Folge 210

  • Nach dem Trauma

    Folge 210 (60 Min.)
    Naturkatastrophen, Kriegsgeschehnisse, Verkehrsunfälle, Terror- oder andere Gewalterfahrungen, aber auch Erfahrungen von Hunger, Durst und extremer Armut können Auslöser für Traumata sein. Für die Betroffenen hat das meist schwerwiegende Folgen. Die Symptome reichen von Panik-, Konzentrations- und Angststörungen über Zwangserkrankungen, und Flashbacks bis hin zu schweren psychosomatischen Erkrankungen und starken Minderwertigkeitsgefühlen. Sie können bis zum Suizid führen. Auch lang anhaltende Depressionen, soziale Störungen sowie Abhängigkeits- und Essstörungen sind häufige Folgen traumatischer Erfahrungen.
    Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens 25 Prozent der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge aufgrund von Kriegserlebnissen und Fluchterfahrungen traumatisiert sind. Die wenigsten Menschen sind in der Lage, aus eigener Kraft traumatische Erfahrungen zu verarbeiten. Und doch sind diese Menschen Teil unserer Gesellschaft. Es fragt sich daher, wie es um die Situation der an traumatischen Störungen erkrankten Menschen in Deutschland bestellt ist gleich ob es sich um Flüchtlinge handelt oder nicht.
    Wie werden traumatisierte Menschen erfasst und versorgt? Wie lässt sich sogenannte Resilienz zurückgewinnen – und damit die Fähigkeit, Probleme und Störungen gut zu bewältigen? Die Behandlung von Betroffenen ist meist langwierig und erfolgt in der Regel über mehrere Phasen: Krisenintervention, Stabilisierung, Therapie und Integration. Zunächst gilt es, den massiven Stress abzubauen, den die unmittelbar traumatisierende Erfahrung zur Folge hat. Erst wenn sich nach Wochen, manchmal auch erst nach Monaten die
    Situation der Patienten stabilisiert hat, wird mit der Kerntherapie begonnen.
    Dabei können verschiedene therapeutische Verfahren zum Einsatz kommen, wie das häufig angewandte Eye Movement Desensitiziation and Reprocessing (EMDR), aber auch Gestalt-, Gesprächs- und Verhaltenstherapie, Hypnose, Neurolaterale Imaginative Traumatherapie (NLITT), Psychodrama, Psychoanalyse und tiefenpsychologische fundierte Therapien. „scobel“ stellt einige dieser Methoden vor und zeigt, wie diese Therapien eingesetzt werden können.
    Ein Problem bei der Behandlung traumatischer Störungen bleibt jedoch häufig bestehen: die Auswirkungen auf andere Menschen. Nicht nur die direkt Traumatisierten sind von den psychischen Auswirkungen ihrer Erfahrungen betroffen, sondern auch deren Bezugspersonen und Familien, insbesondere Kinder und Enkel. Das Phänomen der Weitergabe von Traumata über die Generationen hinweg ist als sogenannte „Gefühlserbschaft“ vor allem bei Holocaust-Überlebenden untersucht worden. Bindungstheorie und Psychoanalyse bestätigten, dass schon in frühesten Lebensphasen rudimentäre Wahrnehmungsmechanismen entstehen, die anschließend Übertragungsmechanismen auch von psychischen Erkrankungen ermöglichen.
    Eine solche Weitergabe von Traumata in die nachfolgenden Generationen hinein findet jedoch nicht zwangsläufig statt, ist durchaus reversibel und kann verhindert werden. „scobel“ blickt auf einige psychoanalytische und sozialpsychologische Studien über die „unbewussten Erbschaften von Traumata“ und zeigt Möglichkeiten der Vorbeugung auf, die für eine gestresste, in Angst versetzte Gesellschaft immer wichtiger werden. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 22.09.20163sat

Cast & Crew

Sendetermine

Do 22.09.2016
21:00–22:00
21:00–
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