2024, Folge 274–291
Albtraum Mieten – Wohnung verzweifelt gesucht
Folge 274 (30 Min.)Familie O. sucht nach Wohnungsangeboten.Bild: ZDF und Hilmer RolffEgal, ob Studenten, Singles, Familien oder Rentner – immer mehr Menschen können sich die enormen Mieten kaum noch leisten, oder sie finden in ihrer Region erst gar keine passende Wohnung. Die Angst vor dem sozialen Abstieg ist in kaum einem anderen Bereich so stark zu spüren wie bei der Wohnungssuche. Wer ein bezahlbares, praktisches und gemütliches Zuhause finden will, braucht Geduld, starke Nerven und muss bereit sein, Kompromisse einzugehen. Familie O. aus Schleswig sucht bereits seit knapp zwei Jahren nach einer bezahlbaren und größeren Wohnung.
Bisher ohne jeden Erfolg. Zurzeit lebt die vierköpfige Familie in einer 64 Quadratmeter großen Dreizimmerwohnung. „Es ist eigentlich nicht machbar, aber wir haben einfach keine andere Wahl“, sagt Mutter Tatyana. Die Patchworkfamilie braucht dringend mehr Platz, seit vor einem Jahr Töchterchen Victoria geboren wurde. Das Budget ist knapp. Seitdem Mutter Tatyana in Elternzeit ist, lebt die Familie allein von dem Pflegehelfergehalt von Vater Steven-Ken.
Wichtig ist der Familie vor allem, dass sie ein viertes Zimmer bekommt und die Wohnung nicht in einem schlechteren Zustand ist als die jetzige. Ihre Schmerzgrenze für die Kaltmiete liegt bei 600 Euro. Doch auf dem Markt in ihrer Region sind günstige Vierzimmerwohnungen Mangelware. Elsa S. und Thomas E. sind seit mehr als einem Jahr auf der Suche nach einer neuen Wohnung für ihre Familie in Heidelberg. Die jetzige ist zwar groß genug, aber für eine Familie mit zwei kleinen Kindern fehlt es an Infrastruktur in der Umgebung, und es gibt keinen öffentlichen Nahverkehr.
Alles muss mit dem Auto erledigt werden. Um ihre Traumwohnung zu finden, sind sie bereit, mehr als 2000 Euro Miete zu bezahlen. „Da sind wir schon in einer komfortablen Lage, wenn ich mich in die Menschen hineinversetze, die das nicht haben“, berichtet Thomas. Dafür haben sie aber auch Ansprüche: Sie brauchen mindestens vier Zimmer, da sie regelmäßig im Homeoffice arbeiten, sie wollen mitten in der Stadt wohnen und wünschen sich eine Badewanne sowie die Möglichkeit, mal draußen zu frühstücken.
Wohnungen dieses Typs werden in der Unistadt Heidelberg lieber an WGs vermietet, da ist mehr Miete rauszuholen. Und dann gibt es ein weiteres Problem: Familien mit kleinen Kindern haben es schwer auf dem Wohnungsmarkt, denn Kinder sind lebhaft und stören womöglich die Hausgemeinschaft. Die 19-jährige Lea W. studiert in Jena und lebt in einem Seniorenheim. Was zunächst sehr ungewöhnlich klingt, bedeutet sowohl für die Studentin als auch für ihre „Mitbewohner“ einen großen Mehrwert.
Das Altenheim hat aus der Not eine Tugend gemacht. Wegen des Pflegenotstands kann das Haus seit mehr als zwei Jahren nicht mehr voll belegt werden. Ein ganzer Flur mit Zimmern stand leer. Jetzt leben Studierende und Auszubildende dort kostenfrei mit Senioren zusammen. Der Preis: Die jungen Mieter müssen die Senioren im Alltag unterstützen und dem Personal bei der Pflege helfen. Eine Win-win-Situation. Lea spart sich die Miete und kann sich als angehende Ärztin um die Pflegebedürftigen kümmern, da der Bereich „Patienten-Kontakt“ im Studium kaum behandelt wird.
„Es ist jetzt nicht mein Ziel, bis zum Ende vom Studium hier wohnen zu bleiben, aber es ist in jedem Fall eine gute Lösung zum Anfang“, sagt Lea. Und die Bewohner freuen sich über die jungen Menschen, die frischen Wind in ihren Alltag bringen. Die „ZDF.reportage Albtraum Mieten – Wohnung verzweifelt gesucht“ gibt Einblick in den aktuellen Wohnungsmarkt in Deutschland.
Die Reportage begleitet Menschen bei der Suche nach bezahlbarem und lebenswertem Wohnraum. Welche Hürden müssen die Mieter nehmen und welche Kompromisse eingehen? Ein Hausverwalter aus Berlin möchte auf den Mangel an bezahlbarem Wohnraum aufmerksam machen – und veranstaltet offene XXL-Wohnungsbesichtigungen mit 200 und mehr Interessenten. Er weiß, wie Mieter und Vermieter den Kampf um Wohnraum in der Hauptstadt erleben, und verrät, mit welchem Verhalten Mieterinnen und Mieter ihre Chancen auf dem Markt verbessern können. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 02.06.2024 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 31.05.2024 ZDFmediathek Deutschlands Tagelöhner – Harte Arbeit, wenig Lohn?
Folge 275 (30 Min.)Anfang 2024 sind in Deutschland rund 2,77 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet. Die Agentur für Arbeit versucht die meisten in langfristige Arbeitsverhältnisse zu vermitteln. In einigen Großstädten gibt es in den Jobcentern aber eine Tagesjobbörse. Meist sind es Langzeitarbeitslose, die hoffen hier einen kurzfristigen Job zu bekommen und damit wenigstens ein bisschen Geld zu verdienen. Die jahrelang anhaltende Flaute in seiner Branche zwingt den selbständigen Messebauer Hartmut Schmidt jeden Morgen zur Job-Sofortvermittlung. Statt mit Bürgergeld aufzustocken, sucht der 63-Jährige lieber einen Job, wo er anpacken kann.
„Ich will arbeiten. Und auch unter Leuten sein und gebraucht werden“, sagt er. Der Auftrag als Maschinenreiniger kommt ihm da gerade recht. Michael Huber braucht dringend Tagesjobs um die Zeit bis zu seinem Ausbildungsbeginn zum Altenpfleger zu überbrücken. Als Kind misshandelt und im Heim aufgewachsen, kämpft der 26-Jährige auch gegen psychische Probleme. „Eigentlich wollte ich mein Leben lang gar nicht arbeiten, aber jetzt habe ich eine feste Beziehung, und dafür will ich mich aufbauen“, der Job bei einer Bausanierung bringt zumindest ein wenig Geld in die Kasse.
In Frankfurt macht sich auch Rentner Karl Heinz Silkens schon morgens um vier Uhr auf zur dortigen Job-Sofortvermittlung. Seine Rente ist klein, um über die Runden zu kommen, fehlen ihm 500 Euro im Monat. Doch: nicht jeder Auftrag kommt für den betagten Rentner infrage. Drei bis vier Mal pro Woche geht er leer aus. „Ich habe mein Leben lang gearbeitet. Man hat also immer die Frage, was hat man falsch gemacht im Leben.“ Brigitte Buchfellner leitet die Jobbörse in München seit 15 Jahren und kennt ihre „Kunden“.
Alle eint der Wunsch, täglich zu entscheiden, ob sie arbeiten wollen und zu welchen Konditionen. Manch einer käme mit den Hierarchien im Berufsleben nicht klar, ein anderer nicht mit der Routine. Andere können wegen Krankheit nicht lange arbeiten, und viele wollen wegen ihrer Schulden keinen Zahlungseingang auf dem Konto haben. Brigitte Buchfellner hat immer die Hoffnung, dass vielleicht der eine oder andere Arbeitgeber nicht nur Tagesjobs vergibt, sondern vielleicht auch Festanstellung für einen ihrer Klienten hat. Die ZDF.reportage blickt in die harte Welt der Jobvermittlung. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 23.06.2024 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 21.06.2024 ARD Mediathek Jung im Osten – Wie wir wirklich leben
Folge 276 (30 Min.)Jason aus Flurstedt in Thüringen mit seiner Simson-Gang.Bild: ZDF und Kevin Strobelt./Kevin StrobeltJung, ostdeutsch, unzufrieden? Von wegen! Was junge Ossis glücklich macht und warum es auch am Westen liegt, wenn sie doch mal wütend werden. Sie sind gut zehn Jahre nach der Einheit geboren, lieben ihre Heimat und sind ostdeutsch aus Überzeugung. In ihren Dörfern und Städten sorgen junge Menschen unterschiedlich dafür, dass es lebendig bleibt. Was sie am Westen nervt: Die aufgedrückten Stempel. „Ich freue mich definitiv auf den Tag, aber ich bin auch froh, wenn’s rum ist.“ Eine Woche vor seinem großen Tag schaut Jason nervös über den Sportplatz im thüringischen Flurstedt.
Als der 19-Jährige die Älteren im Heimatverein davon überzeugt, hier ein Moped-Treffen auf die Beine zu stellen, ahnt er noch nicht, was da auf ihn zukommt. Jetzt hat Jason Schiss, dass zu viele mit ihren Simsons kommen. Schließlich hat er mehr als zwölftausend Follower bei Instagram. Im Osten nichts los? Quatsch, findet der frisch ausgelernte Industriemechaniker. „Ich bin stolz, dass ich hier im Osten lebe, und würde das auch immer verteidigen.“ Vorurteile gebe es auf beiden Seiten. „Das war ja unsere Jugend, die da verpulvert wurde und wir durften nichts erleben!“ Wenn Florian an die Coronaverbote denkt, wird er immer noch wütend.
Auf seinem Handy zeigt der 21-Jährige ein Foto von sich, mit geschwollenen Augen, nachdem er Pfefferspray von der Polizei abbekam, auf einer Montagsdemo gegen die Maßnahmen. Während der Lockdowns organisierte er mit seinem besten Freund Franz rings um Zwickau illegale Raves. Als DJ-Duo „Reaktor F“ werden sie inzwischen professionell gebucht. Von Politik und Medien sind die beiden enttäuscht. „Sofort, wenn man etwas gegen die öffentliche Meinung hat, wird man in die rechte Ecke gestellt und es ist alles falsch“, ärgert sich der gelernte Maurer Florian.
Für Franz, der bei VW E-Autos baut, heißt ostdeutsch sein, „dass wir uns unsere eigene Meinung bilden. Sonst wäre auch die Wende nicht zustande gekommen.“ In zwei Wochen wollen die Cheekys beim Ostsee Dance Cup abräumen. Doch die Konkurrenz ist groß und die Jury streng. „Die Choreo steht, aber die Details kosten Blut, Schweiß und Tränen“, ahnt Mia. Obwohl die anspruchsvollen Schrittfolgen und Hebefiguren noch nicht perfekt sitzen, bleibt Tanzlehrerin Maria cool. Auf den Teamgeist der Cheekys sei Verlass.
Die jungen Frauen leben gern in im Osten. „Das größte Vorurteil ist natürlich, dass wir hier alle blau und braun sind“, meint Anna. Auch Mia musste sich schon Sprüche anhören, weil sie aus dem Osten ist. Aber irgendwann stehe man drüber und werde schlagfertiger. „Die haben ihr Ding und wir haben unser Ding.“ Mit Blick auf die Landtagswahl meint Maria: „Ich vertraue auf Menschlichkeit, auch wenn es manchmal schwierig ist, sie zu finden.“ Die „ZDF.reportage“ begleitet junge Menschen aus Sachsen, Thüringen und Brandenburg und zeigt, wie sie auf ihre Heimat schauen und worauf es für sie ankommt im Leben. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 14.07.2024 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 12.07.2024 ZDFmediathek Queer auf dem Land
Folge 277 (30 Min.)In Städten ist der Anteil queerer Menschen höher als auf dem Land, wo viele ihre Sexualität nur im Verborgenen ausleben. Doch die LGBTQ-Community wird auch in den Provinzen sichtbarer. Mehr als 9 Millionen Menschen in Deutschland identifizieren sich nach aktuellen Schätzungen als „queer“ – also als nicht-heterosexuell, trans- oder intergeschlechtlich. Viele zieht es in größere Städte, andere entdecken das Landleben für sich. Christian Arnold Krüger veranstaltet mit seinem Verein Queerstrelitz e.V. bereits seit sechs Jahren einen Christopher Street Day in der Mecklenburgischen Seenplatte.
Für Krüger und sein Team eine organisatorische Herausforderung. Mit weniger als 1000 Teilnehmenden ist der CSD zwar eher eine kleine Veranstaltung, Gegenwind gibt es trotzdem. Schon in den Tagen vor der Parade machen Gegner in sozialen Netzwerken mobil. Krüger hat es nach dem Abitur nach Berlin gezogen, denn schwule Vorbilder gab es in seiner Heimatstadt Neustrelitz damals nicht. Jetzt, 20 Jahre später, kehrt er mit seinem Partner zurück in seine Heimat. Angst hat er keine, aber „ein mulmiges Gefühl“.
Mit dem Christopher Street Day möchte er Sichtbarkeit schaffen und mit den Menschen ins Gespräch kommen, die zum Teil gar nicht wissen, was Queersein bedeutet. Auch GiGi, 34, kehrt nach 15 Jahren nach Neustrelitz zurück, um für Toleranz und Vielfalt zu werben. GiGi ist früher in der beschaulichen Kleinstadt oft angeeckt, denn GiGi ist lesbisch und nonbinär. GiGi mag sich selbst nicht als männlich oder weiblich einordnen, sondern sieht sich irgendwo dazwischen. Als Teenager war das in Neustrelitz ein Problem, „es gab keine Aufklärung, keinen CSD, und das Wort queer kannte ich nicht“.
Mit Musik und Veranstaltungen möchte GiGi die 20.000-Einwohner-Stadt bunter und diverser machen. Ob Neustrelitz wirklich bereit dafür ist, weiß GiGi nicht. Thomas Weckerle und Henning Ripke haben derartige Ablehnung nicht erfahren. In Poitzen in der Südheide leben und arbeiten die beiden Schafzüchter zusammen, wollen in diesem Jahr heiraten. Lange fiel es Thomas schwer einen festen Partner zu finden. Er lernte zwar Männer kennen, die aber oft „mit dem Schwulsein Probleme hatten und nicht aus sich rausgekommen sind“.
Erst mit Henning ändert sich das. Den Hof hat das Paar von Hennings Eltern übernommen. Alles andere als eine Selbstverständlichkeit, auch Hennings Eltern hatten zunächst an der Homosexualität ihres Sohnes zu knabbern. Ihre Angst damals: Wer übernimmt später mal den Hof, wenn es keine Enkel gibt? Simona Maier aus Mühlhausen im Kraichgau führt als Winzerin eine Familientradition fort. Wie schon ihr Vater produziert die 33-Jährige ihren eigenen Wein. Mit männlichen Geschlechtsmerkmalen geboren, weiß die Winzerin schon in der Jugend, dass sie anders ist als andere.
Denn sie fühlt sich nicht als Junge. In der Schule wird sie gemobbt, wagt es lange Zeit nicht, sich zu outen. Erst mit 26 traut sie sich und outet sich als Transfrau. Mittlerweile hat sie ihre Transition abgeschlossen. In der konservativen Weinbranche begegnet man ihr mit Skepsis. „Viele dachten, ich würde zur Diva, die nicht mehr in die Gummistiefel schlüpft“, so Simona. Durch harte Arbeit und gute Weine schafft sie es, die Kollegen zu überzeugen. Ablehnung trifft sie nicht mehr so hart wie früher, denn sie hat sich ein dickes Fell zugelegt.
Ein Leben in der Stadt ist für sie undenkbar. Zu ihrem Glück fehlt nur noch die berufliche Akzeptanz und eine Partnerin oder ein Partner. Die „ZDF.reportage Queer auf dem Land“ begleitet fünf junge Menschen, die sich selbst als queer bezeichnen und das beschauliche Landleben der Enge in der Großstadt vorziehen. Was ist dort anders als in der Stadt? Welche Vorbehalte begegnen ihnen? Wie sehr fallen sie noch auf? Der Film zeigt Lebensmodelle, die von der Norm abweichen und stellt Menschen vor, die aller Widerstände zum Trotz ihren Weg gehen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 21.07.2024 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 19.07.2024 ZDFmediathek 96 Stunden Party: Das Parookaville Festival
Folge 278 (30 Min.)Auf das Parookaville-Festival pilgern 2024 wieder über 200.000 Besucher. Unter Fans der elektronischen Musik gilt es als das Event des Jahres. Für drei Tage entsteht in der Nähe des Flughafens Weeze in Nordrhein- Westfalen eine komplette Partystadt mit Musikbühnen, Rathaus, Restaurants und Geschäften. Eine „Stadt der Träume“, so der Slogan. Magnus und Niklas sind aufgeregt. Seit Monaten bereiten die jungen Männer die Reise nach Parookaville vor. Rund 50 Personen gehören dieses Jahr zu dieser Festivalgruppe aus Steinhagen.
Was 2016 mit einem Pkw und Viermannzelt begann, hat sich für die beiden zu einem logistischen Großprojekt entwickelt. „Jedes Jahr kommen mehr Leute aus unserem Dorf und vor allem dem Handballverein mit. Es ist einfach ein Riesenspaß!“ Magnus und Niklas organisieren alles: ob Kühlboxen, Pavillons, Zelte, den Bus für die Anreise aller Partygänger, für alles ist gesorgt. „An diesem Wochenende zählt nur der Spaß – egal, was für Krisen draußen gerade laufen“, sagen die beiden. Als „Citizen“, als „Festivalbürger“, kann man in Parookaville sogar heiraten.
Esther und Martin hatten sich ganz spontan vor einigen Wochen um einen Standesamtstermin beworben – und gewonnen. Innerhalb von sechs Wochen trommelten sie Verwandte und Freunde zusammen, um sich auf dem Festival das Jawort zu geben. Gut, dass Martin während der Anreise an einem Rastplatz daran dachte, seiner Esther noch einen offiziellen Antrag zu machen, ganz stilecht mit Kniefall und Ring. Um den Flughafen an der niederländischen Grenze für drei Tage in eine eigene Stadt zu verwandeln, braucht man neben Ideen, vielen Kontakten und Unternehmergeist auch eine ordentliche Portion Überzeugungskraft.
Die Freunde Bernd Dicks, Norbert Bergers und Georg van Wickeren spürten jedoch bei den Fans elektronischer Musik einen starken Wunsch nach einem neuen Festivalkonzept. Neben der Parookaville-Stadt sind das Wichtigste die 13 Bühnen, auf denen Top Acts wie David Puentez, Oliver Heldens und Armin van Buuren performen. Die „ZDF.reportage“ schaut hinter die Kulissen von Deutschlands größtem Electronic-Music-Festival. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 04.08.2024 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Do. 01.08.2024 ZDFmediathek Kirmes, Karussell und Riesenrad – Schausteller in Deutschland
Folge 279 (30 Min.)Zwischen Krise und Kult – Schausteller sind Überlebenskünstler. Erst kam Corona, dann Inflation. Harte Zeiten für die Branche. Die Reportage zeigt zwei Familienbetriebe, die durchstarten. Die Deutschen lieben ihre Volksfeste. Etwa 5600 Schaustellerunternehmen gibt es hierzulande, mit rund 30.000 Beschäftigten. Viele der Unternehmen existieren seit Generationen – ein Stück Kulturgut. Und doch steht jede Generation vor neuen Herausforderungen. Seppel Müller ist Teil einer großen Schaustellerfamilie aus Sachsen. Neben seiner Frau Marie und Sohn Elvis junior sind auch Seppels Eltern immer mit dabei.
Clara und Elvis senior waren schon vor der Wende als Schausteller in der DDR unterwegs. Das Karussell haben sie kurz nach der Wende gekauft. Lange hat es der Familie bescheidenen Wohlstand gebracht. Dann wurde es von Jahr zu Jahr schwieriger – bis der Sohn wieder frischen Wind hineinbrachte. „Es funktioniert nur, wenn du aus der Masse rausstichst“, sagt der junge Chef Seppel. Wo andere nur den Startknopf drücken und ein paar flotte Sprüche raushauen, heizt er den Fahrgästen mit seinem Karussell „Entertainer“ durch Techno-Beats und Laser-Show ein.
Der Umbau brachte Erfolg: „Die Musik ist mein Gamechanger. Jetzt kann ich’s wieder mit jedem aufnehmen. Ich musste aber erst mal viel Geld in die Hand nehmen!“ Auf der „Annaberger Kät“ – dem größten Volksfest im Erzgebirge – sind die Müllers mit ihrem Karussell jedes Jahr. Gerade bei den Jüngeren kommt das Techno-Konzept gut an. Schon zur Eröffnungsfahrt drängeln sich die Menschen vor dem Kassenhäuschen. „Das geht den ganzen Tag so – bis zur letzten Fahrt.“ Allerdings kann Regen alles verderben. „Regen ist eine Katastrophe für uns. Dann passiert es schnell, dass wir ‚mit Miese‘ rausgehen.“ Daher müssen er und seine Familie an den guten Tagen so viel verdienen, dass sie das ganze Jahr ein vernünftiges Auskommen haben.
Das Schützenfest in Hannover ist das größte Schützenfest der Welt. Familie Burghard wird dieses Jahr ihr Riesenrad dort aufstellen. Seit über 140 Jahren im Riesenradgeschäft, sehen Michael und Susanne Burghard oft monatelang nicht ihr Zuhause in Dortmund. „Wir sind auf der Kirmes groß geworden.“ Auch Sohn Michael jr. ist fest im Familienunternehmen integriert. „Und die siebte Generation ist auch schon unterwegs!“ Der 24-Jährige erwartet in wenigen Wochen Nachwuchs.
Michael Burghard ist mit Leib und Seele Schausteller, aber er ist dieser Tage mächtig frustriert: „Wir reglementieren in Deutschland alles kaputt“, sagt er. „Die Schraube muss dringend ein Stück zurückgedreht werden.“ Auch klagt er über hohe Gebühren und Kostendruck. Durch gestiegene Lohnkosten sei auch das Auf- und Abbauen in den letzten Jahren deutlich teurer geworden. „Das bedeutet für uns, dass sich manche kleinere Volksfeste gar nicht mehr lohnen.“ Die „ZDF.reportage“ begleitet Schausteller – ein Blick hinter die Kulissen einer traditionellen Branche im Wandel. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 18.08.2024 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 16.08.2024 ZDFmediathek Abenteuer Gardasee – Wo der Süden beginnt
Folge 280 (30 Min.)Wassertaxi bei SirmioneBild: ZDF und Thilo Weimar./Thilo WeimarDolce Vita ganz nah! Eine Reportage über deutsche Urlauber am größten See Italiens. Der Gardasee, ein Magnet für Reisende weltweit, zieht immer mehr Besucher an. Doch der Boom bringt die Kapazitäten ans Limit. Marko und seine Freunde aus München sind mit dem Auto in weniger als fünf Stunden am Ziel. Die sportbegeisterte Truppe hat auf einem Campingplatz ihr Basislager aufgeschlagen und will sich auf die neuen Radwege und -Trails stürzen. Marko schwärmt: „Auf dem Wasser kannst du Kiten, Surfen, Segeln und in den Bergen kannst du Klettern, Wandern oder Mountainbiken.
Deshalb kommen wir immer wieder.“ Besonders früh morgens haben sie die schönsten Trails fast für sich allein. An anderen Orten herrscht dichtes Gedränge. Sirmione im Süden des Sees platzt fast aus den Nähten. Bei einer Einwohnerzahl von 8000 verzeichnet die Gemeinde jährlich 1,36 Millionen Übernachtungen. Entlastungsmaßnahmen werden daher dringend geprüft. Aber es gibt sie noch, die ruhigen Ecken und Geheimtipps rund um den Gardasee – wie beispielsweise die historische Limonaia, die Zitronenplantage von Fabio Gandossi. Seit dem 16. Jahrhundert wird hier der Zitronenlikör Limoncello hergestellt.
Als einer der letzten seiner Art sagt Fabio: „Geht es den Zitronen gut, geht es mir auch gut“, obwohl er leider auch die schlechten Ernten miterlebt. Die Nähe zu Deutschland macht die Region besonders für Bayern und Baden-Württemberger attraktiv und lässt den Immobilienmarkt boomen. Maklerin Christina Rossi hat sich auf deutschsprachige Kunden spezialisiert. Ihr aktuelles Highlight: ein sieben Hektar großes Anwesen mit Gästehaus, Pool, Tennisplatz, eigenen Weinbergen und grandiosem Seeblick – für satte 6 Millionen Euro.
Wesentlich bescheidener, aber nicht weniger glücklich sind die deutschen Auswanderer Kai Aufrecht und Lucie Pfeiffer. Ihr Paradies: ein kleines Haus mit großem Grundstück am Ende einer Forststraße hoch über dem See. Hier oben bleibt der Touristentrubel fern. Mit Ziegen, Hühnern und einem Gemüsegarten leben sie fast autark. „Früher hatte ich nie ein Haustier“, staunt Aussteigerin Lucie über ihr neues Leben. Lust auf Gardasee? Tauchen Sie ein ins Abenteuer! Die ZDF.reportage über Auswanderer, Touristen und Einheimische rund um den Gardasee. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 25.08.2024 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 23.08.2024 ZDFmediathek Nord-Ostsee-Kanal – Lotsen, Lasten und Verfall
Folge 281 (30 Min.)Ein technisches Wunderwerk, ein Superlativ und eine Daueraufgabe: Der Nord-Ostsee-Kanal ist die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt. Doch der Kanal braucht teure Pflege. Im Sommer 2024 muss eine der beiden großen Schleusenkammern in Brunsbüttel monatelang stillgelegt werden, weil eines der tonnenschweren Tore nicht mehr richtig funktioniert. Gleichzeitig wird der Kanal verbreitert – 30.000 Kubikmeter Boden werden jede Woche abgegraben. Die Verbreiterung war notwendig, denn der Verkehr ist dicht, und oft kommen sich die Frachter gefährlich nah.
„Das liegt sicherlich auch an der zunehmenden Größe der Schiffe“, sagt Lotse Markus Böhm, während er den Kanal entlangsteuert. Gleichzeitig äußert er Kritik an der Verkehrspolitik: „Wie bei Straßen, Brücken und Bahnschienen wird auch bei der Wasserstraße stark gespart.“ Dabei ersetzt jeder Schiffscontainer hier einen langen Lkw-Transport. Das spart Treibstoff und verbessert die CO2-Bilanz der Fracht. Die Riesenschiffe mitten im Binnenland faszinieren. Nur an wenigen Orten kommt man den großen Pötten so nah wie am Nord-Ostsee-Kanal.
„Shipspotter“ nennt man Menschen, die gern Schiffe schauen – im Norden ist das kein ungewöhnliches Hobby. Estrid und Edgar fahren mit ihrem Wohnmobil gern zu Plätzen mit guter Aussicht. In Rendsburg haben sie einen idealen Aussichtspunkt gefunden. Stellplatzwart Rainer Schmidt freut sich über die Gäste aus nah und fern, sie haben ihm zu seinem Traumjob verholfen. Eine seiner wichtigsten Aufgaben ist es, die Hecken kurz zu halten, damit die gute Sicht auf den Kanal bloß nicht gestört wird. Ingenieur Jürgen Schneider vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt tut derweil alles, um das letzte Schleusenbecken in Brunsbüttel offen zu halten: „Wir haben eine Sturmwetterlage in der Nordsee, und da sind natürlich die Bedingungen nicht so angenehm wie hier im Kanal.“ Eine neue Schleuse sollte längst die beiden alten entlasten, doch die Fertigstellung verzögert sich immer wieder.
Parallel arbeiten Taucher in der stillgelegten Schleusenkammer daran, ein marodes Tor wieder instand zu setzen – bei Sichtweite null. Von all dem ahnen Paul und Paul wenig. Die beiden Freunde haben sich ein altes Segelboot gekauft und es in monatelanger Arbeit wieder seetüchtig gemacht.
Nach dem Abschluss ihrer Ausbildung zu Bootsbauern gehen sie nun auf ihre erste große Fahrt. Der Kanal mit seinen Schleusen und den dicken Pötten ist für sie das erste Abenteuer ihrer Reise, die sie im Herbst 2024 zu den Kanaren führen soll. „Ich habe am meisten Angst vor den Orcas bei Spanien, die sind ja schon ziemlich aggressiv. Auch ein Mastbruch wäre ärgerlich“, sagen sie. Die „ZDF.reportage“ begleitet Menschen auf und neben dem Kanal und zeigt, wie ihr Alltag an der wunderschönen, aber maroden Wasserstraße aussieht. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 08.09.2024 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 06.09.2024 ZDFmediathek Aufstand der Enttäuschten – Unterwegs in Thüringen und Sachsen
Folge 282 (30 Min.)Menschen, die sich unverstanden fühlen, stehen denen gegenüber, die Angst vor einem Rechtsruck haben. Nach den Wahlen in Sachsen und Thüringen ist die Lage unübersichtlich. Während AfD-Anhänger bei den Montagsdemos mit Parolen wie „Im Osten geht die Sonne auf“ den Wahlsieg feiern, sind andere entsetzt und rufen zurück: „Das sind Faschisten!“ Zwei Bundesländer – zwei Landtagswahlen mit Ergebnissen, die das Zeug dazu haben die politischen Verhältnisse in Deutschland auf den Kopf stellen. Insgesamt 4,83 Millionen Bürger waren zur Wahl aufgerufen und viele entschieden sich für AfD und BSW.
Zwei Parteien, die die bisherige Machtbalance entscheidend verändern. Mit der AfD haben die anderen Parteien eine Koalition ausgeschlossen, das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) dagegen hat gute Chancen, kurz nach seiner Gründung zur Regierungspartei zu werden. Sven J., Inhaber einer Kfz-Werkstatt, hätte sich die absolute Mehrheit für die AfD gewünscht. Die Partei wurde in Thüringen zur stärksten Kraft. Eine Protestwahl? „Alles muss anders werden“, sagt ein Bürger auf dem Wochenmarkt.
Doch was genau? In Thüringen und Sachsen ist die Stimmung aufgeheizt. Auf den Wochenmärkten und Montagsdemos spürt man Frust und Verunsicherung. Viele Bürger fühlen sich von der Politik in Berlin im Stich gelassen. Steigende Preise, Migration, der Krieg in der Ukraine. Oft sind es solche überregionalen Themen, die die Menschen umtreiben. Doreen B., Inhaberin einer Patisserie in Zeuleroda, ist erleichtert, dass der CDU-Kandidat das Direktmandat gegen Björn Höcke gewinnen konnte.
Doch in weiten Teilen Thüringens sieht es anders aus. Die AfD erhielt über 30 Prozent der Stimmen, ebenso in Sachsen. Die Wut richtet sich gegen die traditionellen Parteien „Die verarschen uns doch“, schimpft ein Mann am Rande einer AfD-Kundgebung. „Die Linke hat uns enttäuscht“, sagt ein anderer. „Da gab es jetzt eine Alternative, und die wurde gewählt.“ Nam Duy Nguyen, 28 Jahre alt und mit vietnamesischen Wurzeln, hat in Leipzig eines der zwei Direktmandate für die Linke in Sachsen gewonnen.
Für seine Partei war die Wahl jedoch eine Katastrophe, während das BSW in beiden Bundesländern zweistellige Ergebnisse erzielte und die Linken abstrafte. „Die Leute sind einfach unzufrieden“, sagt ein Passant. „Es herrscht das Gefühl einer großen Ungerechtigkeit“, meint ein anderer. Eine Frau hofft: „Dass sie jetzt endlich miteinander reden.“ Ostdeutschland steht am Scheideweg. Wie geht es politisch weiter in Thüringen und Sachsen? Die „ZDF.reportage“ beleuchtet die Gründe für den Zulauf zu extremen Parteien und die wachsende Wut in der Region. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 15.09.2024 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Sa. 14.09.2024 ZDFmediathek Achtung Ruhestörung! Kampf gegen den Lärm
Folge 283 (30 Min.)Technoparty das ganze Wochenende, Lkw-Donnern von Montag bis Freitag, feierfreudige Nachbarn – Lärm zermürbt. Eine Reportage über Krachmacher und Ruhesucher. Ständige Geräuschbelastung macht das Leben zur Qual. Lärm ist dabei nicht nur schädlich für das Gehör, sondern erzeugt psychosozialen Stress und hat gesundheitliche Folgen. Studien zufolge fühlt sich jeder fünfte Deutsche von Krach belästigt. Im Nordrhein-Westfälischen Hagen hat die Stadt dem Lärm den Kampf angesagt. Seit April dieses Jahres fahren Ordnungsbeamte mit dem sogenannten Lärmwagen nachts durch die Stadt, messen Schallpegel und gehen Beschwerden nach.
„Pro Nacht haben wir meist zwischen 10 und 15 Ruhestörungen“, sagt Melvyn Schurna, Ordnungsbeamter der Stadt Hagen. Die Anti-Lärm-Truppe ist mit allen Sonderrechten eines Polozeibeamtens ausgestattet, das heißt, sie dürfen zum Beispiel Identitätsprüfungen vornehmen. Die meisten Krachmacher sind einsichtig, aber es gibt Wiederholungstäter gegen die Bußgeldverfahren eingeleitet werden. Auch Beleidigungen und robuster Widerstand kommen vor „Der Respekt vor der Uniform hat stark nachgelassen“, stellt Schurna fest. In Freiburg, Baden-Württemberg, schaffen wilde Technopartys unter freiem Himmel im gesamten Stadtgebiet seit einiger Zeit ein Lärmproblem, vor allem an den Wochenenden.
Los geht es mittags und dann oft bis zum nächsten Morgen. Im Dietenbachpark dürfen nun offiziell Raves stattfinden, aber mit begrenzter Lautstärke, bis 22:00 Uhr und ohne den Verkauf von hartem Alkohol. „Das funktioniert aber nicht“, sagt Heiner Brecht von der Bürgerinitiative Kontra-Bass, „Die Lautstärke ist halbwegs okay, aber die Bässe wummern stundenlang und sind körperlich spürbar.“ Lärm macht Stress. Wer Ruhe braucht und Krach bekommt, ist schnell auf 180. Die „ZDF.reportage“ zeigt die Zielkonflikte zwischen fröhlich Feiernden und genervten Ruhebedürftigen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 06.10.2024 ZDF Die Putzprofis
Folge 284 (30 Min.)15 Euro pro Stunde bekommt Elia für’s Putzen. Das ist etwas mehr als der Mindestlohn.Bild: ZDF und Felix Krüger / i&u TVÜberall fällt Müll an. Laut Statistischen Bundesamt wurden im Jahr 2022 in Deutschland 399,1 Millionen Tonnen Abfälle entsorgt. Trotz eines leichten Rückgangs immer noch sehr viel Müll. Das der Müll auch weggeräumt wird, dafür sorgen täglich die rund 800.000 Putz- und Reinigungskräfte im Land. Es wird überall geschrubbt und gewienert, doch Anerkennung und Wertschätzung bekommen die Menschen in dieser Branche wenig. Jolina und Achmad putzen für ein Carsharingunternehmen in Berlin. 7500 Pkws sind auf das Stadtgebiet verteilt – eine Menge Arbeit.
„Größtenteils brauchen die Autos nur eine Auffrischung. Aber manche Mieter sehen so ein Carsharingauto als kostenlose Mülltonne. Eingedrückte Kaugummis, Essensreste, Schnapsflaschen, ausgekippte Chipstüten – so geht man doch nicht mit fremdem Eigentum um!“ Dabei ist es für alle selbstverständlich, eigentlich ein sauberes Auto zu mieten. Achmad, der Schichtleiter im Cleaningpoint des Unternehmens, kümmert sich auch um die härteren Fälle, die nur mit Dampfreiniger zu entfernen sind. „Wir nennen das dann KKK – Kacke, Kotze, Kondome.
Ein bis zwei von dieser Kategorie haben wir am Tag.“ Jolina fährt mit den verschmutzten Autos zur nächsten Waschanlage, reinigt die Autos vor Ort im Stadtgebiet. Für die Architekturstudentin ein Nebenjob, den sie sich frei einteilen kann. Kerstin S. macht ihren Job mit Stolz und Würde. Sie putzt allein die Räume einer Krebsstation im Uniklinikum Dresden. Dafür muss sie schon um 3:30 Uhr aus dem Haus, die Stechuhr läuft ab 4:00 Uhr. Schichtbeginn. Doch Anerkennung erfährt Kerstin wenig. „Ich muss mich auch durchsetzen.
Jeden Tag, damit ich die Anerkennung bekomme, die ich verdiene. Manche gucken einfach durch mich hindurch, als sei ich Luft“, sagt sie. Stationsleiterin Bianca Böhm weiß aber, wie wichtig auch das Reinigungspersonal ist. „Wir haben hier auf der Krebsstation besonders sensible Bereiche, wo alles komplett keimfrei sein muss. Daran hängt auch das Überleben der Patienten. Ohne die akribische, tägliche Reinigung der Patientenzimmer würde hier jede Stammzelltherapie scheitern.“ Elia B. ist 22 und putzt über eine Agentur in Berliner Privathaushalten.
Ein Knochenjob, wie Elia schon nach wenigen Jahren Berufserfahrung feststellt. Schon jetzt musste die genderfluid lebende Reinigungskraft ihre Stunden reduzieren, weil die monotone, körperlich schwere Arbeit auf die Knochen geht. Mit 15 Euro pro Stunde bekommt Elia etwas mehr als Mindestlohn. Trotzdem summiert sich die Arbeit nur auf circa 900 Euro netto im Monat. „Die weiten Fahrten zwischen den einzelnen Wohnungen erlauben mir maximal zwei Wohnungen am Tag. Mehr geht nicht.“ Schlecht für Elias Einkommen: Die Fahrzeit wird nicht vergütet. Ein Blick der „ZDF.reportage“ in die Welt der Putzprofis. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 13.10.2024 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 11.10.2024 ZDFmediathek Zu viel Bürokratie – Regelwut und lange Wege
Folge 285 (30 Min.)Paragrafendschungel, Papierberge und Dokumentationspflicht: Die Verwaltungslast in Deutschland nimmt immer weiter zu. Ehrenamtliche und kleine Unternehmen stoßen zunehmend an ihre Grenzen. Bürokratieabbau? Von wegen! In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Vorschriften um 20 Prozent gestiegen. Der durch neue Regeln und Gesetze verursachte Aufwand nimmt weiter zu: 2023 lag der bürokratische Kostenfaktor bei 26,8 Milliarden Euro. „Du musst ja praktisch einen Jahresplan haben, wann du welche Genehmigung beantragen musst.
Und das nimmt viel Zeit in Anspruch“, erzählt Ines Lannig, die ehrenamtlich das Volksfest im bayrischen Feldkirchen organisiert. Neben ihrer Teilzeitstelle kümmert sie sich um den bürokratischen Aufwand im Vorfeld. Vollzeit neben ihrem Ehrenamt zu arbeiten, wäre für die 58-Jährige nicht machbar. „Also, ich bin der Meinung, dass das Ehrenamt irgendwann ausstirbt, weil du die Leute einfach nicht mehr umsonst bekommst.“ Jennifer Müller, Landwirtin aus Ruhwinkel in Schleswig-Holstein, verbringt zwei Drittel ihrer Arbeitszeit mit Verwaltung.
„Wir müssen Dokumentationen, die wir ohnehin für die praktische Arbeiten nutzen, noch mal in andere Formate transformieren, damit die Behörden das gegebenenfalls auslesen können. Und wir müssen das für mehrere Stellen machen.“ Unterschiedliche Fristen und unangekündigte Kontrollen verschärfen die Lage. „Wir sind echt eingeschränkt in unserer unternehmerischen Tätigkeit durch Bürokratisierung.“ Auch Martin Osterrieder, Wirt des Ausflugslokals „Siebenbrunn“ in München, beklagt die überbordenden Dokumentationspflichten.
Temperaturkontrollen, Schankanlagenprüfung, Dienstpläne, Allergene – die Liste ist endlos. „Die halbe Woche bist du eigentlich am Schreibtisch. Und da draußen sitzt der Gast und sagt: Ist der Wirt noch im Bett?“ Im Gastgewerbe liegt der wöchentliche Bürokratieaufwand laut einer DIHK-Studie bei durchschnittlich 14 Stunden. Die „ZDF.reportage“ begleitet Ehrenamtliche und kleine Unternehmen in ihrem täglichen Kampf gegen die Bürokratie. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 20.10.2024 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 18.10.2024 ZDFmediathek Lachgas – Legal, aber gefährlich
Folge 286 (30 Min.)Auf Kölns Partymeile trifft man immer mehr junge Menschen mit Kartuschen und gefüllten Luftballons. Lachgaskonsum ist ein Trend, der sich vor allem durch die sozialen Medien verbreitet hat. Abgefüllt im Luftballon, verspricht Lachgas den ultimativen Partykick. Die bunten Kartuschen stehen in Deutschlands Kiosken frei zum Verkauf. Der Lachgaskick dauert wenige Sekunden, doch der Konsum kann langfristige gesundheitliche Schäden verursachen. Pauli ist 21 Jahre alt. Sie hat jahrelang Lachgas inhaliert, bis sie gemerkt hat, dass sie den Konsum nicht mehr unter Kontrolle hat.
Denn irgendwann fing sie an, Lachgas in großen Mengen auch allein zu Hause zu nehmen. Nachdem sie merkte, dass sie immer mehr Koordinationsschwierigkeiten hatte, begab sie sich in Behandlung. In einer psychiatrischen Einrichtung will sie nun unbedingt von der Partydroge loskommen. Auch Jonathan hat als Jugendlicher jahrelang Lachgas konsumiert. Zweimal ist er nach dem Konsum bewusstlos geworden. Dass heute Lachgas in allen Größen bunt verpackt überall angeboten wird, hält er für bedenklich. Vor allem die Menge, die mittlerweile aus einer Kartusche konsumiert werden kann, ist für ihn gefährlich.
„Es ist viel zu einfach, an das Zeug ranzukommen.“ Im Klinikum Köln-Merheim hat der Chefarzt für Neurologie und Palliativmedizin, Prof. Dr. Limmroth, täglich mit Patienten zu tun, die durch die Partydroge krank geworden sind. Er erklärt, was Lachgas im Körper anrichtet: „Durch den Konsum kommt es zu irreparablen Schäden des zentralen Nervensystems – und das schon nach kurzer Zeit.“ Seine Warnung: Lachgas ist ein Narkosemittel und gehört nicht in den allgemeinen Verkauf, sondern in die Hände von Ärzten.
Die Flaschen gaukeln Abenteuer und Spaß vor, sind aber in der Realität eine Gefahr für die Gesundheit. Auf der Kölner Partymeile verkauft Anver Lachgaskartuschen. Und dass, obwohl sein bester Freund aufgrund des übermäßigen Lachgaskonsums mittlerweile im Rollstuhl sitzt. Eigentlich möchte er die Kartuschen auch nicht mehr anbieten, aber „wenn ich es nicht verkaufe, dann macht es der Laden nebenan“, sagt er. Und verboten ist es ja nicht. Eine „ZDF.reportage“ über den gefährlichen Trend der Partydroge Lachgas. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 27.10.2024 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 25.10.2024 ZDFmediathek Verheiratet, geschieden, Single – Kinder, Hausbau und dann Scheidung
Folge 287 (30 Min.)Jede dritte Ehe in Deutschland wird geschieden. Die Serie „Verheiratet, geschieden, Single“ bietet einen tiefen und unterhaltsamen Blick in das Leben geschiedener Menschen um die Dreißig. Mit intimen Einblicken in ihre persönlichen Geschichten erzählt die Serie von Liebe, Trennungen, Neuanfängen und dem Alltag als Alleinerziehende oder als Teil neuer Partnerschaften. Unerfüllte Erwartungen treffen auf die Möglichkeit, neue Lebenswege zu erkunden. In Folge eins begleiten wir Jessica und Sebastian, die sich nach jahrelanger Beziehung und einem gemeinsamen Kind haben scheiden lassen. Jessica freut sich auf den Neuanfang mit ihrem neuen Partner Marc, während Sebastian nun erstmal als Single sein Glück sucht. „Fünf Minuten Scheidung“ – so beschreibt Jessica den Tag, der ihr Leben endgültig verändert.
Für beide steht fest: Das Wohl ihrer Tochter steht an erster Stelle. Doch wie schafft man es, den Spagat zwischen Freundschaft mit dem Ex-Partner und einer neuen Beziehung zu meistern? Parallel dazu erzählt Kaja von ihrem Leben als alleinerziehende Mutter. Nach schwierigen Ehejahren hat sie durch die Trennung und der anschließenden Scheidung, neuen Mut gefasst und entdeckt, wie viel Kraft sie als Single-Frau und Mutter entwickeln kann. Ihr Leben ist chaotisch, aber voller Lebensfreude, und sie schätzt die Freiheit, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Die ZDF.reportage über Erfahrungen, Hoffnungen und Plänen nach einer gescheiterten Ehe. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 03.11.2024 ZDF Drogen, Dreck und dunkle Ecken – Sind unsere Städte sicher?
Folge 288 (30 Min.)Nachts allein auf dem Heimweg. Besonders Frauen macht der Gedanke Angst.Bild: Antonia RichterDie Kriminalität im Land steigt, sagt die Statistik – das Sicherheitsgefühl vieler Bürger nimmt ab. Die Reportage zeigt sogenannte Angsträume, an denen sich viele Menschen unwohl fühlen. Frankfurt und Berlin gelten als besonders unsicher. Beide Städte erreichten im Jahr 2023 über 14.000 Straftaten pro 100.000 Einwohner – die Zahl ist damit wieder auf Vor-Corona-Niveau. Die Zunahme im Bereich der Gewaltkriminalität macht besonders Sorgen. Das Frankfurter Bahnhofsviertel schaffte es unlängst sogar in die internationalen Schlagzeiten: Als „Zombie-Land“ betitelte eine englische Zeitung die Gegend.
Jeder, der vom Bahnhof in die Innenstadt will, muss unweigerlich durch Gruppen von Drogensüchtigen hindurch. Einheimische sind mittlerweile ziemlich abgebrüht. Aber Touristen schockiert der Anblick von Elend und Verwahrlosung. „Vielleicht klauen sie uns die Geldbörse oder die Handys“, befürchtet ein australisches Ehepaar. Zurückkommen wollen sie auf keinen Fall. Zu viel Drogen, zu viel Dreck, zu viele dunkle Ecken.
Auch der Berliner Leopoldplatz gilt vielen als Angstraum. Vor einigen Jahren kam zum Heroin die Droge Crack auf den Platz. Dealer und ihre Kunden versammeln sich ungeniert. Die Polizei hält scheinbar andächtigen Abstand. Manche Drogenabhängige schlagen sich untereinander. Andere brechen in Geschäfte ein, stehlen und erpressen. Sven D. hat einen Trödelladen am Berliner Leopoldplatz, beinahe täglich wird er beklaut, berichtet er. Er gründete die Bürgerinitiative „Wir am Leo“. Die Mitglieder sammeln Heroinspritzen und Drogenbesteck von der Wiese auf, damit sich Kinder vom nahen Spielplatz nicht verletzten.
Die Bürgerinitiative fordert mehr Polizeipräsenz, damit der Platz nicht noch weiter verkommt. Weniger Drogen, weniger Dreck. Aber nicht nur in Großstädten steigt die Aggressivität. Die Kleinstadt Heide in Schleswig-Holstein kämpft mit Jugendkriminalität. Anfang 2024 wurde ein junges Paar am Bahnhof überfallen. „Sie sind direkt auf mich zugelaufen, haben auf mich eingeschlagen und mir in die Rippen getreten“, berichtet Denny.
Seine Freundin Ylenia hatte geistesgegenwärtig sofort die Polizei gerufen. Als die Beamten kamen, war die Jugendgruppe schon mit Dennys Schuhen davongelaufen. Prügeleien, Diebstähle, Misshandlungen – die Jugendbanden in Heide sorgen für Angst und Schrecken. „Jugendliche müssen schnell die Konsequenzen ihres Handels erfahren, sonst verpufft das Handeln des Staates.“ So sieht es Nadine Schaffrath, die Chefin der SOKO Iuventus in Dresden. Die Polizistin hat eine Erfolgsgeschichte zu berichten: Die Jugendkriminalität stieg in Dresden Ende 2022 steil an.
Daraufhin wurde die SOKO zur Jugendkriminalität gegründet. Der hohe Verfolgungsdruck, die enge Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft sorgten dafür, dass Intensivtäter rasch aus dem kriminellen Umfeld herausgenommen wurden. Sie kamen in Jugendhilfeeinrichtungen oder auch in U-Haft. Das entschiedene Handeln zeigte Wirkung, die Jugendkriminalität ist seither um zwei Drittel gesunken. Die „ZDF.reportage“ zeigt Angsträume in Deutschlands Städten und stellt Lösungsansätze vor. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 10.11.2024 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 08.11.2024 ZDFmediathek Ehrenamt – Lohnt sich das?
Folge 289 (30 Min.)Lohnt sich das? Peter Blechmann betreibt ehrenamtlich ein Sozialkaufhaus.Bild: Jessica LissAnderen helfen, sich für die Gemeinschaft engagieren, was vor Ort bewegen – die Gründe für ein Ehrenamt sind vielfältig. Trotzdem schmeißen viele wieder hin. Warum? Ob Lokalpolitik, Feuerwehr, Sportverein oder soziale Einrichtung: Rund 29 Millionen Menschen engagieren sich in Deutschland ehrenamtlich. Viele erleben neben Freude auch Frust. Pöbeleien und Aggressionen, aber auch fehlende Unterstützung erschweren manches Ehrenamt. Jérôme Saag brennt für den Fußball, schon immer. Seit 2017 pfeift der 22-Jährige als Schiedsrichter in der Kreisliga, engagiert sich auch als Jugendtrainer.
Doch 2019 ändert sich für den damals 17-Jährigen alles. Bei einem A-Jugend-Spiel kommt es zu heftigen Ausschreitungen – die Polizei muss mit einem Großaufgebot anrücken. Jérôme wird von einem Spieler verletzt, steigt danach aus dem Ehrenamt aus. Inzwischen steht er wieder als Schiedsrichter auf dem Platz, aber er merkt: „Das Klima hat sich total verändert. Der Ton ist rauer geworden, untereinander und vor allem gegeneinander.“ Das Erlebte hat ihn bis heute geprägt und wirft einen Schatten auf sein ehrenamtliches Engagement. Lena Weber hat die Frage „Lohnt sich das?“ für sich bereits beantwortet, und zwar mit „Nein“.
Die 33-Jährige hat nach fünf Jahren ihr Amt als Stadtbürgermeisterin von Hermeskeil niedergelegt – sie kann nicht mehr. Drohbriefe und Hassnachrichten über Social Media, zerstochene Autoreifen, dazu 50 Wochenstunden unbezahlte Arbeit und die ständige Erreichbarkeit haben sie mürbe gemacht. „Ich bin in dem Amt an meine Grenzen gekommen und kann und will so zum derzeitigen Zeitpunkt nicht weitermachen.“ Endlich wieder ein Privatleben zu haben, bedeutet für Lena: Zeit mit Freunden und Familie verbringen zu können, ihre Hobbys wieder aufnehmen zu können und dadurch mehr Lebensfreude zu haben.
Das Gefühl, an die eigenen Grenzen, zu stoßen haben auch Feuerwehrmann Chris Hartmann und die Betreiber eines Sozialkaufhauses, Peter Blechmann und Nathalie Hahn. Alle drei sind von der Notwendigkeit und der Sinnhaftigkeit ihres Ehrenamtes überzeugt. Doch auch sie kämpfen mit der psychischen und physischen Belastung. Ist also auch für diese „Helden des Alltags“ bald Schluss mit Helfen? Die „ZDF.reportage“ begleitet Ehrenamtliche, die mit ihrem Einsatz an Grenzen stoßen und mit sich hadern, ob sich ihr Engagement lohnt. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 17.11.2024 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Sa. 16.11.2024 ZDFmediathek Immer mehr Schulden – Gerichtsvollzieher im Einsatz
Folge 290 (30 Min.)Die Gerichtvollzieher Alexander Glatzel (r.) und Lars Hübner (l.) bearbeiten im Jahr etwa 2500 Fälle.Bild: ZDF und Christian LeunigRund 5,6 Millionen Menschen in Deutschland sind verschuldet. Arbeitslosigkeit und Inflation sind nur zwei Gründe, warum viele Menschen keinen Ausweg aus der Schuldenfalle finden. Alleine in Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover sind rund 84.000 Menschen armutsgefährdet und beziehen Sozialleistungen. Viele sind zudem verschuldet. Manche werden zum Fall für einen der rund 35 Gerichtsvollzieher der Stadt. Alexander Glatzel und Lars Hübner bearbeiten im Jahr als Gerichtsvollzieher rund 2.500 Fälle. Ausgestattet mit einem richterlichen Beschluss machen sie sich auf die Suche nach den Schuldnern.
Werden sie fündig, ziehen sie entweder direkt Geld von ihnen ein oder lassen den Schuldner eine Vermögensauskunft abgeben, wenn er nicht zahlen kann. Oft kommt erst durch die Gerichtsvollzieher wieder Bewegung in einen festgefahrenen Streit zwischen Schuldnern und Gläubigern. In einem Fall hat ein Mann über Jahre die Krankenhauskosten der Geburt seiner Tochter nicht bezahlt. Die Klinik hat geklagt und recht bekommen, doch der Mann kann wieder nicht zahlen. Glatzel und Hübner finden heraus, er hat noch weitere Schulden in Höhe von 48.000 Euro für den Unterhalt seiner vier Kinder und stottert das Geld in kleinen Raten von seinem Gehalt ab.
Der Gebäudereiniger kann keine weitere Rate stemmen, die einzige Möglichkeit ist die Vermögensauskunft. Der Gläubiger, das Geburtskrankenhaus, muss weiter auf Geld warten und kann frühestens in zwei Jahren die Gerichtsvollzieher deswegen erneut beauftragen. Vollstreckungsmaßnahmen können aber auch Firmen betreffen. Auf dem Messegelände in Hannover soll Alexander Glatztel mit Hilfe einer Dolmetscherin gegen eine Firma wegen des Verdachts der Produktpiraterie vorgehen.
Dazu konfrontiert der Gerichtsvollzieher die Betreiber des Standes mit dem richterlichen Beschluss: sämtliche ausgestellte Produkte und Kataloge, in denen diese beworben werden, soll er konfiszieren. Doch die asiatischen Aussteller weigern sich seinen Auftrag anzuerkennen. Als letztes Mittel bleibt Glatzel nur ein Anruf bei der Polizei, sie soll ihm Amtshilfe gewähren und helfen, das Gerichtsurteil durchzusetzen. Eine ZDF.reportage aus dem Berufsalltag von Gerichtsvollziehern. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 24.11.2024 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 22.11.2024 ZDFmediathek Weihnachten XXL: Advent im Großformat
Folge 291Rund 120 Milliarden Euro gaben die Deutschen im Jahr 2023 im Weihnachtsgeschäft aus. Rekord! Auch zum Fest 2024 gilt vielerorts das Motto: höher, schneller, weiter. Ein Weihnachtsmarkt in 1600 Metern Höhe und 33 Kilometer Lichterkette in einer Shoppingmall – mit außergewöhnlichen Attraktionen wird die Weihnachtsstimmung vielerorts angefacht. Nur mit der Seilbahn erreichen die Besucher den „höchstgelegenen Adventsmarkt Europas“ – so bezeichnen die Betreiber ihren Weihnachtswald in Ellmau am Wilden Kaiser mitten in den österreichischen Alpen. Auf 1600 Metern, mitten im tief verschneiten Wald rund um die Bergstation der Seilbahn, gibt es Glühwein, Bratwurst und Handwerkskunst.
Im Hintergrund wirbeln die Gastronomische Leiterin Patricia Huber und Seilbahn-Betriebsleiter Robert Kronbichler, damit alles reibungslos läuft. Die größten Herausforderungen: Logistik und Wetter. „Bequem mit dem Lkw vorfahren oder schnell noch was besorgen, das gibt’s bei uns nicht. Wir nehmen alles fünf Mal in die Hand, bevor es oben ist.“ Weihnachten im XXL-Format: Das gibt es auch im Centro in Oberhausen, Europas größtem Einkaufszentrum mit 200 Geschäften, 70.000 Quadratmetern Verkaufsfläche und 50 Gastronomiebetrieben. Anfang November ist dort Hauptkampfzeit für die Dekorateure.
In mehreren Nachtschichten verwandeln sie die Mall zur Weihnachtszeit in ein Märchen aus funkelnden Kristallen, bunten Kugeln, grünem Tannenreisig und faszinierenden Lichtern. 70.000 Kugeln und insgesamt 33 Kilometer Lichterketten verteilt das Team in und um die Shoppingmall, mehr als 500 Tannenbäume werden aufgestellt, Industriekletterer befestigen die Weihnachtsdeko unter dem Dach des Einkaufsparadieses. Highlight ist die „Lights-on-Zeremonie“ mit dem feierlichen Einschalten der Beleuchtung und der Drohnenshow. Eine „ZDF.reportage“ über die größten, höchsten, skurrilsten und außergewöhnlichsten Attraktionen rund um das Weihnachtsfest. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Do. 09.01.2025 ZDFinfo Deutsche Streaming-Premiere Mi. 25.12.2024 ZDFmediathek
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