Schätze der Welt Die Architektur der Mudejar – Granada und Teruel (Spanien)
Doppelfolgen
Die Architektur der Mudejar – Granada und Teruel (Spanien)
30 Min.
1492 endete die 700-jährige Geschichte der Araber in Spanien und damit auch die 250 Jahre dauernde Herrschaft der Nasriden in Granada. Die Alhambra war ihr Sultanspalast, genannt „Die rote Zitadelle“, denn ihre Mauern erglühen im Licht der Tageszeiten in den unterschiedlichsten Farbnuancen eines zarten Rots. Eisenhaltiger Ton, aus dem die Ziegel gefertigt wurden, ist für das Farbspiel verantwortlich. Der erste Blick von der Sierra Nevada auf die schlichten Mauern der Alhambra verrät nicht, welche Schätze sich im Inneren des Palastes verbergen: islamische Ornamentik, ein Farbenmeer aus Kacheln und eine kunstvolle Wasser-Architektur verleihen der Alhambra orientalischen Zauber. In Teruel, im spanischen Süd-Aragonien, steht das bedeutendste Ensemble der Mudejar-Architektur, 1986 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Es umfasst die drei Backsteintürme der Kirchen El Salvador, San Martin und San Pedro sowie
den Glockenturm und die Artesonadodecke der Kathedrale. Teruel hat sich einen letzten Rest von spanisch-arabischem Charme bewahrt: kleine Gassen, Erkerbalkone und Patios im arabischen Stil. Mudejares, die Geduldeten, wurden die Araber von den Christen nach der Rückeroberung genannt. Die Mudejares waren geschickte Handwerker und kreative Baumeister. Und so geschah das Paradox: Arabische Architekten, Keramiker und Maler entwarfen christliche Kirchen. Islamische Backstein- und Azulejo-Dekor verbindet sich mit christlicher Romanik und Gotik. Dieser einzigartige Stilmix wird Mudejar-Architektur genannt. Der Film von Sabine Willkop ist freilich kein kunstgeschichtlicher Diskurs, denn die Architektur erzählt ein wichtiges Kapitel spanischer Geschichte. Vom Alltag des Mudejares berichtet der Film, vom Zusammenleben zwischen Christen und Arabern, von Geschichten und Legenden rund um die Architektur. (Text: SWR)
Deutsche TV-PremiereSo. 17.04.2005Südwest Fernsehen