52. Superfoods. Wenn Essen zum Hype wird
Folge 52 (30 Min.)
Island: Wildlachsfischer Gunnar Örn Petersen warnt: Entkommene Zuchtfische bedrohen den Wildlachsbestand.Bild: ORFSuperfoods. Wenn Essen zum Hype wird. Die Message ist eindeutig: gesunde Ernährung trifft trendigen Lifestyle. Wer auf Instagram dem Hashtag #Superfoods folgt, taucht ein in eine Welt aus Gemüse, Getreide, Beeren, Samen & Co. Und jedes Foto oder Reel transportiert dieses „Look & Feel“. Superfoods sind reich an sogenannten Mikronährstoffen und gelten deshalb als besonders gesund. Dank perfektem Marketing wird aus den meist exotischen Nahrungsmitteln eine Wunderwaffe gegen Müdigkeit, ein Schlankheitsmittel oder Anti-Aging-Elixier.Die „WeltWeit“-Reporter:innen gehen der Frage nach, welche Folgen es hat, wenn Essen zum Hype wird. Neuester Trend: Matcha. Dem gemahlenen Grüntee aus Japan wird nachgesagt, er würde besonders lange und wirkungsvoll wachhalten und die schrei-grüne Farbe von Matcha-Latte trägt wohl auch zum Instagram-Boom bei. Im realen Leben sind junge Menschen bereit, lange Schlange zu stehen für das Getränk aus Matcha und Milch. In Japan sieht man den Boom allerdings mit gemischten Gefühlen, erfährt Alexandra Siebenhofer bei ihrer Recherche vor Ort. Denn immer mehr findige Geschäftemacher versuchen an das begehrte Produkt zu kommen, um am Hype mitzuverdienen. Japanerinnen und Japaner müssen jetzt oft das doppelte für ihren Tee bezahlen, weil die Ernten aufgrund der enormen Nachfrage knapp werden. Die Avocado ist seit langem in der Reihe der Superfoods, doch sie hat eine umstrittene Ökobilanz durch lange Transportwege und hohen Wasserverbrauch. Weil die Nachfrage aber ungebrochen ist, spezialisieren sich Produzenten immer öfter auf die Super-Frucht. Israel baut inzwischen Avocados im großen Stil an und ist zu einem der Hauptexporteure nach Europa geworden. David Kriegleder hat sich angesehen, wie die wasserhungrige Pflanze in einer so trockenen Region kultiviert wird. Und wie auch palästinische Bauern von der großen Nachfrage profitieren, allerdings unter erschwerten Bedingungen. Als Top-Omega-3-Lieferant hat Lachs den Einzug in die Riege der Superfoods geschafft, mit teils dramatischen Folgen für Island. Hier entzündet sich ein erbitterter Streit um die Lachszuchten. Während internationale Konzerne neue Farmen planen, wehren sich Bewohnerinnen und Bewohner gegen die drohende Umweltzerstörung. Benedict Feichtner spricht auch mit Wildlachsfischern, die vor entkommenen Zuchttieren warnen, die die Wildbestände gefährden. Sogenannte „Zombie-Lachse“, die verkrümmt aufgrund des schnellen Wachstums, krank und anfällig für Parasiten sind, werden zusehends in den intensiven Zuchtfarmen im Atlantik zum Problem. (Text: ORF) Deutsche TV-Premiere Do. 22.01.2026 3sat Original-TV-Premiere Fr. 05.12.2025 ORF 2 53. Aberglaube. Zwischen Kulturgut und Geschäftemachere
Folge 53Aberglaube. Zwischen Kulturgut und Geschäftemacherei. Rund um den Jahreswechsel gibt es zahlreiche Rituale und Glücksbräuche: Wir verschenken Kleeblätter, Rauchfangkehrer oder Glücksschweinchen, deuten die Zukunft beim Wachsgießen und auch die Feuerwerke und Böller der Silvesternacht waren ursprünglich zum Vertreiben der bösen Geister gedacht. Aberglaube in all seinen Ausformungen gibt es in so gut wie jeder Kultur. Doch warum halten Menschen seit Jahrhunderten an Ritualen fest, deuten Zeichen oder folgen magischen Versprechen? Welchen Platz Aberglaube in unserer modernen Welt einnimmt – zwischen Kulturgut und Geschäftemacherei – haben sich die WeltWeit-Reporter:innen angeschaut.In Island ist der Glaube an Elfen und Trolle fest in der Kultur der Insel verankert.Diese menschenähnlichen Wesen leben angeblich in Felsen und Hügeln und setzen sich zur Wehr, wenn ihr Lebensraum bedroht ist. Lena Hager trifft eine junge Frau, die als Medium mit Elfen kommuniziert und regelmäßig Zeremonien abhält. Während diese Bräuche für viele Isländerinnen und Isländer mittlerweile für den nostalgischen Blick zurück stehen, hat der Tourismus die alten Traditionen für sich entdeckt. Das Angebot reicht von Souvenirs über Elfentouren bis hin zu Tattoos im Runen-Design. In Ägypten verschwimmt die Grenze zwischen Glauben und Aberglauben. Karim El-Gawhary hat die seltene Gelegenheit, einem sogenannten „Zar“ beizuwohnen. Hier wird mit speziellen Ritualen und rhythmischen Gesängen Kontakt zu den Dschinn, den Geistern aus der alten arabischen Mythologie, aufgenommen. „Es ist, als ob ich zum Psychotherapeuten gehe, nach der Sitzung fühle ich mich einfach besser“, sagt eine der Teilnehmerinnen im Interview. Im letzten verbliebenen Stadttor Kairos soll der Geist eines islamischen Heiligen wohnen. Bei der Restaurierung sind unzählige Fundstücke zum Vorschein gekommen, die belegen, wie sehr die Menschen an seine Existenz glauben. In Italien ist Neapel die Stadt, in der der Aberglaube zu Hause ist. Nichts geht ohne das Corno oder Cornicello, ein Amulett, das Missgunst und Neid von einem abhalten soll. Die Einheimischen verschenken es bei jeder Gelegenheit, denn in der Stadt gilt das Motto: Es ist zwar nicht wahr, aber ich glaube daran. Und in der Zwischenzeit haben die Menschen auch entdeckt, dass sich mit dem Aberglauben ein gutes Geschäft machen lässt. Cornelia Vospernik taucht ein in die Mysterien der Stadt und erfährt, dass es hier den einzigen Totenschädel mit Ohren gibt, weil er sich so viele Gebete und Fürbitten anhören muss, sagt die Überlieferung. (Text: ORF) Original-TV-Premiere Fr. 02.01.2026 ORF 2
