2018/2019 (Folge 47⁠–⁠64)

  • Folge 47
    In Deutschland landen im Jahr mehr als 18 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, weltweit sind es über eine Milliarde. „plan b“ zeigt Vorreiter, die gegen den Verschwendungswahnsinn kämpfen. Eine von ihnen ist die Niederländerin Selma Seddik. Als Mitarbeiterin einer großen Supermarktkette konnte sie irgendwann nicht mehr mit ansehen, wie viele Lebensmittel täglich weggeschmissen wurden. Sie entschloss sich, mit ihrem Kollegen etwas dagegen zu unternehmen. Mittlerweile betreiben Selma Seddik, Freke van Nimwegen und Bart Roetert drei Restaurants nach dem Prinzip „Lebensmittelrettung“.
    Sie nutzen fast ausschließlich Produkte, die für den Müll bestimmt waren: Obst und Gemüse, das nicht mehr verkauft, aber noch verzehrt werden kann, Brot vom Vortag, Käse und Eier, deren Mindesthaltbarkeitsdatum naher rückt, oder Fischbestände aus Überproduktion. Außerdem lassen sie besondere Biere brauen – aus geretteten Kartoffeln und altem Brot. Über 500 000 Kilogramm Lebensmittel konnten Selma Seddik und ihre mittlerweile 100 Mitarbeiter so schon vor dem Müll bewahren. In Köln ist Nicole Klaski immer wieder auf den Äckern von Biohöfen im Einsatz.
    Die gelernte Juristin hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Verschwendung zu bekämpfen. In Absprache mit den Landwirten sammelt sie krummes oder zu klein geratenes Gemüse ein, das bei der Ernte auf dem Feld liegengeblieben ist. Die geretteten Lebensmittel bietet sie, zusammen mit abgelaufener, aber noch genießbarer Supermarktware, in ihrem Laden „The Good Food“ in Köln an. Es ist das erste Geschäft dieser Art in Deutschland, in dem die Kunden bezahlen, was ihnen die Ware wert ist. Einen Lebensmittelschatz, der wortwörtlich auf der Straße liegt, hebt der junge Mosterei-Besitzer Achim Fießinger jeden Herbst.
    „An unseren Straßen stehen Seite an Seite Obstbäume, die nicht genutzt werden“, weiß Achim Fießinger. „Die tollen Äpfel fallen runter, liegen im Dreck und verkommen – das kann nicht Sinn der Sache sein.“ Zusammen mit Gleichgesinnten erntet er im brandenburgischen Ketzür die öffentlichen Apfelbaumalleen in der Umgebung ab und verarbeitet die Früchte zu frischem Saft. Und da kommt einiges zusammen: Im Jahr 2018 konnte der Jungunternehmer zehn Tonnen Allee-Äpfel retten und daraus 6000 Liter Saft gewinnen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 19.01.2019 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 18.01.2019 ZDFmediathek
  • Folge 48
    Senioren und Kinder: Die Ältesten und die Jüngsten unserer Gesellschaft haben kaum noch Berührungspunkte. „plan b“ zeigt, wo ein generationsübergreifendes Miteinander neu gedacht wird. Denn Alt und Jung können voneinander profitieren: Zum Beispiel in Waldkirch bei Freiburg, wo unter wissenschaftlicher Begleitung Kindergartenkinder jede Woche ein Seniorenheim besuchen, oder in Wien, wo Altenheim und Kindergarten gleich gemeinsam in einem Haus sind. Zwei Forscher der Evangelischen Hochschule Freiburg starten ein Experiment mit einer einfachen Idee: Jede Woche sollen die Kinder des Kindergartens Pfiffikus einen Ausflug machen.
    Sie besuchen sechs ältere Damen in einem nahe gelegenen Pflegeheim. Sie sind mit ihnen nicht verwandt, kennen sich vor dem ersten Treffen noch nicht einmal. Trotzdem soll sich im Lauf der Zeit eine Beziehung zwischen Jung und Alt entwickeln, sollen beide Seiten voneinander profitieren. Wie genau soll das funktionieren? Die Stadt Wien hat dieses Zusammenleben schon institutionalisiert: In einem großen Pensionistenheim sind gleich zwei Kindergärten angegliedert. Besuche bei den „Grannies“ im selben Haus gehören für die Kinder dort zum festen Programm.
    Zudem leben unter dem Dach über 30 Flüchtlingsfamilien, bis sie einen Asylbescheid bekommen. In der Zwischenzeit unterrichtet die 65-jährige Heimbewohnerin Eva Judmaier Kinder in Deutsch und spielt mit ihnen. „Die haben mir meine Lebensenergie zurückgebracht“, erzählt die Rollstuhlfahrerin. Denn sie hat eine wertvolle Aufgabe gefunden, die sie in ihren Lebensumständen meistern kann. Und die Kinder lieben es, Frau Judmaier im Haus herumzuschieben. „Jung und Alt zusammen“, kurz JAZ, ist ein Verein aus Bayreuth. Die Idee: Junge Menschen, meist Schüler, helfen bedürftigen Älteren gegen Stundenlohn oder Gegenleistung: Schülerin Yvette hilft der 92-jährigen Rentnerin Hilde Klein.
    Das Abrechnungssystem ist so organisiert, dass Yvettes Leistung auf einem Guthabenkonto verrechnet wird. Die 16-Jährige plant ziemlich weit voraus: „Ich lasse mir nichts auszahlen, wer weiß, vielleicht brauche ich ja selbst als alter Mensch Hilfe. Dann habe ich dafür schon angespart.“ „plan b“ zeigt, wie Kinder und Senioren von einem Miteinander profitieren können, wo dieses Zusammenleben bereits funktioniert und welche Grenzen es hat. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 26.01.2019 ZDF
  • Folge 49
    Die Diagnose Krebs könnte ihren Schrecken verlieren und von einer oft tödlichen zur chronischen Krankheit werden: nicht heilbar, aber in Schach zu halten. Neue Therapien wecken Hoffnung. Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 500 000 Menschen an Krebs. Die Hälfte stirbt. Doch Erfolge moderner Gendiagnostik und Immuntherapien zeigen: Krebs muss kein Todesurteil bleiben. Es gibt ein Leben nach der Diagnose. Hilfe kommt auch aus der Naturheilkunde. Chemotherapie, Operation, Bestrahlung: So wird Krebs bis heute behandelt. Prof. Jürgen Wolf von der Uniklinik Köln forscht seit vielen Jahren an schonenderen, zukunftsweisenden Behandlungsmethoden.
    Er setzt sich dafür ein, in Deutschland jeden Krebspatienten genetisch zu untersuchen. „Die Voraussetzung für die neuen Therapien ist eine DNA-Analyse. Ohne diese wissen wir nichts über den Tumor.“ Doch der Wissenschaftler kämpft an vielen Fronten. Die bürokratischen Hürden und die Finanzierungsfrage vonseiten der Krankenkassen sind noch immer nicht klar entschieden. Dr. Sabine Felber, Oberärztin an den Kliniken Essen-Mitte, hatte andere Hürden zu überwinden. Die Leiterin der Integrativen Onkologie unterstützt die Behandlung von Krebspatienten mit alternativen Heilmethoden.
    Viele ihrer Kollegen hielten das anfangs für Humbug. Doch Dr. Felber stützt sich auf anerkannte Methoden aus der Naturheilkunde wie Akupunktur, Bewegung, gesundes Essen und Entspannungstechniken. „Die Skeptiker haben uns das Leben sehr schwer gemacht. Noch heute leisten wir Überzeugungsarbeit, dass die Naturheilkunde ein sehr guter Begleiter auch bei Chemotherapie-Patienten ist. Natürlich können wir nicht den Krebs heilen, aber wir können viel tun, um die schweren Nebenwirkungen zu reduzieren. Der Erfolg gibt uns recht.“ Eine ihrer Patientinnen ist die 28-jährige Janis Reuter.
    Im Sommer erfuhr sie: Brustkrebs. Die Diagnose zog ihr den Boden unter den Füßen weg. „Es ist sehr hart, wenn man hört, es ist Krebs. Das ist ein unvorstellbarer Moment. Die erste Frage, die mir durch den Kopf gegangen ist: Wie lange habe ich noch mit meiner Tochter?“ Die Chemotherapie macht Janis schwer zu schaffen. „Es gibt Möglichkeiten, die die Naturheilkunde in solchen Fällen bietet“, so Dr. Felber. „Kümmelöl, Leberwickel, Mariendistel. Alles natürlich unter ärztlicher Aufsicht.“ Kann die Therapie ein kleines Wunder bewirken? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 02.02.2019 ZDF
  • Folge 50
    Keine Zukunft ohne Innovationen. Und die werden heute von Start-up-Gründern entwickelt: von Menschen mit Visionen, die für ihre Ideen einstehen – und wenn es sein muss, auch für sie kämpfen. Dabei haben es Start-ups in Deutschland oft nicht leicht. Die bürokratischen Hürden sind hoch, oft fehlt es an wagemutigen Geldgebern und an Informatikern, die Ideen Wirklichkeit werden lassen. Kleine Firmen konkurrieren mit Großkonzernen um die wenigen Fachkräfte Ein möglicher Ausweg: Viele Gründer zieht es ins Ausland, zum Beispiel nach Bulgarien. Das südosteuropäische Land hat sich langsam zu einem El Dorado der Start-up-Szene entwickelt.
    „Wir haben uns konkret für Sofia als Ort zum Gründen entschieden“, sagt Janis Schmidt aus Köln. Denn in Bulgarien zahlt man pauschal nur zehn Prozent Einkommensteuer. Die Lebenshaltungskosten sind im Vergleich zu Deutschland sehr niedrig. Und es gibt noch einen weiteren wichtigen Vorteil: viele gut ausgebildete IT-Fachkräfte. Auch England wappnet sich für die Zukunft. Dort werden bereits die Kleinsten ans Programmieren heranführt. Seit 2014 ist Informatik Pflichtfach für alle Schüler zwischen fünf und 14 Jahren. Mindestens zwei Programmiersprachen müssen sie lernen. „Oft geben wir den Kindern ja genau vor, was sie tun sollen“, sagt die Grundschullehrerin Rebecca Williams.
    „Aber wenn wir bereits die ganz Kleinen an logisches Denken und Programmieren heranführen, lässt sie das später viel flexibler im Denken und Handeln werden. Sie stellen fest, dass die erstbeste Antwort nicht immer auch die richtige ist.“ Was der politische Wille für Start-ups möglich macht, lebt Frankreich gerade vor. So hat Präsident Emmanuel Macron im Sommer 2017 mit der „Station F“ den weltgrößten Inkubator für junge Unternehmen eröffnet. Und lockt damit Gründer aus der ganzen Welt an. Sein Ziel: die Start-up-Nation Nummer eins in Europa zu werden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 09.02.2019 ZDF
  • Folge 51
    Nie war es leichter, sich zu vernetzen, als heute. Trotzdem fühlen sich immer mehr Menschen einsam. Das hat gravierende Folgen: Chronische Einsamkeit kann im schlimmsten Fall krank machen. Die Gründe für Einsamkeit sind so vielschichtig wie das Gefühl selbst. Aber auch die Ideen gegen Vereinsamung sind zahlreich: „plan b“ zeigt inspirierende Initiativen und auch, wie starke Persönlichkeiten mit der Einsamkeit umgehen. Neu in der Stadt und ohne Freunde oder Familie? Für viele Berufsanfänger zwischen 20 und 30 ist das trauriger Alltag. Abhilfe versprechen Freundschafts-Apps wie „25friends“: Sie bringen Fremde zur gemeinsamen Freizeitgestaltung zusammen.
    In Hamburg geht Neuankömmling Christian Adis per App auf die Suche nach Freunden. Inzwischen beschäftigt sich auch die Politik mit den Risiken sozialer Isolation: Großbritannien gründete bereits ein Ministerium für Einsamkeit. Die Regierung setzt auf innovative Gesundheitsinitiativen: Allgemeinärzte sollen neben der medizinischen Hilfe auch soziales Miteinander als Heilmittel anbieten. Eine Vorreiterin des „social prescribing“ ist die Ärztin Helen Kingston im südenglischen Frome.
    Schon seit 2013 bindet sie ihre Patienten in ein eng geknüpftes Netz aus professionellen und ehrenamtlichen Hilfsangeboten ein. Im Schweizer Kanton Zug setzt Susanna Fassbind auf Nachbarschaftshilfe per Zeitkonto. Mit der Genossenschaft KISS baut sie soziale Netzwerke vor Ort auf. Die kleinen Gefälligkeiten von Nachbar zu Nachbar werden nicht mit Geld entlohnt, sondern mit Zeit – einem besonders kostbaren Gut. Die Mitglieder dokumentieren ihren Aufwand und können dafür später selbst Hilfe von Genossen in Anspruch nehmen. Eine nachhaltige und effektive Idee, die auch in anderen Kantonen Schule macht. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 23.02.2019 ZDF
  • Folge 52
    Kaufen, öffnen, wegschmeißen. Verpackungen verursachen gigantische Mengen Plastikmüll. Jeder Deutsche produziert 220 Kilo Verpackungsmüll im Jahr. Damit sind wir Spitzenreiter in Europa. Verpackungen können sinnvoll sein, schützen etwa Lebensmittel vor Schädlingen und halten Verderbliches länger frisch. Aber muss es immer Plastik sein? „plan b“ begleitet Menschen, die neue Ideen entwickelt haben, um Lebensmittel mit gutem Gewissen einzupacken. Patricia Eschenlohr arbeitete für den Lebensmittel-Onlinehandel, doch sie wollte nicht weiter Unmengen an Styropor für den Versand von Lebensmitteln verbrauchen.
    Weil sie keine Alternativen fand, suchte sie selbst mit Ehemann Thomas nach einer umweltfreundlicheren Isolierverpackung, einem natürlichen Rohstoff mit ähnlichen Isoliereigenschaften wie Styropor. Fündig wurde das Paar auf den Feldern ganz in der Nähe: Stroh. Rund 30 Millionen Tonnen pro Jahr fallen bei der Getreideernte als Nebenprodukt an, bisher weitgehend unbeachtet. „Die Strohforschung wurde vor 100 Jahren eingestellt“, weiß Thomas Maier-Eschenlohr.
    Der Ingenieur entwickelte eine Maschine, die das Stroh zu hygienisch einwandfreien Kisten verarbeitet. Heute beliefern die beiden mit ihrer Firma Landpack über 700 Kunden, die Lebensmittel in Strohboxen versenden. Indien hat sein riesiges Plastikproblem erkannt und will zum Jahr 2022 alle Einweg-Plastikartikel verbieten. Im Bundesstaat Karnataka ist das Verbot schon umgesetzt. Der Hamburger Unternehmer Eduardo Gordillo reagierte schnell und produziert jetzt mit seiner Firma Bio-Lutions Verpackungen und Einweggeschirr aus Pflanzenabfällen: lokal und nachhaltig.
    In der Nähe der Hightech-Stadt Bangalore fand er beste Voraussetzungen für seine Idee. Sein nächster Schritt: der deutsche Markt. Die Planungen für eine erste Fabrik im brandenburgischen Schwedt laufen. Ein Gesetz könnte ihm dabei entscheidend helfen: Seit Januar 2019 soll in Deutschland eine neue Verpackungsverordnung umweltfreundliche Verpackungen belohnen. Auch der Niederländer Patrick Gerritsen hofft, dadurch mit seiner Verpackungsidee in Deutschland zu punkten.
    Schon seit Jahren stellt er Folienverpackungen aus Zucker her. Bei unseren Nachbarn dürfen die einfach mit in die Biotonne. In Deutschland geht das noch nicht, die Kompostieranlagen laufen bisher nicht lange genug, um den Biokunststoff kompostieren zu können. Wird sich das in Zukunft ändern? „plan b“ stellt Methoden und Möglichkeiten vor, wie man der Plastikflut aus Verpackungen Herr werden kann und zeigt auch Ideen für den alltäglichen Einkauf ohne Plastikverpackungen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 09.03.2019 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Do. 07.03.2019 ZDFmediathek
  • Folge 53
    Täglich landen riesige Mengen Plastik in den Weltmeeren. Unsere Ozeane verkommen zur Müllhalde. Doch immer mehr Menschen sagen dieser gigantischen Verschmutzung jetzt den Kampf an. Günther Bonin leitet eine IT-Firma. Als dem erfolgreichen Geschäftsmann beim Segeln vor der Küste Kanadas ein Müllteppich begegnet, krempelt er sein Leben um und verfolgt nur noch einen Plan: die Meere zu retten. Seit zehn Jahren schon arbeitet Bonin unermüdlich an der Idee einer maritimen Müllabfuhr. Die könnte einen großen Teil des Plastikmülls im Meer beseitigen.
    Denn 150 Millionen Tonnen davon – das ist das Gewicht von rund 1500 Flugzeugträgern – schwimmen, laut Expertenschätzungen, bereits in unseren Ozeanen herum. Etwa zehn Prozent dieses Mülls sind alte Fischernetze, beim Fang verloren oder einfach gekappt und versenkt. Diese Netze sind aus Nylon und zersetzen sich zu Mikroplastik. Bevor das passiert, fangen die Fischernetze immer weiter – die Folge: Millionen von Meerestieren verenden in den sogenannten Geisternetzen. Der begeisterte Hobbytaucher George Sarelakos aus Athen hat vor einem Jahr einen Verein gegründet.
    Mit anderen Tauchern geht er aktiv gegen das unnötige Sterben der Meerestiere vor. Regelmäßig bergen sie Geisternetze aus dem Meer. Keine ungefährliche Aufgabe, dennoch nehmen die Taucher sie fast jedes Wochenende auf sich. Colette Beckham lebt im britischen Cornwall direkt am Meer und beobachtet, wie Strände und Wasser immer mehr zugemüllt werden. Das kann sie nicht länger ertragen und hat in ihrer Heimatstadt Newquay eine Bürgerbewegung gegründet. Das Plastik soll gar nicht erst ins Meer gelangen – deshalb muss schon an Land jede Menge getan werden.
    Denn Colette Beckham hat ihrer fünfjährigen Tochter versprochen: „Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, damit deine Generation keinen Plastikmüll in der Nahrungskette hat.“ In der Woche vor Ausstrahlung der Dokumentation bietet die „plan b“-Redaktion im Rahmen einer Kampagne auf den Social-Media-Kanälen der heute.de weiterführende Informationen und Geschichten rund um das Thema „Wie kommt das Plastik aus dem Meer“, vertiefende Interviews mit Experten und Tipps, wie man selbst Plastik im Alltag vermeiden kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 23.03.2019 ZDF
  • Folge 54
    Weniger arbeiten und trotzdem das Gleiche verdienen? Das ist der Traum vieler Menschen, die 38 oder mehr Stunden wöchentlich zur Arbeit gehen. Aber können Unternehmen rentabel wirtschaften und trotzdem auf den Wunsch der Mitarbeiter nach mehr freier Zeit bei gleichem Lohn eingehen? „plan b“ zeigt Unternehmen in Schweden und Deutschland, die erfolgreich neue Arbeitszeitmodelle ausprobieren. Als einer der ersten Arbeitgeber probierte ein Krankenhaus in Göteborg die Umstellung: In der Orthopädie-Abteilung der Universitätsklinik arbeiten die OP-Schwestern seit vier Jahren weniger Stunden bei gleicher Bezahlung.
    Das Ergebnis: niedrigerer Krankenstand, zufriedenere Mitarbeiter, und die Bilanzen stimmen auch. In Deutschland wagt Lasse Rheingans den Schritt: Seit zwei Jahren arbeiten die 16 Mitarbeiter seiner IT-Agentur nur noch 25 Stunden die Woche, ebenfalls bei gleichem Lohn. Funktioniert hat das dank neuer Regeln: Die Standardlänge der Meetings wurde auf eine Viertelstunde gekürzt, private E-Mail- und SMS-Korrespondenz eingeschränkt. Das gemeinsame Mittagessen am Freitag aber ist allen Kollegen heilig. Leicht ist die Umstellung nicht, die Begeisterung der Mitarbeiter aber spricht Bände.
    So eine Stundenreduzierung käme für den Sanitärbetrieb von Markus Gaßner nicht in Frage, denn die Auftragslage ist gut. Die Mitarbeiter müssen knapp 40 Stunden die Woche ran. Aber ein Tag bleibt trotzdem frei: Die Arbeit wurde auf vier Tage verteilt. Die Handwerker sind zufrieden, und sogar neue Bewerber lockt das Modell an. Der Ruf nach mehr freier Zeit ist nicht neu: Die Gewerkschaften stritten immer wieder um mehr Zeit bei gleichem Lohn. „plan b“ schaut auch zurück und zeichnet ein Bild der Entwicklung der Arbeitszeit von den 1950er Jahren bis heute. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 30.03.2019 ZDF
  • Folge 55
    In den deutschen Städten steigen die Mieten dramatisch. Fast zwei Millionen günstige Wohnungen fehlen. „plan b“ begleitet Architekten und Aktivisten, die bezahlbaren Wohnraum schaffen. Das Hauptproblem aller Beteiligten: Es gibt viel zu wenig Bauland, Grundstückspreise schießen in astronomische Höhen. Eine Lösung sehen Experten wie der Architekt Stefan Forster im Bau von Wohnraum auf bereits bebauten Flächen, der sogenannten Nachverdichtung. In der Frankfurter Plattensiedlung hat Forster das größte Nachverdichtungsprojekt Deutschlands konzipiert. Auf bereits bestehende dreistöckige Wohnblocks werden zwei zusätzliche Geschosse aufgesetzt.
    So entstehen zusätzlich zu den 342 alten Wohnungen fast 700 neue. Die Belastungen für die Bestandsmieter sinken dadurch, dass die neuen Etagen als Holzmodule vorgefertigt werden. „Ich denke als Architekt auch politisch und sehe mich in der sozialen Verantwortung, bezahlbaren und qualitativ hochwertigen Wohnraum für unsere Gesellschaft herzustellen“, sagt Forster. „Ein vernünftiger Wohnungsbau trägt auch zur sozialen Befriedung bei!“ In Südtirol unterbindet schon seit den 70er Jahren das sogenannte Raumordnungsgesetz jegliche Spekulation mit Grund und Boden. Sobald Acker in Bauland umgewandelt wird, bekommt die Gemeinde automatisch ein Vorkaufsrecht für 60 Prozent der Fläche.
    „Ohne dieses Gesetz sähe meine Heimat heute völlig anders aus“, sagt Dieter Pinggera, Bürgermeister von Schlanders. In Brüssel hat eine Gruppe von Bürgern einen ganz anderen Weg gewählt, um die Spekulation mit Bauland zu stoppen. Sie gründete einen Community Land Trust, eine Art Grund- und Bodenstiftung mit einer zentralen Idee: Wenn Immobilien ohne das Land verkauft werden, auf dem sie stehen, werden sie dadurch erschwinglicher. Auf diese Weise schafft der Community Land Trust Wohnungen, die auch für Einkommensschwache bezahlbar sind. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 06.04.2019 ZDF
  • Folge 56
    Immer mehr Autos und Lkw rollen auf Deutschlands Straßen, Staus und Abgase gehören zum Alltag. Geht es nicht auch anders? „plan b“ trifft Menschen mit guten Ideen für weniger Verkehr. Hauptgrund für die überfüllten Straßen: der eigene Pkw, besonders für den Arbeitsweg Fortbewegungsmittel Nummer eins. Doch findige Unternehmer bieten Alternativen wie zum Beispiel E-Bikes zu firmeneigenen Leasingkonditionen. Wer ein solches Fahrrad bei der Schreibgerätefirma Schneider im Schwarzwald für den Weg zur Arbeit least, darf es auch privat benutzen.
    Und: Einmal im Jahr gibt es eine große Preisverleihung für die fleißigsten Radfahrer. Auch für diejenigen, die sich nicht aufs Rad schwingen wollen, gibt es eine Alternative zum Auto: Der Firmenbus holt die Mitarbeiter morgens (fast) vor der Haustür ab und bringt sie abends wieder zurück. Prognosen sagen für deutsche Straßen eine Steigerung des Güterverkehrs um 38 Prozent voraus. Dabei sind manche Autobahnabschnitte schon heute mit Lkw völlig überfüllt. Das fiel auch Rolf-Dieter Lafrenz auf: „Ich stand im Stau, und neben mir reihte sich ein Lkw an den anderen.“ Er begann zu recherchieren.
    „Als ich dann erfuhr, dass jeder dritte Lkw leer fährt, war mein Ehrgeiz gepackt.“ Mit seinem Start-up Cargonexx will er diese Leerfahrten so weit wie möglich reduzieren – mithilfe von künstlicher Intelligenz. „Als ich Houten kennenlernte, war das für mich der Himmel auf Erden“, erzählt die Australierin Kylie van Dam strahlend: „Genau dieses Lebensgefühl hab ich immer gesucht.“ Seit Kurzem lebt sie mit ihrer Familie in der Fahrradstadt Nummer eins der Niederlande, der Kleinstadt Houten.
    Kylies Kinder können alles allein mit dem Rad machen und lieben ihre Selbstständigkeit. Und Kylie muss sich keine Sorgen um sie machen: Unfälle gibt es hier so gut wie nie. Der Bürgermeister des französischen Dünkirchen hat sich für andere Maßnahmen entschieden, um den Autoverkehr zu reduzieren. Seit 2018 ist der Nahverkehr nicht nur kostenfrei, sondern auch ausgebaut worden: neue Linien, höherer Takt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: weniger Staus, weniger Abgase und mehr Lebensqualität für die Menschen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 13.04.2019 ZDF
  • Folge 57
    Viele Menschen möchten sich umweltbewusst verhalten, kaufen im Biomarkt ein oder beziehen Ökostrom. Aber funktioniert Nachhaltigkeit auch auf Reisen? Geht das überhaupt? Sanfter Tourismus beginnt mit einer klimafreundlichen Anreise zur Unterkunft. Die Bahn hat eine deutlich bessere C02-Bilanz als das Auto oder das Flugzeug. Auch Hotels könnten viel mehr tun, damit Urlaub mit gutem Gewissen möglich ist. Reisen ohne Flugzeug: Im Jahr 2018 verpflichteten sich 50 000 Schweden dazu und schlossen sich der „We stay on the ground“-Kampagne an: Sie bleiben auf dem Boden.
    Eine von ihnen ist die Reisebloggerin Evelina. Die 26-Jährige genießt ihre neue Reisegeschwindigkeit und will mit gutem Beispiel vorangehen. „Es ist ein viel befriedigenderes Gefühl – wie, wenn man einen Berg zu Fuß erklommen hat, statt die Gondel zu nehmen.“ Mit Bus, Bahn und minimalem Gepäck bereist Evelina heute Europa und die Welt. Doch was bedeutet nachhaltiger Tourismus abgesehen von der klimafreundlichen Anreise? Angela Giraldo, gebürtige Peruanerin und Chefin des Siegels „Tour Cert“, zertifiziert Hotels und Reiseveranstalter auf der ganzen Welt.
    Ihr Ziel ist es, Nachhaltigkeit messbar zu machen: Wie hoch sind Wasserverbrauch, Emissionen und Abfallmengen, welche Chemikalien werden zur Reinigung benutzt? Neben den Umweltaspekten wird auch kontrolliert, ob die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter – egal ob in Deutschland oder im Ausland – fair sind. Viele Kunden des Siegels befinden sich in Südamerika. Dort kommt man zwar nur mit dem Flugzeug hin. Aber schließlich gibt es ja auch die Möglichkeit, CO2-Ausgleichszahlungen zu leisten, mit denen Klimaschutz-Projekte unterstützt werden.
    Alte Häuser restaurieren und den Tourismus auch in kleine, abgelegene Orte bringen: Das ist das Konzept von „Albergo Diffuso“. Darunter versteht man Unterkünfte, die in die Dorfgemeinschaft integriert sind – als Alternative zum Massentourismus. Die Besucher sollen mit Einheimischen ins Gespräch kommen, der Marktplatz ersetzt praktisch die Hotellobby. Die Idee stammt aus Italien und ist jetzt auch in Deutschland angekommen.
    Dort bemüht sich das unterfränkische Mainbernheim gerade, möglichst viele private und kommunale Gebäude für einen sanften Tourismus umzugestalten. Für die Produktion von „Faire Ferien“ hat sich auch das „plan b“-Team entschlossen, etwas zu ändern. Zu den Drehorten in Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen und Italien ging es mit der Bahn. Für den Transport der Kameraausrüstung wurden nach Möglichkeit vor Ort Elektroautos oder Lastenfahrräder ausgeliehen, der CO2-Ausstoß bei zwei Flügen wurde über Ausgleichszahlungen kompensiert. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 20.04.2019 ZDF
  • Folge 58
    Blind Skifahren, ohne Hand Schlagzeug spielen, doppelt so schwer heben können: Klingt nach Wundern, doch Technik macht’s möglich. Findige Köpfe entwickeln genau dafür die passenden Hilfen. Durch Digitalisierung, 3-D-Druck und neue Formen der Zusammenarbeit entstehen Ideen, die körperliche Einschränkungen wettmachen und das Leben erleichtern. Praktisch im Alltag, gut für die Seele. Behinderungen und harte Arbeit wiegen nicht mehr ganz so schwer. Nicolas Huchet verlor bei einem Arbeitsunfall seine rechte Hand. Die handelsübliche Prothese der Krankenkasse verfügte lediglich über bewegliche Daumen und Zeigefinger.
    „Ich hatte die Handlungsfähigkeit eines Krebses“, erzählt der Franzose. Kostenpunkt für eine bessere, eine bionische Hand, die natürliche Handbewegungen perfekt nachahmt: 40 000 Euro. Für ihn damals unbezahlbar. Daraufhin entwickelte Huchet einfach selbst eine künstliche Hand – die er im 3-D-Drucker herstellte. Heute leitet er die Non-Profit-Organisation „My Human Kit“. Mit dem „menschlichen Baukasten“ möchte er dazu beitragen, dass jeder Betroffene seine eigene Prothese entwerfen und ausdrucken kann, und das für weniger als 1000 Euro. Die Castingshow „The Voice of Germany“ machte Bernarda Brunovic berühmt.
    Die blinde Schweizerin schaffte es bis ins Halbfinale. Den Erfolg verdankt sie nicht nur ihrer Stimme, sondern auch ihrer Stärke. Geboren mit einer schweren Sehbehinderung, wurde Brunovic bis zu ihrem 15. Lebensjahr 33 Mal operiert – ohne Erfolg. Bei der letzten Operation verletzt der Chirurg das linke Auge, sie verliert es. Und beschließt, sich von ihrer Blindheit nicht länger behindern zu lassen. Die junge Frau konzentriert sich auf ihre Ausnahmetalente: Sport und Gesang. „Die Musik eröffnet mir neue Welten. Ich sehe sie dann mit anderen Augen“, sagt sie. Den technologischen Fortschritt verfolgt Bernarda Brunovic aber aufmerksam weiter.
    Seit Kurzem arbeitet sie mit einem neuen Spracherkennungscomputer, der ihr das Studium an der Universität Luzern erleichtern soll. Leichter haben es künftig auch die Menschen, denen bei harter körperlicher Arbeit ein sogenanntes Exoskelett buchstäblich unter die Arme greift. Die Firma „German Bionic“ in Augsburg entwickelt seit zwei Jahren eine Technologie, die menschliche Bewegungen mit maschineller Kraft unterstützt und den Träger beim Heben schwerer Gegenstände entlastet. Das beugt Rückenleiden vor und eröffnet Menschen mit chronischen Beschwerden einen Weg zurück ins Arbeitsleben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 04.05.2019 ZDF
  • Folge 59
    Klasse statt Masse: Eine neue Generation von Handwerkern hat sich zurückgekämpft ins öffentliche Bewusstsein. Tradition und Qualitätsarbeit treffen den Nerv der Zeit. Was einst Stütze der Gesellschaft war, weicht seit Jahren einer immer effektiveren Industrieproduktion. „plan b“ begleitet Handwerker bei ihrer Mission, Können und Kunst wieder fest in der Welt von heute zu verankern. Bäckermeister Jürgen Fink geht mit seinem Familienbetrieb im hessischen Steinau seinen eigenen Weg. Wie gelingt ihm als traditioneller Handwerker der Erfolg in Zeiten von Backshops und aufgewärmten Rohlingen? Auch viele Laien interessieren sich für Handgemachtes: Im Haus der Eigenarbeit in München gibt Möbelschreiner Florestan Teilken sein Fachwissen an Hobbyhandwerker weiter: „Das Verständnis für den Aufwand, den der Bau eines Möbelstücks mit sich bringt, ist verloren gegangen.
    Dass ich den Leuten im Laufe eines Kurses wieder das Handwerk nahebringen kann, ist das Schönste.“ Steinmetzin und Maurerin Helena Reppin will das Image von Handwerksberufen aufpolieren. „Das Schöne an jedem Handwerk ist ja, dass man etwas mit den Händen erschafft und darauf stolz sein kann.“ Auch in Italien bietet das Handwerk vielen Jugendlichen eine neue Perspektive. In einer Schneiderschule in Penne lernen schon Teenager den Umgang mit Nadel und Faden und tragen mit ihrer Berufswahl zum Fortbestehen echter italienischer Handwerkstradition bei. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 11.05.2019 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Fr. 10.05.2019 ZDFmediathek
  • Folge 60
    Zwölf Länder in fünf Wochen: Zwei Interrailer aus Berlin wollen Menschen begegnen und Europa auf den Zahn fühlen – ob im Pierogi-Kochkurs in Warschau oder an der Friedensmauer in Belfast. „Wer reist, verändert die Perspektive.“ Das ist das Credo von Vincent-Immanuel Herr und Martin Speer. Sie kämpfen für ein Europa, das zusammen- und nicht auseinander wächst. Deshalb fordern sie kostenloses Interrail. „Das ist gut für die EU, das ist gut für uns alle.“ Grenzenloses Arbeiten, Reisen und Leben ist in vielen Regionen schon Normalität, wird aber kaum noch als Errungenschaft gewürdigt.
    Dabei stand am Anfang eine große Idee: die Union als Friedensprojekt, eine starke und wachsende Gemeinschaft für Freiheit, Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit ohne Binnengrenzen. Mittlerweile leben eine halbe Milliarde Menschen in der Europäischen Union. Kann es da überhaupt so etwas wie eine gemeinsame europäische Identität geben? Oder sind es gerade die Unterschiede, die Europa bereichern? „Ich bin ein großer Fan von Europa“, sagt die 24-jährige Anne Laumen, „weil ich hier aufgewachsen bin und jeden Tag über die Grenze gehe, ohne Probleme.“ Die Deutsche lebt in Eurode – so heißt die erste symbolische Europastadt, die aus dem niederländischen Kerkrade und dem deutschen Herzogenrath gebildet wurde.
    Für sie und ihre niederländische Freundin Lonneke Brückner ist die Grenzregion ein Gewinn, auch wegen der unterschiedlichen Kulturen. „Biolebensmittel kaufen wir lieber in Deutschland, die süßen und frittierten Leckereien eher in den Niederlanden.“ Ihr Blick reicht über ihre Landesgrenzen hinaus – und so war Europa wohl gedacht.
    „Europa muss nicht nur auf dem Papier funktionieren, sondern auch im echten Leben“, sagt Lonneke. Eurode geht mit gutem Beispiel voran. Im Kleinen gelingt hier, was auch im Großen möglich sein könnte. Welche Chancen bietet die EU gerade jungen Europäern? Welche Begegnungen warten auf die beiden Berliner Interrailer? Überwiegt an den Grenzen, die sie bereisen, „EU-phorie“ oder Europa-Frust? In Zeiten wachsender Europa-Skepsis dokumentiert „plan b“, wo sich Europa positiv auf unser Leben auswirkt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 18.05.2019 ZDF
  • Folge 61
    Rund 300 Euro im Monat geben wir Deutschen allein für Lebensmittel aus. Doch was im Korb landet, bestimmt der Handel. Muss das so sein? „plan b“ schaut über den Rand des Einkaufskorbs. Vieles, was wir täglich konsumieren, belastet die Umwelt oder beutet Menschen aus, Lieferketten sind oft undurchsichtig. Immer mehr Menschen wollen das so nicht länger akzeptieren und suchen nach Lösungen für einen ökologischen, sozialen und transparenten Konsum. Rentner Dieter Tank ist zurück in seine Heimatstadt Blender gezogen. Und stellt fest: Heute gibt es hier keinen Supermarkt mehr, keinen Metzger.
    Von einem Wochenmarkt ganz zu schweigen. Schlecht für die Bewohner – und die Umwelt. „Wenn 1000 Haushalte wöchentlich 20 Kilometer fahren müssen, um an Lebensmittel zu kommen, dann verursacht das einen riesigen CO2- Ausstoß“, sagt Dieter Tank. Der Rentner beginnt zu recherchieren – und landet ausgerechnet bei einem Online-Lieferanten: Zusammen mit dem Online-Supermarkt „myEnso“ ruft er einen kleinen Wochenmarkt ins Leben, wo sich die Bewohner bei Kaffee und Kuchen die zuvor bestellten Lebensmittel abholen können.
    Wer sicher sein will, dass seine Orangen ökologisch angebaut und pflückfrisch auf dem Teller landen, adoptiert einen eigenen Orangenbaum im spanischen Bétera und bekommt sie nach der Ernte nach Hause geliefert. Eigentlich wollten die Orangenbauern Gabriel und Gonzalo Urculo mit ihrer Idee vor allem das Erbe ihres Großvaters retten. Heute bekommen die Brüder beinahe wöchentlich Besuch von einem ihrer 10 000 Baumpaten, die nicht nur die Transparenz des Lieferprozesses, sondern auch den persönlichen Kontakt wertschätzen. Die Französin Anne Monloubou hat wenig Geld.
    Trotzdem will sie sich und ihre Kinder gut ernähren, am liebsten in Bio-Qualität. Nach fünf Jahren harter Arbeit hat sie den ersten kooperativen Supermarkt von Bordeaux gegründet: Wer hier Mitglied wird, verpflichtet sich zu drei Stunden Mitarbeit im Monat. Und zahlt dafür viel weniger für die hochwertigen Bioprodukte. 1000 Mitglieder sind schon dabei. „Das hier ist aber mehr als ein Supermarkt“, erklärt Anne Monloubou stolz. „Hier bin ich unter Freunden, die Atmosphäre ist unbeschreiblich. Das hat nichts mit dem anonymen Einzelhandel zu tun, den wir kennen.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 25.05.2019 ZDF
  • Folge 62
    Über 350 Milliarden Euro – so viel geben Deutschlands Verwaltungen jährlich für Materialien und Dienstleistungen aus. Eine enorme Summe und ein enormes Potenzial für nachhaltige Beschaffung. In Wien ist nachhaltiges Wirtschaften seit über 20 Jahren eine Selbstverständlichkeit. Damals entwickelte Thomas Mosor Wiens erstes Klimaschutzprogramm. Seitdem kauft die österreichische Hauptstadt nachhaltig ein, reduziert CO2 und spart auch noch Geld. Vom Druckerpapier über Dienstwagen bis zum Wohnungsbau, Thomas Mosor und sein Team haben immer weiter an einem ökologischen Kriterienkatalog für die Beschaffung gefeilt.
    Und die Bilanz aus zwei Jahrzehnten kann sich sehen lassen: 15 000 Tonnen CO2 weniger und eine Ersparnis von 1,5 Millionen Euro an öffentlichen Geldern. Wenn Wien neue Wohnungen braucht, werden gleich ganze Stadtteile neu geplant, gebaut wird im großen Stil. Aber wie bleibt die Luft sauber, wenn Tausende Lkw Schutt und Baumaterial durch Wien fahren? Was passiert mit dem Aushub? Und wie geht das alles nachhaltig? Die Antwort lautet „Kreislaufwirtschaft“. Das, was früher als Bauabfall teuer entsorgt wurde, wird als Rohstoff zum Teil für den Neubau verwendet.
    Beton wird aus dem Material der Gruben direkt vor Ort hergestellt. Architekt Thomas Romm entwickelt gerade gemeinsam mit Thomas Mosor Richtlinien für innovatives, umweltfreundliches und kostengünstiges Bauen. Auch für kleinere Baustellen. Was im Großen in Wien passiert, klappt bei Bürgermeister Thorsten Krüger aus Geestland auch im Kleinen. Mit pfiffigen und ökologischen Ideen führt er den maroden Haushalt seiner Stadt aus den Miesen: Die komplette Stadtbeleuchtung hat er auf LED-Beleuchtung umgestellt. Das spart jede Menge Energiekosten. Die neue Grundschule wird zur Umweltschule.
    Für den Dienstcomputer hat er faire Mäuse geordert. Das Wichtigste aber sind ihm die Menschen in seiner Gemeinde. Damit Verwaltung und Bevölkerung langfristig umdenken, will er alle überzeugen, sorgsam mit den Ressourcen umzugehen. Beraten lässt er sich von der 18-jährigen Jugendumweltmanagerin Luisa Hasselbring. Thorsten Krügers Ziel: „Ich will meine Stadt Enkelkind-tauglich machen! Damit sie lebenswert ist für die nächsten Generationen, denn wir haben nur eine Welt.“ Er ist fest davon überzeugt, dass dieses Ziel gerade mit nachhaltiger Beschaffung durch die öffentliche Hand möglich ist. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 01.06.2019 ZDF
  • Folge 63
    Brutzeln boomt: Sommer, Sonne und ein leckeres Steak gehören für viele Deutsche einfach zusammen. Und Grillen geht sogar richtig nachhaltig. „plan b“ zeigt, wie. Tropenholz unter und spottbilliges Mastfleisch auf dem Rost vergrößern zwar den CO2-Fußabdruck. Doch niemand muss sich den Spaß verderben lassen, es gibt Alternativen. Nach wie vor nutzen die meisten Grillfans Holzkohle. Was die Wenigsten wissen: Die wird oft aus Tropenholz gewonnen, das teilweise aus illegalen Rodungen und Raubbau stammt. Paul Guire hat nach einer Alternative gesucht und sie in Indien gefunden: Kohle aus Kokosnussschalen oder Mangokernen – klingt exotisch, ist aber eine hochwertige Alternative.
    Grillexperten, wie die Weltmeister vom Barbeque-Team „Wiesel“ aus dem Ruhrgebiet, schwören bei ihren Wettbewerben auf die Kokosnusskohle. Denn sie ist geruchsarm, brennt gleichmäßig und vor allem deutlich länger als die Kohle von der Tankstelle. Über eine Milliarde Euro Umsatz macht die Grillindustrie pro Jahr. 90 Prozent der Deutschen besitzen schon einen eigenen Grill. Da geht der Trend eindeutig zum Zweitgerät. Wie wäre es mit einem Solargrill der Solar Brothers aus Paris? Nur mit der Kraft der Sonne Gemüse und Fleisch garen – ja, das geht und macht auch noch Spaß.
    Nachhaltiger geht es nicht, zumindest, solange das Wetter mitspielt. Wer sich in Sachen Würstchen nicht auf den Metzger verlassen will, der kann noch einen Schritt weitergehen. Die Initiative „Besserfleisch“ bietet Würstchen-Workshops an. Hier machen Grillfans Bio-Köstlichkeiten unter Anleitung selbst. Das verändert für manche die Sichtweise auf das Lebensmittel Fleisch und führt vielleicht zur Erkenntnis: Weniger Fleisch ist besser. Kein Problem, denn auch für Gemüse, Fisch oder veganes Grillgut aus Lupinen gilt: Vom Grill schmeckt alles gut. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 08.06.2019 ZDF
  • Folge 64
    Sie pflegen in Krankenhäusern, unterrichten an Schulen, arbeiten als Handwerker: Immer mehr Flüchtlinge entlasten den Arbeitsmarkt. Doch der Neustart ist nicht immer einfach. Bürokratische Hürden, Sprachprobleme, kulturelle Unterschiede: Wenn Geflüchtete ihren ersten Job antreten, braucht es viel Eigeninitiative und kreative Konzepte. „plan b“ zeigt, was getan wird, damit Geflüchtete und Einheimische profitieren. Die Ausbildung in der Krankenpflege ist für den 23-jährigen Syrer Ismaail Alali eine große Herausforderung. Gerade die körperliche Nähe zu Patienten machte ihm anfangs zu schaffen, denn angestellte Pflegekräfte konzentrieren sich in syrischen Krankenhäusern eher auf medizinische Tätigkeiten.
    „Bei der Körperpflege in meiner Heimat ist es so, dass die Angehörigen das meistens selbst machen.“ Mit den Patienten kann er sich mittlerweile gut verständigen – innerhalb von drei Jahren hat er Deutsch gelernt, doch die vielen medizinischen Fachbegriffe sind immer noch eine große Herausforderung für ihn. Das Krankenhaus im nordrhein-westfälischen Düren hat das Ziel, Flüchtlinge wie Ismaail in Arbeit zu bringen und sie sprachlich und fachlich für heimische Anforderungen fit zu machen.
    Fünf Geflüchtete sind dort aktuell in der Pflege beschäftigt. Wegen des hohen Fachkräftemangels – 40 000 offene Pflegestellen bundesweit – könnte das Krankenhaus ohne ausländische Bewerber seine Ausbildungsplätze nicht mehr besetzen. Wie wichtig die berufliche Perspektive für Flüchtlinge ist, erlebt auch Rufaida Mahmoud: „Wenn man arbeitet, besonders wir als Flüchtlinge hier, bekommen wir unsere Würde wieder zurück.“ Die ausgebildete Französischlehrerin sprach vor ihrer Flucht aus Syrien kein Wort Deutsch.
    Sie nahm an dem Bildungsprogramm „Lehrkräfte Plus“ für geflüchtete Lehrer teil und unterrichtet inzwischen deutsche Schüler. Deutschland braucht händeringend solche Fachkräfte. Innerhalb der EU zählt die Bundesrepublik zu den Spitzenreitern bei der beruflichen Integration von Flüchtlingen. Im Oktober 2018 waren 35 Prozent der neu zugezogenen Ausländer beschäftigt. Gleichzeitig steht das Land weiterhin vor der großen Aufgabe, eine hohe Anzahl junger, vornehmlich männlicher und niedrig qualifizierter Geflüchteter in den Arbeitsmarkt zu bringen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 15.06.2019 ZDF

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