2017 (Folge 53–68)
Kutzleben
Folge 53Kutzleben ist das Spargeldorf, gehört zu Bad Tennstedt, ist weder arm noch wohlhabend, ein paar Windräder bringen Geld in die Gemeindekassen. Neben Herbsleben, das auf Platz 1 der Thüringer Spargelproduktion liegt, ist Kutzleben ein anerkannter Ort, wenn es um leckeren Spargel geht. Seit Mitte der 90er hat sich hier die Spargelproduktion etabliert. Schon immer war Kutzleben (im Unstrut-Hainich-Kreis) ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf – Kartoffeln, Getreide und vor allem Hopfen. Den gibt es hier immer noch, auch Erdbeeren und Rhabarber. Sehr engagiert ist im Ort die Familie Imholze. Der Senior kam nach der Wende aus dem Westen, übernahm die aus der LPG hervorgegangene Agrargesellschaft, die mit dem Projekt überfordert war.
Gerade zieht sich der 70jährige aus dem aktuellen Geschäft zurück und seine beiden Söhne führen seine Arbeit fort. Landwirtschaft wird ansonsten nur noch im kleinen Maßstab betrieben – viele haben ihre Felder verpachtet. Wer allerdings noch einen Traktor hat, wie Maik Röhr seinen alten „Ursus“, der macht noch ein bisschen was. Wenn das Wetter passt, wird am Wochenende Getreide geerntet. Leider gibt es auch hier weder Bäcker, Konsum noch Fleischer. Alle 14 Tage kommt Werner Schieke, macht Wurst zum Verkauf fertig und schmeißt den Rost an: da kommt halb Kutzleben auf eine Bratwurst vorbei.
Die gesellschaftlichen Kräfte im Ort um die junge Bürgermeisterin Janine Schäfer sind sehr engagiert. Gerade steht das Dorf- und Kinderfest an. Fast alle machen mit bei der Vorbereitung und Durchführung. Wimpel nähen, Blumenschmuck vorbereiten, Theaterstück einstudieren – und die Landfrauen backen LPG-Kuchen. Zum Dorf gehört auch noch Lützensömmern, ein paar Kilometer entfernt. Hier hat Armin Schütze noch einen kleinen Bauernhof so wie früher. Ein paar Kühe auf der Weide, zwei Schweine im Stall, die Frau pflegt die Gemüse- und Blumenbeete. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere So. 02.07.2017 MDR Ziepel
Folge 54Ziepel scheint unscheinbar in der platten Landschaft rund um Magdeburg, die Landeshauptstadt ist nur 17 Kilometer entfernt. Das Dörfchen ist über 1.000 Jahre alt und es hat mehr in sich. Knapp 500 Einwohner, eine Hauptstraße, eine für die Gegend typische Feldsteinkirche, das war’s aber noch lange nicht. Und schon gar nicht an diesem Wochenende, an dem der weit und breit bekannte Ziepeler Flohmarkt stattfindet. Initiatoren sind Thomas Schäfer und Arnulf Wenning, den man als DDR-Sänger und Gewinner des Internationalen Schlagerfestivals in Dresden kennt. Aus altem Krempel, den sie aufbereiten und an den Mann oder die Frau bringen wollten, hat sich der Flohmarkt entwickelt.
Dafür gibt es viele Helfer und Händler, und manche Dörfler backen den Kuchen dafür. Im Dorf bekannt und bewundert ist die seit langem bestehende Rentnersportgruppe. Die 15 Damen und drei Herren sind alle weit in die 70, manche über 80. Ihre Übungen betreiben sie mit Ernst, Mühe und Humor zugleich. Und sie lieben ihre Physiotherapeutin Manuela Gensecke, deren Motto für die Truppe ist: Fröhlich turnen bis zur Urne. 35 Kinder und fünf Erzieherinnen – das ist die Kita, die als einzige in der Gegend eine Kinderkrippe hat. Am Freitag machen sie ihren beliebten Ausflug zum „Ziepeler Zoo“. Bürgermeister Wolfang Koch wird von allen nur Wolf genannt.
Sein Motto: nicht fragen, sondern machen. Wolf macht, wie schon seine Mutter, die auch Bürgermeisterin in Ziepel war. Das muss man in einem Dorf, das keine Gaststätte, keinen Laden hat, das eingemeindet wurde und die Bahnanbindung verloren hat. Trotzdem zieht Ziepel junge Leute an, wie Sebastian Grahn und seine Freundin Franziska, die im Dorf ein Haus und die besten Trainingsmöglichkeiten für ihre Leidenschaft gefunden haben – Hunde-Frisbee. Sehr jung und modern ist das Ziepel-Lied, das zur 1.025-Jahr-Feier in diesem Jahr seine Premiere erlebte und sehr neckisch beschreibt, warum die „Ziepeljaner“ sich in ihrem Dorf wohlfühlen. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere So. 10.12.2017 MDR Erstausstrahlung ursprünglich für den 09.07.2017 angekündigtTheuma
Folge 55Fruchtschiefer aus Theuma. Der graue Stein steckt in beinahe jedem Haus des Dorfes. Mal unscheinbar als Sockel, mal unübersehbar, wie an der Theumaer Kirche. Schön anzusehen sind auch die Vorgärten: bunt geschmückt mit Wimpelketten und liebevoll in Szene gesetzten Strohpuppen, die so manche Dorfgeschichte aufs Korn nehmen. Theuma rüstet sich zur 750-Jahr-Feier. Dabei wird auch die Dorfchronik auf den neuesten Stand gebracht. Das 1.000 Einwohner zählende Theuma in der Nähe von Plauen im Vogtland ist lebenswert für Alt und Jung. Viele Einwohner arbeiten im nahegelegenen Steinbruch. Und nach der Arbeit treffen sie sich im Supermarkt, im Fahrradladen oder in der Turnhalle. Wer einfach mal seine Ruhe braucht, der schwingt sich auf’s Rad und fährt zu einer der drei umliegenden Talsperren. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere So. 20.08.2017 MDR Ummendorf
Folge 56In Ummendorf herrscht seit 1995 das Theater. Jedes Jahr schreibt der ehemalige Pfarrer ein eigenes Stück, dass die Ummendorfer dann auf die Bühne bringen. Von der Deko, über die Requisiten, die Bestuhlung und die Verpflegung stemmen die Ummendorfer alles selbst – so ganz neben Text lernen, schminken und Kostümen anziehen. Das Publikum weiß das zu schätzen, bei gutem Wetter kommen über 300 Gäste. Selbst bei den Kleinen wird schon früh Theater gespielt – zur Einschulung führt die 4. Klasse zum Beispiel ein Stück auf. Das schweißt zusammen – in Ummendorf stehen jung und alt gemeinsam auf der Bühne, spielen Mutter und Sohn, Tochter und Vater eine Rolle im Stück und allen geht es dabei vor allem um den Spaß. Da darf natürlich auch eine zünftige After-Show-Party nicht fehlen. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere So. 27.08.2017 MDR Crock
Folge 57Crock liegt am Südhang vom Thüringer Wald, gehört zur Gemeinde Auengrund und die wiederum zum Landkreis Hildburghausen – und das, obwohl die Stadt Eisfeld viel näher liegt. Crock hat fast 1000 Einwohner – auch Oberwind wird dazugezählt, macht nochmal 200 Einwohner dazu. Was macht Crock so besonders? Hier wird seit jeher gern gegessen. Zu DDR-Zeiten soll Crock den höchsten Pro-Kopf-Bier-Verbrauch gehabt haben. Von den umliegenden Dörfern werden sie die „Crocker Fresser“ genannt. Diesen Ruf haben sie sich hart erarbeitet und tun alles, um diesem Spitznamen gerecht zu werden. Das klappt ganz gut – es gibt drei Fleischer im Ort, drei Wirtshäuser, einen Bäcker und natürlich ein Backhaus – schließlich sind wir in Südthüringen.
Mindestens einmal im Jahr ist auch Backhausfest – ein ganz dick unterstrichenes Datum im Dorf-Terminkalender. Dazu lädt Crock ein und bietet Einiges: für sich, die Gäste – und auch, um bei den Nachbardörfern Eindruck zu machen. Aber man täte den Crockern unrecht, würde man ihr Engagement nur aufs Essen beschränken. Im Ort gibt es 12 Vereine, jeder Einwohner ist mindestens in einem Verein zu Hause. Die Kirmesgesellschaft, die Blaskapelle, der Sportverein Edelweiß und so weiter. Auch Tiere sind in Crock nicht nur zum Essen da: dreimal in der Woche trainieren die Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern, der Kaninchenverein hat eine Gruppe, die mit den Langohren für die Disziplin „Kanin-Hop“ übt.
Die Geflügelzüchter veranstalten mit ihren Hähnen Wettkrähen – so oft, dass es schon einen Wanderpokal gibt. Apropos Wandern: kann man hier auch gut und unter sachkundiger Führung der Leute vom Thüringerwald-Verein. Zum Naturspielgarten auf dem Steingrübel schafft es allerdings jeder – der Lohn ist eine wunderbare Aussicht und sogar ein überdachter Picknickplatz. Und wenn man Glück hat, werden hier auf dem Plateau gerade die zweidottrigen Crocker Feldscheunen-Eier gebraten – womit wir doch wieder beim Essen wären …. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere So. 03.09.2017 MDR Bocka
Folge 58Bocka besteht aus Kleinbocka und Großbocka. Und der einheitliche Name ist auch viel passender, denn auf halbe Sachen lässt man sich in der Dorfgemeinde nicht ein. Wenn zum 750. Ortsjubiläum ein Märchen einstudiert wird, dann wird der Spielort am Dorfbrunnen mal eben in eine filmreife Kulisse verwandelt. Und die Höfe werden nicht eher für die Besucher geöffnet, bis alles geschmückt ist. Die Bockaer bringen viel Freizeit auf, damit es in ihrem Dorf schön aussieht, tun damit auch immer etwas für andere und schenken sich selbst eine Riesenportion Zufriedenheit. In den 1990er-Jahren entstand in Kleinbocka auf dem Scheitberg eine neue Wohnsiedlung. Der Musiker Peter Wiegand ist einer der Zugezogenen. Längst ist er mit dem Herzen angekommen und zu Hause. Der schönste Beweis dafür sind seine Konzerte in der Dorfkirche. In einer alten Scheune probt die Bocka Blues Band – ganz schön was los, wenn das Dorf Wochenende hat. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere So. 10.09.2017 MDR Saupsdorf
Folge 59Saupsdorf ist mit seinen 470 Einwohnern ein kleiner Ort im Elbsandsteingebirge. Hufeisenförmig schmiegt er sich an den Wachberg. Vom Saupsdorfer Hausberg lässt sich ein phantastischer Weitblick auf den hinteren Teil der Sächsischen Schweiz genießen. Kleine verwinkelte Straßen und Gassen machen das Dorf zu einem besonderen Ort mit Wohlfühlcharakter. Im vielseitigen Vereinsleben mit Chor, Sport- und Freizeitverein, den Kreativfrauen und der Freiwilligen Feuerwehr finden die meisten Saupsdorfer eine Beschäftigung. Auch der Kindergarten „Wachbergzwerge“ ist voll.
Allerdings finden junge Leute zwischen 20 und 40 in Saupsdorf nur selten Glück. Die Arbeit treibt sie weg und lässt sie selten zurückkommen, sodass diese Generation in Saupsdorf fast völlig fehlt. Dafür gibt es immer wieder original Saupsdorfer, die leerstehende Häuser kaufen und wieder herrichten. Auch der Wachberg wurde erst kürzlich durch einen neuen Eigentümer wiederbelebt. Arndt Rußig hat viele Ideen für die Wachbergbaude. Denn an Saupsdorf und am Wachberg sollte kein Tourist in der Sächsischen Schweiz vorbei gehen. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere So. 17.09.2017 MDR Hüpstedt
Folge 60 (30 Min.)Hüpstedt gehört zur Gemeinde Dünwald im Unstrut-Hainich-Kreis, sieht sich aber emotional viel mehr mit dem Eichsfeld verbandelt. Immerhin gehen 95 Prozent aller Einwohner zum Gottesdienst in die katholische Kirche. Das ändert aber nichts daran, dass hier unglaublich gern gefeiert wird. Allein in diesem Jahr gab es: 125 Jahre Sportverein und Feuerwehr, 60 Jahre Geflügelverein, 55 Jahre Feuerwehrkapelle, 50 Jahre Gartenverein und 25 Jahre Karnevalverein. Und das ist noch nicht alles: Anfang Mai organisiert die Hüpstedter Jugend (das sind 60–80 Leute) das weit bekannte „Festival der Liebe“.
Was frivol klingt, ist ein opulenter Tanzabend für die Jüngeren: in mehreren Zelten – bzw. Floors – legen DJs auf (sogar aus Berlin). Die Musik bewegt sich zwischen Techno und Rave. Für die „Älteren“ hat das Schlagerzelt geöffnet. Das geht bis zum Morgengrauen. Doch dann darf noch keiner ins Bett. Bis zum Kirchgang um halb elf müssen die Straßen wieder sauber sein – so wünschen sich das der Herr Pfarrer und die Frau Bürgermeisterin. Da gibt es auch kein Pardon. Ansonsten ist Hüpstedt ein Ort, in dem es sich sehr gut leben lässt: Außer einer Tankstelle gibt es alles Lebenswichtige im Ort, 280 Gewerbetreibende verhelfen den Einwohnern und der Gemeinde zu Wohlstand, und die Grundstücke fürs Neubaugebiet waren in kurzer Zeit vergeben.
Ansonsten im Film: ein junger Braumeister, der sich dem Craftbier verschrieben hat, die Friseuse, die sich vor Arbeit kaum retten kann, eine Sternwanderung zum Kreiswandertag, ein Fußball-Punktspiel der Kreisoberliga, ein aufregend gut besuchter Second-Hand-Basar und die Eisdiele, zu der kein Hüpstedter am Sonntag geht, weil es da von Auswärtigen nur so wimmelt. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere So. 24.09.2017 MDR Diera-Zehren linkselbisch
Folge 61Dorothea und Andreas Wundratsch wohnen in Diera-Zehren an der Elbe und der Fluss ist Woche für Woche ihre Herausforderung. Acht Kilometer rudern sie, in straffem Tempo. Das fordert Kraft und denselben Takt. Hinterher, wenn sie sich ausgepowert haben, ist alles vergessen. Die Elbe prägt die große Gemeinde Diera-Zehren, vor allem teilt sie das Dorf mit seinen 21 Ortsteilen. Vergangenes Jahr waren der MDR dem rechtselbischen Wochenende auf der Spur, diesmal sind es die linkselbischen Geschichten. Wobei das Ruderehepaar beide Seiten verbindet: sie wohnen am rechten Elbufer, das Ziel ihrer Trainingseinheit – ein lauschiger Radlergarten – liegt links am Fluss.
„Letzter Bäcker vor Hamburg“ – behauptet das Schild vor der Bäckerei Reimann keck. Der Laden liegt fast am Wasser und auf jeden Fall ist es der letzte noch existierende Bäcker in Diera-Zehren. So wie „Leos Landwaren“ eines der letzten Geschäfte in der großen Gemeinde ist. Und was für eines. Gefühlt gibt es hier alles. Im Weinhof Günther und in der Pension „Lebensart“ müssen am Wochenende alle in der Familie mit ran, denn es ist Federweißerfest. Und die richtige Weinlese für den 2017er-Jahrgang steht kurz bevor. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere So. 01.10.2017 MDR Steutz
Folge 62An der mittleren Elbe – bei Zerbst in Sachsen-Anhalt – liegt das kleine Örtchen Steutz. Ca. drei Kilometer weiter dann der Ortsteil Steckby. Insgesamt leben hier 870 Einwohner – die meisten legen Wert darauf, dass sie entweder zu Steutz oder zu Steckby gehören. Doch die alte Rivalität hat Grenzen, zum Beispiel bei der Freiwilligen Feuerwehr. Maik Düben ist nämlich sowohl in der Steutzer Feuerwehr, als auch Chef der Steckbyer. Seine guten Kontakte erlauben ihm sogar Gerätschaften bei den Kameraden zu leihen. Und die sind wichtig, denn zum 75. Jubiläum der Steckbyer Feuerwehr lädt diese zum Tag der offenen Tür ein. Währenddessen wird am Schießstand der beste Schütze des Kreises gekürt. Trainiert wird auch beim ortsansässigen Karnevalsclub, immerhin steht bald die 43. Session an und bis dahin müssen die Tänze wieder sitzen. Und wer trainiert hat, darf auch sündigen – am besten mit dem selbstgemachten Kuchen aus dem Storchencafé von Familie Michelsen. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere So. 15.10.2017 MDR Kraftsdorf
Folge 63Irgendwo in den Wäldern von Kraftsdorf treibt es sich rum. Das Mutz- das Tier, das dem in Ostthüringen bekannten Mutzbraten seinen Namen gibt. 220 Sympathisanten haben sich dem Schutz und zugleich der Jagd dieser seltenen Tierart verschrieben. Sie nennen sich „Unnützer Verein der Freien Mutzfänger“. Schon der Vereinsname verrät, dass diese Vereinigung nicht ganz ernstgemeint, dafür aber mit viel Phantasie ausgestattet ist. Das Mutzmuseum befindet sich direkt an der Straße der Einheit, der einzigen Durchfahrtsstraße von Kraftsdorf. Wer hier durchfährt, sieht liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser, eine prächtige Kirche und den Erlbach, der sich durchs Dorf schlängelt.
Die Autoren Jana Eschrich und Frank Stuckatz haben sich für die MDR-Sendereihe „Unser Dorf hat Wochenende“ nicht nur mit dem Blick von außen begnügt, sondern in die Häuser, Höfe und Scheunen geschaut. In der Scheune von Wieland Elle beispielsweise waren noch nicht viele Kraftsdorfer. Dabei gibt es dort so viel zu sehen. Innerhalb eines Jahres hat der Zahnarzt von Kraftsdorf eine leerstehende alte Scheune in eine Kletterhalle samt Museum und Gastraum verwandelt.
Aber es gibt nicht nur den Kletterverein im Dorf. Auch die Maibaumsetzer sind im Verein organisiert und bringen es tatsächlich fertig, einen Maibaum im Oktober aufzustellen und daraus ein Fest zu machen. Jedoch nicht bevor der Spielplatz fertig ist. Mit vereinten Kräften machen die Väter im Dorf den alten Spielpatz wieder spielfähig. Ronny Martin, Meister der ältesten Tischlerei von Kraftsdorf opfert viel Freizeit für dieses Projekt. Aber bald ist die Eröffnung geplant und noch stehen nicht alle Spielgeräte. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere So. 22.10.2017 MDR Stressenhausen
Folge 64Stressenhausen liegt in Südthüringen, im Rodachtal, und gehört zur Gemeinde Straufhain. 1191 wurde das Dorf zum ersten Mal in einem Schriftstück erwähnt. Stresinhusin hieß es damals. Also nichts mit Stress – den haben die Stressenhäuser höchstens zweimal im Jahr, wenn sie Bier brauen. Und zwar für den Hausgebrauch – damit kennen sie sich aus, denn die Tradition ist ziemlich alt: das Braurecht haben die Stressenhäuser seit jeher und auch einen großen Bier-Durst. „Für Bier würden wir sogar arbeiten!“ – das meinen sie nicht so ernst, wie es klingt, denn sie sind ein fleißiges und geselliges Völkchen. Ein Brau-Wochenende beginnt schon eine Woche vorher, wenn festgelegt wird, wer wann mitmacht beim „bräuen“ und wieviel Zentner Getreide er zum Einsatz bringen will.
Dann wird im Brauhaus eingeheizt und drei Tage lang Bier gebraut. „Zweimal Helles und einmal Dunkles“ hat der Brauverein beschlossen. Ansonsten geht im Dorf alles seinen Gang an diesem Herbst-Wochenende: der Spielplatz wird winterfest gemacht, die Jugendfeuerwehr übt noch mal löschen und Schläuche trocknen, es werden Falläpfel zu Most gemacht und die Kirche für eine Taufe geschmückt. Und in der Agrar GmbH ist sowieso immer was los, denn die Kühe wollen 2x täglich gemolken werden – auf einem der modernsten Melkkarussells, die es gibt. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere So. 29.10.2017 MDR Mönchenhöfe
Folge 65Mönchenhöfe ist sehr klein. Gerade mal 140 Einwohner hat das Dörfchen an der Schwarzen Elster. Aber dafür ist ganz schön was los, denn am Wochenende wird gebacken. Zum letzten Mal in diesem Jahr schiebt der Heimatverein Dreipfundbrote in den denkmalgeschützten Backofen mitten im Dorf. Dafür wird anderthalb Tage der Sauerteig gefüttert, gerührt, geformt. Aber Brot ist nicht alles. Auch Holz prägt das Dorf. Es wird gesägt und verbaut, geschliffen und gesammelt. Allein 220 Reisigbündel verschlingt der Backofen zum Brotbacken. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere So. 05.11.2017 MDR Oderwitz in Sachsen
Folge 66Oderwitz in der Oberlausitz ist eines der größeren Dörfer. 5.204 Leute leben hier. Eine Fahrt durch den Ort, die zieht sich: vom Ortseingang in Niederoderwitz bis zum Ortsausgang von Oberoderwitz sind es neun Kilometer. Entlang dieser Strecke tüfteln, werkeln und pflegen 30 Vereine. Die Rassekaninchenzüchter haben an diesem Wochenende ihre große Schau. Vereinschefin Liane Dornig wirbelt dafür von Freitag bis Sonntag. Schließlich wird das halbe Dorf vorbeikommen. Aber auch die etwa 40 daheim gebliebenen Kaninchen müssen versorgt werden. Der Jugendclub rüstet sich zur Halloween-Party. Mit liebevoll arrangierter Grusel-Dekoration. Und bei den Modelleisenbahnern schnaufen und rattern hunderte Züge.
Oderwitz hat die größte digitale H0-Anlage Sachsens. Der ganze Stolz von Holger Gottschlich. Die Modellbahn seines Vereins vergleicht er gern mit einer attraktiven Frau. Auch die Männer des zweiten Modellbahnvereins sind vernarrt in ihre Bahn. An deren Anlage der Spurweite TT wird noch fleißig gebaut. Mit Gegensprechanlage zwischen den Bahnhöfen. Modellbauer legen nun mal Wert auf Details. Übrigens läuft Oderwitz jeden Abend in der Tagesschau. Als Rolltitel im ARD-Wetter. Das Dorf hat nämlich eine Wetterstation. Und ein Wetterphänomen: nicht gerade selten pfeift der böhmische Wind durch das Dorf. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere So. 12.11.2017 MDR Neuhausen
Folge 67Neuhausen ist „Der schönste Fleck im Erzgebirge“ sagen die Tourismusleute vom Ort. Die versuchen hier nämlich seit der Wende, dem Dorf ein anderes Image zu verpassen. Zu DDR-Zeiten gab es hier viel Möbelindustrie, etliche Stuhlfabriken usw. Heute sieht es in dieser Hinsicht nicht mehr so üppig aus. Vor allem, weil die nächste Autobahn eine Autostunde weit weg ist. Aber als Nachbarort von Seiffen wissen die Neuhausener auf jeden Fall, wie es geht – mit Spielzeug und Weihnachtsdekoration. Der touristische Renner ist das Nussknacker-Museum – ganzjährig geöffnet. Hier sind fast 6.000 Figuren ausgestellt und der weltweit größte Nussknacker (10 Meter groß) steht nicht nur hier, sondern auch im Guiness-Buch der Rekorde. Ansonsten bereitet sich Neuhausen auf die Winter- und Weihnachtszeit vor: der Skiverein mit den ersten Wettkämpfen, der Gemeinderat mit dem Neubestücken der Pyramide und die Fleischerei vom Ort mit Geschenkebratwürsten. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere So. 03.12.2017 MDR Fischbach
Folge 68Ein Badezimmer im Haus. Das war Anfang der 1950er Jahre ein Wunschtraum. Die Fischbacher gehörten zu den ersten, die sich diesen „Luxus“ leisten konnten. Viele vermieteten Ferienzimmer an Touristen im Wanderparadies am Fuße des Großen Inselsbergs. Kultur gab es auch: das Landestheater Eisenach und Gastspielensembles aus Erfurt spielten regelmäßig auf der Fischbacher Bergbühne. „Der Zigeunerbaron“, „Im weißen Rössel“ oder „Die Zauberflöte“ waren immer ausverkauft. Heute ist fast nichts mehr los auf der Freilichtbühne und im benachbarten Kurpark. Gerade deshalb kümmert sich ein Verein darum, dass sie erhalten bleiben.
Und die Fischbacher stellen selbst etwas auf die Beine, zum Beispiel ihr „Weihnachten im Park“. Dafür wird im Domizil des Heimat- und Traditionsvereins gewerkelt und gebastelt. Unter anderem eine Märchenleiter – aus einer nicht mehr trittsicheren Leiter, einer Lichterkette, Märchenmotiven auf Transparentpapier und genügend Phantasie, um alles zusammenzufügen. Apropos Phantasie: in ihrer Vorstellung haben die Kinder der Jugendwehr schon ganz viele Brände heldenhaft gelöscht, aber an diesem Wochenende stehen sie vor echten Flammen – an der Übungslöschanlage, und sie werden zu Adventskranz-Sicherheitsexperten ausgebildet.
Die großen Feuerwehrleute holen den – wie immer – beeindruckenden Weihnachtsbaum aus dem Wald. Er kommt – ebenfalls wie immer – vors Schloss. So heißt in Fischbach das Rathaus. Und das dorfeigene Bier von Hobby-Brauer Erik Egert nennt sich Fischbicher Mattesäck. Das ist Fischbacher Platt und bedeutet Quarkbeutel. Früher wurde in Fischbach in vielen Höfen Milch zu Quark verarbeitet. Die Stoffbeutel zum Quark-Auspressen waren die Mattesäck. Sie hingen überall zum Trocknen und so kamen die Fischbacher zu ihrem Spitznamen. (Text: mdr)Deutsche TV-Premiere So. 17.12.2017 MDR
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