2024/2025, Folge 161–179
Macht Sammeln glücklich?
Folge 161 (30 Min.)Die Gründe, warum Menschen Dinge sammeln, sind so vielfältig wie die Dinge selbst. Wie ticken Sammler, was treibt sie an, wie bestimmt die Sammellust ihr Leben, Identität und Selbstverständnis und warum können sie vom Sammeln nicht lassen? Die gebürtige Mailänderin Valeria Napoleone ist Mäzenin, Philanthropin und die Feministin unter den Kunstsammlern. Seit mehr als 30 Jahren sammelt sie ausschließlich zeitgenössische Kunst weiblicher Künstlerinnen, fördert sie und ist ihre eigene Kunstberaterin. In ihrem Haus im Londoner Stadtviertel Kensington – ihrem „kleinen Guggenheim“ – verrät sie „Twist“, wie das Sammeln ihr Leben bestimmt.
Bettina Dorfmann, ist Guinness-Weltrekordhalterin, sie besitzt mit 20.000 Exemplaren die weltweit größte Barbie-Kollektion. Ein Stück Zeitgeschichte spiegelt sich in der beliebtesten Puppe der Welt wider, und längst auch unsere diverse Gesellschaft. Was reizt die Düsseldorfer Sammlerin und Puppenrestauratorin an dieser Mega-Figur der Popkultur, zu deren Geburtstag es eine große Barbie-Schau in London gibt? Zahlreiche Kunstsammler wie Francois Pinault, Bernard Arnault, Frieder Burda oder Christian und Karen Boros haben in den letzten Jahrzehnten ihre eigenen Museen gegründet. Aktuell hat der Unternehmer Reinhard Ernst der Stadt Wiesbaden das erste deutsche Museum mit Werken ausschließlich abstrakter Kunst gestiftet.
Und was passiert eigentlich mit kolonialen Sammelobjekten in Privatbesitz? Wie wird mit diesem zweifelhaften Erbe umgegangen? Die Berliner Fotografin Anne Schönharting hat sich auf sehr persönliche Weise künstlerisch mit der kolonialen Sammlung ihres Urgroßvaters auseinandergesetzt. Viele Sammler finden ihre Objekte der Begierde heute im Internet oder auf dem Flohmarkt wie der gebürtige Venezolaner Alex Figueira. Der passionierte Plattensammler, Musiker und DJ ist ein Vinyl-Nerd, lebt derzeit in Brüssel und erzählt, warum das Sammeln wie eine Droge sein kann. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 25.08.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 23.08.2024 arte.tv Viel Talent, wenig Kohle – Wovon leben Künstler?
Folge 162 (30 Min.)Die Grafton Street in Dublin ist der beliebteste Auftrittsort für Straßenkünstler. Glen Hansard und Damien Rice haben in der Einkaufsstraße gespielt, bevor sie weltberühmt wurden. „Busker“ werden die Musikerinnen und Musiker hier genannt. Dylan Harcourt ist einer von ihnen, der an fünf Tagen in der Woche in der Innenstadt singt, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Gerade in Metropolen würden viele Künstlerinnen und Künstler ohne Zuverdienst unterhalb des Existenzminimums leben. In einer Berliner Ausstellung trifft „Twist“ die Malerin Cosima Kaibel.
Genau wie viele ihrer Kollegen hat sie einen Nebenjob. Nachdem sie ein Kunststudium absolviert hat, leitet sie jetzt eine Firma für Pflegekräfte. In ihrer „Freizeit“ fährt sie zu Ausstellungen und arbeitet an ihren Bildern. Unterstützung gibt es auch in Form von Stipendien. Wie das der Villa Massimo in Rom. Bekommen hat es unter anderem der Komponist Carl Christian Bettendorf. In der Casa Baldi in den Hügeln vor der Stadt erzählt er, was diese Unterstützung für ihn und sein Werk bedeutet. Die Schauspielerin Bettina Kenter kennt die finanzielle Unsicherheit schon ihr ganzes Leben.
Als Frau und alleinerziehende Mutter hat sie sich in der Filmbranche oft benachteiligt gefühlt. Geld und Aufträge gab es unregelmäßig. Sie bezieht nur eine kleine Rente, obwohl sie seit über 40 Jahren arbeitet – trotzdem liebt sie ihren Job. „Twist“ widmet sich in dieser Sendung dem Thema Geld, über das alle häufig klagen – aber worüber in dieser Branche kaum jemand offen spricht. Zu groß ist die Scham, als erfolglos zu gelten, was schnell das berufliche Aus bedeuten könnte. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 01.09.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 30.08.2024 arte.tv My Roots: Woher komme ich?
Folge 163 (30 Min.)Was bedeutet Herkunft für ein Leben und welchen Einfluss hat sie darauf, wie wir in der Gesellschaft wahrgenommen werden – welche Chancen wir bekommen? Künstler und Künstlerinnen zeigen in „Twist“, welchen Einfluss ihre Wurzeln auf ihr Werk haben. Der französische Piano-Superstar Sofiane Pamart hat gerade bei der Olympia-Eröffnungsfeier in Paris gespielt, er verbindet klassisches Klavier mit Rap. Pamart zählt zu den meistgestreamten klassischen Solo-Künstlern der Welt. Er stammt aus einer marokkanischen Gastarbeiterfamilie, der Großvater war Minenarbeiter in Nordfrankreich.
Die Frage nach seinen Wurzeln ist für Sofiane Pamart zentraler Antrieb für seine Musik. Die deutsche Künstlerin Sung Tieu zählt zu den spannendsten Stimmen ihrer Generation. Gerade erhielt sie den renommierten Rubenspreis und hat eine große Einzelausstellung in Siegen. Ihr Vater kam als Vertragsarbeiter aus Vietnam in die ehemalige DDR, sie selbst wuchs nach der Wende in Ostberlin auf. Ihre persönliche Herkunftsgeschichte verbindet sie in ihren Arbeiten mit Fragen nach den globalen Verflechtungen von Kolonialismus, bürokratischen Machtstrukturen und Kaltem Krieg. Herkunft bedeutet mehr als einen Ort; Herkunft bedeutet auch Klasse und berührt unsere Identität.
Das erzählt auch der neue Film von Regisseurin Aslı Özarslan „Ellbogen“ (ab dem fünften September 2024 im Kino). Das Drama nach dem Roman von Fatma Aydemir erzählt von der Selbstfindung einer 17-jährigen Deutschtürkin in Berlin und Istanbul. Wie politisch die Frage nach Herkunft sein kann, erleben wir mit dem österreichisch-türkischen Rap-Duo ESRAP. Es ist in Wien mit seiner Crossover-Identität zum Vorbild kreativer migrantischer Musik geworden und entwickelt nun vor den anstehenden Nationalratswahlen ein neues Programm. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 08.09.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 06.09.2024 arte.tv Gute Zeiten für Superhelden?
Folge 164 (30 Min.)Wir kennen sie aus Comicheften oder Marvel-Filmen: Superman, Wonder Woman, Spider-Man. Action-Figuren, die mit ihren Superkräften die Welt retten. Twist fragt: Was fasziniert uns an ihnen? Pure Unterhaltung oder moderne Sehnsüchte? Und brauchen wir in Krisenzeiten mehr Superhelden? Wir treffen Alain Bieber, den Kurator der Ausstellung Superheroes, den Marvel-Zeichner Nic Klein, die Londoner Mode-Designerin Dilara Fındıkoğlu und die Theater-Truppe Rimini Protokoll. Superman ist seit den 1930er Jahren das Urgestein der Superhelden.
Er kann fliegen, ist blitzschnell und quasi unverwundbar. Der Biss einer radioaktiven Spinne hat Spider-Man außergewöhnliche Kräfte verliehen, die er seitdem einsetzt, um die Welt zu retten. Und als erste Frau kämpft Wonder Woman bereits seit 1941 gegen das Böse. Zunächst in Marvel-Comics, bis sie von der Filmindustrie entdeckt und so zu absoluten Stars der Blockbuster wurden. Alain Bieber widmet ihnen jetzt eine Ausstellung im Düsseldorfer NRW Forum und gibt uns einen exklusiven Einblick in den Helden- Kosmos.
Doch die Sehnsucht nach Helden-Geschichten gibt es bereits seit der Antike. In griechischen Mythen finden wir Parallelen zu den heutigen Charakteren, beispielsweise bei Herakles und Perseus. Der Wunsch nach heroischen Vorbildern, die Probleme für uns lösen, scheint eine universelle Konstante zu sein. Twist untersucht das Kultur-Phänomen Superhelden: Warum sind sie gerade heute so erfolgreich? Wie erfüllen sie unseren Wunsch nach schneller Problemlösung? Geben sie uns Klarheit und Orientierung in einer zunehmend komplexen Welt? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 15.09.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 13.09.2024 arte.tv Meine Stadt, mein Viertel – lebenswert für alle?
Folge 165 (30 Min.)Wie wollen wir in unseren Städten leben? „Twist“ zeigt Menschen, die sich ihren Stadtraum zurückerobern. In der Metropolregion Barcelona bespielt die Kulturbiennale Manifesta 15 auch die Peripherie. 3 Millionen Bäume sollen in Mailand für ein besseres Klima gepflanzt werden. Künstler*innen beleben das neue Coop-Viertel in Straßburg und Ludwigshafen trotzt der Hässlichkeit. Wie können Städte gestaltet werden, um lebenswert für alle zu sein? Die Kulturbiennale Manifesta bespielt dieses Jahr Barcelona und auch deren Peripherie. Bestehende Orte anders betrachten und Städten neue Impulse geben, das ist für die Manifesta-Gründerin Hedwig Fijen zentraler Bestandteil ihres Konzepts.
Wahrzeichen der Manifesta 15 ist ein ehemaliges Heizkraftwerk mit drei gigantischen Schornsteinen in Sant Adrià de Besòs. Hier zeigt die Künstlerin Maja Escher ihre textilen Werke. In der Casa Gomis trifft „Twist“ Lola Lasurt, die in ihrer Kunst die fortschreitende Zerstörung der Küsten und Strände ihrer Heimatstadt Barcelona verarbeitet. Mit den begrünten Zwillingstürmen, dem „Bosco Verticale“, hat in Mailand vor zehn Jahren alles angefangen. Der Stararchitekt Stefano Boeri geht jetzt einen Schritt weiter und lässt mit dem Projekt „Forestami“ bis 2030 in seiner Heimatstadt drei Millionen Bäume pflanzen.
Wird Mailand so nachhaltig grüner? Im Straßburger Rheinhafen entsteht ein neuer Stadtteil auf dem ehemaligen Gelände der Supermarkt-Kette „COOP Alsace“. Auch Künstler beleben das Viertel wie die Designerin Sonia Verguet und der Bildhauer Daniel Depoutot mit seinen kinetischen, lärmenden Skulpturen aus Metallschrott. Die Industriemetropole Ludwigshafen trotzt ihrem Image als eine der hässlichsten Städte Deutschlands mit einer lebendigen Kulturszene. „Twist“ macht eine „Ugly-Stadtführung“, trifft Artisten beim Straßentheaterfestival und spricht mit Musiker Gringo Mayer, der den miesen Ruf seiner Heimatstadt zum Programm macht. (Text: WDR)Deutsche TV-Premiere So. 22.09.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 20.09.2024 arte.tv Schön oder hässlich? Wenn Architektur polarisiert
Folge 166 (30 Min.)Langweilig, menschenfeindlich, hässlich: So empfinden viele Menschen die heutige Architektur. Doch was passiert, wenn Architektinnen und Architekten Neues wagen? Welche Chancen haben außergewöhnliche Bauwerke in einer Zeit, in der viele nach Konsens und Nostalgie streben? „Twist“ fragt, wie mutig Architektur sein kann und muss und welche Rolle „Schönheit“ spielt. In Frankfurt am Main führt der Architekt Christoph Mäckler durch das Neubauviertel Riedberg mit gleichförmigen Mehrfamilien- und Reihenhäusern.
Mäckler fragt, wieso viele Menschen lieber in Altbauvierteln als in modernen Quartieren wohnen. Der deutsche Stararchitekt Jürgen Mayer H. sagt, dass seine Architektur durchaus irritieren soll. Er zeigt sein erfolgreiches und umstrittenes Projekt, das Metropol Parasol in Sevilla. Das Architektenduo Jakob+MacFarlane bricht in Paris mit futuristischen Gebäuden die Norm. In Boulogne-Billancourt hat es das „Haus des 21. Jahrhunderts“ gebaut, das für manche Nachbarn eine Provokation darstellt. Das Architekturkollektiv ufoufo in Berlin entdeckt neu, was lange ignoriert wurde: die extravagante Architektur von Inken Baller und Hinrich Baller.
Mit einer Werkschau und Ausstellung würdigen sie den Baller-Stil und zeigen, dass Schönheit eine Frage der Perspektive ist. Architektin Inken Baller spricht über die Wiederentdeckung ihrer Bauten. In Wien führt der Urbanist Eugene Quinn auf seiner Vienna Ugly-Tour zu den – seiner Meinung nach – „hässlichsten“ Gebäuden der Stadt. Er fragt: Warum ist „Hässlichkeit“ manchmal spannender als „Schönheit“? (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 29.09.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 27.09.2024 arte.tv Ich! Ich! Ich! Narzissmus in der Kunst
Folge 167 (30 Min.)„Twist“ trifft in dieser Folge Künstlerinnen und Künstler, die ihren Körper und ihr ausgeprägtes Ego in den Fokus ihres Schaffens stellen. In Berlin arbeitet der Konzeptkünstler und Fotograf Andy Kassier an der eigenen Selbstdarstellung, mit der er ironisch Konzepte von Erfolg und Reichtum hinterfragen will. Darcy Grant, Künstlerischer Leiter einer australischen Zirkus-Truppe, will mit den Artisten seiner Tanz-Performance The Mirror das „narzisstische Ich“ bewusst hinterfragen. In der Düsseldorfer Kunstsammlung trifft „Twist“ in einer großen Ausstellung auf das Werk der Künstlerikone Yoko Ono. Vor allem in ihren frühen Performances und Happenings, die sie gemeinsam mit ihrem Ehemann John Lennon gemacht hat, nutzte sie exzessiv ihre physische Präsenz, um ihre politischen Botschaften zu senden.
Wie es ist, wenn das eigene Selbstbild zum Experimentierfeld wird, vor allem körperlich, wird in den Arbeiten der französischen Künstlerin Salomé Chatriot greifbar. Sie bezeichnet sich selbst als Dr. Frankenstein. Wie selbstverliebt, wie narzisstisch ist das? Ist Narzissmus gerade bei Künstler-Persönlichkeiten besonders ausgeprägt und was versteht man heute überhaupt unter Narzissmus? Darüber spricht „Twist“ mit dem Psychologie- Professor Mitja Back, der in seinem Buch „Ich! Die Kraft des Narzissmus“ vor allem die positiven Aspekte von narzisstischen Persönlichkeiten beleuchtet. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 06.10.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 04.10.2024 arte.tv Revival des Zugfahrens?
Folge 168 (30 Min.)Zurück in die Zukunft? Der Zug als Verkehrsmittel der Stunde? Daran glaubte man in vielen Ländern bis vor kurzem nicht. Dabei verbindet die Bahn Europa, bringt Liebespaare zusammen und schont das Klima. Für den Comiczeichner und Bahn-Enthusiasten François Schuiten ist der Zug „eine Maschine, die die Welt verändern kann“. Schuiten hat sich seiner großen Leidenschaft Comics wie „La Douce“ gewidmet, die „Train World“ in Brüssel auf die Schiene gehoben und designt aktuell eine Bahnstation des Grand Paris Express. Er will das Zugfahren wieder zum ästhetischen Erlebnis machen, es geht ihm darum, die Bahn wieder zu „verzaubern“.
Ein Zauber, dem Natalia Irina Roman seit ihrer Kindheit in Rumänien erlegen ist. Heute will sie Bahnfahren für Reisende spannender machen – mit Kunst, die vom Zug aus zu sehen ist. Dass die Schiene bei jungen Menschen im Trend liegt, zeigt ihr Summer Camp an der Universität der Künste Berlin – für das Kunstschaffende aus der ganzen Welt ihre Bahnfahrten künstlerisch verarbeiten. Auch Benjamin Kunath ist fasziniert vom Gleiten auf den Schienen und der besonderen Perspektive auf Städte und Landschaften.
Aktuell macht der Künstler eine Ausbildung zum Fernzug-Fahrer bei der Deutschen Bahn. Für ihn die „Königsklasse“. „Twist“ durfte ihn bei seiner ersten Sprinter-Fahrt zwischen Berlin und Frankfurt im Cockpit begleiten. In Paris trifft „Twist“ die Schriftstellerin Maylis de Kerangal und spricht mit ihr über den Reiz des Zugfahrens und das ganz spezielle Setting. Ihr Roman „Weiter nach Osten“ spielt in der Transsibirischen Eisenbahn und erscheint jetzt auf Deutsch. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 13.10.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 11.10.2024 arte.tv Cosplay! Warum boomt der Kostümtrend aus Japan?
Folge 169 (30 Min.)Cosplay, eine Wortschöpfung aus Costume und Play: Der Kostümtrend aus Japan ist in aller Welt auf dem Vormarsch. Manga, Anime, Cosplay waren lange Hobbys für Nerds. Heutzutage schlüpfen immer mehr Leute in die Rollen ihrer Fantasyhelden und investieren viel Zeit und Geld. Eine weltweite Community kommt auf Conventions zusammen. Cinderys ist Profi-Cosplayerin aus Paris und Star der Szene. Sie verkörpert Heldinnen aus Videogames. Auf der Japan Expo verwandelt sie sich in Shadowheart aus „Baldurs Gate 3“. Fototermine, Signierstunden, Workshops, Wettbewerbe. Cosplay ist für sie ein Vollzeitjob.
Verleger Joachim Kaps gehört zu denen, die dafür sorgten, dass in den 1990er-Jahren die Manga- und Animewelle auch nach Deutschland schwappte. Mit der Begeisterung für japanische Popkultur konnten sich die Jüngeren maximal abgrenzen von ihren Eltern. Bis heute. Was sagen Eltern, wenn ihr Kind sich in einen Echsenmann oder Horrorclown verwandelt? Der italienische Fotograf Niccolò Rastrelli reist um die Welt und fotografiert Cosplayer zu Hause im Wohnzimmer mit ihren Eltern. Für Shiroku war Cosplay wegen ihrer asiatischen Wurzeln nie etwas „Nerdiges“.
Sie ist auf der Cosplay Weltmeisterschaft 2016 für Deutschland angetreten. Sie tritt auch mit Animesongs auf und erzählt, dass die Cosplayszene in Japan viel verschlossener ist. Werber Toan Nguyen entwickelt Kampagnen für die Fans von japanischer Popkultur und Games. Ein wachsender Markt. Toan ist der Zielgruppe ganz nah: Er war selbst Nerd. Es gibt eine große Schnittmenge zwischen Cosplay und der LGBTQ+-Szene. Die Hobby-Cosplayerinnen Aby und Pasta haben sich über Cosplay kennengelernt und verliebt. Die Szene gilt als sicherer Raum, sich auszuprobieren. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 20.10.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 18.10.2024 arte.tv Wie leben mit dem Kindheitstrauma?
Folge 170 (30 Min.)In ihrem Dokumentarfilm „Hinter guten Türen“ erzählt Julia Beerhold, wie sie und ihr Bruder von den Eltern brutal geschlagen wurden, wie sie das zum Missbrauchsopfer gemacht hat und warum es ihr geholfen hat, den Eltern zu vergeben. Erst als er mit Depressionen kämpft, wird dem Schweizer Rapper Stress bewusst, was diese mit seiner dunklen Kindheit in Estland, dem prügelnden Vater und anderen Gewalterfahrungen zu tun haben. Die Künstlerin Anke Feuchtenberger erschafft in ihrer Graphic Novel „Genossin Kuckuck“ eine fantastische Welt, in der sie das Unsagbare, das sie in ihrer Kindheit in der DDR erlebt hat, in Zeichnungen ergründet.
Die Französin Neige Sinno wurde als Kind von ihrem Stiefvater missbraucht. In ihrem Buch „Trauriger Tiger“ lässt sie uns eintauchen in ihre Gedanken, reflektiert die Gewalt und das Schweigen über ein erschreckend verbreitetes Verbrechen. Wie zentral das Schweigen bei der Verdrängung von Kindheitstraumata sein kann, zeigt Theatermacher Falk Richter in seinem autofiktionalen Stück „The Silence“ an der Berliner Schaubühne. Selbst erlebt in seiner Familie, in der über die Gewalt geschwiegen wurde. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 27.10.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 25.10.2024 arte.tv Unheimliche Begegnungen: Die neuen Hexen und Geisterjäger
Folge 171 (30 Min.)Bild: ArteKunstschaffende haben sich schon immer vom Okkulten inspirieren lassen. In Filmen, Büchern, Podcasts und Musik finden sich die Einflüsse von Märchen, Sagen und alten Ritualen, oft als Gegenbewegung zu einer hoch technologisierten, rationalen Gegenwart. Die italienische Künstlerin Ginevra Petrozzi interpretiert die Figur der Hexe neu: Sie schlüpft in die Rolle einer „digitalen Hexe“. Die Zukunft ihres Gegenübers liest sie nicht aus Karten, sondern aus dem Smartphone des Besitzers. So schafft sie eine Verbindung zwischen Tradition und allgegenwärtiger und allwissender Technologie.
In England macht sich Podcaster und Comedian Danny Robins auf die Suche nach dem Übersinnlichen, in ganz normalen Wohnhäusern, aber auch Theatern und sogar U-Bahnstationen. Seine Erfahrungen verarbeitet er in seinem sehr erfolgreichen BBC Podcast UNCANNY. Die Nordic-Ritual-Folk-Band HEILUNG hält ihre Konzerte als streng konzipierte Rituale ab. Durch den Rhythmus zeremonieller Trommeln und dem ätherischen Klang der ausschließlich in alten Sprachen verfassten Texte versetzen sie ihr Publikum in einen tranceartigen Zustand.
Die Künstlerin Katharina Zwirnmann ließ sich für ihre Arbeit von historischen magischen Handschriften aus der Zeit der Reformation und Aufklärung inspirieren, die in der Leipziger Uni-Bibliothek liegen. In dieser Twist-Ausgabe begeben sich Künstler und Künstlerinnen auf Gespensterjagd, nehmen an spirituellen Ritualen teil und suchen nach dem Übersinnlichen. Woher kommt er, dieser Glaube an das Übernatürliche? Und warum ist der gerade jetzt wieder so beliebt? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 03.11.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 01.11.2024 arte.tv Wozu brauchen wir Väter?
Folge 172 (30 Min.)Bild: ArteSie wechseln nicht nur Windeln, sondern wollen sich als Väter gleichberechtigt einbringen, die sogenannten „neuen Väter“. Immer mehr „Dad-Fluencer“ sind auf Social Media auf dem Vormarsch, den Feminismus im Rücken. Auch Künstler beschäftigt die Frage: Was bedeutet es heute Vater zu sein?
Eine neue Generation von Vätern ist auf dem Vormarsch und setzt sich instagramwirksam in Szene. Tosender Beifall in Form von Likes. „Dad-Fluencer“ haben eine längst überfällige Diskussion unter Vätern vorangebracht: Was bedeutet es heute Vater zu sein? Die Zahl der Instagram-Dads nimmt zu, die der Follower ebenso. Publizist und Podcaster Sebastian Tigges ist einer der erfolgreichsten. In seiner Reihe „Walking Dad“ reflektiert er Freuden und Frust der Vaterschaft. In Frankreich ist gerade eine gut recherchierte Graphic Novel erschienen unter dem Titel: „L’Arnaque des nouveaux pères“, zu Deutsch in etwa „Der Schwindel um die neuen Väter“.
Die französischen Journalisten Stéphane Jourdain und Guillaume Daudin sowie der Illustrator Antoine Grimée, alle drei selbst Väter, interviewen Spezialisten, checken Fakten und hinterfragen, wie viel sich wirklich in Richtung gleichberechtigte Elternschaft verändert hat. Denn das Ende des Patriarchats ist nicht nur eine gute Botschaft für Mütter, sondern auch für Väter. Wie kann man aus tradierten Männerrollen ausbrechen? Der bulgarische Fotograf und Künstler Valery Poshtarov portraitiert in seiner preisgekrönten Serie Väter und Söhne, die sich an der Hand halten.
Auf faszinierende Weise erzählen diese Bilder von unausgesprochener Nähe – und dem Wunsch, die Vaterrolle neu auszufüllen. Der britische Musiker Frank Turner, ehemalige Punk-Legende, macht heute hymnisch schönen Alternative Rock und stürmt damit die Charts. Zurzeit ist er mit seiner Band auf Welttournee. Hardcore-Punk, das war für Turner die Rettung vor einem fordernden und kaum anwesenden Vater. Dieser Vater outete sich vor einigen Jahren als Transgender-Frau. Der Sohn entdeckt einen neuen Menschen, Miranda, die er oft noch immer „Pa“ nennt. Dieses Vater-Verhältnis fließt in seine Musik ein. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 10.11.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 08.11.2024 arte.tv Spätzünder – Die Entdeckung einer Leidenschaft
Folge 173 (30 Min.)„Twist“ trifft in Oxford die 82-jährige Jane Campbell. Die ehemalige Gruppenanalytikerin veröffentlichte mit 79 ihr erstes Buch „Kleine Kratzer“. Auf ihre Erzählungen folgte in diesem Sommer ihr erster Roman „Bei aller Liebe“. Die New York Times schreibt dazu: „ … Und man liest so gut wie nie ein Debüt, das derart selbstbewusst und frisch ist wie ‚Kleine Kratzer‘. Absolut atemberaubend!“ Den deutschen Schauspieler Martin Feifel kennen viele aus Film und Fernsehen, hier spielt er Männer mit Ecken und Kanten. Seit dem Tod seines Vaters, entdeckte er die Malerei für sich. Längst ist er kein Geheimtipp mehr und bereitet aktuell seine dritte Ausstellung vor.
Auch der Franzose Rodolphe Hammadi hat vor 15 Jahren seine späte Berufung gefunden. Von Haus aus Fotograf, hat ihn ein Erlebnis mit seinem Sohn zum Bildhauer werden lassen, davon erzählt er in „Twist“. Stéphanie Hégaret hat die Liebe zur Natur und zum Landleben zu einem Neuanfang bewogen. Die Innenarchitektin gab Büro und Beruf auf, um an der bretonischen Küste Färbepflanzen für Malereibedarf und Textilien anzubauen. Lucas Debargue fing erst mit zehn Jahren mit dem Klavierspielen an, pausierte dann ein paar Jahre, und machte mit 21 die Aufnahmeprüfung am Konservatorium. Heute ist der Franzose ein international gefragter Pianist. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 17.11.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 15.11.2024 arte.tv Wie schreibe ich einen Roman?
Folge 174 (30 Min.)Bild: ArteWie geht das – Romane schreiben? Wie wird man Schriftstellerin oder Schriftsteller? Jonas Jonasson, Caroline Wahl, Iris Wolff und Matias Riikonen haben Bestseller geschrieben. Sie geben Tipps und Einblicke in ihren Schreibprozess und erzählen von persönlichen Herausforderungen auf ihrem Weg zum Roman. „Du musst unbedingt etwas zu sagen haben!“ Bestsellerautor Jonas Jonasson („Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg“) schreibt in einer Pizzeria bei Stockholm an seinem neuen Roman über eine Begegnung zwischen dem Philosophen Voltaire und einem einfachen Schuhmacher. Doch bevor er schreibt, muss er das „Chaos im Kopf“ ordnen.
Die deutsche Bestsellerautorin Caroline Wahl („22 Bahnen“, „Windstärke 17“) schreibt mit klarer Sprache Geschichten über junge Heldinnen und schwierige Themen wie Verlust und Sucht und erreicht damit Hunderttausende Leser*innen. Wie schafft sie es, so authentisch zu erzählen? Auf Schloss Elmau in Bayern gibt Iris Wolff („Die Unschärfe der Welt“) Einblicke in ihren Alltag als Schriftstellerin. Ihre Herkunft aus Rumänien ist ihr Lebensthema, auch ihr 2024 erschienender Roman „Lichtungen“ spielt dort. Ihre poetische Sprache brachte ihr eine Nominierung für den Deutschen Buchpreis.
Früher unterrichtete sie Kreatives Schreiben. Wie kann man Schreiben lernen? Und was zählt mehr: Talent oder Handwerk? Die Romane des finnischen Autors Matias Riikonen („Matara“) sind tiefgründige Reflexionen des Unbewussten und in Finnland längst Kult. Warum kann er nur im Dunkeln schreiben? Auf der Frankfurter Buchmesse spricht er über das Schreiben und seine Inspirationen. Eine Romanidee finden, Dialoge entwickeln, Charaktere schaffen, erfolgreiche Autorinnen und Autoren erzählen, warum Schreiben oft auch Scheitern bedeutet. Sie schildern die Herausforderungen, ihre persönlichen Hürden und die Sehnsucht, das Ungesagte zum Ausdruck zu bringen. (Text: NDR)Deutsche TV-Premiere So. 24.11.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 22.11.2024 arte.tv Nichtstun – purer Luxus?
Folge 175 (30 Min.)Bild: ArteJovana Reisinger hat mit ihrem Buch „Pleasure“ ein Manifest für das Rumliegen, den Glamour und die Völlerei geschrieben. Aber, ob man sich den Müßiggang überhaupt leisten kann, sei auch eine Frage der sozialen Klasse, meint die Autorin beim Interview in Berlin. Für Marina Abramović ist „Nichtstun der Anfang von allem“. Das Kunsthaus Zürich zeigt eine große Retrospektive der Künstlerin. Achtsamkeit und Entschleunigung spielen in ihren Werken eine zentrale Rolle. Eigens für die Ausstellung schuf sie das „Decompression Chamber“, in dem sich das Publikum entspannen kann. In Italien spürt „Twist“ dem Dolce far niente nach und trifft den Designer Gianvito Fanelli.
Nach zehn Jahren im hektischen Mailand ist er in seine Heimatstadt Conversano in Apulien zurückgekehrt und hat den erfolgreichen Instagram-Kanal „Vita Lenta“ – langsames Leben eröffnet. Follower aus aller Welt können hier Fotos und Videos posten, die Ruhe und Muße ausstrahlen. In Berlin trifft „Twist“ Friedrich von Borries. Der Designtheoretiker kritisiert das gängige Lebensmodell, das auf Effizienz und Wachstum setzt. Sein Gegenentwurf: Einfach mal nichts tun! In Kunstaktionen propagiert er die Unterlassung als heilsame Lebensmaxime. Sogar ein Stipendium fürs Nichtstun hat er schon ausgeschrieben! (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 01.12.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 29.11.2024 arte.tv Sind Haare politisch?
Folge 176 (30 Min.)Bild: ArteKörperhaare sind für viele tabu, insbesondere für viele Frauen. Aber woher stammen diese Vorstellungen, dass Frauen sich für Haare an den Beinen und unter den Armen schämen sollen, während sie bei Männern angeblich männlich wirken? Wie wirken sich diese ungeschriebenen Gesetze auf das Leben der Menschen aus? Darüber schreibt Autorin Franziska Setare Koohestani in ihrem Buch „Hairy Queen“. In diesem Beitrag besucht sie die Ausstellung „Grow it, show it“ im Folkwang Museum in Essen. Die Foto-Schau zeigt, dass es bei Frisuren oft um viel mehr als um modische Trends geht und erzählt haarige Geschichten von Anpassung und Rebellion im Wandel der Zeit. Wegen hervorschauender Haarsträhnen verlor Jina Mahsa Amini 2022 im Iran ihr Leben.
Seit diesem Mord sind Haare Zeichen der weltweiten „Frau, Leben, Freiheit“-Proteste. Auch die iranischstämmige Tänzerin und Choreographin Vivian Assal Koohnavard vom Berliner Staatsballett macht Haare immer wieder zum Element ihrer Choreographien und Performances. Für Comic-Autorin Lou Lubie aus La Réunion war die Beschäftigung mit ihren krausen Haaren ein langer und schmerzhafter Prozess der Selbstfindung. In ihrer 2024 erschienenen Graphic Novel „Racines“ erzählt sie mit einer guten Portion Humor von Selbstzweifeln, fehlenden Vorbildern und Empowerment. Für Dragqueen und Wig-Artist Jazz Cortes ist (Perücken-)Haar nicht nur ein ultimativer Kick für ihre Kunstfigur, sondern hat ihr auch geholfen, „die Person zu sein, die ich heute bin“. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 08.12.2024 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 06.12.2024 arte.tv Slow down: Wie geht langsames Leben?
Folge 177 (30 Min.)Bild: ArteDie Gegenwart ist atemlos – eine ganze Gesellschaft auf digitalem Speed. Die Währung der Zeit: Dauerhafte Präsenz und Selbstdarstellung. Aber was, wenn man das Tempo nicht mehr mitmachen kann und vor allem nicht mehr will? „Twist“ trifft die Tattoo-Künstlerin Rit Kit in Berlin. Mit einer von ihr erfundenen, einzigartigen Technik bringt sie Natur auf Körper – für die Ewigkeit. In einem unglaublich langsamen Prozess sichtet, sammelt, presst sie Blüten, Gräser, Unkräuter und sticht sie dann auf die Körper ihrer Kunden.
Sie hält die Zeit an. Am Rande seiner Ausstellungseröffnung erzählt der international gefeierte dänische Bildhauer und Maler Jeppe Hein, wie er nach einem heftigen Burnout den Stecker zog. Seither ist das Atmen zum zentralen Punkt seiner Kunst geworden. Mit großen Kunst-Aktionen versucht er, erfahrbar zu machen, was es heißt, zu entschleunigen und welchen Gewinn das bringt. In Arles steht Celine Pham an ihrem Herd. Einst war sie Spitzenköchin in Paris – Perfektion im Sekundentakt. Während sie am Beatmungsgerät mit einer schweren Covid-Infektion lag, wurde ihr klar, dass sie das Tempo nicht mehr mitgehen will – jetzt kocht sie in einem anderen Takt.
Die renommierte Leipziger Fotografin Ricarda Roggan ist mit ihrer mannshohen Platten-Kamera unterwegs. Bis heute fotografiert sie analog, sieht jedes Bild nur seitenverkehrt und auf dem Kopf stehend. Bevor sie den Auslöser drückt, war sie teilweise ein halbes Jahr unterwegs. Maximal eine Serie pro Jahr fotografiert Ricarda Roggan. Sie entzieht sich dem Tempo und hat es doch an die Spitze geschafft. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 12.01.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 10.01.2025 arte.tv Einsamkeit – Wie gehen wir damit um?
Folge 178 (30 Min.)Bild: ArteEinsamkeit – Wie gehen wir damit um? Jeder zweite Mensch fühlt sich einsam, das zeigen neueste Studien. Besonders die Jungen leiden unter dem Gefühl der Einsamkeit. Twist fragt: Was kann man dagegen tun? Wie geht man mit dieser häufig belastenden Situation um? Wir treffen Künstler*innen, die ihrer eigene Erfahrung Ausdruck verleihen – in Musik, Fotografie, Malerei, Video, Theater und Literatur. In Großstädten, wo man ständig von Leuten umgeben ist, aber echte Beziehungen oft schwierig sind, fühlen sich immer mehr Menschen allein. In seinem Debüt-Roman „Super Einsam“ knüpft Schriftsteller Anton Weil an das Lebensgefühl der jungen Berliner Generation an und schreibt schonungslos über die Wurzeln seiner eigenen Einsamkeit.
Die irische Fotografin Tina Claffey hingegen zieht sich gezielt in die einsamen Moore Irlands zurück. In diesen menschenleeren, rauen Landschaften findet sie nicht nur Inspiration, sondern auch eine tiefe Verbundenheit zur Natur. Doch was passiert, wenn die Isolation nicht freiwillig ist? In der Justizvollzugsanstalt Plötzensee etwa verbringen Menschen Jahre hinter Gittern, oft geprägt von der erdrückenden Einsamkeit des Gefängnisalltags.
Peter Atanassow und Sibylle Arndt haben mit ihrem Gefängnistheater „AufBruch“ ein Projekt ins Leben gerufen, das den Insassen eine Möglichkeit gibt, aus der Isolation auszubrechen. Wir blicken außerdem auf das japanische Phänomen Hikikomori, eine extreme Form des sozialen Rückzuges, das sich inzwischen auch in Europa verbreitet. Und wir treffen den Pariser Musiker und Maler Lossapardo. Für ihn birgt das Alleinsein eine besondere Schönheit, die er in seinen Liedern und Bildern feiert. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 19.01.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 17.01.2025 arte.tv Holocaust digital: Wie erinnern wir uns in Zukunft?
Folge 179 (30 Min.)Bild: ArteGidon Lev ist Holocaust-Überlebender. Lange konnte der 89-Jährige nicht über seine Kindheit in Theresienstadt sprechen. Heute kämpft er gegen das Vergessen. Mit seiner Lebensgefährtin Julie Grey dreht er Videos für TikTok, in denen er von seiner Vergangenheit erzählt, aber auch fröhlich tanzt, denn Gidon ist ein hoffnungsvoller Optimist. Jüdische Institutionen und Gedenkstätten in Deutschland haben sich mit TikTok Germany zusammengetan, um junge Zielgruppen zu erreichen. In Workshops werden Creator geschult. Eine von ihnen ist Marie Zachger. Die Studentin dreht Kurzvideos über das KZ Neuengamme und die tragischen Geschichten dahinter. Auf junge Menschen, die die Erinnerung weitertragen, setzt auch das Mémorial de la Shoah in Paris.
Noch kann die Auschwitz-Überlebende Esther Sénot Schülern selbst ihre Geschichte erzählen. In Zukunft werden das Erinnerungs-Botschafter übernehmen. In Potsdam-Babelsberg wird daran gearbeitet, dass es auch in Zukunft noch Zeitzeugen geben wird: virtuelle! Die Firma Volucap filmt Holocaust-Überlebende mit Rundum-Kameras und erstellt dreidimensionale Avatare von ihnen. Die 94-jährige Ruth Winkelmann ist eine von ihnen. In Frankfurt können Schulklassen virtuelle Zeitzeugen sogar interaktiv befragen. Welche Chancen und Risiken bieten digitale Erinnerung und Künstliche Intelligenz? „Twist“ spricht darüber mit Deborah Schnabel von der Bildungsstätte Anne Frank. Sind damit auch Desinformation und Geschichtsverzerrung Tür und Tor geöffnet? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 26.01.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 24.01.2025 arte.tv
zurückweiter
Füge TWIST kostenlos zu deinen Serien hinzu und verpasse keine Neuigkeit mehr.
Alle Neuigkeiten zu TWIST und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.
TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn TWIST online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.Erinnerungs-Service per
E-Mail