liegen in der Kolonialzeit, doch seitdem hat sich vieles getan. Aus Entwicklungshilfe wurde Entwicklungszusammenarbeit, neue Werte werden hochgehalten: Transparenz, Teilhabe und Augenhöhe. Doch wie glaubwürdig ist das? Der Marshallplan, eines der größten und einflussreichsten Entwicklungsprojekte des 20. Jahrhunderts, war mehr als nur Solidarität: ein Bollwerk gegen den Kommunismus. Heute bietet China mit seiner „neuen Seidenstraße“ seine eigene Definition von Entwicklungszusammenarbeit: Infrastruktur gegen Zugang zu Rohstoffen und Absatzmärkten.
    Ist das bei westlichen Gebern genauso? Belastet durch ihre koloniale Vergangenheit, haben diese obendrein einen entscheidenden Image-Nachteil. In dieser Folge möchten wir herausfinden, ob die westliche Entwicklungszusammenarbeit Kolonialismus im neuen Gewand ist oder ob die Menschen in Entwicklungsländern wirklich nachhaltig davon profitieren. Dr. Boniface Mabanza, Experte für Entwicklungspolitik, sagt, dass durch die moderne Entwicklungspolitik des Westens alte Abhängigkeitsstrukturen am Leben gehalten werden.
    Prof. Jörg Faust, Direktor des Deutschen Evaluierungsinstituts für Entwicklungszusammenarbeit, sieht dies anders – westliche Entwicklungszusammenarbeit sei ein aufrichtiger Beitrag zur Entwicklung ärmerer Teile der Welt in Richtung Wohlstand, aber auch Demokratie und Menschenrechte. Es bleibt die Frage: Wer entscheidet, was Hilfe ist und wem sie letztendlich dient? Wer hilft hier eigentlich wem? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 02.06.2025 arte
  • Folge 14 (26 Min.)
    Für den Geoingenieur Thomas Guénan ist CCS eine notwendige Technologie, wenn wir die Ziele des Pariser Übereinkommens erreichen und irgendwann CO2-neutral sein wollen. Er ist der Ansicht, die Technologie ist sicher und kann effektiv CO2 aus der Atmosphäre fernhalten. Als Brückentechnologie erlaubt sie uns einen sanfteren Übergang in ein nicht fossiles Wirtschaftssystem. Für die Umweltökonomin Kerstin Meyer ist CCS ein Feigenblatt – sie glaubt nicht daran, dass die Versprechen in Sachen Speicherpotenzial eingehalten werden können. Für sie ist CCS eine Taktik der Erdöl- und Gasindustrie, um weiterhin fossile Brennstoffe verkaufen zu können.
    Die Technologie selbst ist für sie unausgereift und mit großen Risiken behaftet. Statt CO2 in den Erdboden zu pressen, sollten die Milliarden an Subventionen in andere Maßnahmen gehen, etwa natürliche CO2-Senken zu stärken. Wie natürliche CO2-Senken funktionieren, zeigt der Moorforscher Prof. Gerald Jurasinski von der Uni Greifswald. Werden Moore trockengelegt, emittieren sie CO2 – 7 Prozent der deutschen CO2-Emissionen kommen aus trockengelegten Mooren. Werden sie wiedervernässt, können sie CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen und dauerhaft speichern. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 02.06.2025 arte
  • Folge 15 (26 Min.)
    Jan-Hendrik Goldbeck stellt die sozialen Fragen in den Vordergrund und fordert, mehr günstigen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen – und das gehe vor allem durch Neubau. „Wenn wir als Gesellschaft auseinanderfliegen, dann ist alles nichts“, so Goldbeck. Goldbeck vertraut dabei auch darauf, klimafreundlichere Technologien zu entwickeln. Tim Rieniets warnt dagegen: „Mit jedem Haus, das wir neu bauen, verschärfen wir die Probleme, die wir bereits haben“. Anstatt immer neue Flächen zu versiegeln und wertvolle Ressourcen zu verschwenden, müsse die Revitalisierung und Umnutzung des Gebäudebestands in den Vordergrund gerückt und der bestehende Wohnraum besser verteilt werden. Wie nachhaltiges Bauen konsequent umgesetzt werden kann, zeigt die Firma Concular aus Berlin. Sie setzt auf zirkuläres Bauen, indem sie gebrauchte Bauteile rettet und zur Wiederverwendung bereitstellt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 03.06.2025 arte
  • Folge 16 (26 Min.)
    In der Reihe „Agree to Disagree“ befasst sich der Psychologe Bertolt Meier mit aktuellen, gesellschaftlich relevanten und kontroversen Zukunftsthemen. In dieser Sendung diskutiert er mit zwei Wissenschaftlern, die unterschiedliche Perspektiven zum Thema „Parallelgesellschaften“ vertreten. Was ist mit dem Begriff „Parallelgesellschaft“ eigentlich gemeint, und sind Parallelgesellschaften tatsächlich immer eine ernstzunehmende Bedrohung? Was sagt die Wissenschaft dazu? Bertolt Meier trifft den Islamwissenschaftler Dr. Ralph Ghadban.
    Er sieht in ihnen eine ernste Gefahr für den sozialen Zusammenhalt – besonders durch Strömungen, die unsere Grundwerte ablehnen. Der Soziologe Prof. Thomas Faist sieht in Parallelgesellschaften hingegen auch eine Chance: einen Weg, wie Migranten sich gegenseitig helfen, sich in ihrem Gastland zu integrieren. Wodurch werden Parallelgesellschaften wirklich zu einer Gefahr? Wie wichtig ist dabei eine Leitkultur, und worin müsste sie bestehen? Kontroverses Thema, wissenschaftliche Argumente: „Agree to Disagree“ feiert die Meinungsvielfalt! (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 03.06.2025 arte
  • Folge 17 (25 Min.)
    Die Frage, ob Esoterik ernst zu nehmen ist oder schlichtweg Humbug, beschäftigt die Gesellschaft schon seit Jahrzehnten. Auch die sogenannte Alternativmedizin steht immer wieder im Kreuzfeuer der Kritik. Seitdem aber Impfgegner neben Rechtsradikalen demonstrieren, erhält das Thema eine politische Dimension: Wie gefährlich ist esoterisches Denken für die Gesellschaft? In dieser Folge von „Agree to Disagree“ beleuchtet Bertolt Meyer das Thema aus verschiedenen Perspektiven und spricht mit zwei führenden Esoterik-Forschern.
    Nora Pösl, Sozialwissenschaftlerin an der Ruhr-Universität Bochum, untersucht die Verbindungen zwischen Esoterik, Alternativmedizin und Verschwörungstheorien. Ihr Fazit: Esoterische Gruppen sind besonders anfällig für Verschwörungsmythen. Professor Wouter Hanegraaff, Religionswissenschaftler aus Amsterdam, sieht in der Esoterik nur eine unschuldige Lebensphilosophie, die im Westen, insbesondere in Deutschland, oft Vorurteilen ausgesetzt ist. Dabei gebe es radikale Tendenzen in allen Glaubensrichtungen. Die Sendung beleuchtet die Entstehung des Begriffs „Esoterik“ und verfolgt seine Entwicklung im vergangenen Jahrhundert.
    Warum wird er gerade heute, nach der Corona-Pandemie, wieder so intensiv diskutiert? Ein Besuch beim „Lebensfreude Festival“ in Travemünde zeigt esoterische Produkte von Photonenreflektoren bis zu Heilsteinen. Gerade Alternativmedizin steht hier hoch im Kurs. Doch wer schützt die Kunden vor Scharlatanen und Betrügern? Die Reportage stellt die brisante Frage, wo die Grenze zwischen persönlichem Glauben und gefährlichem Aberglauben verläuft. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 04.06.2025 arte
  • Folge 18 (26 Min.)
    In dieser Folge von „Agree to Disagree!“ erforscht Bertolt Meyer die Ursachen und Behandlung von Depressionen – einer der häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit. Im Berliner Techno-Club Tresor, einem Ort, der zwischen Ekstase und Dunkelheit schwebt, führt er Gespräche mit Professor Ulrich Hegerl, Psychiater und Vorstand der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention, und dem Verhaltenstherapeuten und Autor Thorsten Padberg. Beide vertreten gegensätzliche Positionen: Während Hegerl Depression als biologische Erkrankung sieht, die oft mit Antidepressiva behandelt wird, betont Padberg die Rolle von Umweltfaktoren und plädiert für eine medikamentenfreie Behandlung.
    Die Episode beleuchtet nicht nur diese konträren Sichtweisen, sondern zeigt auch neue Forschungsergebnisse. So wird in einer Studie von Professor Iris-Tatjana Kolassa an der Universität Ulm der Zusammenhang zwischen Depressionen und Mitochondrien, den sogenannten Kraftwerken unserer Zellen, untersucht. Meyer diskutiert die Wirksamkeit von Antidepressiva, die Wichtigkeit von Psychotherapie und alternative Ansätze wie psychedelische Substanzen. „Agree to Disagree!“ zeigt, wie vielschichtig und kontrovers das Thema Depression ist – und wie unterschiedlich die Antworten auf die Frage, was wirklich hilft, ausfallen können. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 04.06.2025 arte
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