Macht Kochen glücklich?
Folge 208 (30 Min.)Bild: ArteKochen zwischen Glück und Stress: Von Tirana bis Marseille zeigt „Twist“, wie Essen, Kultur und Kulinarik unser Leben prägen. Der albanische Spitzenkoch Bledar Kola sucht das Glück in der Tradition. In seinem Restaurant Mullixhiu in Tirana verwandelt er einfache Bauernküche in feine Gourmetgerichte. Für ihn sind Kochen und Glück untrennbar verbunden – besonders, wenn er mit moderner albanischer Küche dem Image seines Landes neuen Glanz verleiht. Am Herd, sagt er, könne Arbeit „wie eine Therapie“ sein. Auf Sardinien lebt die britische Food-Autorin Letitia Clark („For the Love of Lemons“) eine andere Form von Glück: In ihrer Küche dreht sich alles um italienische Esskultur und das Kochen für ihre kleine Familie. Für sie steckt das Glück in der Einfachheit: ein Teller dampfende Pasta als Liebesbeweis.
In Berlin bringt der Koch und Künstler Caique Tizzi Essen auf die Bühne. Zur Berlin Art Week erschafft er in seiner Performance Slices of Latitudes essbare Landschaften – Kochen als Kunst und Happening. Sein Glück liegt darin, dass Kochen für ihn Freiheit bedeutet. In Marseille zeigt das Gemeinschaftsprojekt Le Talus, wie stark Essen verbinden kann. Auf einem ehemaligen Bahngelände wird Gemüse angebaut, gemeinsam gekocht und gefeiert. Koch Antoine Latour, der hier oft hunderte Gäste versorgt, sagt: „Gesunde Ernährung ist der Anfang von Glück.“ Ob am Herd, im Atelier oder im Gemeinschaftsgarten – „Twist“ erzählt von Menschen in Europa, die durch Kochen ihr Glück suchen. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 05.10.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 03.10.2025 arte.tv Raus der der Depression!
Folge 209 (30 Min.)Was macht uns depressiv? Warum fühlen wir uns niedergeschlagen, antriebs- und hoffnungslos, sind erschöpft, leiden an Ängsten, Überforderung, fühlen uns wertlos und schuldig und was hat das mit unserer Gesellschaft zu tun? Wie umgehen mit einer Krankheit, an der Viele leiden und die jeden treffen kann? Die immer noch ein Tabu ist und schambehaftet? Wie rauskommen aus der Depression? „Twist“ trifft Kulturschaffende, die sich kreativ und auf unterschiedliche Weise mit ihrer Erkrankung auseinandersetzen. Benji Reid, geboren 1966 in Manchester gilt als Pionier des britischen Hip-Hop mit internationalem Erfolg.
2011 erleidet er einen Zusammenbruch, Jahre der Depression und der Selbstvorwürfe folgen. In surreal- futuristisch inszenierten, Bewegung, Theatralik und Live-Photographie verbindenden Bildern verarbeitet er als schwarzer Brite seine Krankheit. Was macht junge Menschen in der Großstadt depressiv? Zukunftssorgen, Krisenmüdigkeit, Leistungsdruck und das Gefühl, nie genug zu sein. Diesem Lebensgefühl spürt die in Berlin lebende slowakische Filmemacherin Paula Durinova in „Action Item“ auf poetische Weise nach. Als sie anfing Musik zu machen, nahm sie Antidepressiva. Vor drei Jahren traf sie mit „Chanson triste“ den Ton einer Generation, die mentale Probleme offen ansprechen will: Yoa.
Mit 26 ist sie der Shooting Star des französischen Pop und macht mit ihr Leben zu Kunst. Was Perspektivlosigkeit bedeutet und warum sie psychisch krank machen kann, davon erzählen die Bilder des 1990 im brandenburgischen Templin geborenen Fotografen Tino Zimmermann, in denen sich sein Lebensgefühl und das seiner Generation spiegeln. Wie umgehen mit Ängsten vor dem Klimakollaps, die auch zu Depressionen führen können? Valentina Karga, Designerin und Architektin hat Klimaemotionen künstlerisch verarbeitet, in ihrer interaktiven Installation „Well Beings“. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 12.10.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 10.10.2025 arte.tv Folge 210
30 Min.Moritz Neumeier ist ein Star unter den Stand-up-Comedians: Wenn er vor 800 Menschen auf der Bühne steht, ist das kein Problem, sagt er. Wohl aber die nächste Gartenparty – da möchte er eigentlich nicht hin und schon gar nicht dort sprechen. Denn Moritz Neumeier ist introvertiert. Erst vor wenigen Jahren hat er diesen Begriff kennengelernt – und endlich verstanden, wie er tickt. Dabei ist introvertiert sein nichts Ungewöhnliches. Jeder Zweite gilt als introvertiert. Doch die Lauten dominieren.
Stille gelten als uncool, werden als Kinder häufig gemobbt. Viele sehr talentierte Menschen sind introvertiert; wie Cécile Dormeau. Die Illustratorin und Künstlerin hat lange in Werbeagenturen gearbeitet, Großraumbüros und gemeinsames Brainstormen waren immer ein Graus für sie. Inzwischen arbeitet sie allein – produktiver und erfolgreicher denn je. Als genaue Beobachterin mit feinem Gespür für Scham und Tabus – und mit viel Humor. Der Schriftsteller Jan Costin Wagner weiß um die Vorzüge, nicht zu den Lauten zu zählen: Zuhören können, sich einfühlen, das sind für ihn Fähigkeiten, die aktuell besonders gefragt sind.
Gerade ist er mit seinem neuen Roman „Eden“ auf Lesetour. Melanie Straub sieht ihr introvertiert sein mittlerweile als Stärke. Doch bis dahin war es ein langer Weg für die Film- und Theaterschauspielerin. Gerade steht sie im schrillen Bühnenstück „Sanatorium zur Gänsehaut“ auf der großen Bühne des Frankfurter Schauspiels. Schauspielerin und introvertiert – wie geht das zusammen? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere So. 19.10.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Fr. 17.10.2025 arte.tv