Unsere zweite Haut Folge 5: Mode und Geschlechterrollen
Folge 5
5. Mode und Geschlechterrollen
Folge 5
„Frauen erscheinen – Männer sind“. Auf diese einfache Formel ließe sich das geschlechtsspezifische Kleidungsverhalten herunterbrechen. Im Bild: Dita Scholl.
Bild: BR/INTER/AKTION
Frauen erscheinen – Männer sind. Auf diese einfache Formel ließe sich das geschlechtsspezifische Kleidungsverhalten herunterbrechen. In der Damenmode wird bis heute variantenreich lustvoll mit sinnlichen Reizen gespielt, die Herrenmode hingegen hat sich im Wesentlichen auf den körperliche Merkmale verbergenden Anzug reduziert. Modeexpertin Barbara Vinken erklärt die Ursprünge dieses Verzichtes der Männer auf Glänzendes und Prächtiges seit den Zeiten der französischen Revolution. Denn seit der Emanzipation des Bürgertums gilt die berufliche Leistung als Auszeichnungsmerkmal für den Mann und nicht mehr das individuelle Erscheinungsbild. Die Frauen hingegen wurden im Zuge der Aufklärung aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen und als Hüterin des Hauses bestenfalls zum schmückenden Beiwerk degradiert.
Modehistorikerin Gundula Wolter schildert die Befreiung des weiblichen Geschlechtes von dieser letztlich misogynen Attitüde der bürgerlichen Gesellschaft. Indem sich Frauen das Recht erstritten, Hosen tragen zu können, befreiten sie sich von oft gesundheitsschädigender, auf jeden Fall aber bewegungshinderlicher Kleidung. Belegt durch die „Fallbeispiele“ dreier Protagonisten – einer Frau, einem Mann und einem androgynen Schauspieler – spannt der Film einen Bogen von Marie Antoinette und Philippe d’Orléans bis hin zu Conchita Wurst, einer Vollfrau mit Vollbart, einer Kunstfigur, die die Antipoden Mann und Frau in sich vereint. Anhand der gendertypischen Kleidung der unterschiedlichen Geschlechter verdeutlicht diese Folge einmal mehr: Mode ist immer auch Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse. (Text: ARD-alpha)