scobel Folge 79: Japans Tragödie: Über unsere Philosophie des Risikos
Folge 79
Japans Tragödie: Über unsere Philosophie des Risikos
Folge 79 (60 Min.)
Am 11.3.2011 erlebte Japan die schlimmste Katastrophe seit Hiroshima und Nagasaki. Innerhalb kürzester Zeit brachte die Natur die scheinbar unverrückbaren Grundfesten der modernen japanischen Hochzivilisation ins Wanken „ und damit eine scheinbar grenzenlose Fortschritts- und Technikgläubigkeit. Aus philosophischer Sicht geht es dabei nicht nur um Ethik oder die Frage, ob Atomkraft beherrschbar und Atomkraftwerke sicher sind. Die Reaktion der deutschen Politik zeigt, dass auch wir im Grunde noch über ein heimliches Restwissen verfügen über die grundsätzliche, nie auszuschließende Bedrohung unseres
Lebens. Deshalb ist die eigentlich philosophische Frage, die nun wieder brisant geworden ist, die nach dem Wesen des Menschen: Wir leben in engen, zugleich aber ungeheuer komplexen Zusammenhängen, die wir „ wie die Klimadebatte, die Überbevölkerung, das Problem der sozialen Gerechtigkeit „ weder überschauen noch offensichtlich steuern können. Tatsächlich blenden wir nicht nur reale Gefahren, sondern auch unsere Gefühle des Bedrohtseins „ letztlich durch den Tod „ aus. Gert Scobel diskutiert mit Fachleuten aus Philosophie, Risikoforschung und Psychologie über den kulturell geprägten Umgang mit dem Risiko. (Text: 3sat)