Welcome to the Eighties Folge 6: House-Nation und Acid-Partys
Folge 6
6. House-Nation und Acid-Partys
Folge 6 (55 Min.)
„House-Nation und Acid-Partys“ zeigt, dass das „Disco Sucks“-Movement Ende der 70er Jahre dem Sound keineswegs den Garaus machen konnte. Hi-NRG, Chicago House, Acid House, Italo Disco, Freestyle oder Techno sind allesamt Fortsetzungen von Disco mit neuen Mitteln. Die DJ-Culture wird zur treibenden Kraft der 80er. In New York sind es die Clubnächte im Paradise Garage, die das neue Jahrzehnt einläuten. House-Urvater Frankie Knuckles erntet später im Chicagoer Warehouse erste Lorbeeren, bevor er New York im Sturm erobert. Die DJ-Culture der Dance- und Hip-Hop-Kulturen ist noch nicht strikt voneinander geschieden. Afrika Bambaataas Vorliebe für Kraftwerk führt dazu, dass ein neues Genre geboren wird: der Electro. Deren Protagonistin Shannon gibt Konzerte mit Rapgrößen wie Run DMC. Ihr Song „Let the Music Play“ verkauft sich acht Millionen mal weltweit. In England bringt der Produzent Ian Levine den Hi-NRG-Sound in die Charts. Evelyn Thomas singt die dazugehörige Hymne – kein großer Techno-DJ der späteren Jahre, der nicht vom Hi-NRG-Sound geprägt wurde. Selbst die Pet Shop Boys lassen Bobby O., einen der Meister des Hi-NRG-Sounds, die erste Single „West
End Girls“ produzieren. Divine schockiert mit Songs wie „Shoot Your Shot“ und wird zur Discodiva der etwas vulgäreren Art. Aids sorgt besonders in New York für Trauer in der Clubszene. Italo Disco läuft nicht nur in europäischen Clubs und im New Yorker Devil’s Nest sorgt der Freestyle Sound für Furore. In Detroit und Chicago werden House und Techno geboren. Der Remix avanciert zur Kunstform. Die Technik des Sampelns ermöglicht eine musikalische Revolution. „Pump up the Volume“ von M/A/R/R/S ist der erste, nur aus Samples entstandene Welthit. Spätestens mit „Acid House“ schwappt die Housewelle über England auch nach Deutschland und wird zum neuen Prototypen des Szeneevents. Neben dem lustigen Smiley-Sticker halten jedoch auch neue Drogen wie Ecstasy Einzug in die Clubs. Frank Ilgener zeigt, wie der Dancefloor die Rockstarpose einmal mehr beerdigte. Zwar sind auch die DJs Stars. Im Mittelpunkt jedoch steht der Tänzer. Statt frontaler Darbietung machen alle mit – und die Funktion, tanzbar zu sein und mitzureißen, dominiert den ästhetischen Eigenwert des Songs. Für die einen der totale Niedergang der Popmusik – für andere der Aufbruch in ein neues Jahrzehnt. (Text: arte)