scobel Folge 49: Frühchen – der Kampf ums Überleben
Folge 49
Frühchen – der Kampf ums Überleben
Folge 49 (60 Min.)
In Deutschland kommen jährlich etwa 70.000 Kinder mehr als drei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin auf die Welt. Jedes fünfte Frühgeborene könnte noch leben oder wäre nicht behindert, wenn es in einem spezialisierten Zentrum für Frühgeburten behandelt worden wäre, sagen Experten. In Portugal oder Schweden sind zentrale Perinataleinrichtungen – anders als in Deutschland – längst Standard. Hierzulande ist die sogenannte Gelegenheitsversorgung auch dann rentabel, wenn eine Klinik nur wenige Frühgeborene im Jahr versorgt. Doch die Politik erhöht im Streit mit Medizinern und Elternverbänden immer wieder die sogenannte
„Mindestmenge“, jene Zahl an Frühgeburten, die ein Krankenhaus versorgen muss, um überhaupt dafür zugelassen zu werden. Zuletzt im September 2009 von zwölf auf 14 Fälle pro Jahr. Die Krankenkassen hatten aus Kostengründen sogar eine Mindestmenge von 50 Behandlungen gefordert. Für den heiklen Transport von Frühgeburten und Risikobabys sind Babynotarztwagen notwendig. Nur in den speziell ausgestatteten Fahrzeugen kann die Gefahr einer Hirnblutung vermindert werden. Doch diese Wagen sind selten in Deutschland – denn sie sind teuer. Das Rettungsgesetz verpflichtet die Kommunen auch nicht dazu, einen Babynotarztwagen anzuschaffen. (Text: 3sat)