Zwischen Himmel und Erde Folge 11: Indien – Jai Singh II., Maharadscha und Astronom
Folge 11
11. Indien – Jai Singh II., Maharadscha und Astronom
Folge 11 (26 Min.)
Vor der Erfindung des Teleskops verwendeten die Menschen andere Instrumente, um das ganze Jahr über die Umlaufbahn der Sterne und der Planeten zu beobachten und ihre Rückkehr an den Nachthimmel vorherzusagen. Mitten im Getümmel von Delhi macht sich Serge Brunier zu einem der historischen Orte dieser alten Astronomie auf, dem Observatorium Jantar Mantar. Im 18. Jahrhundert ließ der Maharadscha Jai Singh II. eine zylinderförmige Sternwarte errichten, um mit Steininstrumenten die Position von Himmelskörpern zu ermitteln und das Firmament genau zu vermessen. Zu jener Zeit war das Galilei-Teleskop bereits seit über hundert Jahren in ganz Europa verbreitet. Die Erde dreht sich um die Sonne, Planeten sind andere Welten ähnlich der Erde, manchmal umgeben von Monden – all
dieses neue Wissen breitete sich bis nach Asien aus. Auch Jai Singh II. leistete sich ein Fernrohr; doch um die Position der Sterne zu bestimmen, war es weniger präzise als die riesigen steinernen Sternwarten. Indien verbindet eine uralte Geschichte mit dem Universum: Im Hinduismus bestimmt die kosmische Ordnung die soziale Ordnung auf der Erde, wie sie noch heute besteht. Der Maharadscha wollte durch die Erkenntnisse über den Himmel und die Kalenderrechnung zum einen die Macht über sein Volk sichern und zum anderen sein Wissen mit ihm teilen. Daher ließ er weitere Sternwarten aus Stein in mehreren Städten Indiens errichten – zum Beispiel in Benares, Serge Bruniers letzter Station auf dieser faszinierenden Reise zwischen Astrologie und Astronomie. (Text: arte)