2023/2024, Folge 141–160

  • Folge 141 (30 Min.)
    Frauen stehen immer noch selten am Pult, Alondra de la Parra, geboren 1980, hat es geschafft und schon viele Orchester dirigiert. Sie ist in Mexiko aufgewachsen, lebt in Berlin. „Twist“ begleitet sie zum Festival Internacional de Música de Canarias. Wie probt es sich mit einem fremden Orchester? Wie klingt ein Konzertsaal, der aussieht wie ein Raumschiff? Wie vereint man Kinder und Beruf? In „Twist“ erzählt die zukünftige Chefdirigentin des WDR Sinfonieorchesters Marie Jacquot, warum sie auf eine Profi-Karriere im Tennis verzichtete und lieber Dirigentin wurde.
    1990 in Paris geboren, lebt sie mittlerweile in Graz, ist Erste Gastdirigentin der Wiener Symphoniker. Warum sie nie schulterfrei dirigiert und was klassische Musik mit Spaghetti Carbonara verbindet, erzählt sie am Rande eines Konzerts im Festspielhaus Baden-Baden. Leslie Suganandarajah tanzte als Kind auf dem Tisch zu Michael Jackson, in Hannover. Seine Eltern kamen aus Sri Lanka, als er zwei Jahre alt war. Warum wollte er Dirigent werden? Was hat die Zahnärztin der Familie damit zu tun? Und: Wie schafft man es auch ohne klassischen Background an die Spitze? Aus dem Bild des männlichen Maestros wird ein diverses Bild.
    Ein weibliches. Ein junges. Auch deshalb wollen immer mehr junge Menschen den Beruf ergreifen und lernen, wie man das Instrument Orchester spielt. An der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg bekommen sie die Chance dazu – wenn sie „die Aura“ haben, wie Professor Ulrich Windfuhr sagt. „Twist“ ist dabei, wenn er mit seinen Studierenden probt und begleitet zwei Talente zu einem Konzert. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 18.02.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 16.02.2024 arte.tv
  • Folge 142 (30 Min.)
    Auf den Spuren des „Weißen Goldes“ geht es nach Bad Ischl ins Salzkammergut, in die diesjährige Kulturhauptstadt. Hans Reschreiter hat als Archäologe die prähistorische Bergbaulandschaft des Salzkammerguts erforscht und spürt der 7.000-jährigen Geschichte des Salzabbaus nach. Im Sudhaus in Bad Ischl stellen derzeit international renommierte Künstlerinnen und Künstler ihre Arbeiten zum Thema Salz aus: Die Isländerin Anna Rún Tryggvadóttir überzieht Steine mit einem Salzmantel, der japanische Künstler Motoi Yamamoto zeichnet mit Salz, um sich die Erinnerung an Verstorbene zurückzuholen. Salz ist auch das Lebensthema der in Tel Aviv lebenden israelischen Bildhauerin, Fotografin und Videokünstlerin Sigalit Landau.
    Das Tote Meer war lange Zeit ihr temporäres Atelier. Im Salz kristallisiert sich für sie Geschichte, auch die des Holocaust. Mit ihrem Werk „Salted lake“ ist sie in Bad Ischl vertreten. Was hat Salz mit Kapitalismus zu tun? Und wie und warum prägte es Menschheitsgeschichte? Dieser Frage geht der britische Wirtschaftsjournalist Ed Conway in seiner gerade erschienenen Kulturgeschichte „Material Word“ nach. Fasziniert von der Farbe des Salzes ist der Luftbildfotograf Tom Hegen. Woher das Salz kommt und wie der Mensch in die Natur eingreift, davon erzählen seine Fotografien, aktuell erschienen im preisgekrönten Bildband „Salt Works“. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 25.02.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 23.02.2024 arte.tv
  • Folge 143 (30 Min.)
    Die Berlin Fashion Week hat ihre Nische gefunden: Sie unterstützt junge Labels, die sich um Nachhaltigkeit und Upcycling bemühen und gibt ihnen eine Bühne. So wie dem jungen Berliner Label „Haderlump“, das aus Stoffresten High-Fashion kreiert. Jedes Teil ein Unikat! Für Umweltbewusstsein und Qualität steht auch das Berliner Label „Avenir“. Individuell, mit viel Liebe zum handwerklichen Detail und ganz im Dessous-Lingerie-Look, präsentiert sich die neueste Upcycling-Kollektion der französischen Designerin Lou de Bètoly.
    Extrem und expressiv: Mode von Flora Miranda. Die österreichische Designerin mit Atelier in Antwerpen entwirft extravagante Outfits, auch mithilfe von KI. Das ist die Zukunft, erzählt die 33-Jährige überzeugt. Madonna, Tilda Swinton, Lady Gaga, Doja Cat oder Cardi B – sie alle haben schon Kreationen des niederländischen Designer-Duos Viktor&Rolf getragen. Kühn und visionär! Viele der Modelle sind jetzt zum ersten Mal in einer spektakulären Inszenierung in der Münchner Kunsthalle zu sehen. Mode zwischen Couture und Kunst. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 03.03.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 01.03.2024 arte.tv
  • Folge 144 (30 Min.)
    Der Schriftsteller und Dramatiker Lukas Rietzschel lebt in Görlitz, nahe der polnischen Grenze. In seinem Theaterstück „Das beispielhafte Leben des Samuel W.“, das gerade am Gerhart-Hauptmann-Theater in Zittau Premiere hatte, zeichnet er den Werdegang eines AFD-Politikers nach. Lukas Rietschel möchte verstehen: Woher kommt diese Wut, dieser Hass auf demokratische Institutionen? Die österreichische Comedienne „Toxische Pommes“ wurde mit satirischen Kurzvideos über Behördenversagen, Statusdenken und den Umgang mit Menschen mit Einwanderungsgeschichte zum TikTok-Star.
    Rechtsextreme Ideen, sagt sie, sind dann gefährlich, wenn sie in der Mitte der Gesellschaft auf fruchtbaren Boden stoßen. „Ein schönes Ausländerkind“ heißt ihr Debütroman, der aktuell erschienen ist. Die ungarische Fotografin Franciska Legát portraitiert Menschen, die wegen der rechtspopulistischen Politik Viktor Orbáns unter Druck geraten sind und das Land verlassen haben. Der queere Dichter und Musiker Mátyás Dunajcsik ist einer von ihnen. Am eigenen Leib hat er erfahren, was antidemokratische Politik bedeutet.
    Irgendwann traute sich selbst der mit ihm befreundete Buchhändler nicht mehr, seine Bücher zu verkaufen. In den Niederlanden hat die rechtspopulistische Partei von Geert Wilders die letzten Wahlen klar gewonnen. Simone Atangana Bekono, Schriftstellerin aus Amsterdam, befürchtet, dass Kunst und Kultur unter Druck geraten und weniger staatliche Mittel für die Kultur zur Verfügung stehen werden. Ihr hochgelobter Debütroman „Salomés Zorn“ beschreibt das Aufwachsen in einem rassistischen Umfeld in den Niederlanden. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 10.03.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 08.03.2024 arte.tv
    • Alternativtitel: Wie wird man Künstler:in?
    Folge 145 (30 Min.)
    Drei Künstlerinnen und ein Künstler erzählen, wie sie es in ihren Traumberufen geschafft haben: In Zürich war ein Kamerateam mit dem Shootingstar der jungen Galeriekunst, Leon Löwentraut, unterwegs. Er ist als Maler international erfolgreich, dabei hat er nie Kunst studiert. Im Alter von 16 Jahren wird er als „Wunderkind“ gefeiert. Das Feuilleton ignoriert ihn. Ein Kunsthistoriker verspottet Löwentraut sogar als „Helene Fischer des Kunstbetriebs“. Spektakuläre Auftritte: mit dem Hubschrauber, der Pferdekutsche oder dem Porsche zur Vernissage.
    750.000 Follower auf Instagram feiern den jungen Künstler, Jahrgang 1998, für seine Showauftritte. Seine Arbeiten werden inzwischen zu fünfstelligen Beträgen gehandelt. Kann also im Zeitalter von Social Media jede*r mit Kunst reich werden? Latifa Echakhch, französische Bildhauerin mit marokkanischen Wurzeln, gestaltete 2022 den Schweizer Pavillon auf der Venedig Biennale. Sie lebt am Genfer See und hat 2013 den Marcel Duchamps-Preis, den wichtigsten Kunstpreis Frankreichs, bekommen. Rajkamal Kahlon lebt als Amerikanerin in Berlin, ist Professorin für Malerei.
    Ihre Themen: Kolonialismus, Rassismus, Self Empowerment. Sie verwendet Abbildungen von Indigenen, die in Büchern des 19. Jahrhunderts als wild, ungezähmt und meist nackt dargestellt werden, und gibt ihnen per Übermalungen Kleidung und damit ihre Würde zurück. Annika Le Large aus Leipzig arbeitet an den Illustrationen für ihr drittes Kinderbuch: „Wir müssen mal über Vaginas reden“ („We Need to Talk About Vaginas“). Sie kann mittlerweile von ihrer Kunst leben. Man muss also nicht unbedingt eine Kunsthochschule absolviert haben, um mit kreativen Ideen Erfolg zu haben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere So. 17.03.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 15.03.2024 arte.tv
  • Folge 146 (30 Min.)
    Was ist es genau, was den Menschen an Ozeanen fasziniert? Dieser verrückten und unentdeckten Lebenswelt, die erstmal unsichtbar ist und die Kunstwelt inspiriert. „Twist“ taucht ein in die Ausstellung „Planet Ozean“ im Gasometer Oberhausen, in die ozeanische Modewelt des belgischen Duos Botter, die Tiefseeabenteuer des dänischen Design-Teams Saga und die International Ocean Film Tour und fragt: Wie lebt es sich unter Wasser? Vom tanzenden Harlekin-Oktopus bis zu bunten Korallen bietet die Ausstellung „Planet Ozean“ im Gasometer in Oberhausen eine Vielzahl an großformatigen Fotos und Installationen, um die Tiefsee zu erkunden.
    Die immersive Inszenierung „Die Welle“ von Ars Electronica projiziert eine animierte Meereswelt auf eine gigantische Leinwand, die im Luftraum des Gasometers angebracht wird. In dem Raumobjekt „Klang der Tiefe“ kann man eine Geräuschreise erleben, die der britische Sound-Artist Chris Watson als „Seaphony“ komponiert hat. Außerdem reist „Twist“ nach Kopenhagen und besucht SAGA, ein junges Team aus Designern, Architekten und Wissenschaftlern, die versuchen einen Menschheitstraum wahrzumachen: ein Leben im Ozean.
    Sie entwickeln verschiedene Wohnelemente, die sie an extremen Orten testen, wie in Grönland oder ihr U-Boot vor der dänischen Küste, tief unter Wasser. Ihre Ergebnisse nutzen mittlerweile sogar die Astronauten der ISS. In Belgien treffen wir das Mode-Design-Duo BOTTER, in deren Kollektionen sich alles um die Meereswelt dreht, und wir besuchen die International Ocean Film Tour, die in Hamburg startet und internationale Ozeanfilme in ganz Deutschland zeigt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 24.03.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 22.03.2024 arte.tv
  • Folge 147 (30 Min.)
    In Zeiten permanenter Reizüberflutung und Konsumfixierung wächst die Sehnsucht nach dem klaren, überschaubaren, einfachen Leben. Nicht nur im Netz boomt das Ausmisten: Ob Capsule Wardrobe, Van Life oder Marie Kondo – immer geht es darum, sich radikal zu beschränken und sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Aber macht weniger wirklich glücklich? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 31.03.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 29.03.2024 arte.tv
  • Folge 148 (30 Min.)
    Hip-Hop ist heute eins der erfolgreichsten Genres der Popkultur: Rappen, DJing, Breaking, Graffiti und Urban Street Art. Hip-Hop-Kultur ist vielfältig und nach über 50 Jahren ein globales Phänomen. Aber noch immer ist die Hip-Hop-Welt voller Testosteron und männerdominiert. Besonders der Gangsta-Rap mit oft frauenfeindlichen, diskriminierenden Texten über Geld, Drogen, Gewalt. Frauen kommen hier oft nur als sexualisierte Objekte vor. Doch immer mehr Hip-Hop-Künstlerinnen sind am Start. „Twist“ trifft die Berliner Rapperin der ersten Stunde Kitty Kat, die den Kampf um Respekt für Frauen mit ihren provokativen Punchlines vorangetrieben hat.
    „Eine Frau, ein Wort“ heißt ihr aktuelles Album. Ganz anders die 26-jährige Rapperin Layla, die sexpositive Songs schreibt und den Männer-Eros hinterfragt. Die Pariser Fotografin Maï Lucas war dabei, als der Hip-Hop aus den USA nach Europa kam und fotografierte als „Fly Girl“ ihre eigene Szene. Lucas’ Fotos sind in der Frankfurter Ausstellung „The Culture“ zu sehen (Schirn, bis 26. Mai). Außerdem trifft „Twist“ die französische KRUMP-Tänzerin und Choreographin Nach, deren fantastischer Tanzstil sich aus den Bewegungen der urbanen Hip-Hop-Kultur entwickelt hat. Diese Künstlerinnen verändern den Hip-Hop. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 07.04.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 05.04.2024 arte.tv
  • Folge 149 (30 Min.)
    Altwerden klingt nach beigen Klamotten, Kaffeefahrt und Treppenlift. Granfluencer brechen mit diesen Klischees. Andrés Garcia-Carro alias The Spanish King ist 92. Seine Enkelin entdeckte sein Model-Potenzial. Der Spanier liebt es, auf Insta als modischer Paradiesvogel zu posieren. Angela Collins war früher Regisseurin und Theater-Schauspielerin. Berühmt wurde die 90-jährige Britin allerdings erst durch TikTok. Mit Enkel Fin dreht sie Tanzvideos im Wohnzimmer und singt auf dem Treppenlift. Die Italienerin Licia Fertz ist 94. Als ihr Mann starb, dachte sie, ihr Leben sei vorbei. Enkel Emanuele versuchte sie aufzumuntern, machte Fotos von ihr und postete sie auf Instagram. Heute erobert sie als buongiorno nonna mit Glitzer-Rollator die Herzen junger Follower – und nutzt Social Media um für Frauenrechte zu kämpfen.
    Günther Krabbenhöft gilt als ältester Hipster Berlins. Stilvoll gekleidet, tanzt der 79-Jährige zu Techno in Berliner Szene-Clubs und postet sein Partyleben. Sein Motto: Wenn man seine Endlichkeit einmal begriffen hat, sollte man das Leben nicht mit schlechter Laune verbringen. Die Französin Caroline Ida ist mit 64 vergleichsweise jung. Als Influenceuse Silver hat sie sich nach einem gesundheitlichen Schock neu erfunden als Pro-Age-Aktivistin. Ihr Ziel: Frauen ermutigen, sich selbst und das Älterwerden zu akzeptieren. Dafür posiert sie auch nackt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 14.04.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 12.04.2024 arte.tv
  • Folge 150 (30 Min.)
    Die Literatur ist voll von Gewalt, Krimis und Podcasts boomen überall. Was fasziniert so sehr am Verbrechen? „Twist“ spürt dem Nervenkitzel im ehemaligen Lukiškės-Gefängnis in Vilnius nach. 2019 wurde der berüchtigtste Knast Litauens geschlossen. Vieles wurde original belassen: Stacheldraht, düstere Korridore und kahle Zellen – die perfekte Filmkulisse, u.a. für die Serie „Stranger Things“. Inzwischen spielt hier auch die Kunst eine große Rolle. „Lukiškės Prison 2.0“ ist ein lebendiges Kulturzentrum mit Ateliers und Bars.
    Robert Saviano erzählt in seinem neuen Roman „Falcone“ die tragische Geschichte des legendären Mafia-Jäger Giovanni Falcone. Saviano, seit seinem Bestseller „Gomorrha“ selbst im Visier der Mafia, lebt seit Jahren unter ständigem Personenschutz. „Twist“ trifft ihn zum Interview in Italien. Im SWR True Crime Podcast „Sprechen wir über Mord!?“ geht es um wahre Verbrechen. Haben Serienmörder eine bestimmte Handschrift? Wie freundlich darf ein Richter sein? Darüber sprechen der ARD-Terrorismusexperte Holger Schmidt und der ehemalige Bundesrichter Prof. Dr. Thomas Fischer.
    Theaterregisseurin Marie Schleef fasziniert das alltägliche Verbrechen, Mobbing oder Zwietracht etwa. Darum geht es auch in ihrem Theaterstück „Die Möglichkeit des Bösen“ an den Münchner Kammerspielen. Friedrich Ani gilt als der literarischste Krimiautor Deutschlands. Mehrfach preisgekrönt ist er auch gefragter Tatort-Drehbuchautor. In seinem neuen Krimi „Lichtjahre im Dunkel“ geht es um einen Mann, der plötzlich verschwindet. „Twist“ war mit Friedrich Ani dort unterwegs, wo seine Krimis spielen: in München. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 21.04.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 19.04.2024 arte.tv
  • Folge 151 (30 Min.)
    Das Rap-Duo „Hinterlandgang“ ist nach Studium und Ausbildung bewusst zurückgekehrt aufs Land: Albert Münzberg und Pablo Himmelspach stammen aus einem Dorf in Vorpommern, aus dem junge Menschen scharenweise abwandern. Doch die beiden 26-Jährigen wollen nirgendwo anders leben: und machen Hip-Hop über verwaiste Bushaltestellen, die ostdeutsche Provinz zwischen Tristesse und Hoffnung. Was hält sie auf dem Dorf? Die slowenische Schriftstellerin Nataša Kramberger ist mit Anfang 30 in ihr Heimatdorf zurückgekehrt und hat den Bauernhof von ihrer Mutter übernommen.
    Dort kämpft sie mit den Vorurteilen der alteingesessenen Landwirte, der körperlich ungewohnten Arbeit und den Auswirkungen des Klimawandels, wie sie auch in ihren Büchern erzählt. Ihren Wohnsitz in Berlin hat sie allerdings beibehalten. Warum? Auch der Fotograf Daniel Etter pendelt zwischen den Welten: Er hat sich seinen Traum vom Landleben mit einer kleinen Finca in Katalonien erfüllt: Dort tankt der Pulitzerpreisträger nach Einsätzen in Kriegs- und Krisengebieten Energie.
    Doch die anhaltenden Dürren bereiten ihm Sorgen. Das Schweizer Künstlerpaar Flurina Badel und Jérémie Sarbach setzt sich in seiner Kunst mit dem Engadin auseinander, lebt selbst in einem der wunderschönen Dörfer. Doch diese haben sich verändert, bestehen inzwischen zum großen Teil aus Luxus-Ferienhäusern und Wohnungen, die den längsten Teil des Jahres leer stehen. Welch fatale Folgen diese Entwicklung für die Dorfgemeinschaften hat, das beschreibt Flurina Badel jetzt in ihrem Debütroman. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 28.04.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 26.04.2024 arte.tv
  • Folge 152 (30 Min.)
    Wo liegen meine kulturellen Wurzeln? Welcher Gesellschaft oder Gemeinschaft fühle ich mich zugehörig? Was bestimmt eigentlich unsere Identität? Die 60. Biennale in Venedig stellt unter dem Motto „Foreigners Everywhere“ Themen der Zugehörigkeit und des Fremdseins in den Fokus. Ist es nicht ein Plus, queer, migrantisch oder indigen zu sein? „Twist“ hat Künstlerinnen und Künstler getroffen, die sich mit diesen Fragen auseinandersetzen. Der in Oslo lebende sudanesisch-norwegische Künstler und LGBT-Aktivist Ahmed Umar holt bei seiner Premiere auf der Biennale in Venedig mit einem sudanesischen Brauttanz die Tradition seiner Vorfahren in die Gegenwart.
    In Kamerun geboren, engagiert sich die in Frankfurt lebende Mirrianne Mahn gegen Rassismus, Diskriminierung und für Diversität. In ihrem Romandebüt „Issa“ leuchtet sie verschiedene Arten des Sich-Fremd-Fühlens aus: Was bedeutet es in Deutschland schwarz und im Land der Kindheit zu deutsch zu sein? „Noch bin ich nicht, wer ich sein möchte“ heißt ein Dokumentarfilm über die in Prag geborene, queere Fotografin Libuše Jarcovjáková und ihre lebenslange Suche nach Identität und Anerkennung.
    Der in Berlin lebende US-Amerikaner Rindon Johnson beschäftigt sich in seinen multidisziplinären Werken mit Identität, Sprache und Zugehörigkeit. In seiner in Venedig präsentierten Skulptur reflektiert er auch seine eigene Trans-Erfahrung. Der international renommierte Berliner Theaterregisseur Ersan Mondtag bespielt in diesem Jahr den Deutschen Pavillon in Venedig mit einer Installation, in der er sich mit seiner anatolischen Herkunft und der vergessenen Geschichte türkischer Migranten in Deutschland auseinandersetzt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 05.05.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 03.05.2024 arte.tv
  • Folge 153 (30 Min.)
    Gar nicht so leicht, eine Kinder-Betreuung zu finden, wenn man abends auf der Bühne steht. Anstrengend, wenn der kreative Flow immer wieder unterbrochen wird, weil man wickeln oder füttern muss. Und ärgerlich, wenn man keine Rollen kriegt, weil man schwanger ist. In „Twist“ erzählen Künstlerinnen von ihrer Mutterschaft. Polina Semionova spricht über die besondere Herausforderung, Mutter und Balletttänzerin zu sein, sie ist 39 Jahre, hat zwei Kinder, tritt am Staatsballett Berlin auf. Die russischstämmige Star-Ballerina zog mit 17 Jahren nach Deutschland, wurde auf dem Höhepunkt ihrer Karriere Mutter.
    Kurze Zeit später stand sie wieder auf der Bühne. Lakwena Maciver, bildende Künstlerin, ist Jahrgang 1986, mit Wurzeln in Uganda und England, sie hat zwei Söhne und eine Tochter. Ihr Mann unterstützt sie und so schafft sie es, trotz Kindern ihre Kunst zu machen: Malerei, Mode, Murals und große farbenfrohe Installationen im öffentlichen Raum. Wir begleiten die in Hamburg lebende Schauspielerin Franziska Hartmann, 40 Jahre, zwei Kinder, das jüngste erst ein Jahr alt.
    Wenige Monate nach der Geburt stand sie wieder vor der Kamera. Gerade spielt sie in „Panikherz“ am Hamburger Thalia Theater. Die Filmmusik-Komponistin Rachel Portman aus London hat drei erwachsene Töchter. Die Care-Arbeit leistete sie ohne die Unterstützung ihres Mannes. Sechs Monate nach der Geburt ihrer ersten Tochter schrieb sie die Filmmusik für „Emma“ und bekam 1997 dafür den Oscar. Traumjob und Familie zu vereinbaren ist ein Kraftakt, das erzählen alle vier Mütter. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 12.05.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 10.05.2024 arte.tv
  • Folge 154 (30 Min.)
    Manche Schwestern und Brüder probieren sich seit ihrer Kindheit gemeinsam aus: spielen, malen, singen zusammen. „Twist“ begleitet kreative Geschwister-Paare bei ihrer Arbeit. In Marseille geht es mit dem Fotografen Maxime Michelet zum Shooting seiner Serie „Mes sœurs et mes frères“: Er setzt Geschwister an ihren Lieblingsorten in Szene. In Berlin bringt „Twist“ die einst zerstrittenen Promi-Schwestern Jette und Florentine Joop zusammen und in Paris werden die Architektinnen und Zwillingsschwestern Selma und Salwa Mikou in ihrem Studio besucht. Die Künstler-Zwillinge Gert und Uwe Tobias kreieren riesige Holzschnitte und arbeiten gemeinsam in Köln. Außerdem trifft „Twist“ die Band Kitty, Daisy & Lewis in ihrem Londoner Studio. Nach vier gemeinsamen Studio-Alben startet Daisy gerade ihre Solo-Karriere. „Twist“ sucht nach dem Geheimnis der gemeinsamen Arbeit und fragt: Wie kreativ sind Geschwister zusammen? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 19.05.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 17.05.2024 arte.tv
  • Folge 155 (30 Min.)
    Klassische Rollenbilder sind von gestern. Das Männliche wurde längst vom Klischee befreit, stark und dominant sein zu müssen. Die Geschlechter-Unterschiede lösen sich auf – alles fließt. Zugleich wächst die Sehnsucht nach klaren Zuschreibungen. Im Netz boomt ein Körper- und Machokult. Rapper und Pumper zeigen uns eine Welt voller längst überwunden geglaubter Stereotype. Was ist da los? Was darf und soll „Mann“ sein, und was machen Künstler daraus? Für die Anthropologin und Autorin Mélanie Gourarier sind das keine neuen Fragen.
    Sie sieht Männlichkeit als Konzept, das sich ständig wandelt. Es gab schon immer verschiedene Bilder, doch neu ist, was als gute Männlichkeit angesehen wird. Für „Twist“ besucht sie die Orte der Männlichkeit in der Hafenstadt Marseille. Kunst schafft zeitgemäße Vorbilder und kann ein Weg sein, die Widersprüche in der Rolle des Mannes zu erkennen. Der Schriftsteller Timon Karl Kaleyta schreibt in seinem Roman „Die Geschichte eines einfachen Mannes“ selbstironisch über das Scheitern des vermeintlich starken Geschlechts.
    So viel Analyse betreibt der Musiker Käpt’n Rummelsnuff nicht. Frei nach der Maxime „Spaß haben“, besingt er, was raus muss. Und das sind Seemannslieder und Männermusik. Harold George nutzt den Körper zum Verhandeln von Männlichkeitsbildern. Der Tänzer und Choreograph aus Simbabwe sucht in seinen Stücken nach alten und neuen Vorbildern, denn Tanz ist für ihn die am wenigsten maskuline Aktivität. „Twist“ stellt die Frage „Welche Männer brauchen wir?“ und zeigt Antworten auf den Umgang mit der Krise und dem Wiedererstarken der Männlichkeit. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 26.05.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 24.05.2024 arte.tv
  • Folge 156 (30 Min.)
    Klänge und Geräusche können beruhigen, stressen, motivieren und uns sogar in Trance versetzen. Das Ohr als Sinnesorgan ist pausenlos auf Empfang. Dennoch hören wir längst nicht alles. Wie wirken Töne auf uns? Darüber spricht „Twist“ mit dem Klangkünstler Ludwig Berger, der Künstlerin Laura Harrington, der Komponistin und Computermusikerin Jessica Ekomane und der Kognitionswissenschaftlerin Pauline Larrouy-Maestri. Der mikroskopische Zugang zu Naturgeräuschen, die durch ein Mikrofon hörbar werden, beschäftigt den Klangkünstler Ludwig Berger.
    Sein Projekt „Melting Landscapes“ macht die inneren Klänge eines Gletschers hörbar: melodisches Quietschen, Klicken, Gurgeln, Zischen und tiefes Dröhnen. Es sind Geräusche mikroskopisch kleiner Schmelzprozesse, immer wieder unterbrochen von abbrechenden großen Eisblöcken. „Twist“ begleitet Ludwig Berger in die Hochmoore Nordenglands. Hier zeichnet er für ein Projekt mit der Künstlerin Laura Harrington Klänge über und unter der Erde auf.
    Die akustischen Perspektiven machen unterschiedliche Schallwellen hörbar: menschliche, nicht-menschliche, ober- und unterirdische. Sich hörend mit der Natur verbinden ist Ludwig Bergers Anliegen. Die Kognitionswissenschaftlerin Pauline Larrouy-Maestri forscht, wie Töne, Sprache und Musik auf uns wirken. „Twist“ besucht mit ihr die Ausstellung „Klangquellen. Everything Is Music“ im Frankfurter Museum für Weltkulturen und begleitet sie ins Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik.
    Hier versuchen Pauline Larrouy-Maestri und ihr Team herauszufinden, wie akustische Signale im Gehirn verarbeitet werden. Die Elektronikmusikerin und Komponistin Jessica Ekomane nutzt in ihren Live-Performances Klanglandschaften als transformatives Element zwischen Raum und Publikum. 17 Minuten dauert ihr aktuelles Stück „Manifolds“. Das Werk mit polymetrischen Klack-Geräuschen, synthetischen Dissonanzen und einem polyphonen Chor ist vollständig computergeneriert. „Twist“ trifft die französische Klangkünstlerin in ihrer Wahlheimat Berlin. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 02.06.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 31.05.2024 arte.tv
  • Folge 157 (30 Min.)
    Im berühmten Garten in Giverny trifft „Twist“ den Urenkel von Claude Monet, den Kunsthistoriker Philippe Piguet, der ihn als ziemlich modernes Oberhaupt einer Patchworkfamilie erinnert. Das „Festival Normandie Impressionniste“ hat zum Jubiläum zeitgenössische Künstler eingeladen, sich von Monet und den Impressionisten zu eigenen Werken inspirieren zu lassen. Der britische Künstler Oliver Beer verarbeitet Unterwasserklänge aus Monets berühmten Seerosenteich zu farbgewaltigen „Resonance paintings“. „Twist“ trifft den Sound-Artist in seiner Ausstellung in Rouen.
    Der berühmten gotischen Kathedrale von Rouen widmete Claude Monet eine 33 Gemälde umfassende Serie. Er malte sie in verschiedensten Lichtstimmungen. In diesem Jahr verwandelt der berühmte US-Theaterregisseur und Bildermagier Bob Wilson die Fassade mit Projektionen und Musik in ein poetisches Gesamtkunstwerk. „Twist“ begleitet ihn bei den Vorbereitungen. Der italienische Künstler Davide Quayola macht „digitalen Impressionismus“. Landschaftsbilder von stürmischer See und wogenden Blumenwiesen werden im Computer zu faszinierenden Datengemälden. „Twist“ hat ihn in Rom besucht. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 09.06.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 07.06.2024 arte.tv
  • Folge 158 (30 Min.)
    Euphorie und Rückschläge – oft liegt ein langer Weg hinter ihnen, bis es endlich klappt mit dem Debüt-Roman, dem ersten Film, der ersten Choreografie oder dem Durchbruch im Mode-Business. Was verzaubert am ersten Mal? Und was kommt dann? „Twist“ fragt nach bei Künstler*innen, die bereits erstaunliche Erfolge feiern konnten. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 16.06.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 14.06.2024 arte.tv
  • Folge 159 (30 Min.)
    Ein Mangelwesen, dem etwas Entscheidendes fehle. So werden Frauen oft gesehen, die keine Kinder haben. Häufig wird Ihnen unterstellt nicht voll im Leben zu stehen, egoistisch oder karrierebesessen zu sein. Doch was, wenn man Kinder mag – aber keine eigenen möchte? Warum gibt es nach wie vor den Druck auf Frauen, Mutter zu werden? Childfree – kinderfrei – heißt eine auch auf Social Media sehr präsente Bewegung, die sich gegen Ausgrenzung und Abwertung kinderloser Frauen wehrt. Auch in Kunst und Literatur gibt es ein immer stärkeres Echo. Die Britin Zoë Noble gibt in einem weltweiten Fotoprojekt „kinderfreien“ Frauen ein Gesicht.
    Warum müssen wir Mütter sein? Die österreichische Autorin Mareike Fallwickl zeigt in ihrem Roman „Die Wut, die bleibt“, wieviel kostenlose Care-Arbeit auch heute noch Müttern zugemutet wird. Doch was, wenn Frauen in Gebärstreik treten, wie in der neusten Performance der Künstlerin Sophia Süßmilch? Böse Frauen, das seien die kinderlosen in der Literatur: die gemeine Stiefmutter, Cruella, die alte Jungfer. Als Gegenentwurf erfindet Schriftstellerin Stefanie de Velasco in ihrem humorvollen neuen Roman „Das Gras auf unserer Seite“ drei moderne Heldinnen, die einen anderen Traum als den des Mutterseins feiern. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 23.06.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 21.06.2024 ARD Mediathek
  • Folge 160 (30 Min.)
    Wir gehen in den Wald, tanken frische Luft, genießen die Natur mit all unseren Sinnen. Alltagssorgen und Stress lösen sich auf, ein Gefühl von Glück und Frieden stellt sich ein. Der Wald ist ein emotionaler Rückzugsort, der bewahrt werden sollte, gerade in Zeiten von Klimawandel und Naturkatastrophen. „Twist“ stellt Künstlerinnen und Künstler vor, die mit ihrer Kunst ein Zeichen für die Bedeutung des Waldes setzen. Wie die österreichische Aktivistin und Biodiversitätsexpertin Isa Klee, die dem aktuellen Zustand der Auenlandschaft im Wiener Praterwald nachspürt mit Pflanzensamen und anderen Fundstücken (Ausstellung: „Into The Woods“ im Kunst Haus Wien). Dort stellt auch der Chilene Rodrigo Arteaga u.a. seine Totholz-Skulpturen aus, ein Mahnmal gegen die Zerstörung der Natur, zugleich eine Wohnidylle für Insekten und Pilze, für die das zersetzte Holz zu neuem Nährboden wird.
    „Twist“ besucht die deutsche Künstlerin Diana Scherer in ihrem Gewächshaus in Amsterdam, wo sie Gras züchtet und aus den darunter liegenden Wurzeln neue Kunstwerke schafft. Julian Charrière, französisch-schweizerischer Herkunft, ergründet in seinen Installationen unsere Verbindung zum Ökosystem Wald. In der Ausstellung „I Feel The Earth Whisper“ im Museum Frieder Burda ermöglicht er den Besucherinnen und Besuchern mit dem Wald zu sprechen. Die niederländische Fotografin Marieken Verheyen lebt auf dem Land in der Uckermark, wo sie Expeditionen in den Wald rund um ihr Atelier unternimmt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 30.06.2024 arteDeutsche Streaming-Premiere Fr. 28.06.2024 arte.tv

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