2009, Folge 27–38

  • Nach dem Ausflug ins All mit „Deep Ilmpact“ kehrt Unicato auf den Boden der Tatsachen zurück. Im neuen Jahr erzählt das studentische Filmmagazin die Geschichte einer unerfüllten Liebe in Moldawien (Republik Moldau). 1969 filmte ein sowjetischer Dokumentarfilmer den jungen Rekruten Wassily dabei, wie er sich als Soldat der Sowjetarmee von seinem Dorf, von seiner Familie verabschiedet. Seine Jugendliebe, seine Verlobte Julia, heiratete während Wassilys Armeezeit einen Anderen. Fast 40 Jahre später wird der Rückblick auf sein Leben zu einer Chronik des Wandels und der Wiederkehr.
    Der Acker, den er sein Leben lang gepflügt hat, bringt auch heute noch die Früchte hervor, die ihn und sein Dorf ernähren. Die öffentliche Wiederaufführung des historischen Filmdokuments und ein aktuelles dörfliches Hochzeitfest weisen in verschiedene Richtungen der Geschichte und verschränken die Zeit- und Erzählebenen miteinander. Hendrik Löbbert und Klaus Neumann von der Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Medien gelang mit dem Dokumentarfilm „Wassilys Feld“ eine poetische Erzählung über die Vergeblichkeit der Liebe und vom Streben, die Einsamkeit zu überwinden. (43 Min.) (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 07.01.2009MDR
  • Erstmals wird ein Film aus Thüringen als Wettbewerbsbeitrag beim Max-Ophüls-Festival gezeigt – und direkt danach bei UNICATO. Ob Lena Libertas „Hundesöhne“ bei diesem renommierten Wettbewerb Lorbeeren ernten wird, wird sich in den nächsten Tagen erweisen. Doch auch die anderen Filme bei UNICATO im Februar sind festivalerprobt: ob in Liechtenstein, Seoul oder Istambul. Alle drei greifen das Thema „Alleinerziehend“ auf: Als „alleinerziehend“ bezeichnet man Elternteile, die die tägliche Verantwortung für die Erziehung und Betreuung der Kinder sowie für den Lebensunterhalt überwiegend alleine tragen. Derzeit wächst jedes siebte minderjährige Kind in Deutschland bei einem alleinerziehenden Elternteil auf.
    Überwiegend sind es Frauen, die ihre Kinder allein versorgen. Nur etwa 15% aller Alleinerziehenden sind Männer. UNICATO beleuchtet diese mittlerweile Normalität gewordene Eltern-Kind-Beziehung. Facettenreich stellt die Sendung die tägliche Verantwortung, die Angst, Schiffbruch zu erleiden, das Scheitern, aber auch den spielerischen Umgang in der „Ein-Eltern-Familie“ gegenüber. So ist in „Hundesöhne“ der kleine Juri gezwungen, die Rolle des Vaters zu übernehmen – in aller Konsequenz. Mit einer grandiosen schauspielerischen Leistung verleiht der zehnjährige Cedric Stadelmann seiner Figur zugleich Stärke als auch kindliche Verletzlichkeit.
    Verantwortung anderer Art übernimmt Leni für ihren Vater in „Robodad“. Der an Parkinson leidende Mann ist immer wieder dem Spott von Lenis Freunden ausgesetzt. Und Leni leidet mit. Also denkt sie sich eine effektvolle Geschichte aus, die die jungen Spötter nachhaltig beeindruckt. „Nebenan“ nimmt sich der Schattenseiten des Themas in eindrücklichen Bildern an. Eine Wand trennt eine junge Frau von einem geheimnisvollen Vorgang in der Wohnung nebenan. Die Protagonisten nehmen den Zuschauer mit auf die Suche nach Beweisen für einen schrecklichen Verdacht. Aber auf beklemmende Weise verkehrt sich die Situation … (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 04.02.2009MDR
  • Unsere Identität speist sich aus Erinnerungen und getroffenen Entscheidungen, die in ihrer Konsequenz das zukünftige Leben prägen. Mit zwei herausragenden Kurzspielfilmen geht Unicato im März der Frage nach, wie „Gefühle als Wächter unserer Erinnerung“ (Hans Markowitsch) fungieren. Wie ist es möglich, dass sich die jeweiligen weiblichen Hauptfiguren so glaubwürdig in fremde Leben hineinfühlen können? So bereichert die Titelheldin in „Beas Vorstellung vom Glück“ ihr kontrolliertes, aber einsames Single-Dasein um die Spuren eines unbekannten Lebens.
    Die Besucherin von „Jakobs Zimmer“ betrachtet Jugend-Erinnerungen, die dort nahezu museal verwahrt werden, ohne dass ihnen Verpflichtungen folgen mussten. Beas Vorstellung von Glück Produktion: Nancy Brandt und Thomas Doberitzsch, 3 Kamele Film, Leipzig Bea lebt ein zurückgezogenes Single-Leben. Die junge Frau liebt es in ihrer eigenen Welt alles unter Kontrolle zu haben. Sogar die Blumen eines Verehrers, die regelmäßig vor ihrer Tür liegen, haben keine Bedeutung für sie.
    Eines Abends beobachtet sie am Küchenfenster wie ein junger Mann sein Leben mit einem Sprung in den Hof beendet. Von diesem Moment an gerät Beas so wohlgeordnete Welt durcheinander. Sie schlüpft in die Rolle der unbekannten Freundin und beginnt dem Mann nach und nach einen Platz in ihrem Leben zu geben. „Beas Vorstellung vom Glück“ erzählt die Suche einer Frau nach der eigenen Identität und Zufällen, die durch ihr Aufeinandertreffen alles neu ordnen. In ruhigem Erzählfluss entwickelt der Kurzspielfilm eine sensible Geschichte von der Annäherung an andere, vom Entstehen einer Liebe, die vielleicht zu spät kommt und einer Entscheidung, die alles verändern kann.
    Jakobs Zimmer Sebastian Pomp, Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Medien Der Rentner Jakob sucht nach einem Untermieter für ein Zimmer in seiner Wohnung. Beinahe täglich geben sich Bewerber die Klinke in die Hand. Hinter dem seltsamen Gebaren des Ruheständlers steht der Wunsch nach etwas Gesellschaft, um seiner Einsamkeit zu umgehen.
    Als eines Tages die junge Hanna in der Tür steht und alte Erinnerungen in ihm weckt, wird sich Jakob plötzlich einer lang verdrängten Verantwortung bewusst. (15 Min.) Die Filmbeiträge in Unicato stammen stets von Studierenden der Medien- und Gestaltungsstudiengänge aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen oder von Studierenden, die einen biographischen Bezug zu Mitteldeutschland haben. Für das Projekt, das von einem Fachbeirat begleitet wird, arbeitet der MDR mit allen entsprechenden Universitäten und Hochschulen des Sendegebietes zusammen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 04.03.2009MDR
  • nicato International Mit einem spanischen Programm eröffnet das studentische Filmmagazin die neue Reihe „Unicato International“. Halbjährlich werden in diesem Format Filme ausländischer Partner mitteldeutscher Hochschulen präsentiert. Den Auftakt von „Unicato International“ gestalten drei Kurzfilme der Universität von Girona, die seit langem mit der Bauhaus-Universität Weimar in regem partnerschaftlichen Austausch steht. Insbesondere zahlreiche Studierende der katalanischen Universität gehören mittlerweile zum vertrauten Bild in Weimar. Der Direktflug zwischen Girona und dem thüringischen Altenburg verbindet auf ideale Weise Mitteldeutschland mit Katalonien.
    Girona ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Nordosten Spaniens. Gesegnet mit der höchsten Lebensqualität in ganz Spanien, hält Girona eine Vielzahl architektonischer Kostbarkeiten bereit. Auf geschichtsträchtigen Boden dominieren Gothik, Renaissance und Barock. Die Universität Girona ist eine staatliche Einrichtung, die ihre Wurzeln bis auf das im Jahr 1446 von König Alfons den Großmütigen gegründete „Estudio General“ zurückführen kann. Heute sind der Hochschule verschiedene mit Instituten vergleichbare Schulen angeschlossen, darunter auch die EUCC (Escola de Ciències de la Comunicacio Institut für Kommunikationswissenschaften).
    Die Studierenden lernen dort nicht nur Werbestrategien oder werden zu PR-Fachleuten ausgebildet, sondern drehen auch Filme. Unicato zeigt drei spannende Beiträge des EUCC. Abgerundet wird das spanischsprachige Programm mit deutschen Untertiteln durch den Animationsfilm „Magdalena“ von Katharina Dannehl, zu dem sie durch ihr Praktikum bei einer Firma für 3D-Modeling in Almería inspiriert wurde.
    Unicato International Fem(me) Fatal(e) P. Blasco, A. Buch, A. Cano, C. Gómez, J. Lleonart, S. Lucas, D. Mármol, A. Mimó, M. Triviño Ein noch so kleines Versehen kann auch die leidenschaftlichste Begegnung vermasseln. Gerade kennen gelernt, haben Mar und Santi eine gemeinsame Nacht in Santis Wohnung verbracht. Am nächsten Morgen muss Santi zur Arbeit, zuvor hat er jedoch Maßnahmen ergriffen: Hausschuhe, ein T-Shirt und sogar ein Frühstück sollen Mar den Aufenthalt in der ihr fremden Wohnung so angenehm wie möglich machen. Als Mar aufwacht, findet sie zudem kleine charmante Notizzettel, die ihr den Weg zum Frühstück weisen.
    Dummerweise übersieht sie einen. (11:32 Min.) Statu Quo David Orrios Juan und Marta sind das perfekte Paar. Eines Tages laden sie zwei Freunde zum Abendessen ein: Bruno und Paula liebten sich vor vielen Jahren, aber durch unterschiedliche Lebenspläne verloren sie einander aus den Augen. Die Gastgeber wollen die beiden wieder zusammenbringen. Doch der Abend wird für Juan und Marta zu einer schmerzhaften Abrechnung ihres gemeinsamen Lebens. (13:50 Min.) Delirios Cristina Hernández Paredes Eine schmutzige Gefängniszelle im unterirdischen Nirgendwo.
    Insasse Juan wird von Wahnvorstellungen geplagt. Aber wer weiß – die Grenzen zwischen Realität und Einbildung sind fließend. (10:44 Min.) Magdalena Katharina Dannehl, Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Medien Magdalena soll ihre Hausarbeiten machen, während ihre Mutter in der hausinternen Praxis arbeitet. Ständig gehen Männer aus der Nachbarschaft ein und aus. Auch die Geräusche aus der unteren Etage wecken Magdalenas Interesse. Die Kleine ist neugierig und geht mit Hilfe ihrer Superhelden-Action-Figur auf Entdeckungsreise. Versteckt im Schrank lüftet sie das Geheimnis ihrer Mutter. (7:05 Min.) (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 08.04.2009MDR
  • Die Platte ist tot – es lebe die Platte! Mit dem Bautyp WBS 70 löste die DDR einerseits ihr Wohnungsproblem, andererseits verkörpert diese Bauweise wie keine andere die architektonische Tristesse des Arbeiter- und Bauernstaates. Dennoch, für viele Menschen standen die für damalige Verhältnisse hochmodernen und komfortablen Wohnungen im Plattenbau ganz oben auf der Wunschliste. Ob man es glaubt oder nicht, man sehnte sich nach der Platte und markierte den Neubezug als Glückstag im Kalender. War man in sozialistischen Zeiten als Mieter einer Plattenbauwohnung Teil eines großen Miteinanders, ist man heute durch ein Leben im „Ghetto“ gebrandmarkt. Während früher Akademiker und Arbeiter Tür an Tür lebten, wandert der, der es sich leisten kann, aus den Gebieten ab.
    Zurück bleiben Menschen der schwächeren sozialen Schicht, Ausländer, Aussiedler und viele leer stehende Wohnungen. Heute wird der gigantische Bau Stück für Stück abgetragen, rückgebaut und sogar wieder verwendet. UNICATO widmet sich im Mai mit zwei Dokumentarfilmen dem Schicksal der Platte sowie deren damaligen und heutigen Bewohnern. Vor 20 Jahren fiel nicht nur die Mauer, die Deutschland trennte, sondern auch die „Mauer“, die Menschenträume und Menschenalbträume umschloss. Was jedoch bleibt ist die Erinnerung unzähliger Bewohner, junger sowie alter und ihre Gründe in den grauen Palästen zu wohnen, zu träumen, zu leben. Die Mauer fiel, aber die Geschichte bleibt. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 13.05.2009MDR
  • Folge 32
    90 Jahre Bauhaus – die Meister sind tot, doch die Schüler filmen weiter: 90 Minuten lang ist das UNICATO Special „Young Bauhaus Today“, das filmische Arbeiten von Studierenden deutscher Hochschulen präsentiert, die in der Auseinandersetzung mit dem Bauhaus entstanden sind. Zu sehen sind filmische Bezugnahmen auf die historischen Film-Experimente der Bauhäusler und Interpretationen ihrer Ideen. 18 aktuelle Beiträge fokussieren ganz unterschiedliche ästhetische und gesellschaftspolitische Fragestellungen des klassischen Bauhauses und übersetzen sie in die Gegenwart. Unterschiedliche Schwerpunkte strukturieren das Programm von „Young Bauhaus Today“.
    Die ungewohnte Bildgeometrie zweier Filme des diesjährigen Full-Dome-Festivales in Jena umrahmen UNICATO im Juni mit einer besonders experimentellen Klammerung. Den Auftakt bilden Interpretationen bekannter Bauhaus-Arbeiten wie der Breuer-Stuhl B3 „Wassily“ oder das Weimarer Haus am Horn, weitere Beiträge übertragen das Werk der Bauhaus-Künstler Marianne Brandt und László Moholy-Nagy in anspruchsvolle filmische Kompositionen. Mit „Young Bauhaus Today“ setzt UNICATO der wohl wichtigsten deutsche Gestaltungsschule ein filmisches Denkmal und macht deutlich, dass Bauhaus und Film eine Beziehung eingehen können.
    Die Ansicht, dass die Bauhaus-Meister mit dem Film nicht viel anfangen konnten, ist nach wie vor weit verbreitet. Dabei hat die Kinematografie in der Programmatik, vor allem bei László Moholy-Nagy, eine große Rolle gespielt. So hat der zunächst als Formmeister der Metallwerkstatt und Leiter des Vorkurses in Weimar beschäftigte später vergeblich versucht, die ihm zugesagte „Versuchsstelle für Filmkunst“ am Bauhaus einzurichten. Einzig die Sowjetunion hatte zu dieser Zeit mit dem Institut für Kinematographie (WGIK) in Moskau eine vergleichbare Institution. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 03.06.2009MDR
  • Wer träumte nicht davon nach bestandenem Abitur eine Südamerika-Reise zu machen? Die Jenaer Jonas Ginter, Levin Peter und Albrecht Schuch haben diesen Traum verwirklicht und viel dabei gelernt. Schnell wurde ihnen klar, dass der Kontinent hinter grandiosen Landschaften und quirligen Großstädten auch eine dunkle Seite birgt. Mit einer bei Werkleitz, dem Hallenser Zentrum für Medienkunst, ausgeliehen Videokamera im Gepäck bezogen Ginter, Peter und Schuch Stellung. Entstanden ist ein Dokumentarfilm über die Wohnraumproblematik in Brasiliens Mega-Metropole Sao Paulo.
    Dort stand Lateinamerikas größtes besetztes Haus: Prestes Maia. Zu Spitzenzeiten lebten in diesem 22-etagigen Hochhaus über 1500 Menschen. Die Bewohner entsprachen nicht dem Stereotyp der linksautonomen Hausbesetzer. Es waren Menschen ohne gesicherte Existenz, die das zuvor leer stehende Gebäude vor dem Verfall bewahrten und sich damit ein Stückchen Hoffnung. Menschen, denen nichts weiter übrig blieb als allein um ihr Überleben zu kämpfen, wurden zum Sujet des Films. Die beiden Filmemacher porträtieren drei Schicksale, die für sich stehen.
    Es ist eine Geschichte über den Kampf vieler, im prosperierenden Brasilien nicht den Anschluss zu verlieren. Vom wirtschaftlichen Erfolg des Landes profitieren nur Wenige. Die Abgehängten stehen vor der Aufgabe, zwischen einem gnadenlosen Turbo-Kapitalismus und eigenen Lebensvorstellungen eine Brücke zu schlagen. Kurz nach Fertigstellung des Filmes wurde Prestes Maia geräumt, die Bewohner umgesiedelt. Seitdem steht das Gebäude leer. Der Film ist damit auch ein wichtiges Dokument, dass Zeitzeugen eines einzigartigen sozialen Projekts zu Wort kommen lässt.
    Normalerweise zeigt UNICATO Filme von Studierenden. Die Filmemacher Levin Peter, Jonas Ginter und Albrecht Schuch waren in der Entstehungsphase ihres Filmes „Prestes Maia“ allerdings noch keine Studenten. Sie hatten ihr Abitur 2005 an der Staatlichen Jenaplan-Schule Jena gemacht und gemeinsam beschlossen nach Brasilen zu reisen um einen Dokumentarfilm zu drehen. Bei ihrer Suche nach professioneller Unterstützung legten sie ihr Material auch bei der „Gebrueder Beetz Filmproduktion“ vor, die oft für das ZDF und in Zusammenarbeit mit ARTE produzierten.
    Sender und Produktion waren so begeistert von Idee und filmischen Ansatz, dass die Filmemacher zu einem weiteren Dreh nach Sao Paulo geschickt wurden. Das Ergebnis ist schonungsloser Dokumentarfilm, der in starken Bildern zeigt, wie das Leben zwischen der Freiheit in Beton und dem Existenzkampf auf der Straße aussieht. Beeindruckt von der brasilianischen Radikalität und der Kraft dieses Aktionsbündnisses begleiten Levin Peter, Jonas Ginter und Albrecht Schuch drei ehemals Obdachlose bei ihrem aktuellen Kampf um Wohnraum.
    „Prestes Maia – Freiheit in Beton“ ist ein sehr persönlicher Film, mit intensiven Geschichten im aktuellen gesellschaftlichen Kontext. PRESTES MAIA – FREIHEIT IN BETON ist 2008 für den Deutschen Menschenrechts-Filmpreis nominiert worden. Levin Peter studiert heute an der Filmakademie Ludwigsburg Regie für den Dokumentarfilm, Jonas Ginter strebt einen Journalistik-Bachelor an der Hochschule Bremen an und ist zur Zeit Erasmus-Student in Málaga (Spanien), Albrecht Schuch studiert Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 15.07.2009MDR
  • Nur das Beste: Im August präsentiert UNICATO drei der sieben Preisträgerfilme, die mit den UNICATO AWARDS 2009 prämiert wurden. UNICATO beweist sich einmal mehr als ein Forum innovativer Formate im MDR Fernsehen und beschreitet Wege, die das klassische Fernsehen ausspart. So bringt Florian Gwinners „Das Modell“ durch eine einzige langsame Kamerafahrt immer wieder überraschende Konstruktions- und Größenverhältnisse der Kulisse ins Bild. „DOT. The book as a video“ von Jörg Petri spielt mit medialen Grenzüberschreitungen und benutzt das Musikvideo als animiertes Sprungbrett in die längst tot gesagte Gutenberg-Galaxis.
    Alle Möglichkeiten des interaktiven Fernsehens lotet die Mockumentary „Deep Ilmpact“ der TU Ilmenau und der Bauhaus-Universität Weimar aus: von der viel beschworenen direkten Internetdemokratie, über die scheinbar unumstößliche Expertise der Wissenschaft bis zum Populismus des Wissenschaftsfernsehens. Mit den UNICATO AWARDS wurden zum dritten Mal die besten Filme des zurückliegenden Jahres aus dem Programm von UNICATO, dem studentischen Filmmagazin des MDR Fernsehens gewürdigt.
    Ausgewählt wurden die Preisträgerfilme durch eine Jury, die sich aus dem UNICATO-Fachbeirat zusammensetzt, der das studentische Filmmagazin seit 2006 begleitet. Die Juroren waren Prof. Angela Zumpe (Dessau) und Prof. Dr. Gerhard Lampe (Halle) für Sachsen-Anhalt, Prof. Günther Graßau (Mittweida) und Prof. Dr. Rüdiger Steinmetz (Leipzig) für Sachsen, sowie Prof. Dr. Gabriele Schade (Erfurt) und Prof. Wolfgang Kissel (Weimar) für Thüringen. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 12.08.2009MDR
  • Im September präsentiert Unicato einen weiteren Preisträgerfilm der Unicato Awards 2009. Der Dokumentarfilm „Wassilys Feld“ von Hendrik Löbbert und Klaus Neumann von der Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Medien, wurde mit dem Sonderpreis Europa ausgezeichnet und erzählt die Geschichte einer unerfüllten Liebe in Moldawien (Republik Moldau). 1969 filmte ein sowjetischer Dokumentarfilmer den jungen Rekruten Wassily dabei, wie er sich als Soldat der Sowjetarmee von seinem Dorf, von seiner Familie verabschiedet. Seine Jugendliebe, seine Verlobte Julia, heiratete während Wassilys Armeezeit einen Anderen.
    Fast 40 Jahre später wird der Rückblick auf sein Leben zu einer Chronik des Wandels und der Wiederkehr. Der Acker, den er sein Leben lang gepflügt hat, bringt auch heute noch die Früchte hervor, die ihn und sein Dorf ernähren. Die öffentliche Wiederaufführung des historischen Filmdokuments und ein aktuelles dörfliches Hochzeitfest weisen in verschiedene Richtungen der Geschichte und verschränken die Zeit- und Erzählebenen miteinander. „Hendrik Löbbert und Klaus Neumann ist hier ein außerordentlicher poetischer dokumentarischer Film gelungen, der es schafft, Sprachbarrieren zum Trotz, Geschichten und Figuren packend zu einem Kondensat kontemplativer Weltwahrheit zusammenzuführen.
    Einfühlsam, wie er seinen Protagonisten in dem nur 43 minütigen Film den Raum lässt, den sie brauchen. Beeindruckend, wie es Christoph Iwanows Kameraführung gelingt, den Mikrokosmos Moldawisches Dorf und seine (rumänisch- oder russisch-sprachigen) Bewohner’ einzufangen. Ästhetisch dem Direct Cinema verpflichtet, nehmen die Filmemacher eine abwartende, ja, beobachtende Haltung ein, ein Stil, der aber nie Selbstzweck wird.“ (Auszug aus der Laudatio im Rahmen der Unicato Award Show 2009) Mit den Unicato Awards wurden die besten Filme des zurückliegenden Jahres aus dem Programm von Unicato, dem studentischen Filmmagazin erneut gewürdigt.
    Von den insgesamt sieben Awards wurden vier Preise vom MDR in den Kategorien Bester Spielfilm, Bester Experimentalfilm und Bester Dokumentarfilm vergeben. Neu in diesem Jahr ist der Award für den Besten Animationsfilm – pünktlich zum 100. Jubiläumsjahr des deutschen Animationsfilms.
    Zudem gab es drei Sonderpreise: der Weimar Filmpreis und der Filmpreis für Europa sowie der Unicato Music Award für das Beste Studentische Musikvideo – gestiftet von der Firma Eastpak. Am 22. Oktober meldet sich Unicato mit dem Dokumentarfilm „Wo Häuser über’m Damme wipfeln“ von Peter Zorn und Studierenden der Burg Giebichenstein Halle zurück. Das eindrückliche Porträt eines Dorfes in der sachsen-anhaltischen Provinz – in Werkleitz dem Gründungsort der Werkleitz-Gesellschaft – wurde bei den Unicato Awards mit dem Preis für den Besten Dokumentarfilm ausgezeichnet. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 23.09.2009MDR
  • Die UNICATO Awards: Wo Häuser über’m Damme wipfeln Mit der dritten Award-Sondersendung – und gleichzeitig zum dritten Geburtstag von UNICATO begibt sich das studentische Filmmagazin des MDR FERNSEHENS in das kleine sachsen-anhaltische Dörfchen Werkleitz, dem Gründungsort der Medienkunst-Initiative Werkleitz Gesellschaft. „Wo Häuser über’m Damme wipfeln“ wurde bei den UNICATO Awards mit dem Preis für den Besten Dokumentarfilm ausgezeichnet. 1993 zogen Braunschweiger Kunst-Studierende in die sachsen-anhaltische Provinz. In der kleinen Saalegemeinde Werkleitz/​Tornitz gründeten sie die Werkleitz Gesellschaft mit dem angeschlossenen Zentrum für Medienkunst.
    2004 zog das Zentrum mit seinen Aktivitäten nach Halle/​Saale. Heute zählt das Werkleitz Zentrum zu den wichtigsten Anlaufstellen in Sachen Medienkunst in Mitteldeutschland. Der Dokumentarfilm „Wo Häuser über’m Damme wipfeln“ kehrt in die sachsen-anhaltische Provinz zurück. Werkleitz/​Tornitz, 643 Einwohner, auf halbem Wege zwischen Halle und Magdeburg liegt in einer Region, die mit 20 Prozent Arbeitslosigkeit an der Spitze der deutschen Erwerbslosenstatistik liegt.
    Idyllisch schmiegt sich die Gemeinde in die Landschaft des Elbe-Saale-Winkels. Der im Jahr 1999 entstandene Film beobachtet, wie Dorf und Menschen zehn Jahre nach der Wende die Umstellung vom „Real existierenden Sozialismus“ zur „Sozialen Marktwirtschaft“ verarbeitet haben. Bauern, Arbeiter, Handwerker, Kleinunternehmer und Arbeitslose skizzieren ein erstaunlich offenes, kritisches aber durchaus auch selbstironisches Bild ihres Lebens, der Gemeinschaft, ihrer Beschäftigung und ihrer Träume. Ein eindrückliches Portrait eines Dorfes auf den Weg ins neue Jahrtausend, – ein offener Blick auf Werkleitz und seine Bewohner – 10 Jahre nach der Wende.
    Seit ihrer Gründung konnte die Werkleitz Gesellschaft über 400 Film- und Medienkunstproduktionen unterstützen. Mit der Werkleitz Biennale, die vor 13 Jahren ins Leben gerufen wurde, entstand ein Medienkunstfestival, das über die Landesgrenzen hinaus den Ruf der „Documenta des Ostens“ trägt. Der Dokumentarfilm „Wo Häuser über’m Damme wipfeln“ von Peter Zorn entstand im Rahmen eines studentischen Projekts gemeinsam mit Studierenden der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein, Halle. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 21.10.2009MDR
  • Im November schließt UNICATO seine Award-Sendungen ab. Mit zwei ausgezeichneten Kurzspielfilmen beleuchtet das studentische Filmmagazin das Problem von Kinderarmut und familiärer Zerrüttung. So zwingt die Depression der Mutter den kleine Juri in „Hundesöhne“, die Rolle des Familienoberhauptes zu übernehmen – in aller Konsequenz. Mit einer grandiosen schauspielerischen Leistung verleiht der zehnjährige Cedric Stadelmann seiner Figur zugleich Stärke als auch kindliche Verletzlichkeit. Mit dem computergenerierten Erzählfilm „Fallen gelassen“ widmet sich Unicato den Auswirkungen von Kinderarmut.
    Er entwirft ein einfühlsames wie schonungsloses Porträt eines kleinen Mädchens, das den permanenten Attacken seiner Mitschüler hilflos ausgesetzt ist. Doch der scheinbare Spaß gerät außer Kontrolle. Der halbstündige Diplomfilm aus Weimar ist ein Gemeinschaftsprojekt von Studierenden der Studiengänge Mediengestaltung und Visuelle Kommunikation. Beide Kurzspielfilme entstanden an der Bauhaus-Universität Weimar und wurden im Rahmen der UNICATO Award Show prämiert. Hundesöhne Lena Liberta, Bauhaus-Universität Weimar Der zehnjährige Juri lebt mit seiner allein erziehenden Mutter und seinem kleinen Bruder Jan in einer Plattenbausiedlung in Weimar West.
    Seine labile Mutter ist mit ihrer Lebenssituation vollkommen überfordert. Deshalb hat der geschickte Juri die Rolle des Familienoberhaupts übernommen und verteidigt seine kleine Familie mit allen Mitteln gegen jeden, der es wagt ihr wehzutun. (15 Min.) Der Kurzspielfilm „Hundesöhne“ wurde beim Saarbrücker Filmfestival Max-Ophüls-Preis 2009 im Kurzfilm-Wettbewerb nominiert. Zudem gewann er den Zuschauerpreis beim diesjährigen Kurzfilmfestival Cellu l’Art in Jena.
    Fallen gelassen Max Baberg, Daniel Büttner, Bauhaus-Universität Weimar Die kleine Anna lebt in ärmlichen Verhältnissen und wird von ihrer Klasse gemobbt. Besonders ihr Gegenspieler Lars setzt ihr arg zu. Das Leben des schüchternen und verträumten Mädchens nähert sich zunehmend einer Abwärtsspirale, aus der es kein Entrinnen zu geben scheint. Ein bemerkenswerter computeranimierter Film, der die Chancenlosigkeit vieler junger Menschen aufgrund ihrer Persönlichkeitsstruktur und sozialen Herkunft in unserer Gesellschaft thematisiert. (30 Min.) (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 11.11.2009MDR
  • Lebensmodelle jenseits des Alltäglichen sind Thema bei UNICATO im Dezember. Vertreter einer selten gewordenen Spezies Mensch – Aussteiger und Lebenskünstler werden in zwei Dokumentarfilmen präsentiert. Die Autoren: Studenten der Uni Halle-Wittenberg und der Leipziger Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur. Olli aus dem sachsen-anhaltischen Lochau ist einer genauso wie Pero aus Dubrovnik an der kroatischen Adriaküste. Während „Lochau-Olli“ gern angelt, einen Faible für Schrott hat, von einer Frau und einem Bauernhof träumt, aber eigentlich noch viel lieber für sich ist, zeigt sich Pero Miljkovi als amüsanter Gastgeber. Der Kroate in den Fünfzigern ist Bildhauer mit einem handfesten Alkoholproblem und kann auf ein anekdotenreiches Leben zurückblicken. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 16.12.2009MDR

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn unicato online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…