Folge 33

  • Folge 33

    Wer träumte nicht davon nach bestandenem Abitur eine Südamerika-Reise zu machen? Die Jenaer Jonas Ginter, Levin Peter und Albrecht Schuch haben diesen Traum verwirklicht und viel dabei gelernt. Schnell wurde ihnen klar, dass der Kontinent hinter grandiosen Landschaften und quirligen Großstädten auch eine dunkle Seite birgt. Mit einer bei Werkleitz, dem Hallenser Zentrum für Medienkunst, ausgeliehen Videokamera im Gepäck bezogen Ginter, Peter und Schuch Stellung. Entstanden ist ein Dokumentarfilm über die Wohnraumproblematik in Brasiliens Mega-Metropole Sao Paulo.
    Dort stand Lateinamerikas größtes besetztes Haus: Prestes Maia. Zu Spitzenzeiten lebten in diesem 22-etagigen Hochhaus über 1500 Menschen. Die Bewohner entsprachen nicht dem Stereotyp der linksautonomen Hausbesetzer. Es waren Menschen ohne gesicherte Existenz, die das zuvor leer stehende Gebäude vor dem Verfall bewahrten und sich damit ein Stückchen Hoffnung. Menschen, denen nichts weiter übrig blieb als allein um ihr Überleben zu kämpfen, wurden zum Sujet des Films. Die beiden Filmemacher porträtieren drei Schicksale, die für sich stehen.
    Es ist eine Geschichte über den Kampf vieler, im prosperierenden Brasilien nicht den Anschluss zu verlieren. Vom wirtschaftlichen Erfolg des Landes profitieren nur Wenige. Die Abgehängten stehen vor der Aufgabe, zwischen einem gnadenlosen Turbo-Kapitalismus und eigenen Lebensvorstellungen eine Brücke zu schlagen. Kurz nach Fertigstellung des Filmes wurde Prestes Maia geräumt, die Bewohner umgesiedelt. Seitdem steht das Gebäude leer. Der Film ist damit auch ein wichtiges Dokument, dass Zeitzeugen eines einzigartigen sozialen Projekts zu
    Wort kommen lässt.
    Normalerweise zeigt UNICATO Filme von Studierenden. Die Filmemacher Levin Peter, Jonas Ginter und Albrecht Schuch waren in der Entstehungsphase ihres Filmes „Prestes Maia“ allerdings noch keine Studenten. Sie hatten ihr Abitur 2005 an der Staatlichen Jenaplan-Schule Jena gemacht und gemeinsam beschlossen nach Brasilen zu reisen um einen Dokumentarfilm zu drehen. Bei ihrer Suche nach professioneller Unterstützung legten sie ihr Material auch bei der „Gebrueder Beetz Filmproduktion“ vor, die oft für das ZDF und in Zusammenarbeit mit ARTE produzierten.
    Sender und Produktion waren so begeistert von Idee und filmischen Ansatz, dass die Filmemacher zu einem weiteren Dreh nach Sao Paulo geschickt wurden. Das Ergebnis ist schonungsloser Dokumentarfilm, der in starken Bildern zeigt, wie das Leben zwischen der Freiheit in Beton und dem Existenzkampf auf der Straße aussieht. Beeindruckt von der brasilianischen Radikalität und der Kraft dieses Aktionsbündnisses begleiten Levin Peter, Jonas Ginter und Albrecht Schuch drei ehemals Obdachlose bei ihrem aktuellen Kampf um Wohnraum.
    „Prestes Maia – Freiheit in Beton“ ist ein sehr persönlicher Film, mit intensiven Geschichten im aktuellen gesellschaftlichen Kontext. PRESTES MAIA – FREIHEIT IN BETON ist 2008 für den Deutschen Menschenrechts-Filmpreis nominiert worden. Levin Peter studiert heute an der Filmakademie Ludwigsburg Regie für den Dokumentarfilm, Jonas Ginter strebt einen Journalistik-Bachelor an der Hochschule Bremen an und ist zur Zeit Erasmus-Student in Málaga (Spanien), Albrecht Schuch studiert Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 15.07.2009MDR

Sendetermine

Do 16.07.2009
01:10–02:05
01:10–
NEU

evtl. ältere Sendetermine sind noch nicht erfasst

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