Das deutsche Gesundheitswesen soll reformiert werden. Es gilt als zu teuer, zu bürokratisch. Personal wird knapp. Greifen die Reformpläne der Regierung – und sind sie durchsetzbar? Weniger Ökonomie, mehr Medizin: Der Bundesgesundheitsminister kündigt eine Kehrtwende im Gesundheitssystem an. Die ersten Pläne liegen vor. Sind es die richtigen? Kann sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach gegen die mächtigen Interessensgruppen durchsetzen? Die Pläne sind umfangreich. Zum Beispiel die Krankenhausreform: Nicht alle Krankenhäuser sollen in Zukunft auch alle Leistungen anbieten. Krankenhäuser werden demnach in vier verschiedene Level gruppiert werden: Kliniken der Maximal-, der Schwerpunkt- sowie der Grundversorgung. Insgesamt soll es mehr ambulante statt stationäre Versorgung geben. Außerdem schlagen die Experten der Gesundheitskommission weitreichende Änderungen bei der Abrechnung vor. Die Medizin rückt wieder in den Mittelpunkt. Die sogenannten Fallpauschalen werden eingeschränkt.
Denn das bisherige Prinzip der Fallpauschalen folgt eher den Prinzipien der Ökonomie. Jede Behandlung wird zu einem fixen Preis abgerechnet. Egal, welche individuellen Probleme sich während einer Behandlung ergeben. Doch was kostet uns ein „perfektes Gesundheitssystem“? Was sind die Ursachen für die Probleme? Stehen kleine Krankenhäuser auf dem Land vor dem Aus? Welche Streitpunkte gibt es um die Reformpläne? Wie sieht das Gesundheitssystem in anderen Ländern aus? Hilft die Reform beim Personalmangel? Einerseits fordert der Bundesgesundheitsminister „deutschlandweit unabhängige Standards“, andererseits will er „Lobby-Verbände“ wie Krankenhausgesellschaften oder Krankenkassen nicht an der Erarbeitung der Reformpläne beteiligen. Wie verhalten sich nun seine mächtigen Gegenspieler der Reformpläne – die politischen Gegner, Krankenkassen, Ärzte- und Patientenvertreter? Was ist zu tun mit der „Not-OP fürs Gesundheitswesen“? Darüber spricht Gert Scobel mit seinen Gästen. (Text: 3sat)