Folge 13

  • Kaputte Klassenzimmer – warum sind uns Schüler so wenig wert?

    Folge 13
    „Wenn man hier so sitzt, dann zieht es schon ordentlich“, erklärt Kaan Hira. Der ehemalige Schülersprecher sitzt im dritten Stock des Dreikönigsgymnasiums in Köln-Bilderstöckchen. Ein völlig maroder Schulbau aus den 70er Jahren. Das Fenster direkt neben seinem Platz schließt nicht mehr richtig. Ein Spalt von etwa einem Zentimeter bleibt offen. Rund um die Uhr, auch im Winter bei unter 0 Grad. „Sich so zu konzentrieren, fällt schon schwer“, sagt Kaan Hira. Das Dreikönigsgymnasium in Köln ist ein Extremfall: Seit Jahren ist es umzäunt, weil ganze Steine von der Fassade herunterfallen.
    Die Schule kämpft seit Jahren darum, dass das Gebäude grundsaniert werden kann. Doch der Putz bröckelt fast überall in Nordrhein-Westfalen. Vor allem im Ruhrgebiet fehlt es häufig an den nötigen Mitteln für Sanierungsarbeiten. Strukturschwache Kommunen sind mit dem gewaltigen Sanierungsstau überfordert. Und die Unterstützung der Landesregierung fällt in Nordrhein-Westfalen besonders schmal aus. Laut dem Statistischen Bundesamt hat NRW 2018 gerade mal 18 Euro pro Einwohner für den Bau bzw.
    die Sanierung von Schulen an die Kommunen gezahlt. In Bayern waren es im gleichen Zeitraum 108 Euro. Woran liegt es, dass in NRW die Schulen so kaputt sind? Die Story geht der Frage nach, warum trotz guter Konjunktur so wenig an den Schulen ankommt und viele Klassenzimmer so marode sind. „Wir schätzen den Sanierungsstau an Schulen in NRW auf zehn Milliarden Euro“, erklärt Jan Fallack vom Städte- und Gemeindebund. Die gestiegenen Steuereinnahmen
    kommen längst nicht überall bei den Kommunen an.
    Außerdem sind die meisten Verwaltungen seit der letzten Sparwelle personell völlig unterbesetzt. Architektin Stefanie Ruffen hat dafür folgende Erklärung: „Ein erheblicher Teil der Planstellen im Baugenehmigungsverfahren sind unbesetzt“, sagt sie. „Deshalb kommt es immer wieder zu erheblichen Verzögerungen bei Baugenehmigungsverfahren. Ich habe auch schon mal acht Wochen auf eine simple Eingangsbestätigung gewartet.“ Mit dem Förderprogramm „Gute Schule 2020“ hatte sich die NRW-Landesregierung das Ziel gesetzt, bis 2020 Geld in die Modernisierung, Sanierung und Neubau von Schulen zu investieren.
    500 Millionen Euro sollte im Rahmen des Programms für die Schulen bereitgestellt werden. Die Story hakt nach, ob das Geld an den richtigen Orten angekommen ist und ob es den maroden Schulen etwas gebracht hat. Gleichzeitig boomt die Baubranche, Handwerker und Bauunternehmer können sich aussuchen, für wen sie arbeiten. Um die Sanierung einer 70er Jahre Schule will sich kaum jemand in Ausschreibungen bewerben.
    Für Schüler und Lehrer heißt das, Lernen in abbruchreifen Gebäuden oder gleich im Baucontainer. Die Story spricht mit Handwerkern, die sich schwer damit tun, für die Städte noch Schulen zu sanieren und redet mit Mitarbeitern von Gebäudemanagement der Städte, die Lösungen suchen, um komplizierte Genehmigungsverfahren zu umgehen. Der Film ist mit dabei, wenn Eltern verzweifelt vor dem Rathaus für neue Schultoiletten demonstrieren und sich fragen, warum die Städte für ihre Kinder so wenig tun. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 11.03.2020WDR

Cast & Crew

Sendetermine

So 15.03.2020
13:15–14:00
13:15–
Sa 14.03.2020
22:15–23:00
22:15–
Mi 11.03.2020
22:25–23:10
22:25–
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