2024, Folge 3269–3292
Sendung vom 15.08.2024
Folge 3269 (44 Min.)Deutsche TV-Premiere Do. 15.08.2024 arte Sendung vom 16.08.2024
Folge 3270 (58 Min.)Alexandra Saviana interviewt Spezialisten der französischen Armee zu den dunkelsten Zukunftsszenarien
Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Russland in die baltischen Staaten einmarschiert, Marokko und Algerien sich in einem offenen Konflikt befinden und China eine Blockade gegen Taiwan verhängt: Mit derartigen Zukunftsszenarien beschäftigt sich die französische Armee. In Les scénarios noirs de l’armée française, das im Robert-Laffont-Verlag erschienen ist, enthüllt die Journalistin der Wochenzeitung L’Express, Alexandra Saviana, elf Szenarien, auf die sich die französische Armee vorbereitet. Dabei handele es sich um Zukunftsforschung und nicht um Antizipation, stellte die Autorin klar. Vor der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar 2022 hätten viele Mitglieder der Generalstäbe ein Gespräch mit der Journalistin sicherlich abgelehnt.
Inzwischen versuchen sie, „mentale Wege zu schaffen“, um sich im Voraus auf die verschiedensten Möglichkeiten vorzubereiten und bestmöglich auf einen zunehmend instabilen geopolitischen Kontext zu reagieren. Die gute Nachricht ist, dass das französische Mutterland in keinem der Szenarien betroffen wäre, da es durch die nukleare Abschreckung geschützt ist. Dennoch gibt es zahlreiche Bedrohungen und die geopolitischen Gleichgewichte sind fragil. Ist sich die französische Armee dem Ausmaß der Bedrohungen bewusst? Ist die Bevölkerung ausreichend dafür sensibilisiert? Alexandra Saviana ist heute in unserer Sendung zu Gast.
Olympische Spiele 2024: Eine märchenhafte Pause … und dann?
Am Sonntag, den 11. August, fand im Stade de France die Abschlusszeremonie der Olympischen Spiele 2024 in Paris statt. Zwei Wochen lang schienen die Sportwettkämpfe Frankreich zu verwandeln, das von wochenlangen politischen Unruhen erschöpft war. Das Land glänzte mit sportlichen Erfolgen, seinem Kulturerbe und einer trotz der Sicherheitsrisiken beispielhaften Organisation. Die ganze Welt konnte ein sportlich erfolgreiches, festliches und friedliches Frankreich bewundern. Dennoch wird die schwierige politische, soziale und wirtschaftliche Lage das Land bald wieder einholen. Bisher wurde noch kein Premierminister ernannt, die Regierung ist zurückgetreten und das politische Tauziehen geht weiter, vor allem von Seiten der Neuen Volksfront.
Das Linksbündnis will verhindern, dass Emmanuel Macron den Erfolg der Olympischen Spiele zur Verbesserung seine Images nutzt. Doch wie soll man nach dem olympischen Waffenstillstand wieder zur Politik übergehen? Außerdem stellt sich die Frage nach der künftigen Nutzung der olympischen Einrichtungen und Anlagen: Zugänglichkeit, Transport, Wohnraum, Klimaanpassung … Welche Spuren werden diese Spiele in der gemeinsamen Geschichte Frankreichs hinterlassen?
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Virgile Bellaiche und Marjorie Adelson. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 16.08.2024 arte Sendung vom 17.08.2024
Folge 3271 (58 Min.)Reisen als Initiation zum Glück
„Als Kind schlief ich mit einer Weltkarte ein und betrachtete beim Einschlafen die Namen von Städten und Ländern, von denen ich träumte.“ Julien Blanc-Gras bezeichnet sich als „Journalist von Beruf und Reisender aus Berufung“. Und sein Lebenslauf spricht für sich. Nach der Veröffentlichung einer Sammlung von Erinnerungen und Anekdoten von seinen Reisen in mehr als 30 Länder und fünf Kontinente in „Envoyé un peu spécial“, das 2021 im Stock-Verlag erschien, berichtet er in Bungalow – ebenfalls im Stock-Verlag – von einer langen Reise mit seiner Familie durch Asien. Eine epische Reise, die schnell die Form einer Initiationsgeschichte annimmt … … Julien Blanc-Gras ist heute in unserer Sondersendung zu Gast.
Anschließend werden die Korrespondentin der Sendung Dzień Dobry des polnischen Fernsehsenders TVN Anna Kowalska und die türkischamerikanische Journalistin und Dozentin an der Journalistenschule Sciences Po Aysegul Sert zu unserer Gesprächsrunde kommen, um zwei Ereignisse der Woche zu kommentieren. Wen wird Emmanuel Macron als Premierminister ernennen? Nach der beinahe märchenhaften Pause der olympischen Spiele in Paris wartet mit der Ernennung eines Premierministers bzw. einer Premierministerin nun eine besonders wichtige Aufgabe auf den französischen Staatspräsidenten. Wer würde das gewünschte Profil erfüllen, dem sowohl Abgeordnete auf der rechten als auch auf der linken Seite der Präsidentenpartei zustimmen würden? Zwei ehemalige Premierminister, Edouard Philippe und Gabriel Attal, scheinen außerdem auf Distanz zum Präsidenten zu gehen, um sich bestmöglich auf die Präsidentschaftswahlen im Jahr 2027 vorzubereiten …
Ukrainische Offensive in Russland: Wird Europa in die Eskalation hineingezogen?
Am 7. August gab das russische Militär bekannt, dass die Ukraine ca. 1000 Soldaten für einen Einfall in die Region Kursk abgestellt hatte. Der Militäreinsatz von beispiellosem Ausmaß erfolgte zweieinhalb Jahre nach dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine. Diese Eskalation des Konflikts stellt die erste Invasion in Russland seit 1941 dar. Das Land muss nun die Zivilbevölkerung evakuieren. Wird Wladimir Putin durch das Vorrücken ukrainischer Truppen auf russischem Gebiet gedemütigt? Kann Putin behaupten, dass die NATO durch ihre Waffenlieferungen und die Schulung ukrainischer Soldaten an dem Einfall beteiligt ist, und nun auch Europa drohen? Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der „Los Angeles Time“ mit dem Titel „Die Flagge ist nun in den Händen von Los Angeles“.
Hintergrund ist die Übergabe der Flagge zwischen Paris und der zukünftigen Gastgeberstadt der Olympischen Spiele 2028. Acht Monate statt acht Tage? Fanny Weil berichtet über die neuesten Nachrichten vom Starliner, der immer noch an der Internationalen Raumstation (ISS) hängt. Die beiden amerikanischen Astronauten an Bord sitzen offensichtlich im Weltraum fest ….
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge unserer beiden Kolumnisten Virgile Bellaiche und Marjorie Adelson. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 17.08.2024 arte Sendung vom 19.08.2024
Folge 3272 (46 Min.)Familienbande
Die autodidaktischen Filmemacher Jean-Marie und Arnaud Larrieu wurden in den 1960er Jahren in Lourdes geboren und nehmen einen besonderen Platz im französischen Kino ein. Schon in ihren ersten Filmen Anfang der 2000er Jahre waren alle Elemente zu finden, die ihren Erfolg begründen sollten: ein fantasievoller Ton, Berglandschaften und gewöhnliche Figuren aus sozialen Schichten, die im Kino sonst nur selten gezeigt werden. Ihr neunter Spielfilm mit dem Titel „Le roman de Jim“, der im Mai dieses Jahres in der Auswahl „Cannes classics“ gezeigt wurde, ist da keine Ausnahme. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Pierric Bailly und spielt in Saint-Claude, einer Ortschaft in den Bergen des Oberjura.
Er erzählt die Geschichte von Aymeric, einem Antihelden, der sich nach einem Jahr Gefängnisaufenthalt mit Gelegenheitsjobs über Wasser hält und eines Abends seiner ehemaligen 15 Jahre älteren Arbeitskollegin Florence begegnet. Sie ist im sechsten Monat schwanger und wurde von dem biologischen Vater ihres Kindes verlassen. Sie küsst ihn und er stürzt sich in das Abenteuer der Vaterschaft. In diesem Film, der am 14. August in die Kinos kommt, beschäftigen sich die Brüder Larrieu mit einer Frage, die sich durch ihre Filme und ihr Leben zieht: Was bedeutet Familie? Kann sie fernab von Blutsbanden aufgebaut werden? Jean-Marie und Arnaud Larrieu sind heute in unserer Sendung zu Gast.
Ist der politische Einfluss von Elon Musk Anlass zur Sorge?
Am 12. August wurde Donald Trump auf X von Elon Musk interviewt. Wenige Wochen zuvor hatte der Chef von SpaceX seine Unterstützung für den republikanischen Kandidaten offiziell bekannt gegeben. Bei dem einvernehmlichen Gespräch verbreiteten die beiden Männer radikale Theorien, z. B. verglichen sie illegale Einwanderer mit „Zombies“ und beschuldigten Kamala Harris, einen Putsch gegen Joe Biden organisiert zu haben. Der TeslaChef, der früher das demokratische Lager unterstützte, ist heute ein Fürsprecher der extremen Rechten, der vermehrt Verschwörungstheorien verbreitet, eine harte Linie in der Einwanderungspolitik vertritt und das „Woke-Virus“ kritisiert. Durch den Kauf von Twitter im Jahr 2022 – das seitdem in X umbenannt wurde – hat sich der Milliardär eine einflussreiche politische Plattform geschaffen und betätigt sich sogar als selbsternannter Diplomat, der mit lapidaren Tweets seine Meinung zu den verschiedenen Angelegenheiten der Welt kundtut.
Er bekam Einladungen von Emmanuel Macron, Narendra Modi und Giorgia Meloni und wird aufgrund seiner massiven wirtschaftlichen Investitionskraft von führenden Politikern der ganzen Welt umworben. Mit zunehmendem Einfluss scheint er sich jedoch jeder Kontrolle zu entziehen, geschützt durch seine mächtige und strategische Galaxie von Unternehmen. Macht ihn seine wirtschaftliche Macht unantastbar? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Virgile Bellaiche und Marjorie Adelson. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 19.08.2024 arte Sendung vom 20.08.2024
Folge 3273 (46 Min.)Anschließend folgt ein Rückblick auf wichtige Ereignisse: Sind nach der weltweiten IT-Panne am 19. Juli weitere Pannen dieser Art zu befürchten? Entspricht das Bild, das Frankreich bei den Olympischen Spielen vermittelt hat, der sozialen Realität im Land? Ist eine Reform der Institutionen und die Einführung einer Sechsten Republik notwendig? Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Justin Morin und Marjorie Adelson. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 20.08.2024 arte Sendung vom 21.08.2024
Folge 3274 (46 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 21.08.2024 arte Sendung vom 22.08.2024
Folge 3275 (44 Min.)Deutsche TV-Premiere Do. 22.08.2024 arte Sendung vom 23.08.2024
Folge 3276 (58 Min.)Frauen als „Kollaborateure“ im besetzten Frankreich
Sie waren Musen, Schauspielerinnen, Journalistinnen, Besucherinnen von Salons, gelegentliche oder professionelle Denunziantinnen … Die Formen weiblicher Kollaboration im besetzten Frankreich sind so vielfältig wie die Berufe, die damals von Frauen ausgeübt wurden. Dennoch ist die Geschichte der Unterstützerinnen des Vichy-Regimes und der Nazi-Besatzer ebenso wie der Widerstand von Frauen bis heute ein blinder Fleck im kollektiven Gedächtnis Frankreichs. Um diesen Mangel zu beheben, wertete Joëlle Dusseau, eine ehemalige Geschichtslehrerin und Politikerin im Departement Gironde, gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Pierre Brana die vom Chef der französischen Gegenspionage bei Kriegsende erstellte „Akte der 100.000 Kollaborateure“ aus.
In „Collaboratrices“, das im Perrin-Verlag erschienen ist, untersuchen die beiden Autoren die Rolle der Frauen über die sogenannte „horizontale“ Kollaboration hinaus, die häufig im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand. „Frauen sind in der Lage mit Männern zu schlafen und zu denunzieren. Andere Formen der weiblichen Kollaboration – mit einigen monströsen Ausnahmen – werden jedoch nicht in Betracht gezogen.“ Joëlle Dusseau ist heute in unserer Sendung zu Gast.
Mpox: Wie gut sind wir auf die nächste Pandemie vorbereitet?
Am 14. August rief die Weltgesundheitsorganisation (WHO) angesichts neuer Ausbrüche der Viruskrankheit Mpox, die früher Affenpocken genannt wurde, die höchste Warnstufe aus. Obwohl die neue Epidemie derzeit vor allem in Westafrika auftritt und weniger ansteckend – die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch Geschlechtsverkehr – und weniger tödlich als Covid-19 zu sein scheint, wurden laut der Gesundheitsbehörde der Afrikanischen Union seit Jahresbeginn fast 19.000 Verdachtsfälle oder bestätigte Fälle in Afrika registriert, davon 1200 innerhalb einer Woche. In Schweden wurde am 15. August ein erster Fall bestätigt, und der französische Gesundheitsminister Frederic Valletoux hat im französischen Gesundheitssystem die höchste Warnstufe aktiviert.
Könnte dieses Virus eine neue Pandemie auslösen? Verfügen wir über die notwendigen Impfstoffe für die verschiedenen Varianten? Und ganz allgemein, warum häufen sich Zoonosen, d. h. Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden? Wie können wir dafür sorgen, dass der afrikanische Kontinent Zugang zu denselben Schutzmaßnahmen hat wie wir? Über diese Fragen diskutieren wir heute Abend im Studio von „28 Minuten“.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Virgile Bellaiche und Iban Raïs. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 23.08.2024 arte Sendung vom 24.08.2024
Folge 3277 (58 Min.)Der Archäologe Nicolas Teyssandier warnt vor Bedrohung des Kulturerbes
Anfang der 1990er Jahre studierte Nicolas Teyssandier Geschichte an der Universität von Nanterre. Dort entdeckte er eher zufällig die Archäologie. Auf seiner ersten Ausgrabungsstätte erlebte er die Begeisterung der Beteiligten und war von dem neuen Fachgebiet überzeugt. Nach einer Promotion in Frühgeschichte begann er seine Tätigkeit am Forschungsinstitut CNRS und dem Labor Traces. Er spezialisierte sich auf geschliffene Steinwerkzeuge und die Entstehung des Homo sapiens. Der Prähistoriker ist der Ansicht, dass Archäologen an der Erhaltung des Kulturerbes beteiligt sein sollten. Wie die Cosquer-Höhle und die Höhle von Lascaux sind viele archäologische Stätten, die an die lange Menschheitsgeschichte erinnern, heute durch Naturphänomene oder menschliches Handeln bedroht.
In dem Buch Atlas des sites archéologiques menacés – Patrimoine à protéger, das im Cherche-Midi-Verlag erschienen ist, lädt ein Forscherkollektiv unter der Leitung von Nicolas Teyssandier den Leser auf eine illustrierte Weltreise zu historischen Stätten Frankreichs und der ganzen Welt ein. Vor dem Hintergrund der Erhaltung dieser Stätten beschäftigt sich das Buch mit den Risiken, denen sie heute ausgesetzt sind. Nicolas Teyssandier ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Stellt die ukrainische Offensive in Russland eine Wende im Krieg dar?
Die von der Ukraine am 6. August begonnene Offensive in der russischen Region Kursk dauert an. 120.000 Zivilisten sind bereits aus der Region geflohen. Kiew behauptet, ein Gebiet von 1250 km² zu kontrollieren und mehrere hundert Soldaten gefangen genommen zu haben. Es handelt sich um den größten Überfall einer ausländischen Armee auf russischen Boden seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs – eine Ohrfeige für Wladimir Putin. Der Angriff wird mit Unterstützung der westlichen Verbündeten Kiews und deren militärischer Ausrüstung durchgeführt: Untersuchungen von BBC und Sky News bestätigten die Anwesenheit britischer Panzer, während der Sender CNN Bilder zeigte, auf denen Panzer aus kanadischer Produktion zu sehen waren.
Am Sonntagabend erklärte Wolodymyr Selenskyj auf Telegram, dass mit dem Überfall eine Pufferzone geschaffen werden sollte, um weitere Angriffe Moskaus auf der anderen Seite der Grenze bei Soumy zu verhindern. Der Kreml ist derzeit nicht zu Gesprächen mit der Ukraine bereit. Es stellt sich jedoch die Frage, was geschieht, wenn diese Situation anhält? Stellt diese Militäroffensive eine Wende im Hinblick auf die künftigen Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau dar? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Virgile Bellaiche und Iban Raïs. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 24.08.2024 arte Sendung vom 26.08.2024
Folge 3278 (58 Min.)Deutsche TV-Premiere Mo. 26.08.2024 arte Sendung vom 27.08.2024
Folge 3279 (58 Min.)Hirac Gurden erforscht die Kraft der Gerüche
„Gerüche sind die ältesten und stärksten Erinnerungen des menschlichen Gehirns.“ Dennoch ist der Geruchssinn von allen Sinnen am wenigsten erforscht. Beim Vorbeiziehen eines Geruchs oder Parfüms werden Erinnerungen ausgelöst und eine Reihe von Emotionen geweckt. Der Neurobiologe Hirac Gurden fühlt sich bei Milchreis sofort nach Istanbul in der Türkei versetzt, wo er die ersten zehn Jahre seines Lebens mit seinen aus Armenien stammenden Eltern und seiner Schwester verbracht hat. Auf der Flucht vor der Gewalt, die 1980 das Land erschütterte, ging er mit seiner Familie nach Frankreich. Dort begann er ein Studium der Neurowissenschaften, spezialisierte sich auf den Geruchssinn und wurde zum Forschungsleiter für Neurowissenschaften am nationalen Forschungsinstitut CNRS.
In seinem für die breite Öffentlichkeit bestimmten Buch Sentir. Comment les odeurs agissent sur notre cerveau (Riechen. Wie Gerüche auf unser Gehirn wirken), das im Verlag Les Arènes erschienen ist, entführt Hirac Gurden den Leser in die Welt der Gerüche und des Geruchssinns. Er erklärt, wie Geruchsinformationen unser Verhalten steuern, oder wie der Geruchssinn Wissenschaftlern Möglichkeiten zur Krebserkennung eröffnet. Hirac Gurden ist heute in unserer Sendung zu Gast.
Ist die politische Krise eine Chance für die Erneuerung der französischen Demokratie?
Seit den Parlamentswahlen befindet sich Frankreich – ohne Regierung und Premierminister – in einer politischen Krise, die die tiefen Spannungen zwischen dem parlamentarischen und dem präsidentiellen System der Fünften Republik verdeutlicht. Obwohl die Verfassung eine gewisse Flexibilität bietet, die eine parlamentarische Funktionsweise ermöglicht, wird diese häufig durch die zentrale Rolle des Staatspräsidenten verzerrt, insbesondere da dieser direkt vom Volk gewählt wird. Diese Konstellation führt zu einer Vermischung der Rollen von Staatsoberhaupt und Regierungschef, wodurch das Gleichgewicht der Gewalten in Frage gestellt wird. Vor diesem Hintergrund bietet die aktuelle Situation eine einzigartige Gelegenheit für die Erneuerung der französischen Demokratie, indem die Stellung und die Aufgaben des Staatspräsidenten neu definiert und ein echtes parlamentarisches System gefördert werden könnte.
Während Emmanuel Macron sich am 23. August mit den Parteivorsitzenden trifft, wird die Abstimmung über den Haushalt im Oktober Gelegenheit bieten, die Kompromissfähigkeit der Parteien zu erproben, wobei allerdings die Gefahr einer Lähmung der Institutionen à la française besteht. Ist eine Erneuerung der französischen Demokratie möglich? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Virgile Bellaiche und Iban Raïs. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 27.08.2024 arte Sendung vom 28.08.2024
Folge 3280 (58 Min.)Im Laufe der Sendung wird die Journalistin der Tageszeitung Le Monde Alice Raybaud zu unserer Gesprächsrunde kommen. In ihrem ersten Essay „Nos puissantes amitiés. Des liens politiques, des lieux de résistance“ (Mächtige Freundschaften. Politische Verbindungen, Orte des Widerstands), der im La découverte-Verlag erschienen ist, beschäftigt sie sich mit Freundschaften undderen positiver Kraft, Freude, Solidarität, aber auch Widerstand zu schaffen.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche: Kamala Harris: Zahlt sich Optimismus als Strategie aus? „Ich nenne sie Laughing Kamala. Haben Sie sie lachen gehört? Sie ist verrückt. Aus dem Lachen eines Menschen kann man viel über ihn erfahren. Sie ist verrückt, verrückt!“ Noch vor wenigen Wochen hatte Donald Trump das Lachen von Kamala Harris ins Lächerliche gezogen. Anfang August dankte Tim Walz, der von der Kandidatin für das Weiße Haus als Running Mate gewählt wurde, ihr für „die Freude“, die sie in die amerikanische Politik bringe.
Seitdem hat sich imdemokratischen Lager, das seit dem 19. August zu einem Parteitag in Chicago zusammengekommen ist, Euphorie ausgebreitet. „Die Hoffnung ist zurück“, verkündete Michelle Obama am Dienstagabend in Anlehnung an Barack Obamas Wahlkampfslogan aus dem Jahr 2008. Im Gegensatz zum „Deklinismus“ Donald Trumps setzt die demokratische Kandidatin auf die Zukunft und entfernt sich damit von Joe Bidens Rhetorik, die sich auf die Gefahr fokussierte, die Trump fürdie amerikanische Demokratie darstellt.
Kann Emmanuel Macron eine Kohabitation vermeiden? Ein einhalb Monate nach den Parlamentswahlen begann der Staatschef am23. August, die Vertreter der verschiedenen Parteibündnisse der Nationalversammlung zu empfangen. Er hat sich bereits mit den führenden Politikern der Neuen Volksfront und ihrer Kandidatin für das Amt des Premierministers, Lucie Castets, sowie mit Vertretern des Präsidentenlagers undseiner Verbündeten getroffen. Seit Juli und der Weigerung Emmanuel Macrons, einen neuen Premierminister zu ernennen, bestimmt der Staatspräsident die Agenda.
Nach der Bildung einer neuen Regierung könnte sich der Schwerpunktdes politischen Lebens in Frankreich jedoch auf das Parlament verlagern und damit den Einfluss des Präsidenten einschränken. Im Falle einer Ernennung von Lucie Castets durch Emmanuel Macron wäre ein derartiges Szenario sehr wahrscheinlich, für das es in der Vergangenheit mehrere Beispiele gibt. Es bleibt die Frage, wie sich eine Kohabitation gestalten würde, wenn Macron einenanderen Premier minister ernennt, der in der Lage wäre, eine breite Koalition zubilden. Soll die zurück getretene Regierung den nächsten Haushalt vorbereiten? Für Charles de Courson, Generalberichterstatter für Haushaltsfragen, lautet die Antwort nein.
Er empörte sich darüber, dass Gabriel Attal kürzlich „Briefe mit Obergrenzen“ für Ausgaben an die Ministerien verschickt hatte. Dergeschäftsführende Premierminister verteidigte seine Initiative und betonte, dassdie künftige Regierung diese Entscheidungen im Zuge der Debatten im Parlamentändern könne. Im Duell der Woche lässt Frédéric Says Charles de Courson und Gabriel Attal gegeneinander antreten.
Alain Delon – eine Legende des französischen Kinos – ist am 18. August im Altervon 88 Jahren verstorben. Während die ganze Welt um die Schönheit und das Talent des Schauspielers trauert, sind die Reaktionen in Frankreich eher … nuanciert. Fanny Weil berichtet.
Im August 2020 entdeckte Stéphanie Colaux, eine leidenschaftliche Sammlerin alte Fotos, ein Album mit heimlichen und anonymen Aufnahmen aus der Zeit der Besatzung von Paris. Nachdem sie der Tageszeitung Le Monde von ihrem Fund berichtet hatte, stellte der Journalist Philippe Broussard vier Jahre lang Nachforschungen an, um die Identität des Fotografen aus der Résistance auf zudecken. Davon erzählt Frédéric Pommier in seiner Geschichte der Woche.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der spanischen Tageszeitung ABC vom 22. August 2024 mit dem Titel „Putins Schwäche beimukrainischen Drohnenangriff“. Seit dem 6. August führt die ukrainische Armeeeine Offensive in der russischen Region Kursk durch. Nach Angaben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell könnte dieser Einfall in das russische Hoheitsgebiet der Propaganda des russischen Präsidenten „einen schwerenSchlag“ versetzen.
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästenausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 28.08.2024 arte Sendung vom 29.08.2024
Folge 3281 (44 Min.)Sommerausgabe. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 29.08.2024 arte Sendung vom 30.08.2024
Folge 3282 (46 Min.)Für den Philosophen Pierre Charbonnier leben wir auf Kosten des Planeten in Frieden „Dieses Buch stellt die seltsame Hypothese auf, dass Frieden für die Natur und das Klima gefährlicher sein könnte als Krieg.“ Pierre Charbonnier, Philosoph und Forschungsbeauftragter am nationalen Forschungsinstitut CNRS der Hochschule Sciences Po, veröffentlicht im La Découverte-Verlag ein Buch mit dem Titel „Vers l’écologie de guerre – Une histoire environnementale de la paix“. Seiner Meinung nach beruht unser intellektuelles und politisches Erbe auf der Idee, dass die Ausbeutung der Natur eine Voraussetzung für den Frieden zwischen den Menschen sei. Da dieses Paradigma heute an die Grenzen unseres Planeten stößt, müssten wir nun lernen, „wie man Frieden schafft, ohne den Planeten zu zerstören“.
In diesem Zusammenhang könnte das nach der durch den Ukrainekrieg ausgelösten Energiekrise popularisierte Konzept der „Kriegsökologie“ an Bedeutung gewinnen. Ziel ist es, Nachhaltigkeit und Sicherheit miteinander in Einklang bringen, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Pierre Charbonnier ist ein Gegner des Degrowth-Ansatzes und grenzt sich vom „klassischen Umweltschutz“ ab, der oftmals „die Moderne, die Technologie und den Fortschritt“ kritisiert. Seine Position spaltet die Umweltschützer und wirft Fragen über die zukünftige Ausrichtung der politischen Ökologie auf.
Die Linke beansprucht das Amt des Premierministers für sich: Ist ein Misstrauensvotum unvermeidlich? Am 26. August wurden die politischen Beratungen im Élysée-Palast fortgesetzt, um einen Ausweg aus der durch die vorgezogenen Parlamentswahlen vom 30. Juni und 7. Juli ausgelösten politischen und institutionellen Krise zu finden. Nach einem „politischen Waffenstillstand“ während der Olympischen Sommerspiele wird Emmanuel Macron diese Woche voraussichtlich einen Premierminister vorschlagen. Der französische Staatspräsident traf sich am Freitag mit den Vertretern der Neuen Volksfront, dem Linksbündnis, das bei den Parlamentswahlen zwar am meisten Stimmen, jedoch keine absolute Mehrheit erhielt und für die Nominierung seiner Kandidatin Lucie Castets plädiert.
Bei den Abgeordneten der „Republikanischen Rechten“ stößt Castets jedoch auf heftige Ablehnung. Ihr Fraktionsführer Laurent Wauquiez kündigte bereits an, dass seine Partei im Falle einer Regierung mit „LFI-Ministern“ einen Misstrauensantrag unterstützen würde.
Diese Position versuchte Jean-Luc Mélenchon am Samstag zu konterkarieren, indem er die Möglichkeit einer NFP-Regierung „ohne LFI-Minister“ vorschlug. Dabei lehnt ein großer Teil des politischen Spektrums von der Mitte bis zur extremen Rechten nicht nur bestimmte Namen, sondern vor allem das Programm des Linksbündnisses ab. Ist ein Misstrauensantrag vor diesem Hintergrund unvermeidlich? Kann der Staatspräsident die institutionelle Stabilität des Landes garantieren und gleichzeitig das Wahlergebnis respektieren?
Zum Abschluss der Sendung lädt uns Marjorie Adelson zu einer endlosen amerikanischen Kreuzfahrt ein und Justin Morin berichtet über in Deutschland bis heute nachwirkende Geister der Nazis. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 30.08.2024 arte Sendung vom 31.08.2024
Folge 3283 (46 Min.)Lamya Essemlali kämpft für die Freilassung von Paul Watson und den Schutz der Wale
Der bekannte Walfanggegner und Gründer der NGO Sea Shepherd Paul Watson wird weiterhin in Grönland im Gefängnis von Nuuk festgehalten. Der von Interpol gesuchte kanadisch-amerikanische Kapitän war am 21. Juli von den dänischen Behörden festgenommen worden. Japan beschuldigt ihn, während einer Kampagne mit Sea Shepherd 2010 Schäden und Verletzungen auf einem Walfangschiff verursacht zu haben. Angesichts der Verlängerung seiner Inhaftierung sowie einer möglichen Auslieferung an Japan ist Lamya Essemlali, Vorsitzende von Sea Shepherd Frankreich, sehr beunruhigt. Sie wird am 28. August nach Grönland reisen, um Paul Watson zu besuchen, während die Anwälte des Aktivisten an seiner Freilassung arbeiten. Viele Umweltorganisationen verteidigen Paul Watsons Arbeit gegen den Walfang und für die Erhaltung der Ozeane. Japan gehört mit Norwegen und Island zu den letzten drei Staaten, die noch Walfang betreiben, obwohl 1986 ein internationales Moratorium in Kraft trat.
Werden die französischen Unternehmen die Kosten der politischen Krise tragen? Am Montag und Dienstag fand das vom französischen Arbeitgeberverband MEDEF veranstaltete traditionelle Treffen der französischen Unternehmer (REF) statt. In diesem Jahr stand die durch die Auflösung der Nationalversammlung entstandene politische Krise und die damit verbundenen Sorgen und Erwartungen im Mittelpunkt der Gespräche. Am Montagabend schloss Emmanuel Macron die Ernennung der Kandidatin der Neuen Volksfront Lucie Castets zur Premierministerin und die Regierungsbildung durch das Linksbündnis aus. Die wichtigsten Maßnahmen des Linksbündnisses waren von den Arbeitgebern zuvor stark kritisiert worden.
Insbesondere die Aufhebung der Rentenreform wurde vom Vorsitzenden des Arbeitgeberverbands Patrick Martin als „schreckliches Signal für die Märkte“ und die Anhebung des Mindestlohns auf 1600 Euro als negatives Zeichen bezeichnet. Nach sieben Jahren einer vom Macronismus getragenen Angebotspolitik befürchten die französischen Arbeitgeber eine haushalts- und steuerpolitische Wende. Doch auch das Fehlen eines klaren politischen Kurses und das Warten auf die Abstimmung über den Haushalt könnten sich in den kommenden Monaten auf das Geschäft der Unternehmen auswirken. Könnte der Stillstand an der Spitze des Staates die französische Wirtschaft deutlich verlangsamen?
Zum Abschluss erzählt Justin Morin von der Entdeckung zahlreicher Briefe, die niemals ihre Zieladresse erreicht haben, und Marjorie Adelson berichtet von der Eröffnung der Paralympischen Spiele in Paris. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 31.08.2024 arte Sendung vom 02.09.2024
Folge 3284 (46 Min.)Philosophin Geneviève Fraisse beschäftigt sich seit 50 Jahren mit dem Feminismus
Die #MeToo-Bewegung wie auch die Studentenbewegung im Mai ‚68 waren eine Wende in der Geschichte der Frauen. Die auf Feminismus spezialisierte Philosophin Geneviève Fraisse meint, die Bewegungen müssen in ihren geschichtlichen Zusammenhang eingeordnet und der Feminismus als Kontinuität betrachtet werden. Die emeritierte Forschungsleiterin am CNRS verbrachte ihre Kindheit in der personalistischen Gemeinschaft Les Murs blancs, die von dem Gründer der Zeitschrift „Esprit“, Emmanuel Mounier, ins Leben gerufen wurde, und entwickelte damals eine starke Ablehnung gegen Religionen.
Die Studentenbewegung im Mai ‚68 erlebte sie als „zweite Geburt“ und engagiert sich seitdem in der Frauenbefreiungsbewegung Mouvement de libération des femmes und der Familienplanung. Insgesamt hat sie ca. 20 Bücher als Autorin oder Ko-Autorin veröffentlicht und bringt nun im CNRS-Verlag einen neuen Essay mit dem Titel L‘égalité sans retour (Gleichheit ohne Rückkehr) heraus, in dem sie die Ansicht vertritt, dass die Gleichheit an Boden gewinnt und es kein Zurück mehr gibt.
Israel-Hisbollah: Flächenbrand vermieden oder vorgetäuschte Deeskalation?
Fast einen Monat lang hielt der Nahe Osten in Erwartung eines Vergeltungsschlags der libanesischen Hisbollah und des Iran den Atem an. Am 30. Juli wurde bei einem israelischen Luftangriff in Beirut der hochrangige Militärkommandeur der Hisbollah, Fuad Schukr, getötet. Wenige Stunden später wurde der Leiter des politischen Büros der Hamas in Teheran ermordet. Zwei gezielte Angriffe, die Israel zugeschrieben werden. Am 25. August übte die Hisbollah einen Vergeltungsschlag mit 320 Raketen und Drohnen auf Nordisrael aus. Von diesem Angriff gibt es zwei verschiedene Versionen. Der Iran begrüßte den Luftangriff und meint, er habe „das strategische Gleichgewicht zu Ungunsten Israels grundlegend verändert“.
Die israelische Armee meldete keine Opfer und lediglich „geringfügige Schäden“ und sprach insgesamt von einer maßvollen Reaktion. In Kairo wurden die Verhandlungen über einen Waffenstillstand in Gaza fortgesetzt, wo unterdessen alle humanitären Einsätze eingestellt wurden. Wurde dieser Gegenschlag bewusst darauf ausgelegt, dass keine der beiden Seiten das Gesicht verliert und ein regionaler Flächenbrand vermieden wird? Ist eine Deeskalation tatsächlich glaubhaft oder steht das Schlimmste noch bevor, wenn dieser Gegenschlag eine Eskalation des Konflikts auslöst?
Zum Abschluss berichtet Justin Morin von dem erstaunlichen neuen Logo des London Museums, und Marjorie Andelson erzählt die Geschichte eines Mannes, der ganz Europa mit Falschgeld versorgte. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 02.09.2024 arte Sendung vom 03.09.2024
Folge 3285 (46 Min.)Mati Diop auf der Spur von an Afrika zurückgegebenen Kunstwerken
Im November 2021 gab Frankreich 26 Kunstwerke an Benin zurück, die 1892 von den französischen Kolonialtruppen aus dem damaligen Königreich Dahomey geraubt worden waren. Als erste größere Rückgabeaktion bildete sie den Anfang einer internationalen Bewegung zur Rückgabe afrikanischer Kulturgüter durch die ehemaligen Kolonialmächte. Angesichts der 7000 aus Benin gestohlenen Werke, der 69.000 afrikanischen Kunstgegenstände, die im ethnografischen Musée du Quai Branly in Paris aufbewahrt werden, und der insgesamt 500.000 afrikanischen Objekte in europäischen Museen sind die Rückgaben jedoch verschwindend gering. Nachdem sich die französisch-senegalesische Regisseurin Mati Diop in ihrem ersten Spielfilm „Atlantique“ mit dem Exil junger Senegalesen nach Europa befasst hat, untersucht sie nun die Tragweite dieser Rückgaben.
Ihr neuer Film „Dahomey“ bewegt sich zwischen Dokumentar- und Spielfilm und wurde in diesem Jahr in Berlin mit einem Goldenen Bären ausgezeichnet. Ab dem 11. September wird er im Kino zu sehen sein. Der Film verfolgt die Reise der 26 Werke, insbesondere der Statue von König Ghézo. Die Symbolik ist ausgesprochen eindrucksvoll, da die Kunstwerke den umgekehrten Weg der Sklaven gehen, die einst ebenfalls ihrem Land entrissen wurden.
Politische Krise: Missbraucht Präsident Macron seine Macht?
Durch seine Weigerung, Lucie Castets zur Premierministerin zu ernennen, setzte Emmanuel Macron der politischen Spannung, die während des Sommers aufrechterhalten wurde, vorläufig ein Ende. Trotz der relativen Mehrheit der Abgeordneten der Neuen Volksfront in der Nationalversammlung war der französische Staatspräsident der Ansicht, dass eine von dem Linksbündnis gebildete Regierung angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Parlament unverzüglich einem Misstrauensvotum unterworfen würde. Seine Entscheidung wurde von manchen Politikern heftig kritisiert, der ehemalige Staatspräsident François Hollande sprach sogar von einem „institutionellen Fehler“.
Die Abgeordneten der linkspopulistischen LFI beschlossen, nach Artikel 68 der Verfassung einen Antrag auf Amtsenthebung des Staatspräsidenten zu stellen. Andere Stimmen hingegen verteidigen die Entscheidung Emmanuel Macrons als konform mit dem Geist der Fünften Republik. Ist die derzeitige politische Krise ein Zeichen dafür, dass den französischen Institutionen die Luft ausgeht?
Zum Abschluss spricht Justin Morin über den Tod des auf Extremerfahrungen spezialisierten Höhlenforschers Michel Siffre, und Marjorie Adelson berichtet über das Smartphone-Verbot auf manchen Konzerten und Festivals. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 03.09.2024 arte Sendung vom 04.09.2024
Folge 3286 (46 Min.)Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
„Frankreich hat meinen Mann durch seine Laxheit getötet“: Muss diese Wut gehört werden? Unverständnis, Wut und ein Gefühl der Ungerechtigkeit: Die Ehefrau des Gendarmen Eric Comyn, der am 26. August bei einer Verkehrskontrolle von einem Autofahrer getötet wurde, warf Frankreich bei einer Gedenkfeier in Mandelieu-la-Napoule „Laxheit“ und „übermäßige Toleranz“ vor, da es sich bei dem Fahrer um einen bereits zehn Mal wegen Körperverletzung und Verkehrsdelikten verurteilten Täter handelte. Der Appell von Harmonie Comyn wurde von rechten Abgeordneten aufgegriffen, die ihrerseits eine Verschärfung der Strafen für Befehlsverweigerungen forderten. Ist die französische Justiz in diesen Fragen streng genug?
Mobilisierung gegen Macron am 7. September:
Ist der Aufruf zu Demonstrationen legitim? Nach der Ablehnung der Kandidatin des Linksbündnisses „Neue Volksfront“ Lucie Castets für das Amt des Premierministers durch Emmanuel Macron hat die linkspopulistische La France insoumise zu einer großen Mobilisierung gegen den vermeintlichen Putsch des französischen Staatspräsidenten am 7. September aufgerufen. Die Kommunistische Partei und die Grünen haben ihre Teilnahme bereits angekündigt, die Sozialisten (PS) mahnten hingegen, die Meinungsverschiedenheiten über die Regierungsbildung nicht auf der Straße auszutragen.
Der ehemalige Staatspräsident François Hollande vertrat die Ansicht, dass Emmanuel Macron mit der Ablehnung einer NFP-Regierung einen „institutionellen Fehler“ begangen habe. Die Konservativen und die Macronisten lehnten den Aufruf zu Demonstrationen ab. Es bleibt jedoch die Frage, ob die Demonstrationen etwas bewirken könnten und welche Seite eigentlich einen Putsch versucht? Der Designer Mathieu Lehanneur berichtet über die Geheimnisse der Herstellung der olympischen Fackel, des Kessels und der Feuerschale, die diesen Sommer die Olympischen Spiele in Paris geprägt haben.
Als Symbole für Inklusion, Zugänglichkeit und Gleichheit faszinierten sie durch ihre Ästhetik und Technologie, insbesondere die Feuerschale, die von einem großen, mit Wasserstoff gefüllten Ballon getragen wird, der eine elektrische Flamme ohne Brennstoff schweben lässt. Mathieu Lehanneur ist überzeugt, dass diese Technologie es verdient hätte, auch für andere Zwecke eingesetzt zu werden.
Nach der Ablehnung von Lucie Castets und der NFP für das Amt des Premierministers ist die PS über die weitere Strategie gespalten. Während die Sommeruniversität der Partei am Freitag und Samstag in Blois stattfindet, äußern sich die Gegner des ersten Parteisekretärs Olivier Faure und eines Bündnisses mit LFI. Die PS-Bürgermeisterin von Vaulx-en-Velin, Hélène Geoffroy, ruft ihre Partei auf, bei den anstehenden Beratungen mit Emmanuel Macron einen sozialistischen oder sozialdemokratischen Premierminister zu finden.
Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die Politiker gegeneinander antreten. Seit Jahren haben die Fans der Band Oasis auf diese Versöhnung gewartet: Die Gallagher-Brüder haben ihren Streit beigelegt und bereiten ein Comeback ihrer legendären Band vor. Paola Puerari berichtet über die zahlreichen Reaktionen in den sozialen Netzwerken. Ein Körper ohne Arme, verkümmerte Beine, Prothesen und Rollstühle … Die Paralympischen Spiele feiern die Inklusion, die Stärke und die Schönheit von Körpern, die ihre Behinderung überwinden, um außergewöhnliche sportliche Leistungen zu vollbringen. Nach dem Vorbild der nichtbehinderten Sportarten feiert Claude Askolovitch die Vielfalt der Körper, die sich in ihrer Disziplin ergänzen und auszeichnen.
Zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die internationale Schlagzeile über die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris, die seit ihrer Nominierung eine Welle der Begeisterung ausgelöst hat, die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 04.09.2024 arte Sendung vom 05.09.2024
Folge 3287 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Do. 05.09.2024 arte Sendung vom 06.09.2024
Folge 3288 (46 Min.)Der Schriftsteller Kamel Daoud bricht das Tabu des algerischen Bürgerkriegs
Nach „Meursault contre-enquête“ (Actes Sud, 2014), der mit dem Prix Goncourt für Erstromane ausgezeichnet wurde, veröffentlicht Kamel Daoud nun im Gallimard-Verlag „Houris“, in dem er den Leser in den algerischen Bürgerkrieg der 1990er Jahre entführt. Die Hauptfigur des Romans ist eine junge Frau, Aube, die ein von Islamisten verübtes Massaker überlebt hat. Entstellt und unfähig über das Erlebte zu sprechen, trägt sie den Schmerz und das Schweigen dieser Kriegsjahre in sich – Erzählungen darüber sind verboten, da man sonst gesetzlich bestraft werden kann. Als Schwangere wendet sie sich an ihr Kind, um ihm von der Zerstörung ihrer Familie zu erzählen. Kamel Daoud ist Journalist und hat selbst als Chefredakteur für „Le Quotidien d’Oran“ über den algerischen Bürgerkrieg berichtet. In seinem zweiten Roman beschäftigt er sich wieder mit Themen, die ihm am Herzen liegen: die Stellung der Frauen und die Erinnerung in der algerischen Gesellschaft.
Kommen die Rechtsextremen nach ihrem Wahlsieg in Thüringen der Kanzlerschaft näher?
Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg hat eine rechtsextreme Partei bei einer Landtagswahl in Deutschland die meisten Stimmen erhalten. Bei den Landtagswahlen in Thüringen ging die AfD am 1. September mit 32,8 % der Stimmen als große Siegerin hervor, was einem Zuwachs von mehr als neun Prozentpunkten im Vergleich zu 2019 bedeutet. In Sachsen liegt die Partei nur knapp hinter den Konservativen. Wie bei den Europawahlen verlor die von Olaf Scholz geführte Koalition hingegen deutlich an Stimmen. Bemerkenswert ist auch, dass die von Sahra Wagenknecht geführte pro-russische und immigrantenfeindliche linksradikale Gruppierung in diesen Ländern einen großen Durchbruch erzielt hat. Wie lässt sich der Erfolg der Populisten interpretieren? Welche Auswirkungen hatte die Messerattacke in Solingen auf den Wahlausgang?
Schließlich erzählt Xavier Mauduit von der Kontroverse um Donald Trump nach seinem Besuch des Soldatenfriedhofs in Arlington, und Marie Bonnisseau berichtet über den mysteriösen Tod des Belugawals Hvaldimir. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 06.09.2024 arte Sendung vom 07.09.2024
Folge 3289 (46 Min.)Ist zwischen den Demokratien und den Tech-Riesen der Krieg erklärt?
Der Gründer von Telegram, Pawel Durow, wurde am 24. August von der französischen Justiz festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, auf seiner Plattform nichts gegen die Verbreitung krimineller Inhalte unternommen zu haben. Eine Woche später ordnete in Brasilien ein Richter des Obersten Gerichtshofs die Sperrung von X an. Die Online-Plattform von Elon Musk hat im Land 22 Millionen Nutzer. In derselben Woche enthüllte Mark Zuckerberg, dass er von der Biden-Regierung unter Druck gesetzt worden war, damit sein Konzern 2021 bestimmte Inhalte zum Thema Covid-19 entfernt. Während die Kontrolle und Zensur sozialer Netzwerke in autoritären Staaten gang und gäbe ist, ist sie in demokratischen Ländern relativ neu. Handelt es sich dabei um ein Aufbäumen der Demokratien angesichts der Desinformation im Internet oder um eine Bedrohung der Meinungsfreiheit?
In „Technopolitique – Comment la technologie fait de nous des soldats“ (Seuil, 2024) untersucht die auf politische und geopolitische Herausforderungen der neuen Technologien spezialisierte Wissenschaftlerin Asma Mhalla die neue Verteilung von Macht im Zeitalter der Digitalisierung. Sie ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Israelische Geiseln der Hamas: eine Einigung um jeden Preis?
Die Nachricht vom Tod von sechs Geiseln, die von der Hamas im Gazastreifen festgehalten wurden, am 1. September löste in Israel eine neue Welle der Empörung aus. Am selben Tag wurde eine Großdemonstration in Tel Aviv veranstaltet und der Gewerkschaftsverband Histadrut rief am Montag zum Generalstreik auf. Die Zivilgesellschaft fordert die sofortige Wiederaufnahme der Verhandlungen mit der Palästinenserorganisation, um eine Freilassung der noch lebenden Geiseln zu erreichen. Von den 251 am 7. Oktober entführten Personen befinden sich 101 noch in Gefangenschaft, von denen laut AFP mindestens 30 bereits verstorben sind. Benjamin Netanjahu, der die Ausrottung der Hamas zu seiner Priorität gemacht hat, ist jedoch überzeugt, dass nur die Fortsetzung der militärischen Einsätze zur Freilassung der Geiseln führen wird.
Diese Strategie scheint allerdings immer weniger zielführend zu sein: Insgesamt wurden nur acht Geiseln nach Militäreinsätzen der israelischen Armee freigelassen. Und obwohl bei dem von Israel geführten Krieg gegen die Hamas tatsächlich Führer der Terrororganisation getötet wurden, sind nach Angaben der Hamas auch mehr als 40.000 Palästinenser zu Tode gekommen. Werden die Mobilisierung in Israel und der internationale Druck die israelische Regierung zum Einlenken bewegen können?
Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit anlässlich des Besuchs von Papst Franziskus in Indonesien die Geschichte des Christentums auf der Inselgruppe, und Marie Bonnisseau zieht eine Bilanz des in diesem Sommer eingeführten Bahntickets „Rail Pass“, mit dem junge Leute zum Bahnfahren bewegt werden sollten. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 07.09.2024 arte Sendung vom 09.09.2024
Folge 3290 (46 Min.)Caryl Férey untersucht in „Magali“ Frauenmorde
Der Krimi- und Drehbuchautor Caryl Férey reist für seine Nachforschungen zur Vorbereitung seiner Romane durch die Welt. Verschwundene Kinder in Argentinien, Chile in der Zeit nach Pinochet, Wilderei in Namibia, Apartheid in Südafrika … Seine Erzählungen erforschen die dunklen Seiten der Geschichte. Das Schreiben ist für ihn eine Möglichkeit, „Ungerechtigkeiten zu lösen“. In seinem neuen Buch mit dem Titel „Magali“, das im Robert-Laffont-Verlag erschienen ist, wagt er sich in ein persönlicheres Register, das an den Orten seiner Kindheit verankert ist. Die Erzählung beruht auf einer wahren Geschichte: dem Frauenmord einer Mutter in Montfort-sur-Meu in der Bretagne.
Magali Blandin wurde 2021 von ihrem Ehemann Jérôme Gaillard, dem Vater ihrer vier Kinder, getötet. Schließlich gestand er den Mord, den er mit Hilfe seiner Eltern geplant hatte. Er wurde inhaftiert und beging einige Monate später Selbstmord, gefolgt von seinen Eltern, die wegen Mittäterschaft angeklagt waren. Die Erzählung stützt sich auf Zeitungsartikel, Aussagen von Lokaljournalisten und den Anwalt des Mörders. Mit diesem Buch versucht Caryl Férey zu verstehen, ohne zu vergessen: „Magali ist nicht anonym, sie steht für alle Frauen.“
Ist das wachsende Defizit Frankreichs eine Haushaltsbombe für die künftige Regierung?
Im Frühjahr hatte die französische Regierung für 2024 ein staatliches Defizit von 5,1 % des BIP prognostiziert. Am Montag, den 2. September, kündigte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire jedoch an, dass das Defizit schließlich 5,6 % des BIP erreichen könnte, was etwa 155 Milliarden Euro entspricht. Damit wäre das Defizit sogar höher als die 5,5 % für 2023, die Brüssel zur Einleitung eines Defizitverfahrens gegen Frankreich veranlasst hatten. Diese Verschärfung sei nach Angaben des Finanzministeriums durch geringere Steuereinnahmen, aber vor allem durch höhere Ausgaben der Gebietskörperschaften als erwartet zu erklären.
Während der Haushalt 2025 Ende September im Ministerrat vorgestellt und die Haushaltsdebatte Anfang Oktober im Parlament stattfinden soll, wartet Frankreich noch immer auf eine neue Regierung. Der zurückgetretene Wirtschaftsminister Bruno Le Maire empfiehlt sofortige Einsparungen in Höhe von 16 Milliarden Euro, doch vor dem Hintergrund der gegenwärtigen politischen Lage wird dies ein frommer Wunsch bleiben. Wird die künftige Regierung unweigerlich Steuern erhöhen oder Ausgaben kürzen müssen, um Frankreich auf einen für seine Gläubiger und die Europäische Union akzeptablen Haushaltskurs zurückzuführen?
Zum Abschluss der Sendung erzählt Xavier Mauduit anlässlich des Besuchs Wladimir Putins in der Mongolei von den Beziehungen zwischen Russland und dem „Land des blauen Himmels“, und Marie Bonnisseau berichtet über die falsche Insel Psimythos, die in Griechenland für Begeisterung sorgt. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 09.09.2024 arte Sendung vom 10.09.2024
Folge 3291 (46 Min.)Deutsche TV-Premiere Di. 10.09.2024 arte Sendung vom 11.09.2024
Folge 3292 (46 Min.)Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Migranten bei Bootsunglück im Ärmelkanal ertrunken: Sind Frankreich und England machtlos? Zwölf Migranten starben am 3. September in der Nähe von Boulogne-sur-Mer, als ein Boot beim Versuch einer illegalen Überquerung des Ärmelkanals kenterte. Es war das tödlichste Bootsunglück seit 2021. Nach Angaben von Frontex haben zwischen Januar und Juli 33.183 Migranten die Überfahrt von Frankreich in das Vereinigte Königreich versucht, was einen Anstieg um 22 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet, obwohl die französischen und britischen Behörden erhebliche Mittel eingesetzt haben, um die Menschen abzuschrecken. Der französische Innenminister Gérald Darmanin behauptet zwar, dass 60 % der Versuche vereitelt werden – vor allem durch die Präsenz von 1700 Polizisten und Gendarmen an der Küste -, doch die Flüchtlingsvereine kritisieren das Scheitern der aktuellen Politik und plädieren für die Öffnung sicherer und legaler Transitrouten.
Michel Barnier Premierminister: Hat Marine Le Pen das letzte Wort? Der Republikaner wurde am 6. September, fast zwei Monate nach den Parlamentswahlen und langen Konsultationen, zum Premierminister ernannt. Seitdem steht fest: Der Rassemblement National spielte bei der Wahl des Premierministers durch Staatspräsident Emmanuel Macron eine entscheidende Rolle. Mit ihren 142 Abgeordneten drohte die Partei von Marine Le Pen mit einem Misstrauensvotum, insbesondere gegen Persönlichkeiten wie Xavier Bertrand.
Letztendlich war der französische Staatspräsident der Ansicht, dass die „Garantie“ gegen ein Misstrauensvotum durch den RN eine notwendige Voraussetzung für die Stabilität der Regierung sei. Während bei der zweiten Runde der Parlamentswahlen die „republikanische Brandmauer“ im Mittelpunkt stand, um eine parlamentarische Mehrheit des rechtsextremen RN zu verhindern, scheint sich genau diese Partei heute in der Position des „Königsmachers“ wiederzufinden. Die Linke spricht von einer „gestohlenen Wahl“.
Der Comiczeichner und -szenarist Jul führt uns hinter die Kulissen seines Animationsfilms „Silex and the City“, bei dem er gemeinsam mit Jean-Paul Guigue Regie führte und der am 11. September in die Kinos kommt. Der Film versetzt die Leidenschaften und Exzesse der heutigen Welt mit viel Humor in die Zeit um 40.000 Jahre vor Christus und hält unserer Gesellschaft damit einen Spiegel vor.
Der Ex-Premierminister Édouard Philippe kündigte am 3. September in einem Interview mit der Zeitung Le Point seine Kandidatur für den Élysée-Palast an. Eine Kandidatur nicht für 2027, sondern für „die nächsten Präsidentschaftswahlen“, womit er andeutete, dass Emmanuel Macron seine Amtszeit möglicherweise nicht zu Ende führen wird.
Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die Politiker gegeneinander antreten.
Unter dem Druck der Fans des Marseiller Fußballclubs machte der Getränkekonzern Pernod Ricard seine Anfang der Woche unterzeichnete Partnerschaft mit dem Pariser Club PSG wieder rückgängig. Diese Partnerschaft mit dem traditionellen Rivalen der Marseiller hatte die Einwohner der südfranzösischen Stadt derart verärgert, dass sie in den sozialen Netzwerken zum Boykott der Marke aufriefen. Paola Puerari berichtet.
Diese Woche wurde ein unerträglicher Vergewaltigungsprozess eröffnet, bei dem es um eine Reihe von Vergewaltigungen in Mazan geht. Claude Askolovitch berichtet über das Martyrium von Gisèle Pelicot, die von ihrem Ehemann ohne ihr Wissen unter Drogen gesetzt und über ein Jahrzehnt lang von etwa 50 Männern vergewaltigt wurde. Heute ist sie das Gesicht des Kampfes gegen chemische Unterwerfung.
Zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die internationale Schlagzeile über den Wahlsieg der AfD in Thüringen, was den Bundeskanzler Olaf Scholz schwächt, die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mi. 11.09.2024 arte
zurückweiter
Füge 28 Minuten kostenlos zu deinen Serien hinzu und verpasse keine Neuigkeit mehr.
Alle Neuigkeiten zu 28 Minuten und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.
TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn 28 Minuten online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.Erinnerungs-Service per
E-Mail