Folge 188

  • Das tut man nicht! – Tabus früher und heute

    Folge 188 (60 Min.)
    Im multimedialen Zeitalter scheint es möglich geworden zu sein, alles zu schreiben, alles zu sagen und alles zu zeigen. Sind tatsächlich sämtliche Tabuschranken gefallen? Zwar verbietet es die Political Correctness in Talkshows von „Negern“ zu sprechen oder die wahre Grausamkeit eines Krieges zu zeigen – aber spätestens beim Thema „Verletzung religiöser Gefühle“ gibt es immer wieder heftige Auseinandersetzungen. Im Falle von „Charlie Hebdo“ nahmen Terroristen verletzte religiöse Gefühle zum Anlass für die Ermordung von Menschen. Sieht man genauer hin, entdeckt man, dass es nach wie vor eine Reihe von Tabus, von ungeschriebenen, tradierten Regeln gibt, die unser Denken und Handeln leiten.
    Oft wirken Tabus aus dem Unbewussten heraus. Wir haben sie verinnerlicht, ohne sie je reflektiert zu haben. Ihre emotionale Wirkung ist stark, denn der Tabubruch wird mit der sozialen Höchststrafe, mit dem Ausschluss aus der Gemeinschaft, bestraft. Viele Tabus wirken unmittelbar auf der persönlichen, andere auf gesellschaftlicher Ebene. Es gibt die emotional stark besetzten großen Familiengeheimnisse, an die nicht gerührt werden darf, und es gibt Tabus im öffentlichen Leben, die unsere Identität mitbestimmen und
    stabilisieren.
    Die Diskussionen um die Mohammed-Karikaturen von „Charlie Hebdo“ zeigen, dass der gezielte Tabubruch selbst im Bereich der Kunst in Frage gestellt wird. Was macht die Wirkung solcher Tabus und Tabuüberschreitungen aus? Und wie erklärt sich ihre geheime Macht über uns? Gert Scobel und seine Gäste – die Historikerin Alexandra Przyrembel, Autorin des Buchs „Verbote und Geheimnisse. Das Tabu und die Genese der europäischen Moderne“ und der Analytiker und Kunstsammler Hartmut Kraft, Autor des soeben erschienen Buchs „Die Lust am Tabubruch“ – befassen sich in dieser Ausgabe der Gesprächssendung „scobel“ mit der Entstehung von Tabus, aber auch mit Theorien der wissenschaftlichen Erklärung und Analyse von Tabus: Wie bestimmen heutige Wissenschaften den Begriff des Tabus, den Sigmund Freud 1912 in seiner Schrift „Totem und Tabu“ erstmals in seiner ethnologischen und psychologischen Dimension bestimmte, womit er die wissenschaftliche Betrachtung des Themas über Jahrzehnte dominierte? Wie entstehen Tabus, und wie wirken sie? Welche Impulse, Wünsche, Gefahren sollen durch sie abgewehrt oder zumindest entschärft werden? Und wie sollten wir in einer aufgeklärten, demokratischen Gesellschaft mit Tabus vor allem seitens der Religionen umgehen? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 29.10.20153sat

Cast & Crew

Sendetermine

Do 29.10.2015
21:00–22:00
21:00–
NEU
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