Staffel 1, Folge 1–10

Staffel 1 von „Unser Land in den 80ern“ startete am 10.08.2018 im WDR.
  • Staffel 1, Folge 1 (45 Min.)
    Neon-Leggings, Zauberwürfel und Neue Deutsche Welle von Aachen bis nach Bielefeld. Die 80er waren ein buntes Jahrzehnt, das unser Land geprägt und bewegt hat – oft genug auch erschüttert. Auf der einen Seite Disco-Fieber, schrille Mode und schräge Frisuren; auf der anderen Seite leidenschaftliche Proteste, politische Umbrüche und Skandale. Es war das Jahrzehnt, in dem sich Hunderttausende auf den Weg machten um gegen die Nachrüstung und die hier stationierten Atomwaffen zu protestieren. Ein neues Umweltbewusstsein erwachte – ausgelöst durch die Angst vor „Saurem Regen“ und „Waldsterben“.
    Die 80er im Westen waren ein Jahrzehnt, in dem leidenschaftlich darüber gestritten wurde, wie sich das Land auf den Weg in die Zukunft machen sollte. Der WDR widmet diesem stürmischen Jahrzehnt im Westen eine zehnteilige Reihe. Jedes Jahr bekommt seine eigene Dokumentation zur besten Sendezeit am Freitagabend um 20:15 Uhr. Die Filme sind weit mehr als eine Chronologie der Ereignisse hier im Westen. Worüber diskutierten die Menschen in Nordrhein-Westfalen im Jahr 1981, 1985 oder 1989? Was fand abseits der Metropolen im Bergischen Land, in der Eifel oder in Ostwestfalen statt? Was bewegte die Politik, gegen was liefen die Menschen Sturm? Welche kleinen und großen Dramen schafften es in die Schlagzeilen? Menschen, für die dieses Jahr zu einem Meilenstein in ihrem Leben wurde, erzählen bewegende Geschichten – auch Prominente wie Leichtathletin Brigitte Holzapfel, die sich für die Olympiade in Moskau qualifiziert hatte und dann wie ihre Teamkollegen fassungslos vor dem deutschen Olympiaboykott stand.
    Oder wie der ehemalige Kölner Zoodirektor Günther Nogge, der 1985 von dem von ihm aufgezogenen Schimpansen Petermann angegriffen wurde.
    Nogge kam damals knapp mit dem Leben davon – und begann danach sich für eine artgerechtere Haltung der Menschenaffen im Zoo einzusetzen. Die Filmemacher haben nach den Geschichten des Jahrzehnts gesucht – den großen und den kleinen. Ein Team von Journalisten hat monatelang öffentliche und private Archive im ganzen Land nach Geschichten und Material aus den 1980ern durchforstet und ist auf zum Teil unveröffentlichte Filmaufnahmen gestoßen. Die Filme liefern einen exklusiven Blick auf die Ereignisse, die das Land in diesem Jahrzehnt bewegt haben.
    Eine weitere Besonderheit der Reihe: Wie schon bei der Dokumentationsreihe „Unser Land in den 70ern“ im vergangenen Jahr, konnte der WDR zehn prominente Persönlichkeiten aus NRW als Paten und Sprecher der Filme gewinnen. Jeder von ihnen erzählt die Geschichte eines Jahres, zu dem er oder sie eine besondere Beziehung hat. Sie machen die Reihe „Unser Land – die 70er“ damit auch zu einer ganz persönlichen und unterhaltsamen Zeitreise zurück in ein turbulentes Jahrzehnt. Mit dabei sind Frank Goosen, Dietmar Bär, Mariele Millowitsch und Ann Kathrin Kramer.
    Den Auftakt macht am 10. August Annette Frier mit 1980, dem Jahr, in dem sie eingeschult wurde – und ihre Oma Irma in der Mülltonne vor dem großen Rheinhochwasser in Sicherheit gebracht werden musste. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 10.08.2018WDR
  • Staffel 1, Folge 2 (45 Min.)
    1981: Zum ersten Mal pöbelte sich Horst Schimanski in seiner speckigen Jacke durch den „Tatort“. In Bonn kamen Hunderttausende zur ersten Friedensdemo im Hofgarten und die Händler auf dem Marktplatz gaben Demonstrationsrabatt – um vor dem erwarteten Krawall schnell noch alle Waren zu verkaufen. Und die Fußballfrauen von der kleinen SSG 09 aus Bergisch Gladbach wurden Weltmeister – obwohl es diesen Titel im Frauenfußball damals noch gar nicht gab, ebenso wenig wie eine weibliche Nationalmannschaft. Der zweite Film der neuen zehnteiligen WDR-Dokumentationsreihe „Unser Land in den 80ern“ erzählt von einer Zeit, als die SPD mit absoluter Mehrheit das Land regierte; es war das Jahr, in dem die Arbeitslosenquote auf fast 400.000 stieg – so viel wie nie zuvor.
    Überall musste gespart werden, denn es fehlte im wahrsten Sinne des Wortes „Jede Menge Kohle“. Zwischen Poppern, Protesten und sportlichen Triumphen erzählt der Film aber auch Geschichten von Menschen, deren Leben sich in diesem Jahr 1981 grundlegend verändern sollte.
    Für den Kölner Johannes Erleman endete 1981 seine Kindheit von einem Moment auf den anderen. Am 6. März passten drei Männer den damals elfjährigen Jungen im Forstbotanischen Garten in Köln ab und entführten ihn. Über zwei Wochen wurde er in einem kleinen Verschlag in der Eifel eingesperrt. Seine Familie war wohlhabend, der Vater ein Finanzexperte und ehemaliger Präsident des Kölner Eishockeyclubs KEC. Drei Millionen Mark Lösegeld brachte die Familie auf und Johannes Erlemann kam nach 16 Tagen wieder frei.
    „Die Entführer haben ihre Strafen bekommen, ich habe lebenslänglich“, sagt der heute 48-Jährige. Die Entführung habe sein Leben für immer verändert. Anne Trabant-Haarbach feierte 1981 ihren größten sportlichen Erfolg. Die Trainerin und Spielerin von Bergisch Gladbach 09 gewann mit ihrem Team die inoffizielle Damen-Fußball-Weltmeisterschaft in Taiwan. Sozusagen als „Ersatzspielerinnen“ für eine Nationalmannschaft der Damen – die gab es nämlich 1981 noch nicht. Dazu hatte sich der DFB bisher noch nicht durchringen können.
    Darum schickte man die SSG 09 als damals erfolgreichste deutsche Damen-Fußballmannschaft, die national alle wichtigen Titel abgeräumt hatte. Der Gewinn des Weltcups im Oktober 1981 brachte Anne Trabant-Haarbach die Erfüllung ihres Traums. Es war der entscheidende Schritt zur Gründung einer Damen-Nationalmannschaft. Auch für Sarah Nemitz ist das Jahr 1981 unvergessen. Sie war damals 16 und radelte gegen den Willen der Eltern von Köln nach Bonn um an der großen Friedensdemonstration im Bonner Hofgarten teilzunehmen.
    Die Erinnerung an die überwältigende Atmosphäre unter den Hunderttausenden, die Konzerte und Reden von Künstlern aus der ganzen Welt, ist bis heute lebendig. Die Schauspielerin Ann-Kathrin Kramer erlebte die große Demo 1981 in Bonn als 15-Jährige mit. Sie erzählt die zweite Folge der Doku-Reihe. Der WDR konnte zehn prominente Persönlichkeiten aus NRW als Paten und Sprecher der Filme gewinnen. Sie erzählen die Geschichten und Ereignisse des jeweiligen Jahres und machen die Reihe „Unser Land – die 80er“ damit auch zu einer persönlichen, unterhaltsamen Zeitreise zurück in ein turbulentes Jahrzehnt.
    Für die neue WDR-Reihe haben die Filmemacher nach den Geschichten des Jahrzehnts gesucht – den großen und den kleinen. Ein Team von Journalisten hat monatelang öffentliche und private Archive im ganzen Land nach Geschichten und Material aus den 1980ern durchforstet und ist auf zum Teil unveröffentlichte Filmaufnahmen gestoßen. Die Filme liefern einen exklusiven Blick auf die Ereignisse, die das Land in diesem Jahrzehnt bewegt haben. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 17.08.2018WDR
  • Staffel 1, Folge 3 (40 Min.)
    1982 die Nachrüstung war in vollem Gange. Am linken Niederrhein zwischen Geilenkirchen und Wesel lagerten hunderte Raketen in und auf streng abgeschirmten Stützpunkten der NATO. Dieses Gefühl, dass es jeden Moment losgehen könnte lag in der Luft. Aber dann kam Nicole! Die Zeit war reif für ein bisschen Frieden. Die 17-Jährige trat damit beim „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ an. Und gewann. Als erste Deutsche überhaupt! Die Jugend allerdings hörte eher NDW. 1982 schwappte die Neue Deutsche Welle fröhlich auf ihren Höhepunkt zu – mit kräftiger Hilfe aus NRW: in Hagen mit Nena und Extrabreit.
    Aus Köln schoss „Verdamp lang her“ von BAP auf Platz eins der Hitparade. Kölsch-Rock, dessen Texte außerhalb der Domstadt kaum jemand verstand. Dennoch: Wolfgang Niedecken stand plötzlich mit BAP auf den großen Bühnen – und vor großem Publikum: als Vorgruppe der Rolling Stones. Die heimischen Kinderzimmer flutete ein Kasten aus den USA – der Commodore C64 – der bis heute meistverkaufte Computer der Welt. Jan Janssen hat alle Modelle gesammelt – und daddelt darauf bis heute gern.
    In seiner Duisburger Wohnung stapeln sich über 100 verschiedene Varianten des Kult-Computers. Die tragbare Version wiegt schlappe elf Kilogramm. Für die meisten Erwachsenen waren diese Computer-Kisten eher Teufelszeug. Wie auch Rollbretter. Ein junger ambitionierter Lehrer aus Münster namens Titus Dittmann entdeckte damals das Skateboard für sich. Aus einer Schul-AG heraus gründete er ein Show-Team, startete einen Half-Pipe-Contest und war damit so erfolgreich, dass er schließlich die ersten Skateboard-Weltmeisterschaften in NRW ausrichtete. Ein heißer Sommer war es, und mit der Fußball-WM in Spanien erhitzen sich die Gemüter noch mehr.
    Im Spiel gegen die Franzosen stürmte Toni Schumacher aus dem Tor und verletzte dabei den französischen Stürmer Battiston schwer. Tony, der Sonnyboy aus Düren, war plötzlich der Buhmann der Nation. Der NATO-Gipfel sorgte dafür, dass auf den Rheinwiesen in Bonn-Beuel Welten aufeinanderprallten. US-Präsident Ronald Reagan wurde erwartet, und die Friedensbewegung brachte sich in Stellung. Joseph Beuys sang „Sonne statt Reagan“ gegen das ewige Wettrüsten.
    500.000 Demonstranten sangen mit. Gegenüber auf der anderen Rheinseite, in Bonn, ging es nicht so friedlich zu. Kanzler Helmut Schmidt fehlte der Rückhalt, die sozial-liberale Koalition zerbrach. Das Misstrauensvotum machte den Weg frei für Helmut Kohl. Aber nicht nur im Bundestag wurde in diesen Tagen Geschichte geschrieben. Die ersten Frauen starteten ihren Dienst bei der Schutzpolizei. Monika Schumann aus Bochum war dabei. Ausgewählt aus über 1.000 Bewerberinnen trat sie in Selm ihre Ausbildung an. Nicht wenige Männer waren überrascht, als plötzlich „Wachtmeisterinnen“ auf der Matte standen.
    Erzählt wird der Film von dem Schauspieler und Tatort-Kommissar Dietmar Bär, der 1982 seine Ausbildung an der Westfälischen Schauspielschule Bochum startete und im gleichen Jahr im Schulfernsehen des WDR mit „Endlich 18“ seine Fernsehkarriere begann. Der WDR konnte zehn prominente Persönlichkeiten aus NRW als Paten und Sprecher der Filme gewinnen. Sie erzählen die Geschichten und Ereignisse ihres Highlight-Jahres und machen die Reihe „Unser Land in den 80ern „ damit auch zu einer ganz persönlichen und unterhaltsamen Zeitreise zurück in ein explosives Jahrzehnt. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 24.08.2018WDR
  • Staffel 1, Folge 4 (45 Min.)
    1983: „Saurer Regen“ wurde zum Horrorwort des Jahres. 99 Luftballons machten Nena zum Star und ihre Heimatstadt Hagen zum Hot Spot der Neuen Deutschen Welle. Und Köln erlebte sein orange-rotes Wunder: Hunderte von Sannyasins zogen an den Rhein und machten Köln zur deutschen Bhagwan-Hauptstadt. Währenddessen lieferte eine kleine, bis dato unbekannte Band aus Bochum den Soundtrack des Jahres. Ihre Textzeile „Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt“ wurde millionenfach mitgesungen und stand bald für das Lebensgefühl eines ganzen Landes.
    Die neue Folge der zehnteiligen WDR-Sommerreihe über die 80er Jahre erzählt von einem Jahr, das dem Land die „Bonner Wende“ und Helmut Kohl als Bundeskanzler brachte. Die Grünen zogen mit Stricksocken und Sonnenblumen zum ersten Mal in den Bundestag ein. Und ein Mann machte sich auf den Weg, der schnellste Läufer der Welt zu werden. Willi Wülbeck aus Oberhausen erzählt im Film, wie er bei der ersten Leichtathletik WM in Helsinki über 800 Meter alle hinter sich ließ und eine Zeit für die Ewigkeit lief.
    Auch für Elke Siemens ist das Jahr 1983 unvergessen. Sie pachtete damals als junge Lehrerin gemeinsam mit Kollegen einen heruntergekommenen Bauernhof, um dort ihren Traum vom gemeinsamen Leben und Arbeiten zu verwirklichen. Mit Wagemut und Leidenschaft gründeten sie in Ostwestfalen den ersten Schulbauernhof Deutschlands, wo noch heute Kin-der lernen, mit und von der Natur zu leben. In „Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt – 1983“ geht es um Jahrhundertsommer und Horror-Hochwasser, um die Rummenigge-Brüder in Lippstadt und das Freizeitwunder von Gelsenkirchen, um Absteiger und Anpacker – und um Frank Goosen.
    Denn der Buchautor und Ruhrgebiets-Kabarettist leiht dem Film nicht nur seine Stimme, sondern würzt ihn auch mit seinen persönlichen Kommentaren. Der WDR konnte zehn prominente Persönlichkeiten aus NRW als Paten und Sprecher der Filme gewinnen. Sie erzählen die Geschichten und Ereignisse ihres Highlight-Jahres und machen die Reihe „Unser Land – Die 80er“ damit auch zu einer ganz persönlichen und unterhalt-samen Zeitreise zurück in ein explosives Jahrzehnt. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 31.08.2018WDR
  • Staffel 1, Folge 5 (45 Min.)
    Anfang 1984 – in Bonn herrschte helle Aufregung im Verteidigungsministerium. Der höchste deutsche General und stellvertretende NATO-Oberbefehlshaber Europa, Günter Kießling, wurde unehrenhaft entlassen – weil er schwul sein sollte. Udo Röbel war damals stellvertretender Chefredakteur der Kölner Boulevardzeitung „Express“. Er wurde in der Kießling-Affäre eine der zentralen Figuren und deckte einen ungeheuerlichen Politskandal auf. Politisch wurde es auch rund um die Kölsch-Rockband BAP: sie brach auf zur DDR Tournee.
    Im Gepäck ein neues Lied, in dem es um Rüstungswahn, kalte Krieger und Zensur ging. Die DDR-Tour endete bevor sie überhaupt begonnen hatte. Auf der Karnevalsbühne machte Martina Klinke Stunk. Zusammen mit Jürgen Becker und einer kleinen Gruppe von Sozialpädagogen plante sie 1984 einen Anschlag auf den traditionellen Karneval. Mit der „Stunksitzung“ begann der alternative Karneval – damals noch laienhaft, ironisch, dilettantisch und kreativ. Heute ist die Stunksitzung neben den Prunksitzungen nicht mehr wegzudenken.
    Ein schweres Grubenunglück ließ ganz NRW mit Gelsenkirchen bangen. Auf der Zeche Consolidation wurden 10 Bergleute bei einem schweren Grubenunglück verschüttet. Ein Drama tief unter der Erde, bei dem nur wenige der Verschütteten gerettet werden konnten. Lieber dachte man in Gelsenkirchen an ein anderes Ereignis: Schalke 04 traf im DFB-Pokal-Halbfinale auf den Favoriten Bayern München: ein Fußball-Krimi und die Sternstunde für den 18-jährigen Olaf Thon. Brenzlig wurde es bei den Olympischen Spielen in Los Angeles für den Duisburger Rolf Milser: Jetzt oder nie.
    Für den Gewichtheber war es die letzte Chance auf Olympische Gold. Zwei Jahre hatte er für diesen Moment trainiert, für den alles entscheidenden Wettkampf. Was folgte, war Gold und ein jubelnder Empfang in seiner Heimatstadt, der er bis heute treu geblieben ist. Musikalisch standen 1984 Herbert Grönemeyer und Alphaville ganz oben auf dem Treppchen. Mit dem Nr. 1 Album „4630 Bochum“ setzte Grönemeyer seiner Heimat ein Denkmal und schrieb Popgeschichte.
    Und in Münster erlebte Marian Gold mit seiner Band „Alphaville“ den Durchbruch und stürmte die Charts: „Big in Japan“ und „Forever Young“ wurden Mega-Erfolge. Erzählt wird der Film von Wolke Hegenbarth, die 1984 schon als Kind mit dem Tanzen anfing. Der WDR konnte zehn prominente Persönlichkeiten aus NRW als Paten und Sprecher der Filme gewinnen. Sie erzählen die Geschichten und Ereignisse ihres Highlight-Jahres und machen die Reihe „Unser Land – Die 80er“ damit auch zu einer ganz persönlichen und unterhaltsamen Zeitreise zurück in ein explosives Jahrzehnt. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 07.09.2018WDR
  • Staffel 1, Folge 6 (45 Min.)
    1985. Das Jahr in dem NRW in der Zukunft landete. In Essen wurde der neue IC Experimental vorgestellt und stellte mit 317 km/​h einen deutschen Schienenrekord auf. In Köln bereiteten sich die Astronauten auf die erste Weltall-Mission unter deutscher Leitung vor. Und in Münster hinterließ ein durch die Zeit reisender Delorean seine Spuren. In Aachen eröffnete nach 15 Jahren Bauzeit das wohl modernste Krankenhaus der Zeit: das Uniklinikum – anzusehen wie ein Ufo. Die Kinderärztin Lisa Lassay und der Krankenpfleger Wolfgang Klein betraten ihre neue Arbeitswelt 1985 zum ersten Mal.
    Sie erzählen, was es für sie und ihre Patienten hieß, sich auf diesem neuen Planeten zurecht zu finden und einzuleben. In Köln-Bocklemünd baute der WDR an der Zukunft des Fernsehens und ging mit der ersten deutschen Seifenoper an den Start: die Lindenstraße. Sybille Waury zog mit 15 Jahren als Tanja Schildknecht ein und bis heute nicht mehr aus. Sie erzählt, wie sie als wohlerzogene 15jährige in die Rolle des kleinen Biestes Tanja hineinwachsen musste, mit ihr erwachsen wurde und schließlich sogar die Liebe ihres Lebens fand.
    Den schlimmsten Tag als Direktor des Kölner Zoos erlebte Gunther Nogge 1985. Weil ein Wärter versehentlich den Affenkäfig offen gelassen hatte, entfloh der Schimpanse Petermann, fiel über Nogge her und verletzte ihn lebensgefährlich. Petermann, in den 50er und 60er Jahren Publikumsliebling und gefeierter Bühnenstar, wurde auf der Flucht erschossen und zu einer Kölner Legende.
    Für Josef Hesse und Oliver Wirtz begann 1985 eine neue Zeitrechnung. Es war das Jahr, als Marty McFly mit einem schnittigen Delorean „Zurück in die Zukunft“ reiste. Beide sahen den Film und ein Kindheitstraum war geweckt: Genau das wollen wir auch. 30 Jahre später: McFly landete und die beiden Docs aus dem Münsterland lernten sich kennen. Gemeinsam realisierten sie den Traum von der Zeitmaschine im Delorean – und zwar so perfekt, dass sogar Hollywood vorbeischaute. Für den Verwandlungskünstler Günter Wallraff ging es 1985 ganz nach unten.
    In der Rolle des Türken Ali Levent deckte er auf unter welch elenden Bedingungen Leiharbeiter in vielen Unternehmen schuften mussten. Sein Buch „Ganz unten“ sorgte für mächtig Wirbel und verkaufte sich über 5 Millionen Mal. Sportlich ging es 1985 überirdisch zu. Und das nicht nur weil Boris Becker Wimbledon gewann. Im DFB-Pokalfinale bezwang der Underdog Bayer 05 Uerdingen den Favoriten Bayern München. Krefeld war von nun an eine Fußballstadt und Wolfgang „Cup“ Schäfer wurde zur Legende – nicht nur wegen seines Siegtreffers.
    Erzählt wird der Film von Sabine Heinrich, die im Ruhrgebiet aufwuchs, dort zur Schule ging – und 1985 plötzlich smogfrei hatte. Der WDR konnte zehn prominente Persönlichkeiten aus NRW als Paten und Sprecher der Filme gewinnen. Sie erzählen die Geschichten und Ereignisse ihres Highlight-Jahres und machen die Reihe „Unser Land – Die 80er“ damit auch zu einer ganz persönlichen und unterhaltsamen Zeitreise zurück in ein explosives Jahrzehnt. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 14.09.2018WDR
  • Staffel 1, Folge 7 (45 Min.)
    Die nackte Wahrheit? 1986 war das Jahr der Fake-News in den 80ern, obwohl es den Begriff noch gar nicht gab. Ständig veränderten sich die Fakten: Da gab es den verstrahlten Regen aus Tschernobyl. Der war aber nicht so schlimm, sagten die Politiker. Da waren entführte Aufbauhelfer aus Wuppertal. Die waren selbst schuld, sagte der US-Außenminister. Der Rhein war rot. Alles ganz harmlos, sagte die Chemieindustrie. Alles Märchen und Lügen, die man uns auftischte! Aber alles Schlechte hat auch etwas Gutes und das zeigte sich 1986. Manchmal muss man täuschen, um die Wahrheit aufzudecken.
    Günter Wallraff war darin ein Meister, und sein Film: „Ganz unten“ lockte über eine Viertelmillion Zuschauer ins Kino. „Eine Gefährdung ist absolut auszuschließen“, tönte Innenminister Zimmermann, als die Nachrichten vom Reaktorunglück in der Ukraine Deutschland erreichten. Kurz darauf wurde die Einfuhr von Nahrungsmitteln aus sieben osteuropäischen Staaten von der EG verboten, ebenso der Verkauf von Feldgemüse und -Obst aus NRW. Ein junger Radiologe aus Bochum wollte es genau wissen, und zog mit dem Geigerzähler los: In Hamm-Uentrop stellte Dietrich Grönemeyer erhöhte Strahlendosen fest, die nicht aus Tschernobyl stammen konnten sondern aus dem nahen Kernkraftwerk.
    Alles Abstreiten half nichts: Auch dort war Radioaktivität ausgetreten. Solche und andere Lügen führten dazu, dass das Vertrauen der Bevölkerung in die Atomkraft nachhaltig erschüttert wurde. Kapitalismus? Kommunismus? Keiner hat die Wahrheit für sich gepachtet. Vielleicht gab es ja so etwas wie einen dritten Weg. Immer mehr junge Menschen gingen deshalb nach Nicaragua.
    Doch im Frühjahr 86 wurden 12 dieser Aufbauhelfer von „Contras“ entführt. Vier von ihnen konnten fliehen, darunter Dagmar Vogel aus Oberhausen. Die Entführung schlug Wellen bis in höchste Regierungskreise. Der amerikanische Außenminister behauptete dreist, die Aufbauhelfer seien bewaffnet gewesen, und damit Kriegspartei. Eine glatte Lüge. Im Sommer brach in NRW mal wieder WM-Fieber aus: Toni Schumacher hatte die deutsche Mannschaft mit seinen Paraden ins Finale gerettet. Aber ausgerechnet im Endspiel ließ der Nationaltorwart aus Düren drei Bälle durch.
    Aber die Wahrheit ist: Ein schlechter Tag macht keinen schlechten Fußballer Rot schillerte das Wasser, Fische trieben Kiel oben. Nach dem Großbrand beim Schweizer Chemiekonzern Sandoz war das Feuer schnell gelöscht, der Rhein aber verseucht. Alles harmlos, sagte der Betrieb. Kurz darauf schwappte die zweite Giftwelle den Rhein hinab, diesmal von BASF in Karlsruhe. Auch ungefährlich. Und dann? In der Not konnten die meisten Rhein-Gemeinden auf alternative Wasserversorgung umstellen.
    Die 13.000 Einwohner der Stadt Unkel aber hingen vom Rheinwasser ab. „Und das wurde uns einfach abgedreht“, erzählt Elisabeth Barth. Das rheinland-pfälzische Städtchen wurde von der Feuerwehr aus Tanklastern versorgt, zwei Wochen lang. Bis aus NRW Rettung kam. Schicht im Schacht: Als letzte Essener Zeche machte Zollverein im Dezember 1986 den Deckel auf den Pütt. Das Ende einer Ära, und das ausgerechnet am Tag vor Heiligabend! Günter Stoppa wickelte Zollverein mit ab und schüttelte den Kopf über die seltsamen Menschen vom Denkmalschutz.
    Die wollten aus der Zeche ein Museum machen. Inzwischen ist Zollverein Weltkulturerbe und quicklebendig. In Wahrheit ist eben jedes Ende auch ein Anfang. Der WDR konnte zehn prominente Persönlichkeiten aus NRW als Paten und Sprecher der Filme gewinnen. Sie erzählen die Geschichten und Ereignisse ihres Highlight-Jahres und machen die Reihe „Unser Land – Die 80er“ damit auch zu einer ganz persönlichen und unterhaltsamen Zeitreise zurück in ein explosives Jahrzehnt. „Alles Lüge“ wird von Jan-Gregor Kremp erzählt, der 1986 seine Schauspielkarriere begann. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 21.09.2018WDR
  • Staffel 1, Folge 8 (45 Min.)
    Das gewohnte Terrain verlassen und den eigenen Horizont erweitern – das wurde 1987 zum Motto der Menschen in unserem Land. Den Anfang machte unser Ministerpräsident: Johannes Rau und kandidierte für das Kanzleramt in Bonn. Udo Lindenberg bahnte sich in Wuppertal einen Weg zu Erich Honecker, der erstmals zu einem offiziellen Besuch in den Westen kam. Viele Nordrhein-Westfalen gingen zum ersten Mal auf die Straße – ob für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze oder gegen die Volkszählung. Auch die Langenfelderin Luise Pawlowsky boykottierte die Volkszählung 1987. Damit war sie der Stadtverwaltung ein Dorn im Auge.
    Erst flatterte ein Bußgeldbescheid ins Haus, dann war plötzlich ihr Auto verschwunden und schließlich sogar ihr Gehalt gepfändet. Heute erzählt sie von ihrem irrsinnigen Kampf gegen die Institutionen. Toni Schumacher war 1987 auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Beim 1. FC Köln und in der Nationalmannschaft wurde der Torwart als Star gefeiert. Bis er neue Wege betrat – als Buchautor – und mit seiner Autobiografie „Anpfiff“ einen Skandal auslöste, mit verheerenden Folgen für seine Karriere.
    Der Rheinländer erinnert sich an eine Zeit, in der seine Welt Kopf stand und erzählt von einer Liebe, die niemals vergeht. In Kevelaer wurde 1987 die Stadt herausgeputzt. Der Papst hatte seinen Besuch angekündigt. Zu diesem Anlass wollte Rolf Reinhardt einen besonderen Leckerbissen in das Schaufenster seines Süßwarenladens legen: Lollys mit dem Abbild des Pontifex’. Mit dem anschließenden Sturm der Entrüstung hatte er jedoch nicht gerechnet. Bis schließlich der Adjutant des Papstes der Geschichte eine entscheidende Wendung verpasste, die Reinhardts Leben bis heute verändert hat.
    In Hattingen hatten die Stahlarbeiter gerade erst vergeblich für den Erhalt der Henrichshütte gekämpft, nun stand völlig überraschend das Krupp-Werk in Duisburg-Rheinhausen vor dem Aus. Betriebsrat Theo Steegmann erlebte an vorderster Front mit, wie aus Hilflosigkeit eine Bewegung wuchs, die erst ganz Duisburg und dann das ganze Ruhrgebiet auf die Straße brachte. Er berichtet von einer selbstbewussten Belegschaft, die 1987 den Startschuss legte für den längsten Arbeitskampf in der Geschichte der Bundesrepublik.
    1987. Es war ein eisiges Jahr in NRW – in der Wirtschaft und beim Wetter. Ein Jahrhunderteisregen legte weite Teile von Westfalen lahm – und das ausgerechnet am Rosenmontag. Im Sauerland begab sich der ECD Iserlohn wegen seiner Verbindungen nach Libyen auf dünnes Eis. Und die eisigen Blicke zwischen Prinz Charles und Lady Di sorgten beim royalen Besuch im Rheinland für Aufsehen. Erzählt wird der Film von Mariele Millowitsch, die schon 1987 die Menschen in NRW im Theater und im Fernsehen begeisterte. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 28.09.2018WDR
    • Alternativtitel: Tausend gute Gründe auf unser Land stolz zu sein - 1988
    Staffel 1, Folge 9 (45 Min.)
    1988. Der Westen kam mächtig in Bewegung: Zwischen Aachen und Bielefeld stürmten Frauen und Männer die Tanzschulen, um den Mambo zu lernen – den Hüftschwung-Tanz aus dem Film-Erfolg „Dirty Dancing“. Und zum ersten Mal eroberten Fahrradkuriere die Städte und Mountain-Bike-Fahrer das Land. In der neunten Folge der WDR Reihe „Unser Land in den 80ern“ erzählen wir von einem Jahr, in dem Männer sich zum Überlebenstraining durch die Wälder der Eifel schlugen, während die Stahlarbeiter-Familien von Duisburg-Rheinhausen täglich um das echte Überleben ihrer „Hütte“, des Krupp-Stahlwerks, kämpften.
    Am Ende mussten sie mit einem Kompromiss leben. Einen Triumph feierten die Kicker von Bayer Leverkusen. Sie gewannen 1988 den Europapokal in einem dramatischen Rückspiel gegen Espanyol Barcelona und bewiesen anschließend: Feiern können nicht nur die Bayern. Kräftig feiern konnten auch die Brautpaare, die am 8.8.88 heirateten. 1988 – für manche wirklich ein unvergessliches Jahr. Die Toten Hosen sangen frech-ironisch von tausend guten Gründen, auf unser Land stolz zu sein – und waren doch selbst einer. Sie spielten erfolgreich Theater in Bad Godesberg („A Clockwork Orange“) und feierten ihren ersten großen Hit: „Hier kommt Alex“.
    Bochum wurde zum Broadway. Hier hielt jetzt der „Starlight Express“, die deutsche Version des schnellsten Musicals der Welt. Karin Kube aus Hattingen war wohl der einzige Fan, zu dem das Musical nach Hause kam: TV-Star Rudi Carrell überraschte die junge Mutter, indem er die Darsteller durch die Altstadt von Hattingen sausen ließ. Im Film erzählt sie jetzt die ganze Geschichte. Bei den Olympischen Spielen in Seoul schied Zehnkämpfer Jürgen Hingsen schon im ersten Wettbewerb aus – nach drei Fehlstarts.
    Das Ergebnis: Er erntete jede Menge Spott und Häme. Wie er damit umging, erzählt der gebürtige Krefelder mutig und offen. Beim Geiseldrama von Gladbeck stieg der Journalist Udo Röbel in der Kölner Innenstadt in das Auto der Gangster – und war hautnah dabei, als Geschichte geschrieben wurde. Im Film berichtet der Augenzeuge von seinen Eindrücken und hält kritisch Rückschau auf sein Verhalten in einem Kriminalfall, wie man ihn in der Bundesrepublik noch nie gesehen hatte. 1988. Ein unvergessliches Jahr. Erzählt wird der Film von Jörg Hartmann, dem bekannten Ermittler aus dem Dortmunder „Tatort“. Er wurde in Hagen geboren und wuchs in Herdecke auf. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 05.10.2018WDR
  • Staffel 1, Folge 10 (40 Min.)
    1989 war das Jahr der großen Freiheiten: den einen wurde sie genommen, den anderen überraschend gegeben. Als Marius Müller-Westernhagen in der Dortmunder Westfalenhalle „Freiheit“ anstimmte, sangen 20.000 Besucher beseelt mit. Gänsehaut-Feeling in Nordrhein-Westfalen – nach Mauerfall und Grenzöffnung im Osten der Republik. Die letzte Folge der neuen WDR-Reihe „Unser Land in den 80ern“ erzählt von einem Jahr, das Geschichte schrieb. Auch im Westen merkte man schnell: Wir sind mittendrin. Perestroika und Glasnost kamen bis nach Dortmund, als der sowjetische Generalsekretär Michael Gorbatschow vor begeisterten Hoeschianern sprach.
    Und ein willensstarker Bauer in der Warburger Börde beendete die britischen Militärmanöver in seinem Dorf auf entschlossen-westfälische Art: Er parkte einfach die einrollenden Panzer mit seinen Treckern zu – und zwar solange, bis ein britischer General versprach: über die Hauptstraße von Borgentreich würden nie wieder Panzer fahren. 1989 war auch ein Jahr der sportlichen Triumphe: Das junge, recht unbekannte Tischtennis-Doppel Jörg Roßkopf und Steffen Fetzner wurde in der ausverkauften Dortmunder Westfalenhalle völlig überraschend Weltmeister und sorgte so für einen Tischtennis-Boom in Deutschland, der bis heute andauert.
    Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen wurde Europameister – im eigenen Land. Und der DFB lobte eine ganz besondere Siegprämie aus: ein Kaffeeservice. Beim Kölner Verlag Kiepenheuer und Witsch herrschte Ausnahmezustand: Der iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeini hatte alle Muslime aufgefordert, den britischen Autor Salman Rushdie wegen seines Buches „Die satanischen Verse“ zu töten – ebenso wie alle, die bei der Veröffentlichung des Buches mitarbeiteten.
    Die deutsche Lektorin Bärbel Flad erinnert sich im Film: „Es gab Leute, die sind unter den Schreibtisch gekrochen, und es gab ebenso Leute, die haben sich auf den Balkon gestellt und für die Pressefreiheit demonstriert.“ Doch besonders eingebrannt in die Erinnerung der Menschen haben sich 1989 die Bilder nach der deutsch-deutschen Grenzöffnung. DDR-Bürger kamen nach NRW – und brachten ihre Trabis mit.
    In Bielefeld entwickelte sich bald ein reger Markt für die schnuckeligen Ost-Autos, und im Rheinland sammelte ein findiger Tankwart Geld für die Neubürger, indem er Westlern Trabi-Ausflüge anbot. Eine besonders rührende Familienzusammenführung fand in diesen Tagen im Schatten des Kölner Doms statt: Ein Zwillingspaar aus Köln und Ost-Berlin fand nach 16 Jahren Trennung wieder zusammen. Ein bewegender Moment, an den sich Rolf und Ulrich Guttmann im Film gerne erinnern. Erzählt wird der Film von Caroline Peters, die in Köln aufwuchs und 1989 volljährig wurde. (Text: WDR)
    Deutsche TV-PremiereFr 12.10.2018WDR

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