Private Gärten, öffentliche Parks, Dächer – in Großstädten werden immer mehr Flächen für den Obst- und Gemüseanbau genutzt, und zwar nicht von Gemeinden oder Großbetrieben, sondern von engagierten Bürgern und privaten Vereinen. „Urban Gardening“ ist ein weltweiter Trend. „Urbanes Gärtnern ist keine Flucht aus der Stadt, sondern ein Mehr an Stadt – indem man Orte schafft, an denen unterschiedlichste Menschen zusammenkommen, sich austauschen und selbst etwas kreieren“: So formuliert es Marco Claussen, einer der Betreiber der Prinzessinnengärten am Moritzplatz im Berliner Ortsteil Kreuzberg. Die ehemalige Brachfläche wurde 2009 von engagierten Anwohnern in einen Nutzgarten für urbane Landwirtschaft umgewandelt. Auch in Wien trägt der urbane Anbau von Obst und Gemüse erste Früchte – ob im
Guerrilla-Garten an der U-Bahnstation Längenfeld, auf dem Areal des alten AKHs Grätzelgarten oder in der über Jahrzehnte gewachsenen Gartenstadt „Macondo“ auf dem Flüchtlingsareal Wien Simmering. Das Rotterdamer Projekt „Uit je eigen Stadt“ (zu Deutsch „aus der eigenen Stadt „) zeigt einen neuen Aspekt von „Urban Gardening“: Ziel war von Beginn an wirtschaftliche Rentabilität. Die Betreiber haben ein brachliegendes Grundstück am Rotterdamer Hafen umfunktioniert, um Obst und Gemüse anzubauen, Pilze zu züchten und Hühner zu halten. Die Produkte werden im Gartenshop verkauft und im garteneigenen Restaurant verkocht. „über:morgen: Kornfeld im Blumenkistl“ geht der Frage nach, ob „Urban Gardening“ nur eine Modeerscheinung ist, oder ob die Nutzung städtischer Grünflächen in Zukunft existenziell notwendig wird. (Text: 3sat)