Folge 132

  • Alltag Kinderarmut – Kein Geld – keine Chance?

    Folge 132
    Kinderarmut. Seit Jahrzehnten ein Problem im Sozialstaat Deutschland, ein Skandal in den Augen vieler Experten. Jedes fünfte Kind ist von Armut bedroht. Die Bertelsmann-Stiftung kommt in einer Studie aus dem Sommer 2020 zu dem Ergebnis, dass die Zahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen zwischen 2,8 und 4,4 Millionen liegt. Durch die Corona-Krise spitzt sich das Problem weiter zu. Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie treffen Eltern benachteiligter Kinder besonders hart. Sie arbeiten häufiger in Teilzeit oder als Minijobber und gehören zu den Gruppen, die als erste ihren Job verlieren, die kaum oder kein Kurzarbeitergeld erhalten.
    Sandra und Bert leben mit ihrem dreieinhalbjährigen Sohn im Hamburger Brennpunkt-Stadtteil Jenfeld. Sie sind verzweifelt, denn Bert hat seinen Job verloren. Nun steht die Familie ohne Einkommen da. Im Arbeitsamt erleben sie „keine Unterstützung“, sagen sie. Eine Familie im emotionalen Ausnahmezustand. Sandra hatte einen Nervenzusammenbruch: „Ohne Beruhigungsmittel geht es zurzeit nicht.“ Dazwischen der kleine Sohn, der unter der Situation leidet: „Für uns ist es gerade verdammt hart, uns richtig um unseren Sohn zu kümmern – so wie er es eigentlich verdient hat.“ Etwas Unterstützung erhalten sie von der „Arche“ in Jenfeld.
    Wie wichtig solche sozialen Einrichtungen sind, erlebt auch Nicole G. aus Weimar jeden Tag. Die alleinerziehende Mutter hat sieben Kinder im Alter zwischen 3 und 15 Jahren. Eine Großfamilie und alleinerziehend – nach der Bertelsmann-Studie treffen sie damit gleich zwei Armutsfaktoren. Aber Nicole ist stark. Trotz der hohen Belastung geht sie
    arbeiten – 35 Stunden in der Woche: „Ich will meinen Kindern etwas bieten und ihnen vorleben, dass sich Arbeiten lohnt.“ Doch die Corona-Krise ist ein schwerer Schlag für sie.
    Nicole ist in Kurzarbeit – das Geld fehlt an allen Ecken. Während die Mutter jobbt, müssen sich die Kinder selbst versorgen. Die neunjährige Johanna ist jeden Nachmittag mit ihrer Schwester im „Kinderhaus Weimar“. So entgehen sie der Enge ihrer kleinen 3,5-Zimmer-Wohnung und werden betreut: „Ich kann hier in Ruhe meine Hausaufgaben machen, und es ist schön, hier Freunde zu haben.“ Überleben im Chaos – das ist Alltag für Nicoles Kinder.
    In Ludwigshafen lebt Yvonne mit ihren drei Kindern Nele (5), Noel (9) und Luca (14). Seit 2017 musste die Familie einige Schicksalsschläge verdauen. Die Scheidung sowie lebensbedrohliche Erkrankungen ihrer Kinder Luca und Nele bedeuten harte Zeiten für alle. Die alleinerziehende Mutter sieht auch, dass ihre Kinder unter der finanziellen Situation leiden. Der kleine Noel schluckt alles runter, doch Luca ist da anders: „Mich nervt es richtig, dass wir immer so wenig haben, viel weniger als meine Freunde.“ Der 14-jährige Luca spielt seit Neuestem Fußball, und schon jetzt hat Yvonne Angst vor den vielen Anschaffungen, die damit einhergehen.
    Trikots, Schuhe und so weiter. Wie soll sie das bezahlen? Die „ZDF.reportage“ begleitet drei Familien, die von Armut betroffen sind. Der Film zeigt die Schicksale hinter der Statistik aus unterschiedlichen Perspektiven. Wie sieht Kinderarmut in Deutschland aus? Wie erleben die Familien ihren Alltag? Eine aufwühlende Reportage aus den Kinderzimmern in Deutschland. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.01.2021ZDF

Cast & Crew

Sendetermine

Fr 18.11.2022
19:45–20:15
19:45–
Mo 01.02.2021
05:00–05:30
05:00–
So 31.01.2021
17:55–18:25
17:55–
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