Tempel der Hochkultur Folge 3: Signature Building und Selfie-Effekt
Folge 3
3. Signature Building und Selfie-Effekt
Folge 3 (26 Min.)
Bild: Sabine Reeh/BR
Was haben eine verspiegelte Salatschüssel, ein gestrandetes Walskelett und ein riesiges Auge gemeinsam? Sie alle stehen für außergewöhnliche, fantasievolle Architektur, die maßgeblich dazu beigetragen hat, ihre Standorte aufzuwerten. So zum Beispiel das Depot des Museums Boijmans van Beuningen in Rotterdam. Es entsteht immer etwas Besonderes, wenn das Architekturbüro MVRDV ins Spiel kommt: Winy Maas und sein Team sind weltweit bekannt für ihren mutigen und einfallsreichen Stil. Sie packten das voluminöse Kunstlager des Museums kurzerhand in einen ovalen Baukörper mit verspiegelter Fassade. Wie ein Frühstücks-Ei ist er oben abgeschnitten, um Platz zu schaffen für einen Dachgarten. Durch die Reflektion der Umgebung wirkt das Gebäude selbst weniger massig. Der begrünte Dachbereich fungiert
als Fortsetzung des umgebenden Parks. Rotterdam – nicht arm an innovativer Architektur – hat mit dem Depot ein neues bauliches Glanzstück hinzugewonnen. Das Prinzip Signature Building setzen viele Städteplaner inzwischen bewusst ein. Immer mehr Städte tendieren jedoch dazu, mit Kulturbauten gleich ganze urbane Landschaften zu gestalten. Diese Cultural Cluster umfassen meist mehrere Institutionen wie Museen, Konzerthallen, Performing Arts Center auf engstem Raum. In Spanien entschloss sich die Stadt Valencia in den Boom-Jahren der 90er gleich eine ganze „Stadt der Künste und Wissenschaften“ zu bauen. Die spanischen Stararchitekten Francisco Calatrava und Felix Candela setzten fünf futuristische Kulturbauten in eine parkartige Landschaft und schufen so eine eigene Welt. (Text: arte.tv)
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