Hirac Gurden erforscht die Kraft der Gerüche „Gerüche sind die ältesten und stärksten Erinnerungen des menschlichen Gehirns.“ Dennoch ist der Geruchssinn von allen Sinnen am wenigsten erforscht. Beim Vorbeiziehen eines Geruchs oder Parfüms werden Erinnerungen ausgelöst und eine Reihe von Emotionen geweckt. Der Neurobiologe Hirac Gurden fühlt sich bei Milchreis sofort nach Istanbul in der Türkei versetzt, wo er die ersten zehn Jahre seines Lebens mit seinen aus Armenien stammenden Eltern und seiner Schwester verbracht hat. Auf der Flucht vor der Gewalt, die 1980 das Land erschütterte, ging er mit seiner Familie nach Frankreich. Dort begann er ein Studium der Neurowissenschaften, spezialisierte sich auf den Geruchssinn und wurde zum Forschungsleiter für Neurowissenschaften am nationalen Forschungsinstitut CNRS. In seinem für die breite Öffentlichkeit bestimmten Buch Sentir. Comment les odeurs agissent sur notre cerveau (Riechen. Wie Gerüche auf unser Gehirn wirken), das im Verlag Les Arènes erschienen ist, entführt Hirac Gurden den Leser in die Welt der Gerüche und des Geruchssinns. Er erklärt, wie Geruchsinformationen unser Verhalten steuern, oder wie der Geruchssinn Wissenschaftlern Möglichkeiten zur Krebserkennung eröffnet. Hirac Gurden ist heute in unserer Sendung zu Gast. Ist die politische Krise eine Chance für die Erneuerung der französischen Demokratie? Seit den
Parlamentswahlen befindet sich Frankreich – ohne Regierung und Premierminister – in einer politischen Krise, die die tiefen Spannungen zwischen dem parlamentarischen und dem präsidentiellen System der Fünften Republik verdeutlicht. Obwohl die Verfassung eine gewisse Flexibilität bietet, die eine parlamentarische Funktionsweise ermöglicht, wird diese häufig durch die zentrale Rolle des Staatspräsidenten verzerrt, insbesondere da dieser direkt vom Volk gewählt wird. Diese Konstellation führt zu einer Vermischung der Rollen von Staatsoberhaupt und Regierungschef, wodurch das Gleichgewicht der Gewalten in Frage gestellt wird. Vor diesem Hintergrund bietet die aktuelle Situation eine einzigartige Gelegenheit für die Erneuerung der französischen Demokratie, indem die Stellung und die Aufgaben des Staatspräsidenten neu definiert und ein echtes parlamentarisches System gefördert werden könnte. Während Emmanuel Macron sich am 23. August mit den Parteivorsitzenden trifft, wird die Abstimmung über den Haushalt im Oktober Gelegenheit bieten, die Kompromissfähigkeit der Parteien zu erproben, wobei allerdings die Gefahr einer Lähmung der Institutionen à la française besteht. Ist eine Erneuerung der französischen Demokratie möglich? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen. Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Virgile Bellaiche und Iban Raïs. (Text: arte)