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1984-2017 unvollständig
  • Dresden im Morgengrauen. Heute sollen mehrere Tunesier in ihre Heimat abgeschoben werden. Einer von ihnen ist Murat M. Er ist Häftling und sitzt in einer Justizvollzugsanstalt. Murat M. ist mit der Nachricht geweckt worden, dass seine Haftzeit nun endet. Er wird noch am selben Tag in seine Heimat Tunesien abgeschoben. In Leipzig am Flughafen bereiten zur selben Zeit Bundespolizisten die Abschiebung vor. Unter Kommando von „Escort-Leader“ Lars Rose werden am Terminal Vorkehrungen für den Tag getroffen. Zum Beispiel wird die Halle nach gefährlichen Gegenständen durchsucht, Fesselungsinstrumente werden bereitgelegt.
    Murat M. ist nicht der Einzige, der heute zurück nach Tunesien muss. Abschiebungen sollen konsequent umgesetzt werden. Die Bundesregierung hat sich, auch unter dem Schock jüngster Terroranschläge, vorgenommen, die Zahl der Nicht-Bleibeberechtigten möglichst effizient zu senken. Das erklärte Ziel: Menschen ohne Schutzstatus schnell zurückzuschicken, um andere umso besser integrieren zu können. Nur rund jeder Dritte reist tatsächlich aus, ob freiwillig oder durch Zwang.
    Die „ZDF.reportage“ fragt: Wie sieht die Abschiebe-Praxis aus? Sind die Vorgaben der Politik überhaupt umsetzbar? 43 Namen hat Barbara Hitz, Leiterin der Bundespolizei-Abteilung „Rückführung“, für den Flug nach Tunis auf die Liste gesetzt. 43 Männer werden an diesem Morgen bundesweit von Landespolizisten gesucht. Doch diese Suche ist, wie immer öfter, erfolglos. Die Mehrzahl taucht unter, ist unauffindbar. Am Ende sind es 17 Männer, die in Leipzig streng bewacht eintreffen, allein 13 aus Haftanstalten.
    Nur vier konnten auf freiem Fuß angetroffen werden, elf hätten es sein sollen, denn 25 Abzuschiebende nimmt Tunesien pro Flugzeug zurück. Angesichts des Aufwandes eine ernüchternde Bilanz. Die Politik will mit konsequenten Abschiebungen Zeichen setzen. Für die, die Abschiebungen umsetzen müssen, ist es, auf sehr unterschiedliche Weise, ein harter Job. So wie für Frau Pantel. Wenige Kilometer von der Abschiebe-Station auf dem Leipziger Flughafen liegt das Ankunftszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge.
    Hier hört sich Pantel die Schicksale derjenigen an, die bleiben wollen. Wurden sie verfolgt – politisch, sozial, sexuell – dann sieht es eher gut für sie aus mit dem Bleiberecht. Spielen wirtschaftliche Erwägungen eine Rolle, wollen sie sich hier eine Existenz aufbauen, gibt es wenig Chancen. Jede Entscheidung ist eine Einzelfallentscheidung. Pantels Kollegen empfehlen auch eine Rückkehrberatung. Aber daran ist kaum einer interessiert. Hunderttausende Menschen aus Bürgerkriegsländern wie Syrien, Afghanistan und dem Irak, aber auch vom Westbalkan oder aus Nordafrika haben seit 2015 in Deutschland einen Asylantrag gestellt.
    In den 90ern waren es hauptsächlich Menschen aus den Balkanländern, die vor Bürgerkrieg und Elend flohen. Viele wurden aus humanitären Gründen vorerst geduldet, bei anderen scheitert die Rückführung an mangelnder Kooperation der Herkunftsstaaten, wieder andere sind den Behörden durchgerutscht oder schlicht untergetaucht. Abgelehnte Asylverfahren landen vor völlig überlaufenen Verwaltungsgerichten, es können Jahre ins Land gehen, bis dann inzwischen gut integrierte Zuwanderer zur Ausreise aufgefordert oder abgeschoben werden.
    Eines ist jedoch klar: Die freiwillige Rückkehr von abgelehnten Asylbewerbern ist billiger und besser für alle. In Pristina, im Kosovo, bieten deutsche Behörden zum Beispiel Rückkehrhilfen und -beratungen an. Auch in Tunesien soll eine solche Anlaufstelle aufgebaut werden. Die Hoffnung aber, in Zukunft die Zuwanderung nach Deutschland besser steuern zu können, ist schwach. Und so wird das Thema Abschiebung Deutschland auch weiterhin beschäftigen. (Text: ZDF)
  • Städter träumen vom Landleben: Sie sehnen sich zurück aufs Dorf, weil dort alles besser, sauberer und natürlicher sei. Doch wie sieht die Realität aus? Was ist, wenn der Landarzt in Rente geht, der Bäcker aufhört und kein Bus mehr fährt? Vielerorts machen sich die Menschen Sorgen, aber es gibt andererseits auch viel Aufbruch und Gemeinschaftssinn. Denn: Die Menschen lassen sich einiges einfallen, ihre Dorfgemeinschaft am Leben zu erhalten. Die Freiwillige Feuerwehr Üdersdorf stemmt sich mit witzigen Ideen gegen ihre Nachwuchsprobleme.
    Die Feuerwehrchefs Mike und Thomas gehen auf persönliche „Haustür-Tour“, um neue Mitglieder zu werben. Als Motivation verschenken sie einen roten Eimer – den braucht man möglicherweise, wenn keine freiwilligen Helfer mehr kommen. Die Westpfalz gilt als strukturschwache Gegend, hat kaum Industrie. Die Jungen ziehen oft in die Stadt – der Arbeit hinterher. Viele alte Häuser stehen leer, werden nicht mehr gebraucht. Gerade ältere Gebäude im Dorfkern finden keinen Abnehmer mehr, sind renovierungsbedürftig und verfallen.
    Auch die Erben haben kein Interesse mehr. Am Ende muss der Staat einspringen. Alle Kosten wie Winterdienst und Sicherung muss das Land aufbringen. Denn die Preise sind am Boden – ein Verkauf ist kaum möglich, oft bleibt nach jahrelangem Leerstand nur der Abriss. Mehr als die Hälfte der Deutschen lebt in Dörfern und Kleinstädten. Doch was tun gegen den Sog der Städte? Wer geht, wer bleibt, wie geht es weiter auf dem Land? Die „ZDF.reportage“ unterwegs zu Menschen, die gern auf dem Land leben und nicht aufgeben, trotz aller Schwierigkeiten. (Text: ZDF)
  • Umsonst geschuftet? Viele Rentner in Deutschland stellen sich diese Frage. Da trotz eines langen Arbeitslebens nur wenig für sie übrig bleibt, kämpfen sie gegen die Altersarmut. Mindestens jeder siebte Rentner gilt als armutsgefährdet, rund eine halbe Million erhält schon heute Grundsicherung. Wer nicht von seiner Rente leben kann, sucht einen Nebenjob. Doch die Arbeitsplätze für Ältere sind rar gesät, viele Jobs gehen auf die Knochen. Die „ZDF.reportage“ trifft Menschen, die im Alter noch schuften müssen. Ob in Berlin, München oder im Ruhrgebiet, Altersarmut trifft fast immer die gleichen: Verkäuferinnen, Putzkräfte, Handwerker, Selbstständige.
    Die Arbeitsverträge sind kurz, der Verdienst ist gering – für die Rente kommt dadurch nur wenig zusammen. Frauen sind besonders häufig von Altersarmut betroffen. So wie Marion Z. aus Berlin. Nach Abzug aller Kosten lebt die 69-Jährige von 4,50 Euro am Tag. Ihr einziger Luxus: eine Monatskarte für den Bus und eine Tageszeitung. Verzweifelt sucht sie einen Minijob. Um ihre Chancen zu erhöhen, verschweigt sie ihre Schwerbehinderung. Dieter N. aus Dortmund hat lange Jahre als Schmelzer in der Schwerindustrie gearbeitet, doch auch seine Rente reicht nicht aus.
    Lebensmittel erhält er von der Tafel, Klamotten von der Kleiderkammer. Mit seinen 75 Jahren nutzt er jede Gelegenheit, um mit handwerklichen Arbeiten zusätzliches Geld zu verdienen. Ohne die Rente ihres Mannes wäre Renate R. im teuren München auf Grundsicherung angewiesen. Zusammen packen die beiden 75-Jährigen zweimal in der Woche Werbeprospekte in Zeitungen. Ein Job, der in die Beine und den Rücken geht, aber notwendig ist, um wenigstens ein bisschen Geld zur Seite legen zu können. (Text: ZDF)
  • Die „Mitte“ der Gesellschaft fürchtet den sozialen Abstieg. Trotz anhaltend hohem Wirtschaftswachstum nähern sich immer mehr Menschen mit ihrem Einkommen der Armutsgrenze. Wie die sechsköpfige Familie E. aus Niedersachsen. Sie hat sich über die Jahre einen bescheidenen Wohlstand aufgebaut. Doch die Fixkosten nahmen mit jedem Kind zu. Jetzt bleibt am Ende des Monats häufig nicht genug übrig, um Lebensmittel einzukaufen. Nur mit engen Freunden sprechen sie über ihre Sorge, die Rechnungen irgendwann nicht mehr bezahlen zu können. „Es ist ein gesellschaftliches Tabu. Man möchte einfach nicht als arm dastehen“, sagt Mutter Ilona.
    Ein weiteres Beispiel: Denise D., 38 Jahre, lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Dresden. Die promovierte Psychologin und Neurowissenschaftlerin arbeitet an der Uni. Alle paar Monate bekommt sie einen neuen Vertrag, manchmal ist sie zwischen Projekten arbeitslos. Auch bei Familie D. wird der Alltag von Abstiegsängsten bestimmt: Die Wissenschaftlerin weiß nie, ob sie einen neuen Vertrag erhält, die Familie kann ihre Zukunft nicht fest an einem Ort planen. Die Einkünfte sind unregelmäßig, die Ausgaben steigen. Es ist fast unmöglich, Vermögen aufzubauen oder Rücklagen fürs Alter zu bilden, sagt Familie D. (Text: ZDF)
  • Morgens um halb vier trägt Andrea M. Zeitungen aus, bei Wind und Wetter. Bis sechs ist sie unterwegs. Länger darf sie nicht brauchen, um acht beginnt ihr Hauptjob – in einer Arztpraxis. Der Zustelldienst bringt Andrea rund 350 Euro im Monat. Geld, das sie braucht, um in München über die Runden zu kommen. Denn für immer mehr Menschen reicht ein Gehalt zum Leben nicht aus. Etwa fünf Prozent aller Erwerbstätigen haben einen angemeldeten Zweitjob. Das sind rund drei Millionen Multijobber. Viele von ihnen arbeiten im Hauptberuf vor allem in schlechter bezahlten Tätigkeiten von Handel und Service. Auch Janine Z. aus Duisburg sucht händeringend einen zweiten Job.
    Vor einem Jahr ging die Beziehung mit dem Vater ihres dreijährigen Sohnes Alesandro zu Ende; mit ihrem Sohn lebt sie in Duisburg. Janine arbeitet in Teilzeit als Einzelhandelskauffrau bei Aldi-Süd in Oberhausen. Eine Vollzeitstelle bekommt sie derzeit nicht. Und von der halben Stelle kann sie nicht leben. Sie würde fast alles machen: putzen, als Kurier fahren – egal. Doch die Arbeitssuche gestaltet sich als schwierig, da sie im Schichtdienst arbeitet. Deshalb ist sie nur begrenzt flexibel, was die Arbeitszeiten betrifft. Der Vater des Sohnes unterstützt sie, wo er kann, doch auch er arbeitet im Schichtdienst.
    Wenn Janine Spätschicht hat, dann holen entweder der Vater oder Oma und Opa den Kleinen ab. Ein zusätzliches Einkommen ist bitter nötig, aber ihren Jungen wird sie dann noch weniger sehen können. Andrea M. lebt bescheiden, für ihre Wohnung muss sie nur 540 Euro Miete zahlen, dank eines alten Mietvertrages. Aber mit dem Verdienst ihrer Halbtagsstelle in der Arztpraxis reicht es selbst für ein bescheidenes Leben in München nicht. Vor kurzem hat sie eine Aushilfsstelle in einem Obstladen gefunden. Mit diesem Verdienst kann sie es sich leisten, im Winter keine Zeitungen zuzustellen. Andrea kommt klar, sie hat keine großen Ansprüche. (Text: ZDF)
  • Mehr als 1,3 Millionen Besucher reisen jeden Sommer nach Rügen: die Hotels sind ausgebucht, die Restaurants voll, die Strandkörbe vermietet. Goldene Zeiten für die Inselbewohner. Eigentlich. Denn die Ferienidylle hat auch ihre Schattenseiten: Die Preise steigen, Hoteliers suchen händeringend Personal, Verkehrschaos auf den Straßen. Das Gedränge auf der Insel verdirbt so manchem Tourist den Ferienspaß und macht den Einheimischen das Leben schwer. Sven Dietze leitet einen Hausmeister- und Reinigungsservice, und jeder Samstag ist eine Herausforderung für ihn: Dann ist auf der ganzen Insel Bettenwechsel.
    Ein Riesenstress für seinen Reinigungstrupp. Sven putzt Ferienhäuser und Appartements und muss überall gleichzeitig sein. Sein Team hat nur ein paar Stunden Zeit, um für die nächsten Gäste alles wieder in Ordnung zu bringen. Ein anstrengender Job, denn die Touristen haben viele Wünsche, und die Zeit ist knapp. Der Bauboom auf der Insel ist zwar gut für Dietzes Geschäft. „Die Nachfrage ist groß“, sagt er, doch das Personal ist knapp. Er ist froh über die Zusammenarbeit mit Karolina, die Arbeitskräfte aus Polen beschäftigt. Der Job ist bei den östlichen Nachbarn begehrt.
    Ob Köche oder Kellner, auch Thomas Kursikowski tut sich schwer, qualifiziertes Personal zu finden. Er führt seit über zehn Jahren das Traditionsrestaurant „Gastmahl des Meeres“ in Sassnitz. Der Wirt versucht, sein Personal auch über den Winter zu halten. Das schaffen wegen der kurzen Saison nur die wenigsten Gastronomen. Der Bürgermeister von Lohme, Matthias Ogilvie, will Rügen zu einem zweiten Sylt machen. „Wir brauchen Hipness“, sagt er und plant für seine 450-Seelen-Gemeinde einen 500-Betten-Wellness-Tempel. Viele Einwohner befürchten, dass man ihr beschauliches Dorf bald nicht mehr wiedererkennen wird und haben gegen das Projekt eine Bürgerinitiative gegründet.
    Ohnehin wird das Leben auf Rügen immer teurer: Wer hier lebt und arbeitet, findet kaum eine bezahlbare Wohnung. Seit Jahren steigen die Immobilienpreise in den Ostseebädern. Sie sind inzwischen so hoch wie in Berlin. Und der Boom hält an: Die Prora-Ruine wird zum Luxus-Seebad ausgebaut, in Binz soll ein über 100 Meter hoher Wohnturm zum neuen Wahrzeichen werden. „Rügenautobahn“ nennen die Einheimischen die neue Schnellstraße gleich hinter der Rügenbrücke.
    Kathrin Stavenhagen war eigentlich dafür, dass sie gebaut wurde. Aber jetzt rasen die Autos mit so hoher Geschwindigkeit an ihrem Haus vorbei, dass sie nicht mehr schlafen kann. Viele Einwohner des Ortes Rambin leiden unter dem Lärm. Wie gehen Urlauber und Einheimische mit dem zunehmenden Stress, den Herausforderungen um? Die „ZDF.reportage“ zeigt den Tourismus aus ungewohnter Perspektive und besucht auch die neuen Nachbarn der Insel-Bewohner: In Sellin wurden Flüchtlinge in unmittelbarer Nähe zum Strand untergebracht. Dort gibt es auch einen FKK-Bereich. Für die Flüchtlinge vermutlich eine ungewohnte Begegnung mit deutscher Badekultur. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.08.2016ZDF
  • Autodiebstahl, häusliche Gewalt, Drogenkriminalität – die Fälle, mit denen sich deutsche und amerikanische Polizisten befassen müssen, ähneln sich. Wie unterscheidet sich der Arbeitsalltag der deutschen Polizei von dem ihrer amerikanischen Kollegen? US-Polizei-Sergeant Ryan Herring ist eine Woche zu Besuch auf der Hamburger Wache von Polizeikommissar Sajoscha Boss. Zusammen mit seinen deutschen Kollegen fährt US-Polizist Herring auf Streife in Hamburg-Harburg. Hier erlebt er, wie der Polizeialltag in Deutschland aussieht und mit welchen Fällen deutsche Polizisten konfrontiert sind.
    Besonders interessiert den US-Cop, wie das Ansehen seiner deutschen Polizei-Kollegen in der Bevölkerung ist. Denn, wie in den USA, wird auch hierzulande der Dienst für deutsche Polizisten immer gefährlicher. Fehlender Respekt und tätliche Übergriffe sind längst keine Ausnahme mehr. Im Sommer 2016 war der Hamburger Polizist Sajoscha Boss in Austin, Texas. Eine Woche lang fuhr er mit seinem US-Kollegen auf Streife und konnte ihm bei der Arbeit über die Schulter schauen. Er war bei Diebstahl- und Drogeneinsätzen dabei, erlebte einen Einsatz gegen die brutale Gang-Kriminalität in den USA und war beeindruckt von der Ausrüstung seiner amerikanischen Kollegen, die sich deutlich von seiner eigenen in Deutschland unterscheidet.
    Der Austausch mit den amerikanischen Kollegen hinterließ bei Boss einen bleibenden Eindruck. Die „ZDF.reportage“ hat den amerikanischen Polizisten und seinen deutschen Kollegen bei ihrer Arbeit begleitet. Und gibt einen spannenden Einblick in die Erlebnisse und Erfahrungen, die die beiden Polizisten während ihres Austausches machen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.03.2017ZDF
  • Deutschlands Wälder sind ein riesiger Arbeitsplatz für die Forstwirtschaft. Aber auch ein gefährlicher. Jedes Jahr gibt es in Deutschland bei Forstarbeiten mehr als 5000 Arbeitsunfälle. Die „ZDF.reportage“ begleitet Holzfäller bei ihren Einsätzen im Wald. Der gekonnte Schlag mit der Axt reicht in dem Job schon lange nicht mehr. Schwere Maschinen sind im Einsatz, um in Sekundenschnelle große Bäume zu fällen und zu zersägen. Besonders effektiv ist der Harvester, ein sogenannter Holzvollernter. Spezialisten wie Erwin Erber steuern ihn sicher. Bis zu 20 Kubikmeter Holz fällt und verarbeitet er mit der Maschine pro Stunde, ein Waldarbeiter bräuchte dafür einen ganzen Tag.
    Doch ganz ohne menschliche Hilfe geht nichts. Immer an der Seite des Harvesters läuft ein Waldarbeiter. Mit Axt und Kettensäge schneidet er Bäume, die für die Hightech-Maschine ungeeignet sind. Martin Astner, ein äußerst erfahrener Waldarbeiter, entkam bei der Arbeit nur knapp dem Tod. Monatelang muss er gegen Schmerzen kämpfen und seinen Körper trainieren, um in den Beruf zurückzukehren. Aber ist er tatsächlich schon so weit? Die „ZDF.reportage“ begleitet den Holzfäller bei der Rückkehr in einen der gefährlichsten Jobs. (Text: ZDF)
  • Ein Mann wie ein Baum: 1,98 Meter groß, Schuhgröße 48, grauer Bart, 52 Jahre alt. Peter Wohlleben ist Deutschlands bekanntester Förster – und Bestsellerautor. Der Förster schreibt über „Das geheime Leben der Bäume“ und „Das Seelenleben der Tiere“. Seine Erkenntnisse enthalten so viel Neues und Nachdenkenswertes über das Verhältnis von Mensch und Natur, dass der Leser aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt. Peter Wohlleben lebt im Forsthaus von Hümmel, einer 470-Seelen-Gemeinde in der Eifel, samt Bulldogge Crusty, Familienhündin Maxi, Stute Bridgi und Hahn Fridolin mit seinem Zwei-Hühner-Harem – alles Tiere, die natürlich eine Rolle in seinen Büchern spielen.
    Die Auflage seiner Bücher: fast eine halbe Million, Übersetzungen in 26 Sprachen. Gar nicht auszudenken, wie viele Bäume für die Bücher gefällt werden mussten. Dabei sind es gerade die Bäume, um die es in seinen Büchern immer wieder geht. Für ihn sind Bäume weit mehr als gewachsenes Holz – Bäume haben ein ausgeklügeltes Kommunikationssystem, meint er. Er redet sogar vom „Wood Wide Web“. Er schreibt von Bäumen, die ihren Nachwuchs stillen, die andere Bäume vor Schädlingen warnen und die alte, längst abgestorbene Kameraden versorgen. Wohlleben leitet einen umweltfreundlichen Forstbetrieb mit dem erklärten Ziel, die „Massenhaltung“ von Bäumen in Schnellwachs-Plantagen zu beenden.
    Der „deutsche Rebell des Waldes“, der „Robin Wood aus der Eifel“ – Wohlleben lächelt über derartige Helden-Titulierungen. Er ist alles andere als ein romantischer Spinner und auch kein Esoteriker: Er entwickelt Konzepte artgerechter Baumhaltung, mit denen sein Betrieb Geld verdient. Auch er schlägt und verkauft Holz; dazu kommt als weitere Einnahmequelle das Projekt „RuheForst“, in dem sich Menschen eine Grabstelle unter einer Buche kaufen können.Die „ZDF.reportage“ zeichnet ein Porträt des „Bestseller-Försters“, begleitet Peter Wohlleben bei seiner Arbeit im Hümmeler Forst und versucht, die Gründe seines Erfolges aufzuzeigen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.12.2016ZDF
  • Der Watzmann – einer der höchsten Berge Deutschlands. Unter Kletterern besonders berüchtigt: die Ostwand. Die 1800 Meter hohe Felsbastion ist die höchste senkrechte Mauer der Ostalpen. Bis 2014 starben in dieser Wand 102 Bergsteiger, gut doppelt so viele wie etwa in der Eiger-Nordwand. Steinschlag, Wetterstürze oder Lawinen sind hier tödliche Gefahren. Mehrmals im Jahr müssen Kletterer aus der Ostwand gerettet werden. Zu den schwierigsten Aufgaben der Bergwacht gehört jedoch die Vermisstensuche, erklärt Stephan Bauhofer: „So ein Einsatz kann tagelang dauern.“ Der 30-Jährige ist seit seiner Jugend Mitglied der Bergwacht Berchtesgaden.
    Um verirrte Wanderer zu lokalisieren, verletzte Bergsteiger ins Tal zu transportieren und abgestürzte Kletterer bergen zu können, müssen die Bergretter alpinistisch versiert sein. „Sehr wichtig ist auch“, sagt Bauhofer, „dass man selbst entscheiden und gut improvisieren kann“. Etwa 300 Mal pro Jahr rücken die Rettungsspezialisten der Bergwacht zu Einsätzen aus. Ihr Einsatzgebiet sind die Berchtesgadener Alpen rund um den Königssee. Das gute Wetter hat im Sommer zahlreiche Alpinisten auf die Idee gebracht, in die Ostwand des Watzmann einzusteigen oder die Überschreitung des Gipfels über seine Grate zu versuchen.
    „Ich würde wetten, dass wir sehr bald gerufen werden“, erklärt Stephan Bauhofer. Und tatsächlich geht schon kurz darauf der erste Notruf ein. Der Ernstfall ist eingetreten. Die Männer der Bergwacht Berchtesgaden rücken aus. Die „ZDF.reportage“ begleitet die schwere Arbeit der Bergretter Berchtesgaden. Hier in den Ostalpen am Watzmann mit seiner gefürchteten Ostwand haben sie einen der gefährlichsten Gebirgszüge Europas als Einsatzgebiet. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.09.2015ZDF
  • Rund neun Millionen Deutsche haben ihren Urlaub schon auf einem Campingplatz verbracht. Die „ZDF.reportage“ begleitet Camping-Neulinge und erfahrene Wohnwagen-Besitzer. Wolfgang und Gaby Scholz aus dem Rheinland fahren seit 16 Jahren immer auf denselben Platz in Italien, in der Nähe von Venedig. Für Marina und Markus Kaisler aus Bayern ist das alles noch neu. Gemeinsam mit ihren Kindern testen sie Ferien auf dem Campingplatz. „Das Gefühl, das Kribbeln. Einfach toll! Das kann mir keiner nehmen.“ Wolfgang Scholz hat es voll erwischt, das Camping-Fieber. Und das schon vor 16 Jahren. Trotzdem kribbelt es immer noch, wenn er mit seiner Frau Gaby auf dem Beifahrersitz und dem Wohnwagen im Schlepptau nach Italien aufbricht.
    Mit an Bord: Bier, Wurst, Leberkäse und die Vorfreude auf einen Hauch von Dolce Vita. Zweimal im Jahr machen die Rheinländer Campingurlaub. Immer auf demselben Platz, in der Nähe von Venedig. Seit 31 Jahren sind Gaby und Wolfgang Scholz verheiratet. Der Aufbau des Quartiers stellt die Ehe jedes Mal ein bisschen auf die Probe, trotz jahrelanger Erfahrung. Da muss alles auf den Zentimeter genau stimmen. Wolfgang rangiert, Gaby kontrolliert mit der Wasserwage. Auch von einem entspannten Ausflug nach Venedig haben die beiden ganz unterschiedliche Vorstellungen.
    Für Marina und Markus Kaisler aus Bayern ist der Campingplatz noch Neuland. Mit ihren Kindern Moritz (4) und Aria Ina (15 Monate) sind sie zum ersten Mal mit dem eigenen Wohnwagen unterwegs. Den hat Markus gebraucht gekauft. In Italien steht jetzt der Praxistest an. Und der fordert vor allem Marinas Nerven. Denn die 33-Jährige mag es ordentlich – auf kleinstem Raum schon mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern eine große Herausforderung. Und dann kommen auch noch Marinas Bruder und seine Freundin spontan zu Besuch. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.07.2016ZDF
  • Frankfurt – Deutschlands größter Flughafen und internationales Drehkreuz nicht nur für Passagiere. Der Airport ist auch ein gigantischer Umschlagplatz für Waren aus aller Welt. In Zeiten der Globalisierung wird alles Mögliche rund um den Erdball geflogen: vom chinesischen Handy über den seltenen Oldtimer bis hin zum teuren Koi-Karpfen. Und natürlich Post, Maschinen, Textilien, Blumen, Obst und Gemüse. Auch gut 110 Millionen tierische Passagiere nutzen jedes Jahr den Flughafen, am häufigsten fliegen Fische.
    In der Animal Lounge herrscht ein Kommen und Gehen. Hier starten und landen Tiere aller Art: winzige Zierfische, einsame Schoßhunde und nervöse Polo-Pferde, allesamt flugfertig verpackt und eingecheckt. Von Zoo zu Zoo, von Haus zu Haus, von Kontinent zu Kontinent. In der Animal Lounge arbeiten Tiermediziner, Tierpfleger, Frachtabfertiger und Menschen, die das Ganze organisieren: Der Tiertransportkoordinator ist eine Art Zoodirektor mit ständig wechselndem Getier: Ihm schaut die Reportage bei seiner abwechslungsreichen Arbeit zwischen Start und Landung über die Schulter.
    Fast 2,1 Millionen Tonnen Fracht wurden letztes Jahr in Frankfurt umgeschlagen, davon 40 Prozent als Zuladung in Passagiermaschinen und 60 Prozent in reinen Frachtmaschinen. Der Luftfrachtmarkt ist hart umkämpft, es geht um viel Geld und um wenig Zeit. Luftfracht ist pro Kilo 50-mal so teuer wie der Transport per Schiff. Aber Just-in-Time-Produktion und anspruchsvolle Konsumenten halten keine langen Transport- und Wartezeiten aus.
    Also fliegt „Made in Germany“ von Frankfurt aus in die Welt. Pro Woche starten in Frankfurt 225 Frachtflüge von 24 Airlines zu 44 Zielen weltweit. Allein 90-mal geht es nach Afrika. Fokko Doyen fliegt eine dieser Touren: ein gestandener, 60-jähriger MD11-Pilot bei Lufthansa Cargo, ein alter Haudegen und ein Mann für besondere Einsätze. Er flog zu Zeiten der Ebola-Seuche nach Sierra Leone und war als Erster nach der gefürchteten Aschewolke des isländischen Vulkans wieder in der Luft.
    Die Reportage begleitet ihn auf dem Cargo-Flug von Frankfurt nach Südafrika. Auf dem Hinflug sind oft Pharma-Produkte, Maschinen und Premiumklasse-Autos für Johannesburg dabei, auf dem Rückflug wird der Flieger in Nairobi regelmäßig vollgestopft mit Blumen, Mangos, Buschbohnen und Passionsfrüchten. Und die werden dann nach der Ankunft in Frankfurt vom Ramp-Agent in Empfang genommen, der mit seiner Ladecrew dafür sorgt, dass der Frachter schnell leer und schnell wieder voll wird.
    Blumen, Obst und Gemüse aus Nairobi werden im Perishable Center in Empfang genommen. Hier gibt es insgesamt 20 verschiedene Temperaturbereiche: Die empfindliche Ware wird noch einmal heruntergekühlt und für den Weitertransport vorbereitet. Das ist dann der Job für den Warenprüfer, der dafür sorgen muss, dass alles frisch bleibt in Frankfurt. Die „ZDF.reportage“ erzählt kleine Geschichten im Kontext der großen Globalisierung und wirft einen Blick hinter die Kulissen des harten Geschäfts der Frachtfliegerei. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.10.2016ZDF
  • Deutschlands höchster Berg: die Zugspitze. Kaum ein Gipfel übt eine solche Faszination aus. Eine halbe Million Menschen kommt jedes Jahr hierher, vor allem aus Deutschland. Aber auch bei Asiaten und Arabern wird der höchste deutsche Berg immer beliebter. Im Sommer sind es bis zu 5000 Touristen am Tag. Da wird die Zugspitze zum Rummelplatz. Besucherführungen, Selfies am Gipfelkreuz oder eine Runde „Zipfelbob“ auf dem Gletscher. Familie Neunkirchen aus dem Rheinland will nach oben – zu Fuß. Die fünfköpfige Familie will den Gipfel beim allerersten Mal ohne technische Hilfe erobern.
    Mehr als 2200 Höhenmeter liegen vor ihnen. Da haben sich Petra (48), Martin (49), Linus (11), Helge (14) und Janik (18) einiges vorgenommen: Eine Tour mit Hüttenübernachtung ist für die Familie Neuland. Sie werden einen Berg erleben, der viele verschiedene Seiten hat, unberührte Natur neben Massentourismus, modernste Technik neben Viehwirtschaft wie vor Hunderten Jahren. Da ist die Reintalangerhütte, auf der Hüttenwirt Michael Stimmer (48) bereits früh im Dauerstress ist: Die letzten Übernachtungsgäste haben eben erst den Frühstückstisch verlassen, da bereitet das Hüttenteam alles für die nächsten Besucher vor.
    In der Hochsaison wird es in der Hütte auf 1375 Metern richtig voll. Außerdem kommt heute der Hubschrauber, der die Hütte mit dem Wichtigsten für die nächsten Wochen versorgt. Ein riesiger logistischer Aufwand mitten im Naturparadies. Ganz oben an der Spitze ist Andreas Schmidt im Einsatz. Der 38-Jährige hat einen der außergewöhnlichsten Jobs Deutschlands: Er ist „Zugspitzübernachter“. Auf seinem Rundgang bei Sonnenuntergang kontrolliert er, ob alle Touristen die letzte Bahn ins Tal bekommen haben.
    Dann schaltet er die Seilbahn ab. Als Erster ist er morgens auf den Beinen, prüft die Seilbahn und ist verantwortlich für den reibungslosen Start des neuen Besuchertages. Noch ist Ruhe auf dem Gipfel, aber schon bald kommen die ersten der bis zu 5000 Tagestouristen an. Und gleich nebenan liegt Deutschlands höchste Baustelle. Ein riskanter Job auch für die Baggerfahrer – auf fast 3000 Metern Höhe unter extremen Bedingungen. Während des normalen Touristenbetriebs entsteht hier die weltweit höchste Stahlstütze einer Seilbahn.
    Eine Baustelle der Superlative. Lautes Gebimmel, Hunderte Schafe – und zwischendrin Karl Wörndle. Der 53-Jährige ist Hirte und unterhalb der Zugspitze zuständig für rund 600 Schafe. Kaum einer kennt die ruhigen Seiten der Zugspitze so gut wie er. Seit 20 Jahren lebt er in einer Holzhütte unterhalb des Gipfels und ist fast täglich unterwegs, um nach dem Rechten zu sehen – und seine Tiere, wenn nötig, medizinisch zu versorgen. „Faszination Zugspitze – zwischen Natur und Touristenboom“: eine „ZDF.reportage“, die die vielen Facetten des höchsten deutschen Berges zeigt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.10.2016ZDF
  • Jede Saison kann für ihn die letzte sein: Kutterfischer Steffen Schnorrenberg von der Insel Hiddensee ist Fischer mit Leib und Seele – wirklich leisten kann er sich den Beruf nicht. Zu dritt fahren sie jede Nacht zu den Heringsnetzen raus: Ob in der erlaubten Fangzeit aber genug Hering ins Netz geht und zu welchem Preis er die Filets absetzen kann? Ein tägliches Hadern. Von einst 1000 Fischern in Mecklenburg-Vorpommern sind heute noch 255 übrig. Und um den Nachwuchs ist es schlecht bestellt – zu unattraktiv scheinen die beruflichen Aussichten: Der Berufsstand der ostdeutschen Kutter- und Strandfischer steckt seit der Wende in einer Krise.
    Schuld seien vor allem die verschärften Fangquoten der EU und die Dumpingpreise, die von der industriellen Hochseefischerei vorgegeben werde, schimpft Fischer Schnorrenberg: „Ohne einen radikalen Kurswechsel hat die Ostseefischerei, wie wir sie machen, keine Zukunft.“ Strandfischer Roberto Brandt wohnt am anderen Ende von Rügen. Baabe ist in der Hauptsaison ein Touristenmagnet. Von der traditionellen Fischerei allein kann er aber nicht leben: „Wer damals nicht vorgesorgt hat und sich etwas Zusätzliches aufgebaut hat, ist heute kein Fischer mehr.“ Brandt hat vorgesorgt: Sein kleines Imbiss-Lokal „Zum Fischer“ hat in Baabe Kultstatus.
    Der urige Seebär gehört hier neben dem geräucherten Aal wie selbstverständlich zum Gesamtpaket. Das bedeutet aber auch, dass Roberto Brandt zwei Jobs machen muss: Morgens fährt er mit Sohn Jan zur See hinaus. Ab Mittags steht er meist zusammen mit seiner Frau im Laden. Wie lange kann er dieser Doppelbelastung standhalten? Und doch gibt es einen, der fest an die Zukunft glaubt: Matthias Schilling aus Schaprode auf Rügen ist kein Fischer. Er ist Gastronom.
    Und er setzt alles auf den Erhalt der Ostseefischerei: „Den Leuten reicht es heute nicht mehr, hier einfach nur Urlaub zu machen. Touristen kommen, um etwas zu erleben – das Regionale, das Urtümliche, eben das ganz Besondere. Und dazu gehören die Fischer hier nun mal zwingend dazu.“ Schilling, der gleich eine Reihe von gastronomischen Einrichtungen vor Ort betreibt, hat sich deswegen die Rettung der Fischer auf die Fahnen geschrieben. Und er hat im großen Stil investiert: Im Sommer soll nach Monaten der Entwicklung und Produktion sein eigens kreierter „Hiddenseer Kutterfisch“ als regionale Spezialität in den Handel gehen – hergestellt und vertrieben von den Fischern selbst.
    Zu fairen Preisen und vor allem saisonunabhängig könnten die Konserven die Rettung für die Fischer bedeuten. Doch dafür müssen die sich verkaufen. Bei der Eröffnung des eigenen Konservenladens auf Hiddensee wird sich zeigen, ob die Rechnung aufgeht und die Spezialität den Geschmack der Urlauber trifft. Zur Eröffnung hat sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel angekündigt. Die „ZDF.reportage“ hat die Ostsee-Fischer über Wochen begleitet und zeigt den Überlebenskampf in einem vom Aussterben bedrohten Beruf. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.09.2017ZDF
  • Ob Umzug, Erbschaft oder Trauerfall. Angehörige stehen plötzlich vor einer schwierigen Aufgabe: Ein Hausstand ist aufzulösen. Nur wenige ertragen es, selbst zum Müllsack zu greifen. Die Molitors aus Mainz sind Haushaltsauflöser. „Entrümpler“ hört sich nicht so gut an. Denn bei ihrer Arbeit geht es nicht nur darum, alte Möbel zu entsorgen. Oft räumt Familie Molitor ein ganzes Leben auf – nicht immer einfach für die Angehörigen. Herbert H. blieb als einziger Verwandter zurück, als seine Patentante starb. Die alte Dame lebte nach dem Tod ihres Mannes zurückgezogen in ihrem Bungalow, bis sie selbst einem Krebsleiden erlag.
    Der Neffe erbte ein ganzes Haus samt Hausrat. Für nahe Angehörige wird das „Ausräumen“ zu einem emotionalen Rückblick: Bilder wecken Erinnerungen, jedes Möbelstück, jeder Gegenstand erzählt seine eigene Geschichte. Herbert H. suchte Unterstützung für diese Aufgabe. Die Haushaltsauflöser bekommen tiefe Einblicke in das Leben des Menschen, der in der leer zu räumenden Wohnung gelebt hat. Sie lösen einen kompletten Hausstand auf, der nur selten noch von großem finanziellem Wert ist, ideell aber schwer wiegt.
    Was wird weggeworfen, und welche Gegenstände eignen sich noch zum Verkauf? Und wie berechnen sie die Kosten für eine Entrümplung? Gerald Molitor nennt sich selbst der „Entrümpler mit Herz“. Gemeinsam mit seinen Töchtern betreibt er seine Firma. Entrümpeln, das klingt nach schwerer, körperlicher Arbeit – kein Mädchen-Kram. Doch Amelie ist dabei immer mittendrin. Als Vorarbeiterin ist sie die Frau fürs Grobe. Lara, Geralds älteste Tochter, kümmert sich um die Einschätzung und Buchhaltung. Mylene, das Nesthäkchen, hat sich zwar mittlerweile für eine Ausbildung in einer Bäckerei entschieden, aber auch sie unterstützt das Entrümpelungsunternehmen, wann immer sie kann.
    Fingerspitzengefühl und Vertrauen sind nötig, um diesen Job zu machen. Manchmal gibt es bei einer Haushaltsauflösung auch Konfliktfälle: wenn Erben sich streiten, wenn nach einer Scheidung beide Ehepartner sich uneins sind, wenn ein gebrechlicher Mensch in ein Pflegeheim muss und manches zurücklassen soll. Die „ZDF.reportage“ begleitet die Entrümpler bei ihrer Arbeit und erfährt, welche Erinnerungen und Geschichten sich in den Schubladen verstecken. (Text: ZDF)
  • Das Königschloss auf der Insel Herrenchiemsee gehört zu den deutschen Top-Touristenattraktionen. Zu Stoßzeiten brechen die Führungen von der Besucherschleuse im Fünf-Minuten-Takt auf, 30 Minuten bleiben für den Ausflug in die goldverzierte Traumwelt des großen Bayernkönigs. Um die Insel Herrenchiemsee zu erreichen, brauchen die Besucher die Dienste von Kapitän Liebemann und seinen Kollegen. (Text: Phoenix)
  • In der dunklen Jahreszeit rücken die Kriminalbeamten des Düsseldorfer Einbruchskommissariats fast täglich aus. Einbrecher schlagen am liebsten im Schutz der Dunkelheit zu. Zusammen mit den Kollegen von der Spurensicherung untersuchen die Kriminalbeamten die Tatorte, befragen die Geschädigten, ermitteln. Die „ZDF.reportage“ begleitet die Düsseldorfer Kommissare bei ihrer mühsamen Arbeit. (Text: ZDF)
  • Jeder dritte Deutsche fühlt sich heute nicht mehr so sicher wie noch vor zwei Jahren. Die Angst vor Terroranschlägen, Flüchtlingsströmen und Kriminalität beschäftigt rund zwei Drittel der Deutschen. Eine Maßnahme für mehr Sicherheit im Land ist der gezielte Einsatz von Fahndern. Sie gehen an den Grenzen und auf den Autobahnen verstärkt auf die Jagd nach Schleusern, Schmugglern und illegalen Einwanderern. (Text: Phoenix)
  • Unwetter über Deutschland – das bedeutet: Einsatz für die Sturmjäger. Eine kleine Gruppe verfolgt mit Kameras das miese Wetter. Ihr Ziel: spektakuläre Fotos von Wolken, Blitzen und Tornados. Über spezielle Apps haben die Jäger die Wetterlage ständig im Blick. Sie wissen so meist schon 48 Stunden vorher, in welchem Gebiet interessante Wetterlagen zu erwarten sein werden. Dann fahren sie raus und melden ihre Beobachtungen auch an den Wetterdienst. Ein nicht ganz ungefährliches Hobby: Ihr bislang krassester Einsatz war das Pfingst-Unwetter 2014. Die Schäden, die Gewittersturm „Ela“ mit seinen gewaltigen Orkanböen vor allem im Ruhrgebiet angerichtet hat, beliefen sich auf 650 Millionen Euro.
    Die Trophäe der Stormchaser wäre ein Foto eines in Deutschland selten vorkommenden Wirbelsturms – eines Tornados. Etwa 50 Tornados werden jährlich in Deutschland registriert. Ein besonders verheerendes Exemplar hat die Kleinstadt Bützow in Mecklenburg-Vorpommern 2015 mit voller Wucht getroffen. Die Stürme sind nicht nur faszinierend, sondern zerstören mitunter ganze Straßenzüge – die Schäden gehen in die Milliarden. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.10.2017ZDF

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