2024/2025, Folge 18–34
Sendung vom 30.01.2025
Folge 18 (50 Min.)Reich dank Radarfalle: Warum nur blitzt Bayern so wenig?
Die Zahl der Verkehrsunfälle wegen überhöhter Geschwindigkeit steigt in Bayern an. Kirchseeon im Landkreis Ebersberg will dagegen vorgehen und hat einen festen Blitzer installiert. Innerhalb nur eines Jahres zählte dieser 34.000 Verstöße und brachte der Marktgemeinde so über eine Million Euro ein, die jetzt etwa in die Renovierung von Schulen oder des Hallenbads fließen. Dennoch nehmen sich nur wenige Kommunen in Bayern ein Beispiel, denn: Blitzen ist höchst unpopulär! Wird das Rasen im „Autoland“ also indirekt toleriert?
Migrations-Manöver: Geht Merz’ Anti-AfD-Strategie auf?
Nach dem tödlichen Messerangriff in Aschaffenburg sind viele Menschen in Bayern noch immer schockiert. Seit dem Angriff ruft Friedrich Merz eine Zeitenwende in der Migrationspolitik aus und geht aufs Ganze: zwei Anträge und ein Gesetzesentwurf über schärfere Migrationsregeln will die Union diese Woche im Bundestag zur Abstimmung stellen und würde dabei sogar die Stimmen der AfD in Kauf nehmen. Aber: Wie kommt das bei den Wählern an? Vor allem: Kann das „Merz-Manöver“ die Leute davon abhalten, die AfD zu wählen?
Nachhaltig oder fragwürdig? Wundertüte Retouren-Pakete
Ein neuer Trend macht sich in Bayern breit, im Bayerwald genauso wie in München. Automaten und Läden mit sogenannten „Secret Packs“. Das sind Retouren-Pakete von Versandhändlern, die früher aus Kostengründen entsorgt wurden. Nicht besonders nachhaltig, weshalb sie jetzt als Überraschungstüten weiterverkauft werden. Konsumenten lieben den Spannungseffekt: was mag wohl drin sein? Ähnlich wie beim Lotteriespiel. Ein ganz neuer Markt! Ist dann also alles gut? Oder wirft der Hunger nach Nachschub für die Automaten den Konsumturbo erst richtig an?
Das Gespenst von Regensburg: Benkos rätselhaftes Erbe
Im Herzen Regensburgs steht er, der Kaufhof-Koloss, und seit vergangenem August eben leer. Klar, dass alle wissen wollen: wie geht es jetzt weiter? Und wer ist nach René Benko der Eigentümer? Die Strukturen dahinter scheinen weit verzweigt und undurchsichtig zu sein: mal taucht ein unbekannter Investor aus dem arabischen Raum auf, mal heißt es, es soll dort ein Islamzentrum entstehen. Auch die Stadt ist ratlos, denn es gibt niemanden, mit dem man sprechen könnte. Alles höchst mysteriös …
Neues Ladenschlussgesetz: Bürger fürchten um Dorfladen
Im unterfränkischen Premich haben es Bürger soll es endlich wieder einen Dorfladen geben. Auf 300 Quadratmetern, tagsüber mit Personal – nachts mit Karte begehbar. Das Konzept heißt „Tante Enso“, kommt aus Bremen und beruht auf einem Genossenschaftsmodell. Doch das ist jetzt in Gefahr. Denn der Freistaat möchte ein neues Ladenschlussgesetz, das für Läden, die rund um die Uhr geöffnet sind, nur eine Größe von 150 Quadratmeter vorsieht, um anderen Läden keine Konkurrenz zu machen. Was aber, wenn es weit und breit sonst keinen Supermarkt gibt? (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 30.01.2025 BR Sendung vom 06.02.2025
Folge 19 (50 Min.)Kein Schutz für Opfer? Verurteilter Stalker weiter auf freiem Fuß
Seit fast drei Jahren wird eine Frau in Bayern von ihrem Ex-Freund gestalkt: Er brüllt vor ihrer Wohnung, lauert ihr auf. Vor knapp einem Jahr ist der Stalker deshalb auch zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Doch noch immer ist er auf freiem Fuß, hält sich nicht an Kontaktverbote, reizt den Rechtsweg aus. Das Opfer aber: fühlt sich machtlos und ungeschützt. Schließlich gibt es immer wieder Fälle, in denen Stalker ihre Opfer verletzt oder sogar getötet haben. Und neue Gesetze zum Opferschutz werden in naher Zukunft auch nicht kommen: Eine solche Gesetzesänderung, scheiterte jüngst am Berliner Parteienstreit.
Drohender Zollkrieg – Bayerns Wirtschaft und die Angst vor Trump
Kanada, Mexiko, China – Trumps Strafzölle halten die Weltwirtschaft in Atem. Und auch in Bayern machen sich viele Unternehmer und Arbeitnehmer Sorgen. Gerät die EU als nächstes ins Fadenkreuz? Das würde vor allem die Autoindustrie im Freistaat hart treffen. Und anders als bei Trumps erster Präsidentschaft geben weder das politische Berlin noch die Europäische Union diesmal ein geeintes Bild ab. quer über die Sorgen und Hoffnungen von Bayerns Wirtschaft.
Territorialstreit: Wem soll der Ochsenkopfgipfel gehören?
Wer darf den Bischofsgrüner Forst in Oberfranken eingemeinden? Das Gebiet gehört den Bayerischen Staatsforsten und ist gemeindefrei. Das will der Bürgermeister von Bischofsgrün ändern und hat Antrag auf Eingemeindung gestellt – auch weil man Mitspracherecht bei Windkraftanlagen haben will. Doch die Bischofsgrüner haben die Rechnung ohne ihre Nachbargemeinden gemacht. Auch Gefrees, Warmensteinach und Fichtelberg melden Ansprüche an, schließlich lägen wichtige Trinkwasserquellen in dem Forst, und auch als Tourismusmagnet weckt der Ochsenkopf Begehrlichkeiten.
Ein Hauch von Cayman Islands – Bayerische Steueroasen
Feierlaune in Röttenbach – die mittelfränkischen Gemeinde verbuchte vergangenes Jahr laut Bürgermeister einen „Rekordhaushalt“, kann Straßen sanieren, einen neuen Kindergarten bauen. Dank hoher Gewerbesteuereinnahmen. Derweil kämpft einige Kilometer weiter Erlangen mit einem massiven Einbruch der Gewerbesteuer, hat keinen genehmigten Haushalt und muss überall sparen. In Bayern legen Gemeinden ihre Gewerbesteuer über den Hebesatz selbst fest, Unternehmen siedeln sich dort an, wo sie wenig zahlen. quer auf der Spur von bayerischen Steueroasen.
Bauernhof unerwünscht? Wenn der Schweinestall nirgends passt
Der Betreiber eines kleinbäuerlichen Schweinehofs im oberbayerischen Viehbach versteht die Welt nicht mehr. Im Ort gab es Widerstand wegen der Geruchsbelästigung durch seine Schweine. Also wollte er einen Stall im Außenbereich bauen – doch da stößt er auf immer neue Probleme bei der Genehmigung. Scheitert kleinbäuerliche Landwirtschaft an der Bürokratie? quer spricht mit Behörden und Bauern – gibt es denn gar keine Lösung für den geplagten Schweinehalter? (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 06.02.2025 BR Sendung vom 13.02.2025
Folge 20 (50 Min.)Ciao statt Hellau? Faschingsgilden verzweifeln an Auflagen:
Eigentlich brauchen wir sie ja dringend in diesen Zeiten: die Faschingsumzüge, um mal für kurze Zeit Wahlkampfgetöse, Migrationsdebatte und Terrorgefahr vergessen zu können. Doch ausgerechnet aus diesen Gründen wird heuer die Umsetzung der Gaudiwürmer hoch komplex: Während in Ronsberg im Allgäu der Umzug auf den Wahlsonntag gefallen wäre und die Gilde deshalb kurzfristig alles umverlegen und dadurch höhere Kosten in Kauf nehmen muss, hat man den Umzug in Kempten aufgrund zusätzlich geforderter Sicherheitsmaßnahmen und fehlender Fahrbahnblockier-systeme komplett abgesagt. Für die dortigen Gastronomen wie für alle faschingswütigen Kemptener ein herber Verlust.
Eskalation mit Ansage? Gewalt gegen Politiker nimmt zu:
Die Zahl der Angriffe auf Politiker, Mandatsträger und Wahlkämpfer steigt: rund 4.900 Straftaten zählt das Bundeskirminalamt bundesweit für 2024, zwanzig Prozent mehr als im Vorjahr. Und auch im aktuellen Wahlkampf kommt es vermehrt zu Attacken: Politiker werden nicht nur im Netz bedroht und beleidigt, sondern auch körperlich angegriffen, etwa an Wahlkampfständen. Betroffen sind Parteien jeglicher Couleur. Was löst das bei denen aus, die sich politisch engagieren? Und woran liegt die enorme Zunahme an Gewalt? Experten erkennen eine stark polarisierte Bevölkerung mit großen emotionalen Feindbildern, denen man weniger mit Argumenten, sondern mit Hass und Emotionen begegnet – so wie es manche Politiker teils selbst in ihren Reden vormachen. Und dadurch wird Gewalt immer mehr akzeptiert.
Albtraum Eigenheim: Systematischer Betrug durch Bauträger?
Schlüsselfertig – so wollten die Chorbachers und drei weitere Familien ihre Wohnungen in Nürnberg kaufen. Heißt: alle Arbeiten, vom Beginn bis zur Fertigstellung des Hauses, werden von einem Bauträger durchgeführt. Doch der ging pleite, weshalb sie jetzt selbst Bagger fahren und Mörtel rühren, um das alte Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert bezugsfertig zu machen. Denn einen neuen Bauträger können sie sich nicht leisten – ihr Erspartes ist futsch. Fälle wie diese häufen sich – Deutschland erlebt seit einiger Zeit eine regelrechte Pleitewelle unter Bauträgern. Viele Käufer vermuten, dass sie bewusst über’s Ohr gehauen wurden. Denn bei den sogenannten „Bauträgerverträgen“ müssen sie in Vorleistung gehen – eine riskante Praxis, die eigentlich gegen EU-Recht verstößt.
Über große Brücken musst du geh’n …: XXL-Überführung in Saal:
In Saal im Landkreis Kelheim wurde dieser Tage eine Brücke gebaut. Nicht irgendeine. Eine, die über den kleinen Feckinger Bach führt und den Anwohnern auf ihrem Weg zwischen Obersaal und Untersaal behilflich sein soll, zumindest solange die Bauarbeiten am dortigen Bahnübergang andauern. Und dafür ist die Brücke sehr hoch gebaut, über ein Dutzend Stufen, damit sie höher ist als der Pegel eines Jahrhunderthochwassers, das statistisch gesehen – genau – alle hundert Jahre auftritt. Leider kommen weder Kinderwagen noch Rollatoren da drüber … (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 13.02.2025 BR Sendung vom 20.02.2025
Folge 21 (50 Min.)Auf uns gestellt: Bayern und die europäische Epochenwende: Spätestens seit der Sicherheitskonferenz ist klar: Europa muss endlich selbst für Verteidigung sorgen. Rasend schnell demontiert Trump die Nachkriegsordnung. Wie reagieren die Menschen in Bayern? Sind sie eher besorgt oder gibt es auch trotzige Entschlossenheit? Wollen jetzt mehr Menschen als bisher „kriegstüchtig“ werden oder hoffen die meisten, auch zukünftig von militärischen Herausforderungen verschont zu bleiben? quer reist durchs Land und trifft Leute, die mit der neuen Unsicherheit höchst unterschiedlich umgehen.
Warten Sie mal …jahrelang! – Der Münchner Wohngeld-Wahnsinn: Die Preise fürs Wohnen steigen und steigen. Um die zusätzliche Belastung etwas abzumildern, können bedürftige Mieterinnen und Mieter das sogenannte Wohngeld beantragen. Gerade in München sind viele darauf angewiesen. Doch ausgerechnet hier ist der Weg zum Wohngeld besonders lang. So können vom Antrag bis zur Bewilligung auch schonmal, festhalten: zwei Jahre vergehen. Doch woran liegt das eigentlich genau? Und wäre es nicht eigentlich noch wichtiger, sozialen Wohnungsbau zu fördern, um Druck aus der angespannten Wohnlage zu nehmen?
Kampf ums Holzrecht: Bayerische Tradition in Gefahr? In der Gemeinde Attenhofen in der Hallertau streitet man seit über zehn Jahren um Holznutzungsrechte. Der Bürgermeister hatte den Holzrechtlern nach einer Fällaktion die weitere Waldnutzung untersagt. Die Rechtler haben zwar bisher vor Gericht nur verloren, wollen nun aber bis zum Bayerischen Verfassungsgerichtshof ziehen. In Stettfeld in Unterfranken haben Holzrechtler dagegen den Streit gegen die Gemeinde gewonnen. Holzrechte gibt es überall in Bayern, überall sind sie verschieden – und oft wird erbittert gestritten. Denn beim Holzrecht geht es nicht nur um günstigen Brennstoff. Sondern auch um ein besonderes Gefühl von Freiheit und Autonomie.
Kein Grab für Nicht-Katholiken: Pfarrer verweigert letzte Ruhe: Wie sagt man so schön: Nix im Leben ist umsonst, außer dem Tod, und der kostet einen das Leben – und dann gibt’s in Burglengenfeld in der Oberpfalz für manche noch nicht mal eine letzte Ruhestatt. Zumindest wenn man aus der katholischen Kirche ausgetreten ist. Denn dann, so verkündete es kürzlich der Pfarrer, spart man sich nicht nur die Steuer, sondern verwirkt auch seine Rechte – unter anderem eben auch, auf einem katholischen Friedhof beerdigt zu werden. Andere Gemeinden handhaben das anders – und jetzt ist die Aufregung groß.
Öko nur mit Weidehaltung: Bayerische Biobauern in der Klemme: Laut EU sollen Rinder, Schafe und Ziegen von Bio-Bauern künftig eine Weide brauchen. Aber kann das in Bayern überall funktionieren? Längst nicht jeder Bio-Bauer im Freistaat hat genug Weideland – und schwierig wird es schon, wenn der Hof mitten im Dorf liegt und die Tiere über vielbefahrene Straßen zur Weide getrieben werden müssten. So droht ausgerechnet jetzt, wo in Bayern bis 2030 rund ein Drittel der Flächen ökologisch bewirtschaftet werden soll, manchen Öko-Landwirten das Aus für ihre bisher auch offiziell ökologische Art der Viehhaltung. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 20.02.2025 BR Sendung vom 27.02.2025
Folge 22 (50 Min.)„Letzte Patrone“ der Demokratie – Ist die AfD noch zu stoppen? Die Wahl ist vorbei, und die AfD feiert eine Verdoppelung der Stimmen. Der Siegeszug könnte weitergehen, das Wählerpotential scheint noch nicht ausgeschöpft. Und ältere Wähler, die eisern Union und SPD die Treue halten, werden bei den nächsten und übernächsten Wahlen immer weniger mit dabei sein. Eine Regierung ohne AfD könnte dann unmöglich werden, sogar die absolute Mehrheit nimmt die Partei jetzt in den Blick. Die anderen Parteien scheitern seit Jahren an ihrem eigenen Vorhaben, die AfD politisch zu bekämpfen. Die radikalisiert sich vor aller Augen und eilt von Wahlsieg zu Wahlsieg. Jetzt soll die Merz-Regierung die Wende bringen. Und wenn nicht?
Dicht an der Grenze? Pfandtourismus beschäftigt Brauereien: Es geht um einige Cent, noch dazu im Nachbarland Österreich – was aber bayerischen Brauereien aufstößt wie saures Bier. Denn die Erhöhung des Bierpfands in Österreich von neun auf 20 Cent führt bei manch Ausgefuchsten im Grenzgebiet zu einem Pfandtourismus zu Lasten der bayerischen Brauereien. Dabei fordern kleinere Brauereien schon lang eine Erhöhung des Pfands auch hierzulande, um mehr Flaschen zurück zu bekommen, und nicht deutlich teurer immer neue kaufen zu müssen. Größere Brauereien sind dagegen und fürchten millionenschwere Umstellungsverluste. Ein Kampf zwischen David und Goliath in Bayerns Brauerbranche.
Kurz-Schluss-Reaktion? Schule für Pflege-Fachkräfte vor dem Aus: Die Heilerziehungspflegeschule der Caritas in Landshut wurde erst vor eineinhalb Jahren eröffnet, um wichtiges Fachpersonal auszubilden. Doch nun soll sie zum Sommer schon wieder schließen. Die Caritas als Schulträger hatte mit höherem Zuspruch gerechnet. Erst ab einer Mindestzahl von Absolventen in einem bestimmten Zeitraum wären staatliche Mittel zur Unterstützung geflossen. Die Schülerzahlen entwickeln sich allerdings erst jetzt nach oben, und die Caritas macht einen Rückzieher. Die Begründung: Die Schule werde ihr zu teuer. Schüler und Pflegebetriebe in der Region bangen nun um die Ausbildung.
Zum Stillstand verdammt: Nabburg und der Bahnübergang: Jeden Tag gibt es in Nabburg mehrmals einen Stau am Bahnübergang. Seit 40 Jahren. Seit 15 Jahren wird eine Umgehung geplant. Doch die Stadt möchte das nicht mehr, fürchtet Lärm für einige Anwohner. Ein Bürgerentscheid am Wahlsonntag sprach sich nun für einen Bahntunnel unter der Stadt aus, der aber viel teurer und aufwändiger wäre und von der Deutschen Bahn finanziert und umgesetzt werden müsste – also höchstwahrscheinlich nicht kommt. Drum wird wohl weiter im Stau gestanden.
Viechtach oder Pflanztach? Streit um städtisches Grillfest: In Viechtach soll mehr los sein. Der Bürgermeister hatte einige Ideen, darunter: ein Wett-Grillen. Das gibt’s nämlich auch recht erfolgreich im benachbarten Tschechien. Doch der „Vegane Stammtisch“ des Orts ist dagegen, so etwas sei nicht mehr zeitgemäß. Und die Suche nach Alternativen sei enttäuschend verlaufen. Der Bürgermeister kontert: Im Gegensatz zu Quinoa und Co. seien die Schweinderln für den Grill regional. Und dann schalten sich noch die Tierschützer von PETA ein. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 27.02.2025 BR Sendung vom 06.03.2025
Folge 23 (50 Min.)Aschermittwoch-Abrüstung: Wird die CSU staatsmännisch?
Er gehört zu den dick im Kalender eingetragenen Brauchtums-Highlights eines bayerischen Politikerjahres, vor allem für das Personal der CSU: Der politische Aschermittwoch. Passau, Dreiländerhalle, bierselige Selbstvergewisserung zur Mittagszeit und derbe Sprüche gegen den politischen Gegner. Nur: dieses Jahr kommt der Termin zur Unzeit. Der politische Gegner im Inland wirkt angesichts der Weltlage seltsam klein, derjenige, der sich auf ihn fokussiert, könnte damit kleingeistig wirken. Parallel finden in Berlin Sondierungsgespräche statt unter der Maßgabe absolut überparteilicher Vernunft und Einigkeit – zum Wohle Deutschlands, zum Wohle Europas. Bekommt das Passauer CSU-Publikum trotzdem seine Show, oder ist es bereit, sich von der Tradition des derben Gegner-Bashings zu verabschieden?
Bankkrise in Isen: Niemand will fürs Sitzen haften:
Wer anderen eine Grube gräbt …der weiß, was er tut. Die Haftungsfrage sollte den Grubengräber – Sprichwort sei dank – also nicht überraschen. Zumal er ohnehin selbst hineinfallen wird. Die Lösung: Anderen keine Grube graben. Was aber geschieht mit dem, der anderen eine Bank hinstellt, zum Beispiel im oberbayerischen Isental? Er weiß, dass andere sich auf so eine Bank setzen werden, womit es sich rechtlich um eine „wegeleitende Maßnahme“ handelt. Kommt ein auf der Bank sitzender Mensch, etwa durch einen herabfallenden Ast, zu Schaden, so kann er beim Bankaufsteller Schadenersatz geltend machen. Wer anderen eine Bank aufstellt, der haftet also womöglich. Die Lösung: Anderen keine Bank aufstellen. Und während im Isental nun deshalb Bänke wieder abmontiert werden, fragen sich die Menschen dort, ob wirklich immer für alles jemand haften sollte.
Praxis zu verschenken: Moosburg findet keinen Kinderarzt:
Sind Sie Kinderarzt? Dann hätte Moosburg im Landkreis Freising ein unschlagbares Angebot für Sie: Eine vollausgestattete Praxis, finanzielle Unterstützung und jede Menge Moosburger Familien, die dringend einen Kinderarzt brauchen. Für Nicht-Kinderärzte klingt das fast zu gut, um wahr zu sein. Doch so gut das Angebot ist, Moosburg findet niemanden, der es haben möchte. Viele junge Kinderärzte scheuen die Selbstständigkeit, wollen nicht in die Kleinstadt ziehen. Moosburg droht, wie derzeit neun Landkreise in Bayern, in die ärztliche Unterversorgung zu rutschen.
Existenz verbaut: Baugenehmigung erst erteilt, dann entzogen:
Der Tipp kam von einem städtischen Mitarbeiter: Der alte Minigolfplatz in Schwandorf soll das neue Zuhause einer Familie werden. Zwei Häuser wollten sie dort bauen, die Baugenehmigung war bald erteilt, also ging es los: Die alten Minigolfbahnen wurden abgerissen, der Boden aufwendig stabilisiert, Zisternen gesetzt, alles für die Bodenplatte vorbereitet und es wurden einige Anzahlungen getätigt – weil man ja auf so eine Genehmigung der Stadt im Wortsinn bauen kann. Doch offenbar nicht in Schwandorf. Die Familie erfährt aus der Presse: Ihre Baugenehmigung sei rechtswidrig erteilt worden. Inzwischen ist sie gar zurückgenommen. Und die Schwandorfer Familie fragt sich: Wenn man auf den Stempel einer Behörde nicht bauen kann, worauf denn dann? (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 06.03.2025 BR Sendung vom 13.03.2025
Folge 24 (50 Min.)Von wegen Krise – Bayerns Genossenschaftsboom: Was ist da in Bayern los? Überall entstehen neue, zukunftsweisende Projekte und das ganz ohne Sondervermögen. Ein Skilift bei Oberstaufen, ein alter Bauernhof als zukünftiges Kultur- und Handwerkszentrum für Marktoberdorf, eine Saunalandschaft in Freyung. Der Clou hinter dem Boom: Bürger, die die Sache selbst in die Hand nehmen und als Genossenschaftler mit Engagement und Investitionsbereitschaft etwas für ihre Heimat tun. / Ab in den Knast – Harte Hand gegen Schwarzfahrer: Wer ohne Ticket mit Bus, Tram oder U-Bahn fährt, für den kann es teuer werden – aber wegen Schwarzfahrens ins Gefängnis? Tatsächlich kommt es in Deutschland immer wieder zu solchen Fällen, betroffen sind überdurchschnittlich oft bedürftige Menschen und Obdachlose, die sich kein Ticket leisten können.
Diese Praxis ist für den Staat nicht durch Gerichts- und Gefängniskosten nicht nur teuer, viele fragen sich auch: Ist eine Gefängsnisstrafe fürs Schwarzfahren wirklich verhältnismäßig? / Schulpflicht ohne Schule? Platzmangel für Kinder mit Handicap: In Bayern herrscht wie in ganz Deutschland Schulpflicht. Das bedeutet umgekehrt, dass der Staat in der Pflicht ist, ausreichende und angemessene Schulplätze für alle schulpflichtigen Kinder zur Verfügung zu stellen.
Was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, wird für Familien mit Kindern, die einen erhöhten Förderbedarf haben, aber schnell zum Problem. Weil an Regelschulen oft nicht die nötigen Voraussetzungen für Kinder mit Behinderungen oder speziellen Bedürfnissen vorliegen, suchen viele Betroffene nach Plätzen in Förderschulen. Die wiederum sind knapp und es fehlt an speziell ausgebildeten Pädagogen. quer über den unwürdigen Umgang mit Familien, die es ohnehin nicht leicht haben.
/ Verkehrsplanung absurd – Freie Fahrt trotz Fußgängerzone: In Rosenheim gibt es etwas Tolles: eine neue Fußgängerzone. Dumm nur, dass sich viele nicht daran halten. Denn obwohl Schilder darauf hinweisen, fahren etliche Autofahrer einfach munter weiter durch die gesperrte Zone. Ein Fall für ein hartes behördliches Durchgreifen? Nicht in Rosenheim. Da wird jetzt darüber nachgedacht, die Fußgängerzone vorerst wieder abzuschaffen, die CSU im Stadtrat sieht das Projekt als gescheitert an. / Die rote Invasion – Hohenfels und das Rotwild: In der Oberpfalz, bei Hohenfels, gibt es ein großes Truppenübungsgelände der US-Armee.
Doch dort trifft man nicht nur auf Soldaten, sondern auch auf eine riesige Hirschpopulation. Und das sorgt für Ärger bei den Landwirten in der Nachbarschft. Jetzt rätselt die ganze Region, wie man der Invasion der Hirsche Einhalt gebieten kann. Weil für das Militärgelände besondere Regeln gelten, sind zum Beispiel unterschiedliche Forstbehörden für das Gelände und das Umland zuständig. Viele Betroffene fordern jetzt, dass die Hirsche entweder mit einem Zaun abgehalten oder häufiger geschossen werden. quer über die Krux mit dem Rotwild. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 13.03.2025 BR Sendung vom 20.03.2025
Folge 25 (50 Min.)Landschaft abgeschafft? Förderstopp für den Naturschutz: Landschaftspflege ist für viele landwirtschaftliche Betriebe und auch für Baumschulen ein wichtiger Einkommenszweig geworden. Bayern ist durch die EU dazu verpflichtet, naturnahe Räume wiederherzustellen. Außerdem hat man das hierzulande auch nach dem Bienenvolksbegehren so beschlossen. Doch nun wurden Fördergelder bis auf Weiteres gestoppt. Bauern, die Tiere extra zur Landschaftspflege angeschafft haben, sind empört, ebenso wie Betriebe, die die dafür gezogenen Bäume nun vielleicht schreddern müssen und auch die Kommunen, die mit schöner Landschaft bei Touristen punkten wollen.
Erstickt in Vorschriften: Frisst die Bürokratie die Demokratie? Ein Land, gelähmt von einer schier überbordenden Bürokratie. Diesen Eindruck bekommt man, wenn man der hochkarätigen Expertenkommission zuhört, die vorige Woche von der kommenden Bundesregierung dringende Reformen anmahnte. Ein Beispiel aus München zeigt exemplarisch, was schiefläuft: Die Genehmigung eines Bushäuschens dauert hier „nur“ Monate, eine Genehmigung für ein ziemlich gleiches Häuschen an einer Trambahnhaltestelle dagegen Jahre. Der Ruck, der seit Jahrzehnten durch Deutschland gehen sollte, war wohl nur der Ruck am Bürostuhl: Um wieder neue Vorschriften aufs Land loszulassen. Wenn aber das Gemeinwesen als unreformierbar und dysfunktional erlebt wird, haben Populisten umso leichteres Spiel.
Aus dem Heim wieder heim? Wenn Pflegeplätze zu teuer werden: Die Kosten für einen Platz im Pflegeheim steigen und steigen. Die Pflegekassen tragen nur einen Teil der Kosten eines Heimaufenthalts, viele Bewohner nehmen also dafür ihre Rente und das Ersparte her. Und wenn das aufgebraucht ist, müssen immer mehr Pflegebedürftige Sozialhilfe beantragen. Experten mahnen schon lange eine große Reform der Pflegekassen an. Derweil holen Familien ihre Angehörigen wieder zurück aus dem Heim, weil sie sich den Heimplatz nicht mehr leisten können.
Ampelstreit in Hof: Männchen oder Wärschtlamo? Bei Rot sollst du stehen, bei Grün darfst du gehen. So haben wir es gelernt. Aber was, wenn das Männchen kein Männchen ist, sondern ein Mann? Und zwar mir einer Wurst? Hof möchte gern den Wärschtlamo, den traditionellen Wurstverkäufer der Stadt, auf einer Ampel verewigen. Anderswo gebieten ja auch schon etliche berühmte Figuren über Gehen und Stehen, der Pumuckl in München etwa. In Oberfranken aber verbietet es die zuständige Bezirksregierung. Doch den Hofern geht’s um die Wurscht, bzw. um die Wärschtla.
Olfaktorische Belastungsgrenze: Den Milbertshofnern stinkt’s: Anwohner des Münchner Stadtteils Milbertshofen beklagen sich über Gestank. Der kommt des Nachts und riecht süßlich-chemisch, die Bürger vermuten dahinter einen Betrieb in der Nähe. Oder ist es doch eine Waschstraße? Eine gewisse Zahl an „Geruchsstunden“ müssen Bürger hinnehmen. Nur: Im Viertel stinkt’s seit Jahrzehnten, ob früher Mülldeponie, BMW-Lackiererei oder eben jetzt die Chemiefabrik. Mittlerweile haben die Milbertshofner die Nase voll. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 20.03.2025 BR Sendung vom 27.03.2025
Folge 26 (50 Min.)Stayin’ alive? Viele bayerische Diskotheken vor dem Aus: „Video killed the radio star“ hieß es früher. Heute fragt man sich: Who killed the disco star? Immer mehr Discos und Clubs schließen, denn: Die Jungen bleiben weg. Das beklagen Clubbetreiber in der Stadt und auf dem Land. Warum geht die Generation Z nicht mehr fort? Liegt es an der Inflation, die das Ausgehen teurer macht? Hat man sich seit Corona vollends aufs Online-Dating konzentriert? Oder ist für die Jungen Karriere wichtiger als Party? An vielen Orten Bayerns wird nun klar, dass mit der letzten Disko auch eine wichtige soziale Spielwiese und Begegnungstätte verloren gehen könnte.
/ Neue Regierung: Was, wenn gefühlt alles beim Alten bleibt? Bei der Bundestagswahl hat eine Mehrheit für einen Wechsel zu konservativerer Politik gestimmt. Die Union punktete bei den Wählern mit dem Versprechen einer schärferen Migrationspolitik, Abschaffung des Bürgergelds, Beibehalten der Schuldenbremse. Erstere wurde bereits mit der alten 2/3-Mehrheit reformiert. Den Rest muss sie jetzt mit der SPD verhandeln, ihrem einstigen politischen Gegner.
Prompt spricht die AfD von Mauscheleien der „Kartellparteien“, durch die alles beim Alten bliebe. Ist die künftige Regierung schon jetzt in der Zwickmühle? Muss sie nach rechts rücken, um die konservative Wählermehrheit nicht der AfD in die Arme zu treiben? / Welle der Empörung – Münchens Surfer-Hotspot auf der Kippe: Surfen in München – das geht das ganze Jahr über. Besonders bekannt ist die Eisbachwelle im Englischen Garten, ein Magnet für Surfer, Spaziergänger und Touristen.
An der ebenfalls beliebten, zweiten Welle, der „Dianabadschwelle“ ist nun ein Streit zwischen Surfern und Anwohnern, die sich gestört fühlen, eskaliert. Ein Zaun wurde so versetzt, dass Surfer nur unter größerer Gefahr ins Wasser kommen. Ohnehin ist Surfen auf dem Eisbach eigentlich vom Land Bayern verboten, doch der Münchner Bürgermeister Reiter überlegt, wie er es auch auf der zweiten Welle ermöglichen kann. / Pflanzen gegen das Fällen – Regensburger Versiegelungsposse: Regensburg ist bayerische Hitze-Rekordstadt.
Die Stadt möchte dieser Entwicklung entgegenwirken und fördert in einem „Green Deal“-Programm die Begrünung und Entsiegelung. In einer Broschüre zu sehen: Engagierte Familien, die seit 20 Jahren an der Umwandlung eines Firmeninnenhofs in einen kleinen Hausgarten mit fünf jungen Obstbäumen arbeiten. Doch just auf dem viel größeren Nachbargrundstück wurden jetzt 20 alte, geschützte Bäume gefällt, damit bald eine riesige Tiefgarage betoniert werden kann.
Mit Genehmigung der Stadt. Die Entsiegler sind sehr verärgert. / Tatort Bücherschrank? Tauschprinzip ins Gegenteil verkehrt: Tauschschränke in Bayern werden immer wieder vollgemüllt oder geplündert. Manche Gauner verkaufen die Beute mutmaßlich sogar auf Gebrauchtmärkten – zum Ärger der Initiatoren und Kümmerer. Offensichtlich verstehen manche das System nicht. In die Schränke packt man gut Erhaltenes rein, was man nicht mehr braucht, und nimmt raus, was man brauchen kann. So bekommen scheinbar wertlose Dinge wieder Wert für andere. Ein Krimi über Tausch und Austausch in der Gesellschaft. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 27.03.2025 BR Sendung vom 03.04.2025
Folge 27 (50 Min.)Feierabend für einen Feiertag – Mehr arbeiten für den Aufschwung? Das klingt doch mal nach einer einfachen Lösung: Das Institut der deutschen Wirtschaft hat errechnet, dass ein zusätzlicher Arbeitstag das Bruttoinlandsprodukt um bis zu 8,6 Milliarden Euro steigern könnte. Aber wäre das nicht Haushaltskonsolidierung auf Kosten der Arbeitnehmer, der Tradition und der Religion? Welcher Feiertag darfs denn sein? quer erspürt die bayerische Feiertagsseele. Zur Kassa bitte! Tirol will Maut für Transitstrecke aus Bayern: Österreich will den Fernpass modernisieren, unter anderem einen Tunnel bauen.
Um das zu finanzieren, wird künftig eine Maut erhoben – 14 Euro. Protest kommt von der CSU, die insbesondere die Grenzlandbewohner nicht mit einer Maut für Österreich belastet sehen will. Doch die sehen das überraschenderweise anders, fordern sogar noch mehr Maut, auch auf deutscher Seite. So erhofft sich Grainau von der Fernpass-Maut weniger Durchgangsverkehr, Mittenwald dagegen befürchtet mehr Verkehr, wenn dorthin die ausweichen, die sich die Fernpass-Maut sparen wollen. / Grenze überschritten? Absetzung des Priesters spaltet Gemeinde: Hauzenbergs Priester wurde vor kurzem vom Passauer Bischof suspendiert.
Grund sind „Vorfälle“ im Kontext von Jugendarbeit. So soll der Pfarrer hochprozentigen Alkohol für ein Hüttenwochenende mit Minderjährigen besorgt und Ministranten in seinem privaten Whirlpool baden gelassen haben. Hat die Kirche also dieses Mal eingegriffen, bevor aus dem unangemessenen Verhalten mehr werden konnte? Oder ist das alles übertrieben? In Hauzenberg und Umgebung gibt es eine Solidaritätsbewegung für den Pfarrer. Und Familien, die nicht zu den Fans des Pfarrers gehören, fühlen sich unter Druck gesetzt.
/ Bürokratieposse in Franken – Großer Aufwand für Mini-Erbe: Über solche Post würde sich jeder freuen: ein Erbe, mit der man nicht gerechnet hätte. Ein 94-Jähriger aus Bessenbach hat das jetzt erlebt. Bei der Digitalisierung der Grundbücher wurde ein unvererbtes Grundstück entdeckt und er als Erbe identifiziert. Doch dann stellt sich heraus: Es ist nur eine unbebaubare Wiese im Landschaftsschutzgebiet. Für den Staat spielt der Wert keine Rolle. Und so verfolgt er mit großem Aufwand die Bemessung der Grundsteuer. Etwa 40 Cent – weniger als das Porto für den Bescheid.
/ Abnehmspritze ohne Rezept – Onlinehandel mit Nebenwirkungen: Ein verschreibungspflichtiges Medikament wird zum Lifestyle-Produkt: Die sogenannte Abnehmspritze nehmen längst nicht mehr nur Menschen mit Diabetes oder Adipositas, sondern auch Leute, die einfach ein paar Kilo verlieren wollen. Obwohl es zu starken Nebenwirkungen kommen kann, scheint man das eigentlich rezeptpflichtige Medikament ganz einfach im Internet besorgen zu können. quer hat es ausprobiert – und wurde prompt beliefert: dank einer frei erfundenen Selbstauskunft. Ärzte und Apotheker schlagen Alarm. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 03.04.2025 BR Sendung vom 10.04.2025
Folge 28 (50 Min.)Sparkurs beim Wohnraum: Pegnitzer Mieter fürchten Ausverkauf: Unter den Mietern in der Blumenstraße im oberfränkischen Pegnitz geht zur Zeit die Angst um, denn die Stadt beabsichtigt dort mehrere Wohnhäuser zu verkaufen. Der Grund: die Gemeinde steht, wie so viele, unter finanziellem Druck und muss den Haushalt konsolidieren. Ein Verkauf könnte nicht nur eine einmalige Einnahme im städtischen Haushalt bedeuten, sondern auch künftig Gelder bei Personal und Sanierungsmaßnahmen einsparen. Doch ist das wirklich eine gute Idee? Viele Pegnitzer fühlen sich an den Verkauf der bayerischen GBW-Wohnungen im Jahr 2013 an einen privaten Investor erinnert.
Drohen, wie damals, auch jetzt in der Pegnitzer Blumenstraße den Mietern bald Luxussanierungen und Mieterhöhungen? / Gratis-Parken für E-Autos: Unmut in Bayerns Innenstädten: Seit dem 1. April 2025 dürfen E-Fahrzeuge in Bayern bis zu drei Stunden kostenfrei auf öffentlichen Parkplätzen parken. Damit will man E-Autos attraktiver machen, um vor allem in Innenstädten den Lärm zu verringern und die Luft sauber zu halten. So jedenfalls die Idee hinter dem Beschluss des Freistaats. Die Kommunen selbst reagieren eher pikiert auf die neue Regelung, verlieren sie dadurch doch einiges an Parkgebühren und befürchten noch mehr Autos.
Ein gewisser Unmut ist zu spüren in Bayerns Innenstädten: Bringt diese Maßnahme überhaupt irgendwas für Klima, Luft und Lärm oder handelt es sich lediglich um Symbolpolitik? / Wenn die Natur zu nahe kommt: Biber-Ärger in Augsburg: Seit Jahren durchlöchert ein Biber das Grundstück von Robert Wohlhüter in Augsburg. Und der ist sauer. Weniger auf den Biber, sondern eher auf die Biberstrategie des Freistaats. Der siedelte zwischen den sechziger zund achziger Jahren gut einhundert der Tiere wieder in Bayern an – im Gegenzug gibt’s seit gut zehn Jahren für Geschädigte einen finanziellen Ausgleich.
Doch das Geld aus dem Entschädigungsfond gibt’s nur bei Biberschäden im gewerblichen Bereich in Land-, Teich- und Forstwirtschaft, nicht aber für private Haushalte – obwohl die immer häufiger betroffen sind. / Versteckte Zahlentricks: Abrechnungsbetrug bei Pflegediensten? Um Pflegebedürftige zu unterstützen, gibt es von den Pflegekassen monatlich den sogenannten Entlastungsbetrag von 125 Euro.
Damit können zum Beispiel auch hauswirtschaftliche Leistungen wie etwa eine Reinigungskraft in Anspruch genommen werden. Die kommt dann vom zuständigen ambulanten Pflegedienst, und der rechnet diese meistens dann direkt mit der Kasse ab. So war das auch bei einer Familie aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld, die dabei aber zufällig festgestellt hat, dass der größte Teil der Leistung als wesentlich teurere „Pflegerische Betreuung“ abgerechnet wurde. Entdeckt wird so etwas kaum – die Ermittler der Pflegekassen gehen von einem hohen Dunkelfeld von Faktor 10 aus. Und das hat Folgen für die Höhe der Pflegebeiträge von uns allen. (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 10.04.2025 BR Sendung vom 24.04.2025
Folge 29 (45 Min.)Kirche am Scheideweg – Bayern nach dem Tod des Papstes Eine Ära endet, und nicht nur Katholiken fragen sich: wie geht es weiter mit der Kirche? Papst Franziskus hatte für viele Neuerungen gesorgt und damit auch viele Menschen angesprochen, die mit der Institution Kirche nicht mehr viel anfangen konnten. Wird dieser Weg nun fortgesetzt – oder kommt eine konservative Wende in der Kirche? Diese Frage fällt in eine Zeit, in der die Rolle der Kirche ohnehin immer kontroverser diskutiert wird. Ausgerechnet Politiker der C-Parteien von Markus Söder bis Julia Klöckner hatten zuletzt die Positionierung der Kirchen in tagespolitischen Debatten kritisiert.
quer fragt, wie politisch die Kirche sein soll – und was die Menschen von der Kirche noch erwarten Bürokratie auf dem Holzweg – EU stresst Waldbesitzer Um Raubbau an den Wäldern in Europa einzudämmen, will die EU eine strenge Nachweisregelung einführen. Jedes Stück Holz braucht ab 2026 einen Herkunftsnachweis, eine Menge Daten muss dafür erhoben werden, vom Wald übers Sägewerk bis zum Holzhändler.
Bayerische Waldbauern sehen darin reine Schikane. Sie sagen: wer seit und für Generationen einen Wald erhält, braucht für nachhaltige Waldbewirtschaftung keine zusätzlichen Dokumentationspflichten. Es fragt sich auch: wie sinnvoll ist der lückenlose Herkunftsnachweis von Holz zum Waldschutz angesichts von Bedrohungen einer ganz anderen Liga – wie Trockenheit, Hitze und Flächenfraß? Ist das Kultur oder kann das weg? Streit um Zinnfigurenmuseum Das Deutsche Zinnfigurenmuseum in Kulmbach ist einzigartig.
Weil die Besucherzahlen seit Jahren sinken, möchte die Stadt es modernisieren und ließ dazu eine Studie erstellen. Doch die regte an, weniger Schlachten zu zeigen, und sah die Darstellung von Indianern oder Dioramen aus der Kolonialgeschichte kritisch. Über die Stadt und das Museum brach nun ein Sturm der Entrüstung los, für manche ein willkommener Anlass, um gegen angeblich falsche Wokeness und Cancel Culture zu wettern. Kein Deutschkurs, keine Lehre – Behörden bremsen Migranten aus Aus Flüchtlingen dringend benötigte Fachkräfte machen – die Idee klingt super.
Damit die Sache auch reibungslos klappt, halfen die Behörden nach: mit sogenannten „berufsbezogenen Deutschkursen“. Der Haken: die Idee kam so gut an, dass der Etat für die Deutschkurse innerhalb kürzester Zeit ausgeschöpft war. Die Konsequenz: auf der Suche nach einem Deutschkurs für seinen nigerianischen Auszubildenden in spe erlebt ein Heizungsbauer aus Utting eine verwirrende und kräftezehrende Beantragungs- und Genehmigungsodyssee. Ob er am Ende mit einer neuen Fachkraft belohnt wird, bleibt offen.
Absurde Stromrechnung – Kunden verzweifeln an ihrem Versorger Absurd überhöhte Abrechnungen, Kundenwiderspruch ohne Wirkung, am Ende Inkassoverfahren. So erging es einem Stromkunden aus Weyarn, über den quer bereits berichtete. Nach der Sendung meldeten sich dutzende Leute, denen es mit ihrem Stromversorger ähnlich ging. Tenor: offensichtlich falsche Abrechnungen werden trotz vielfacher Kontaktaufnahme nicht zurückgenommen. Ein Verdacht, der sich vielen aufdrängt: Sollen Kunden, auch wenn sie im Recht sind, letztlich aufgeben und zahlen? (Text: BR)Deutsche TV-Premiere Do. 24.04.2025 BR Sendung vom 08.05.2025
Folge 30 (45 Min.)Deutsche TV-Premiere Do. 08.05.2025 BR Sendung vom 15.05.2025
Folge 31 (45 Min.)Deutsche TV-Premiere Do. 15.05.2025 BR Sendung vom 22.05.2025
Folge 32 (50 Min.)Deutsche TV-Premiere Do. 22.05.2025 BR Sendung vom 05.06.2025
Folge 33 (50 Min.)Deutsche TV-Premiere Do. 05.06.2025 BR Sendung vom 12.06.2025
Folge 34 (50 Min.)Deutsche TV-Premiere Do. 12.06.2025 BR
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