unvollständige Folgenliste

  • Wie die Beatles den Kreml stürmten

    Mit Gitarren bewaffnete Jugendliche und Rock ‚n‘ Roll: Das alles war dem Kreml nicht geheuer. So erklärte Regierungschef Chruschtschow in den frühen 60er Jahren die elektrische Gitarre gar zum „Feind des sowjetischen Volkes“ – fest entschlossen, die „Verderbnis“ der Jugend zu verhindern. Doch der Kreml hatte die Rechnung ohne die Beatles gemacht. – Eine Dokumentation über das kulturelle Phänomen der „Beatlemania“, das auch die Sowjetunion erfasste und vielleicht mit dazu beitrug, den Kommunismus zu Fall zu bringen. Musik in der Sowjetunion – das war ein Politikum. Auch die Musik der Beatles war verboten, die Gruppe erhielt nie die Erlaubnis, in der Sowjetunion aufzutreten.
    Dennoch wuchs ihre Popularität unaufhörlich. Unzählige Bands entstanden, die sich wie die Beatles kleideten und ihre Musik spielten. Im ganzen Land kursierten Radiomitschnitte von Radio Luxemburg, die auf dem Schwarzmarkt gehandelt wurden. Trotz oder gerade wegen des harten Vorgehens der Obrigkeit übten die Beatles einen großen Einfluss auf die Gesellschaft und die Haltung der Menschen aus: Millionen junger Leute wurden durch sie zu glühenden Befürwortern der westlichen Kultur und gingen emotional auf Distanz zum
    Sowjetsystem.
    So bereiteten die Beatles vielleicht sogar den kulturellen Weg für den Fall der Berliner Mauer. „Die Beatles und ihre Lieder haben die Herzen Millionen junger Menschen berührt und sie auf das, was später passieren sollte, vorbereitet. Es gibt kein anderes westliches Phänomen mit einem solch tiefgreifenden Einfluss auf die inneren Angelegenheiten der Sowjetunion, die den Jugendlichen nichts Vergleichbares zu bieten hatte“, resümiert Art Troitzki, Russlands führender Rockjournalist. Die lange russische Liebesaffäre mit den Beatles fand im Sommer 2003 ihre Erfüllung: Paul McCartney spielte auf dem Roten Platz in Moskau vor 100.000 Menschen, viele von ihnen waren in Tränen aufgelöst.
    Die Dokumentation ist eine persönliche Reise des renommierten britischen Filmemachers Leslie Woodhead durch mehrere Länder der ehemaligen Sowjetunion. Über die Auswirkungen der Beatles auf ihr Leben erzählen unter anderem „Russlands ultimativer Beatles Fan“ Kolja Vasin, die gefeierten Rockmusiker Boris Grebenschikow und Sascha Lipnitzki, der „Beatlemania“-Buchautor Juri Peljuschonok und Russlands stellvertretender Ministerpräsident Sergej Iwanow. Letzterer meint sich zu erinnern, er habe anhand der Beatles-Songs Englisch gelernt. (Text: ORF)
Füge zeit.geschichte kostenlos zu deinen Serien hinzu und verpasse keine Neuigkeit mehr.
Alle Neuigkeiten zu zeit.geschichte und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.

Reviews & Kommentare

    Folge zurückFolge weiter

    Auch interessant…

    Hol dir jetzt die fernsehserien.de App