Uschi Reinhardt macht Geschäfte mit alten Tomatensorten. Reinhard Lühring handelt mit der Saat von aussterbendem Grünkohl. Karsten Ellenberg verkauft alte, nicht zugelassene Kartoffelsorten. Drei Menschen in Niedersachsen widersetzen sich dem gültigen Sortenschutz- und Sortenvertriebsgesetz aus voller Überzeugung. So wollen sie alte, schmackhafte Sorten retten, um die Vielfalt des Gemüses in Deutschland zu erhalten. Autor Jean Boué begibt sich in deutsche Gärten und spürt die Gemüserebellen auf. In eindrücklichen Szenen und Gesprächen schildert er ihren Kampf gegen den Einheitsgeschmack und ihren Versuch, das kulturelle Erbe der Sortenvielfalt vor dem Aussterben zu bewahren. Der Film begleitet drei Retter von „Alten Sorten“ in ihrem Kampf gegen
verordnete Zuchtziele, verständnislose Sortenschützer und humorlose Gesetzgeber. Im Bundessortenamt werden die für den Handel erlaubten Sorten zugelassen. Bei der Beurteilung spielen der Ertrag, die Homogenität und andere Faktoren eine Rolle, aber nicht in erster Linie der Geschmack. Den jedoch halten die Verfechter der Sortenvielfalt für das Wichtigste. Besonders bei den Kartoffeln fällt auf, dass es mit der Vielfalt nicht so weit her ist. Auf den internationalen Märkten werden fast ausschließlich Kartoffeln gehandelt, die dünnschalig, flachaugig, gelbfleischig und rundoval sind. Ware für Schälmaschinen und Großmärkte. Weil der Massengeschmack entscheidet, haben es exotische Sorten wie die Bamberger Hörnchen da schwer. (Text: WDR)