• Folge 19
    Bild: ORF
    Es war die österreichische Stimme, die dem EU-Renaturierungsgesetz zum Durchbruch verhalf. Der Alleingang der grünen Umweltministerin auf EU-Ebene sorgte im Land für eine veritable Koalitionskrise. Die ÖVP erstattete Anzeige wegen Amtsmissbrauchs gegen Leonore Gewessler. Derzeit werden Stimmen laut, die ihren Rücktritt fordern. Das Renaturierungsgesetz war von Anfang an umstritten – nicht nur in Österreich. Während Umwelt- und Klimaschutzorganisationen das Ja zur Natur begrüßen, befürchten Bauernvertreter erhebliche Nachteile.
    Denn das Gesetz verpflichtet die EU-Mitgliedstaaten, Maßnahmen zur Wiederherstellung zerstörter Ökosysteme in zwei Schritten bis 2050 zu ergreifen: Agrar- und Forstwirtschaft müssen nachhaltiger und die Städte grüner werden. Das nicht nur Österreich ein Problem hat einen gemeinsamen Nenner zu finden, zeigt ein Blick auf europäische Nachbarländer: In den Niederlanden besucht Korrespondent Benedict Feichtner einen Schweinebauern, der der exzessiven Viehzucht bereits den Rücken gekehrt hat.
    Das Land ist der zweitgrößte Agrar-Exporteur der Welt und das hat Folgen: Immer mehr Böden sind stickstoffverseucht, Naturschutzgebiete gehen kaputt, das Artensterben nimmt zu. Die Niederlande hatten noch im Juni für das EU-Gesetz gestimmt. Doch die neue Regierung – eine rechte Koalition mit Geert Wilders – hat angekündigt, jegliche Umsetzung von Renaturierungsprojekten verhindern zu wollen. Spanien hat für das Renaturierungsgesetz gestimmt, doch die Bauern im Süden des Landes fürchten um ihre Geschäfte.
    Korrespondent Josef Manola ist am Rand des Doñana Nationalparks unterwegs, wo seit Jahren der Anbau von Obst und Gemüse für den Export das gesamte Wasser der Region verbraucht. Mit der Zunahme der Hitzeperioden droht ohne Gegenmaßnahmen nicht nur das Ökosystem Andalusiens zu kollabieren, auch Spaniens Hauptstadt Madrid braucht dringend mehr begrünte Zonen und Schatten spendende Bäume. Korrespondentin Isabella Purkart trifft in Finnland Kaisu Mustonen und ihre Kolleginnen von der Organisation „Snowchange“.
    Sie haben seit Jahren zahlreiche Moore, die zur Torfgewinnung trockengelegt worden waren, wiederhergestellt. Moore spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel, weil sie riesige Mengen an Kohlenstoff speichern. Mit dem EU-Renaturierungsesetz soll dieser Prozess weiter vorangetrieben werden. Doch die Umsetzung ist im Land umstritten. Die einflussreiche Forstwirtschaft befürchtet wirtschaftliche Einbußen. So war es nicht überraschend, dass Finnland gegen das Gesetz gestimmt hatte. (Text: ORF)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 11.08.2025 ARD alphaOriginal-TV-Premiere Fr. 13.09.2024 ORF 2
  • Folge 38 (35 Min.)
    Deutschland-Korrespondentin Maresi Engelmayer zu Besuch bei Fasten-Influencerin, „Die.Fastentante“, Nadine.
    Vom Genießen und Verzichten. Du bist, was du isst. Wie wichtig das Thema Essen ist, zeigt die große Zahl an Ernährungsberatern, Food-Coaches und Essensratgebern, die es am Markt gibt – von den unzähligen Kochbüchern ganz zu schweigen. Zahlreiche Studien belegen auch, dass die Ernährung noch vor Bewegung und sogar vor der Genetik unsere Gesundheit prägt. Was wir essen beeinflusst demnach maßgeblich, wie es uns geht. Doch in den vergangenen Jahren haben sich unsere Essgewohnheiten stark verändert, wir sind eine dauer-snackende Gesellschaft geworden, die sich immer seltener Zeit für ein gemeinsames Essen nimmt.
    Die WeltWeit-Reporterinnen geben sich dem Genuss hin, erleben den Niedergang der Essenskultur und üben sich im Verzicht. In Japan gelten frische und hochwertige Lebensmittel als essenziell und sind der Schlüssel zu einem langen und gesunden Leben. Jede Mahlzeit soll nicht nur ausgewogen sein und geschmacklich überzeugen, sondern auch optisch ansprechend präsentiert werden. Schon früh lernen Kinder, eine bewusste Ernährung zu schätzen. Korrespondentin Isabella Purkart besucht eine Volksschule in Tokio und erlebt, wie dieses Prinzip umgesetzt wird. Das Schul-Essen wird täglich frisch zubereitet, wobei neben den gesundheitlichen Aspekten auch der Genuss nicht zu kurz kommt.
    Niemand in Europa isst so ungesund wie die Menschen in Großbritannien. 60% der Ernährung im Vereinigten Königreich besteht aus Junkfood – wertlose Lebensmittel, die industriell hoch verarbeitet sind. Korrespondent Jörg Winter isst sich durch London abseits der Michelin-Star Restaurants, trifft Übergewichtige, die auf die neuen Wunder-Spritzen zum Abnehmen setzen und besucht eine sogenannte „Food-Desert“. Das sind Stadteile und ganze Regionen, in denen sich die Menschen nicht nur keine gesunden Lebensmittel leisten können, sondern wo es Frisches einfach gar nicht mehr zu kaufen gibt.
    In Deutschland taucht Korrespondentin Maresi Engelmayer ein in die Welt der Fasten-Retreats und Kliniken. In unserem Nachbarland – ähnlich wie auch bei uns in Österreich – nimmt der Trend zum regelmäßigen Fasten immer stärker zu. Insgesamt finden 72 Prozent der Deutschen den bewussten Verzicht auf Nahrung aus gesundheitlichen Gründen sinnvoll. Neben dem mehrtägigen Fasten erlebt auch das sogenannte Intervallfasten sowohl in den sozialen Medien als auch in der Wissenschaft einen regelrechten Hype. Dabei hat die Forschung die positive Wirkung des Fastens auf viele chronische Krankheiten entdeckt. (Text: ORF)
    Deutsche TV-Premiere Do. 14.08.2025 3satOriginal-TV-Premiere Fr. 11.04.2025 ORF 2
  • Folge 33 (30 Min.)
    Korrespondent Jörg Winter. Im stillgelegten Kohlekraftwerk West Burton vollzieht Großbritannien den Sprung in die Energiezukunft.
    Auch wenn US-Präsident Donald Trump unter dem Motto „Drill, Baby Drill“ die Erdöl- und Gasproduktion wieder ankurbeln will, eines steht fest: die Weichen für die Energiewende sind gestellt. Zu viele Unternehmen haben ihre Produktion bereits auf eine grüne Zukunft ausgerichtet. Zu Beginn war – zum Beispiel bei der Stilllegung von Kohlekraftwerken – oft der Verlust vieler regionaler Arbeitsplätze ein Thema. Politik und Wirtschaft haben stets dagegengehalten: die Energiewende schaffe eine Vielzahl neuer Jobs, doch hält dieses Versprechen auch global? Die Kohleabbaugebiete in Indien gehören zu den größten der Welt.
    Sie wurden während der britischen Kolonialzeit erschlossen. Korrespondent Patrick A. Hafner zeigt, wie Kohlearbeiter die Transformation hin zu einer klimaneutralen Energieerzeugung erleben. Mit dem Bau von riesigen Photovoltaikanlagen will man die vielen Sonnenstunden im Land zur Stromerzeugung nutzen. Doch die neuen Anforderungen an die Arbeiter stellen eine riesige Herausforderung dar. Rund vier Millionen Menschen leben direkt oder indirekt immer noch von der Kohleindustrie.
    Vor der Küste Großbritanniens stehen die größten Off-Shore Windfarmen der Welt. Korrespondent Jörg Winter ist in Hull an der Nordsee unterwegs und hat sich die Produktion der Windgiganten angesehen. Er trifft dabei auf hoch motivierte und optimistische Akteure des grünen Wandels. Die neuen Jobs haben einen Aufschwung in die Regionen gebracht, die jahrzehntelang unter Deindustrialisierung und wirtschaftlichem Niedergang gelitten haben. Korrespondent Benedict Feichtner ist in die nordschwedische Bergbaustadt Kiruna gereist.
    Hier wurden erst vor kurzem enorme Vorkommen Seltener Erden entdeckt. Ein Fund, der Europas Abhängigkeit von China bei diesen essenziellen Rohstoffen für Windräder, E-Autos und LED-Lampen verringern könnte. In den kommenden Jahren soll ihr Abbau hunderte neue Arbeitsplätze schaffen. Doch Kiruna steht vor einer Herausforderung: es mangelt an Zuzug. Besonders im Winter schrecken extreme arktische Stürme viele Menschen davor ab, sich in der abgelegenen Stadt niederzulassen. (Text: ORF)
    Deutsche TV-Premiere Do. 21.08.2025 3satOriginal-TV-Premiere Fr. 28.02.2025 ORF 2
  • Folge 41 (35 Min.)
    Belgien: NGT-Mais, der mit weniger Wasser auskommt. (Universität Gent).
    Der Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft ist – nach inzwischen fast 30 Jahren – immer noch umstritten. Kritiker führen neben Umweltbedenken und der Monopolstellung einiger weniger Saatgut-Hersteller vor allem die schwer abzuschätzenden Langzeitfolgen ins Treffen. In Europa lehnen viele Verbraucher „Gentechnik am Teller“ vehement ab. Der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen ist in der EU stark eingeschränkt, in Österreich kommen sie bis heute nicht auf die Felder. Die großen agrarproduzierenden Länder wie die USA, Kanada, Brasilien oder auch Indien setzen hingegen flächendeckend darauf: weltweit werden auf rund 200 Millionen Hektar genmodifizierte Pflanzen angebaut.
    In Belgien spricht Korrespondent Johannes Perterer mit Wissenschaftlerinnen, die NGT – also die „Neue Gentechnik“ – als große Chance sehen: mit Entwicklungen wie der sogenannten „Genschere“ sind präzisere Eingriffe ins Erbgut möglich, wodurch Pflanzen künftig widerstandsfähiger gegen Klimaextreme und Schädlinge werden und ihr Anbau die Böden weniger belastet. Für einige junge Bauern steht fest: in Zukunft muss Landwirtschaft nicht im Widerspruch zur Natur stehen.
    Nach einigen Dürresommern würden sie resistenteren NGT-Mais einsetzen. Doch es bleibt die Sorge, dass neben der Abhängigkeit von Saatgutkonzernen NGT-Saatgut am Ende des Tages für kleine Bauern zu teuer sein wird. USA-Korrespondent Thomas Langpaul ist auf Lokalaugenschein in Oklahoma unterwegs. Der Bundesstaat im zentralen Süden des Landes zählt zu den führenden Weizenproduzenten und ist einer der Hotspots der amerikanischen Agrarindustrie. Auf den riesigen Farmen, die nach wie vor auf die klassische Gentechnik (GMO) setzen, wird neben Weizen vor allem Mais, Soja und Baumwolle angebaut.
    Doch auch hier beginnt ein Umdenken, denn die Folgen des Klimawandels – wie extreme Dürreperioden, Bodenerosion und damit sinkende Erträge – stellen auch die Großbetriebe vor enorme Herausforderungen. In Sri Lanka wagt die Regierung 2021 ein Experiment: das gesamte Land soll auf biologische Landwirtschaft umgestellt werden. Anstatt eines schrittweisen Überganges werden Einfuhr und Verwendung synthetischer Düngemittel und Pestizide quasi über Nacht verboten. Binnen weniger Monate brechen die Ernteerträge drastisch ein, die Lebensmittelpreise schießen in die Höhe, Proteste erschüttern das Land.
    Korrespondent Benedict Feichtner trifft Bauernfamilien, die als Folge des abrupten Umstiegs ihre Existenzgrundlage verloren haben. Inzwischen sind importiertes Saatgut und chemische Spritzmittel wieder zugelassen, doch gleichzeitig ist eine Art Gegenbewegung entstanden: in Schulungszentren lernen Kleinbauern heute, wie sie mit traditionellen und regenerativen Methoden Bio-Landwirtschaft nachhaltig betreiben und so aus der Abhängigkeit von den großen Saatgut-Konzernen entkommen können. (Text: ORF)
    Deutsche TV-Premiere Do. 28.08.2025 3satOriginal-TV-Premiere Fr. 23.05.2025 ORF 2
  • Folge 20
    Korrespondent Michael Mayrhofer im Gespräch mit PISA-Erfinder Andreas Schleicher. Er warnt vor der Gefahr eines Zwei-Klassen-Bildungssystems in Frankreich.
    Dass Schülerinnen und Schüler keine Lust auf Schule haben, ist nichts Neues. Die Zahl der sogenannten Schulverweigerer steigt stetig an. Doch seit einiger Zeit kämpfen Österreichs Schulen mit einem eklatanten Lehrermangel. Besonders mühsam gestaltet sich die Personalsuche im Bereich der Pflichtschulen. Um die fehlenden Stellen zu besetzen, wird immer öfter auf Quereinsteiger zurückgegriffen. Warum ist der einstige Traumberuf „Lehrer“ so unattraktiv geworden? Gibt es nur in Österreich regelmäßig eine Debatte über verstaubte Lehrpläne, überforderte Lehrkräfte und Schüler, die ohnehin nur noch am Smartphone hängen? Haben auch andere Länder in der Bildungspolitik versagt oder gibt es Vorbilder? Korrespondentin Maresi Engelmayer besucht in Mücka im deutschen Bundesland Sachsen eine Mittelschule, in der bereits Eltern aushilfsweise unterrichten müssen.
    In unserem Nachbarland ist der Lehrkräftemangel auch in diesem Schuljahr das größte Problem. Tausende Stellen sind unbesetzt, die Prognosen sind düster und die Folgen inzwischen unübersehbar: ausgebrannte Lehrerinnen und Lehrer, die den Job an den Nagel hängen, und Unterrichtsausfall, der sich auf die schulischen Leistungen der Kinder auswirkt.
    Bei der jüngsten PISA-Studie haben Deutschlands Schülerinnen und Schüler so schlecht abgeschnitten wie noch nie zuvor. In Frankreich gilt Schule noch immer als Grundpfeiler der Gesellschaft, wo aus Kindern Staatsbürger geformt werden sollen. Doch seit Jahren steht eine wachsende Bildungskluft in der Kritik. Kinder aus sozial benachteiligten Schichten haben deutlich schlechtere Bildungschancen. Korrespondent Michael Mayrhofer trifft den Erfinder der PISA-Studie, Andreas Schleicher, der vor der mangelnden Chancengleichheit im Land warnt.
    Er spricht mit einer Mutter, die ihre Kinder auf eine Privatschule schickt, weil sie an der Qualität der öffentlichen Schulen zweifelt, und er begleitet eine engagierte Lehrerin, die in einer Brennpunktschule in einem Pariser Vorort gegen diese Ungleichheit kämpft. Doch religiöse und soziale Konflikte erschweren ihren Alltag. Korrespondentin Diana Weidlinger ist in Estland unterwegs, wo 99 Prozent der Verwaltung bereits digitalisiert sind. Kein Wunder, dass auch das estnische Bildungssystem eines der fortschrittlichsten ist.
    Die Schülerinnen und Schüler zählen zu den besten der Welt. In einem der innovativsten Gymnasien des Landes schaut Weidlinger Schülern über die Schulter, die mithilfe digitaler Tools lernen, ihre eigenen Firmen zu gründen. Und sie trifft Ott Velsberg, den KI-Beauftragten der Regierung, zu einem Gespräch darüber, ob Lehrerinnen und Lehrer durch künstliche Intelligenz entlastet oder gar ersetzt werden können. Im Gespräch mit dem Digitalexperten Florian Marcus geht sie den Fragen nach, wie Estland diesen Sprung geschafft hat und wie eine fortschrittliche Bildungspolitik ein Land verändert. (Text: ORF)
    Original-TV-Premiere Do. 19.09.2024 ORF 2
  • Folge 22
    Seit dem 7. Oktober, als Hamas-Terroristen mehr als 1.200 Menschen ermordet und hunderte Geiseln genommen haben, führt Israel einen Vergeltungskrieg im Gazastreifen. Ein Jahr danach droht die Lage zu eskalieren und die ganze Nahostregion mithineinzuziehen. Und auch im Rest der Welt sind die Menschen auf beiden Seiten – Juden und Palästinenser – von den Folgen schwer betroffen. Korrespondentin Cornelia Primosch trifft in Paris eine Familie, die ihre Abreise aus Frankreich vorbereitet. Obwohl sich Israel im Krieg befindet, wollen sie sich dort ein neues Leben aufbauen. Sie fühlen sich in ihrer Heimat nicht mehr sicher, denn Frankreich sieht sich mit einem massiven Anstieg antisemitischer Straftaten konfrontiert.
    Allein heuer wurden fast 5.700 Ausreise-Anträge nach Israel gestellt. Und Primosch spricht auch mit einem, der wieder nach Frankreich zurückgekehrt ist: Daniel Knoll berichtet über seine gescheiterte Alija und darüber, wie seine Familie in Frankreich – Jahre später – die brutalste Form von Antisemitismus erleben musste: seine 84 Jahre alte Mutter wurde 2018 ermordet, weil sie Jüdin war. In der Türkei ist die Solidarität mit den Palästinensern groß: nicht nur kleine private Initiativen setzen sich für sie ein.
    Korrespondentin Katharina Wagner begleitet einen Kinderchirurgen, der sein Leben riskiert hat, um im Gazastreifen Hilfe zu leisten. Schon seit dem 7. Oktober versucht die Türkei eine Vermittlerrolle einzunehmen, doch schon bald hat der türkische Präsident Erdogan klar gegen Israels Regierung Stellung bezogen. Bis heute gilt die Hamas im Land nicht als Terrororganisation. Die USA sind der wichtigste Verbündete Israels und haben vom ersten Tag an dem Land volle Unterstützung im Kampf gegen die Hamas zugesagt.
    Doch der Militäreinsatz mit mehr als 40.000 Toten in Gaza polarisiert inzwischen innerhalb der jüdischen Gemeinde. Korrespondent Patrick A. Hafner ist in New York unterwegs und spricht mit Menschen wie den jüdischen Klavierlehrer Rich Siegel, der viele Jahre lang überzeugter Zionist war, jetzt aber Israels Regierung und ihr Vorgehen in Gaza offen kritisiert. Und er trifft einen 23 Jahre jungen Juden, der sein behütetes Leben in den USA aufgegeben hat, um in der israelischen Armee in Gaza zu kämpfen. Für ihn ist einzig der Staat Israel Garant für die Sicherheit aller Juden. (Text: ORF)
    Original-TV-Premiere Fr. 04.10.2024 ORF 2
  • Folge 23 (30 Min.)
    Große Unternehmen präsentieren sich gerne als grün, sauber und nachhaltig. Seit einigen Jahren ist ein Schlagwort aber besonders beliebt und ziert fast jede Firmen-Homepage: KLIMANEUTRAL. Volkswagen ist laut eigenen Aussagen auf dem Weg zu einer „klimaneutralen“ Mobilität. Die Österreichische Post liefert „klimaneutral“ Pakete ins Haus. Netflix und Meta verkünden, vollständig „klimaneutral“ zu operieren. Wer fliegt, kann bei fast allen Airlines seine CO2-Emissionen ausgleichen. Und bei Shell kann man sogar „klimaneutral“ Benzin oder Diesel tanken.
    Doch wie soll das funktionieren? Dort, wo Emissionen nicht durch nachhaltigeres Wirtschaften oder die Nutzung erneuerbarer Energiequellen eingespart werden, können sogenannte CO2-Zertifikate gekauft werden. Das Versprechen dahinter: Jede Tonne CO2, die ein Unternehmen nicht selbst einspart, spart stellvertretend jemand anders. Kompensiert wird mit Umweltschutzprojekten in Afrika, Asien oder Lateinamerika. Auf dem Papier ist das ein Deal, bei dem alle gewinnen, denn dem Klima ist es egal, ob in einem VW-Werk die Emissionen zurückgehen oder ein Wald in Indonesien nicht gerodet wird und damit als CO2-Speicher dient.
    Hauptsache das schädliche Klimagas wird reduziert. Doch was, wenn dieses grüne Versprechen nicht gehalten werden kann? Die WeltWeit-Reporter sind in Europa, Afrika und Asien unterwegs, um sich anzuschauen, wer die Gewinner und wer die Verlier im internationalen Zertifikate-Handel sind. In Kenia besucht Korrespondentin Isabella Purkart eine Fabrik, die sich auf die Herstellung von energieeffizienten Kochöfen spezialisiert hat, und geht der Frage nach, wie sinnvoll der Verkauf von CO?-Zertifikaten aus solchen Projekten wirklich ist.
    In Indonesien dokumentiert Korrespondentin Vanessa Böttcher wie in einem der größten Waldschutzprojekte der Welt große Flächen Regenwald abgebrannt wurden, obwohl dort seit Jahren Konzerne wie der Automobilhersteller VW seine CO2 Emissionen kompensieren. Und Korrespondent Patrick A. Hafner konfrontiert in Deutschland und Österreich Unternehmen mit dem Vorwurf des Greenwashings, denn nach den Recherchen drängt sich die Frage auf: was bringt es wirklich, wenn unsere Klimasünden im globalen Süden getilgt werden? (Text: ORF)
    Original-TV-Premiere Fr. 11.10.2024 ORF 2
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 24.102024
  • Folge 30
    Haben Sie ihren Skiurlaub schon hinter sich oder geht es in den Energieferien auf die Piste? In den vergangenen Jahren hat akuter Schneemangel den Skifahrenden oft die Freude am Sport verleidet. Trotzdem fahren rund 40 Prozent der Österreichinnen und Österreicher immer noch gerne Ski. Großereignisse – wie die alpine Ski-WM heuer in Saalbach – steigern zusätzlich die Lust, selbst auf den Skiern zu stehen. Dennoch lässt sich eine Trendwende beobachten: einerseits tragen die hohen Preise dazu bei, dass immer weniger Familien sich einen Skiurlaub leisten können, und andererseits fahren immer mehr Menschen aus Klimaschutzgründen nicht mehr Ski.
    USA-Korrespondent Christophe Kohl schaut sich im geschichtsträchtigen Skigebiet Vail im Bundesstaat Colorado an, wieso die Preise derart gestiegen sind. „Vail Resorts“ ist mit 42 Skigebieten der größte Liftbetreiber in den USA und hat im vergangenen Jahr 2,8 Milliarden Dollar umgesetzt. Das Unternehmen hat den Preis von Tageskarten massiv angehoben, um mehr Saisonkarten zu verkaufen. Europäische Skigebiete sehen das als Chance und werben gezielt in den USA, um amerikanische Skiurlauberinnen und Urlauber anzulocken.
    In Italien besucht Korrespondentin Cornelia Vospernik den Ort, der verspricht, im nächsten Jahr die nachhaltigsten Olympischen Winterspiele überhaupt zu veranstalten: Cortina, das gemeinsam mit Mailand die Winterspiele 2026 ausrichtet. Bereits 1956 war der Ort in den italienischen Dolomiten Austragungsort. Für die Neuauflage wird zum Beispiel die alte Bobbahn erneuert, was nicht ohne Für und Wider abgeht.
    Korrespondentin Diana Weidlinger trifft im höchstgelegenen Skigebiet Südkoreas den Familienvater und Skilehrer Seung-Jin Jong. Für ihn bietet Wintersport – wie für viele Südkoreanerinnen und Südkoreaner auch – nicht nur körperliche Aktivität, sondern vor allem mentale Erholung und Zeit für die Familie. Das belegt auch die Studie von Freizeitforscher Sunyun Shin von der Universität in Seoul. Seine Erkenntnis: bereits ein Tag im Schnee reduziert das Stresslevel signifikant. Und Stress, davon haben die arbeitswütigen Koreaner genug. (Text: ORF)
    Original-TV-Premiere Fr. 31.01.2025 ORF 2
  • Folge 31
    Korrespondentin Sophie Roupetz in London im Gespräch mit dem beliebtesten Mann auf der Dating App Tinder: Stefan-Pierre Tomlin hilft gebrochenen Herzen als Love Coach.
    Am 14. Februar heißt es wieder „Love is in the Air“. Glaubt man diversen Umfragen, dann ist der Valentinstag für mehr als die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher wichtig. Was bedeutet der Tag der Liebe für sie? Ist es eine lieb gewonnene Tradition mit ihrer Liebsten Essen zu gehen oder gehören sie zu jenem Pärchen-Typ, für den der Tag zur Geschäftemacherei verkommen ist? Unbestritten ist aber, viele Menschen denken gerade an diesem Tag über die Liebe nach. Die „WeltWeit“-Reporter haben das zum Anlass genommen, sich die unterschiedlichen Phasen der Liebe genauer anzuschauen.
    In den USA, in New York City, geht Korrespondent Benedict Feichtner der Frage nach, warum vor allem junge Frauen aus der Generation Z den Dating-Apps den Rücken kehren. Tinder, Bumble oder Hinge haben ausgedient. „Es fühlt sich an, als ob man in einem riesigen Supermarkt nach dem perfekten Produkt sucht – aber keiner ist wirklich interessiert am Kaufen“, sagt die 25-jährige Gabriel Generally im Interview.
    In ihrem Comedy-Programm geht es oft um modernes Dating, denn Beziehungen werden heute oft nur als Option gesehen – eine Option, die viele bewusst ablehnen. In Bulgarien ist Korrespondent Ernst Gelegs Gast auf einer traditionellen Pomak-Hochzeit. Pomaken sind Bulgaren muslimischen Glaubens. Ursprünglich waren sie Christen, sind aber während der Herrschaft des Osmanischen Reiches zum Islam konvertiert. Die Pomaken zeigen, dass man Hochzeiten auch ohne einen Tropfen Alkohol ausgelassen feiern kann.
    Tradition wird großgeschrieben: der klassische Hochzeitsmonat ist nicht der Mai, sondern der Februar. Gefeiert wird in bunten Kleidern, mit vielen Blumen, reichhaltigem Essen, viel Musik und Tanz auf dem Hauptplatz des Dorfes. London wird „Scheidungshauptstadt der Welt“ genannt, vor allem, weil englische Gerichte relativ schnell ein Urteil fällen und Ehefrauen großzügigere Entschädigungen zusprechen als anderswo. Korrespondentin Sophie Roupetz trifft die britische Top-Anwältin Sandra Davis, in der Boulevardpresse gerne als „Bienenkönigin der Londoner Scheidungsszene“ bezeichnet, weil sie die Scheidung von Prinzessin Diana und dem heutigen König Charles mitbetreut hat.
    Und sie spricht mit Gilly Da Silva, die ihren eigenen Trennungsschmerz nach der Scheidung in ein erfolgreiches Geschäftskonzept verwandelt hat: sie arbeitet als sogenannte „Divorce-Doula“ und nimmt ihre KlientInnen auf eine transformative Reise mit. Bisher war der Job einer „Doula“ nur als nichtmedizinische Helferin rund um die Geburt bekannt. (Text: ORF)
    Original-TV-Premiere Fr. 14.02.2025 ORF 2
  • Folge 35
    Korrespondentin Rosa Lyon besuchte Syrien vor und nach dem Sturz des Assad-Regimes
    Der Krieg in der Ukraine, ein fragiler Waffenstillstand in Nahost, Klima- und Politkrisen in vielen Ländern der Welt – und ständig kommt noch etwas Neues dazu. Viele Menschen fühlen sich inzwischen vom Weltgeschehen überfordert. Während wir hier in Österreich weitgehend die Möglichkeit haben, uns in eine kleine funktionierende Welt zurückzuziehen, sind Menschen in Krisenregionen den Umständen meist hilflos ausgeliefert. Die „WeltWeit“-Reporter:innen haben drei Länder besucht, deren Bevölkerung oft mehr als ein Jahrzehnt im Krisenmodus lebt.
    Korrespondentin Rosa Lyon war im vergangenen halben Jahr zwei Mal in Syrien – vor und nach dem Sturz von Machthaber Bashar al-Assad. Zu Zeiten des Assad-Regimes war das Leben in Syrien hart: weitgehend ohne Strom, mitunter ohne Wasser, oft ohne Benzin, vor allem aber ohne Perspektive. Seit dem spektakulären Sturz des Regimes durch islamistische Gruppen Anfang Dezember hat sich das Leben der Menschen verändert. Sie können nun offener sprechen, allerdings hat sich die wirtschaftliche Situation verschlechtert und täglich gibt es Morde, Plünderungen und Entführungen.
    Wie man mit einem Leben in der Dauerkrise umgeht, haben die 15-jährige Yasmeen Saeed und Fotograf Spero Haddad Rosa Lyon erzählt. Unabhängige Berichterstattung aus Venezuela ist mit großen Risiken verbunden. Korrespondentin Isabella Purkart hat es dennoch geschafft hinter die Kulissen zu blicken. Venezuela galt aufgrund seiner enormen Ölreserven lange als eines der reichsten Länder Lateinamerikas. Doch Jahre der Misswirtschaft haben es in eine tiefe Krise gestürzt.
    Seit Jahren ist das Land geprägt von politischer Instabilität und einer anhaltenden humanitären Notlage. Isabella Purkart trifft Regimebefürworter wie Lisandro Pérez, der sein Land auf dem richtigen Weg sieht, und Kritikerinnen wie Iris, die sich in der Opposition engagiert und deshalb fürchtet verhaftet zu werden. Vor drei Monaten hat ein verheerender Zyklon Mayotte verwüstet. Das Ereignis hat die kleine französischen Insel im Indischen Ozean ins Rampenlicht gerückt.
    Doch schon seit Jahren kämpft Mayotte mit den Folgen des Klimawandels. Korrespondentin Leonie Heitz trifft Menschen, die tagtäglich vom steigenden Meeresspiegel, schweren Sturmfluten und dem Verlust von Lebensraum bedroht sind, und beleuchtet die Herausforderungen, die diese Dauerkrise mit sich bringt. Besonders betroffen sind auch hier – wie immer – die Ärmsten der Armen, die allen Umständen zum Trotz ihren Alltag meistern. Mayotte steht als Symbol für die vielen Regionen der Welt, die stark vom Klimawandel betroffen sind. (Text: ORF)
    Original-TV-Premiere Fr. 14.03.2025 ORF 2
  • Folge 37
    Korrespondent Patrick A. Hafner ist in Taiwan, wo 80 Prozent der Bewohner ihr Land mit der Waffe verteidigen würden, sollte es zur Invasion des Inselstaats kommen.
    Seit Donald Trump im Amt ist, hat er zahlreiche Ankündigungen aus dem Wahlkampf umgesetzt – zum Entsetzen vieler. Die Einführung von Strafzöllen, die Aufkündigung des transatlantischen Sicherheits-Pakts, die Eskalation des Handelskrieges. Ob in Sicherheits- und Klimapolitik oder in geopolitischen Belangen, Trump sieht sich selbst als „Macher“. Als Präsident der USA ist er der mächtigste Mann der Welt, seine Entscheidungen haben weitreichenden Folgen. Wird die Art wie Trump Politik macht – mit Deals oder Androhung militärischer Intervention – die Weltordnung ins Chaos stürzen? Wird sein Verhalten der neue politische Stil der „mächtigen Männer“ und was bedeutet ein Kräftemessen der Großmächte für die Menschen in den betroffenen Ländern? Trumps Ankündigung, Grönland übernehmen zu wollen, hat die größte Insel der Welt ins Rampenlicht gerückt.
    Korrespondent Michael Mayrhofer macht sich ein Bild davon, wie es den Einwohnerinnen und Einwohnern damit geht. Er trifft eine Schiffskapitänin, die zwar hofft, dass die internationale Aufmerksamkeit mehr Touristen bringt, Amerikanerin will sie aber nicht werden.
    Und selbst der größte Trump-Fan Grönlands lehnt einen Ausverkauf seiner Heimat ab. Noch ist der Vorstoß des US-Präsidenten nur eine politische Provokation, doch die Menschen fürchten, dass ihre Insel zum Spielball politischer und wirtschaftlicher Interessen wird. Chinas Staatschef Xi Jinping möchte in die Geschichte eingehen – als der, der die Wiedervereinigung Chinas mit Taiwan erreicht hat. Doch Taiwan sieht sich als unabhängiges Land. Korrespondent Patrick A. Hafner ist dabei, wenn Zivilisten an der Waffe trainieren, um sich auf eine drohende Invasion vorzubereiten.
    Taiwan hat ein stehendes Heer mit nur 190.000 Soldaten, während China zwei Millionen aufzubieten hat. Das Land übt sich daher in asymmetrischer Kriegsführung mit dem Ziel, einen eventuellen Einmarsch für China so verlustreich und kostspielig wie nur möglich zu machen. Spitzbergen gehört offiziell zum NATO-Land Norwegen, ein Vertag aus dem Jahr 1920 erlaubt es russischen Staatsbürgern aber hier zu leben und zu wirtschaften, etwa um Kohle abzubauen.
    Für Russlands Präsident Wladimir Putin ist die Inselgruppe aber mehr als eine abgelegene Kohlegrube. Korrespondentin Vanessa Böttcher schaut sich an, warum die Region knapp unter dem Nordpol so große strategische Bedeutung für Putin hat: die Arktis gilt als geopolitische Arena im Kampf um Macht und Einfluss der Großmächte. Russland will über die Nordostpassage maßgeblich seine Rolle als Energiegroßmacht bewahren. Und obwohl hier mehr Eisbären als Menschen leben, fürchten viele, dass der hohe Norden bald Schauplatz eines neuen Krieges werden könnte. (Text: ORF)
    Original-TV-Premiere Fr. 04.04.2025 ORF 2

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