2018, Folge 1–23

  • Folge 1
    „Sie wollen unbedingt für Deutschland in Russland den Adler auf der Brust tragen. Insofern haben wir nicht darüber nachgedacht, sie aufgrund dieses Fotos aus der Nationalmannschaft zu suspendieren“, so der DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius über die Fußballnationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündogan. Beide würden sich zu „100 Prozent mit dieser Nationalmannschaft, mit diesem Land und mit den Werten dieses Landes identifizieren.“ Gleichwohl hätten den DFB zahlreiche Reaktionen nach dem umstrittenen Foto der beiden deutschen Fußballer mit dem türkischen Präsidenten Erdogan erreicht. „Ich habe deutlich gespürt, dass die Leute in Deutschland darüber irritiert sind“, sagt Curtius.
    In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Alfred Schier mit dem DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius über die Chancen der Nationalmannschaft bei der WM in Russland, die Bewerbung um die EM 2024 und die Affäre um das Erdogan-Foto. „Ich habe persönlich mit beiden Spielern sprechen dürfen, und ich habe in diesem Gespräch gemerkt, der Satz von unserem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier ist völlig richtig: Heimat gibt es auch im Plural. Die sind beide in Deutschland geboren, aber ihre Familien kommen aus der Türkei und da sind eben auch Wurzeln ihres Daseins.“ Der DFB erwarte nicht, dass die Spieler die Nationalhymne mitsingen sollten, erklärt der DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius: „Da respektieren wir die Einstellung jedes einzelnen Spielers zu diesem besonderen Moment.“ In der Bewerbung des DFB um die Europameisterschaft 2024 sieht Curtius eine große Chance für den deutschen Fußball und verweist auf die positiven Erfahrungen mit der WM 2006 im Land.
    Außerdem hätten FIFA, UEFA oder DFB aus Fehlern der Vergangenheit gelernt. So habe beispielsweise bei der Vergabe von sportlichen Großereignissen wie der WM 2026 oder der EM 2024 die Einhaltung der Menschenrechte einen „enormen Stellenwert in der Bewerbung“, so Curtius. Der einzige Mitbewerber um die EM 2024 ist die Türkei. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 08.06.2018Phoenix
  • Folge 2
    „Wenn die Gegenwart nicht so viel Anlass gibt, stolz zu sein, dann braucht man die Vergangenheit,“ so die russische Historikerin Irina Scherbakowa gegenüber der FAZ mit Blick auf die Rückkehr des Nationalen und die Verklärung des Diktators Josef Stalin in Russland. Die russische Menschenrechtlerin sieht darin ein Warnzeichen: Der Staat fühle sich in der Gegenwart unsicher und Organisationen wie „Memorial“, die an die dunklen Zeiten erinnern, würden nur stören. Scherbakowa zählt zu den Gründungsmitgliedern der Menschenrechtsorganisation „Memorial“, einer Nichtregierungsorganisation, die sich um die Aufarbeitung der Verbrechen unter Stalin verdient gemacht hat und 2004 den sogenannten Alternativen Nobelpreis erhielt.
    In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Michael Krons in Moskau mit der Historikerin und Germanistin Irina Scherbakowa über das politische Klima in Russland unter Präsident Putin, die deutsch-russischen Beziehungen und über ihre russisch-jüdische Familiengeschichte, die sie in ihrem Buch „Die Hände meines Vaters“ porträtiert hat.
    Darin erläutert Scherbakova unter anderem ihre Gründe, Germanistik zu studieren: „Abgesehen von meinem Interesse für die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts entschied ich mich auch deshalb für Germanistik, weil ich hoffte, auf diese Weise eine Nische für mich zu finden, in der ich so wenig wie möglich mit dem Staat zu tun haben würde. Indem ich eines Tages zum Beispiel zu Hause sitzen und übersetzen würde. Viele meiner Bekannten suchten nach solchen Nischen und fanden sie vor allem in literatur- und sprachwissenschaftlichen Studiengängen.“ (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 15.06.2018Phoenix
  • Folge 3
    Friedrich Merz, der Vorsitzende der Atlantik-Brücke, vertritt die Auffassung, dass wir trotz Donald Trump weiter sehr eng mit Amerika zusammenarbeiten müssten: „Denn die Demokratie in Amerika funktioniert, der Rechtsstaat funktioniert, die Pluralität in Amerika funktioniert. Bei allem, was wir da zu kritisieren haben.“ Er sei erst mit Mitte dreißig, also relativ spät zum ersten Mal in Amerika gewesen, bekennt Merz. „Ich habe leider nie in Amerika studiert, aber mich hat dieses Land immer fasziniert. ( …) Ich bin, als ich das erste Mal in diesem Land gewesen bin, begeistert gewesen von der Offenheit und von der Dynamik, die in diesem Land herrscht.“ In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Michael Krons mit Friedrich Merz über das deutsch-amerikanische Verhältnis, die Bedeutung der Europäischen Union, die Droge Politik und den Streit innerhalb der Union. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 22.06.2018Phoenix
  • Folge 4
    Edmund Stoiber, der Ehrenvorsitzende der CSU, stellt sich im Streit um die Flüchtlingspolitik hinter Bundesinnenminister Horst Seehofer und den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder: „Der Masterplan Migration von Horst Seehofer ist eine längst überfällige Korrektur der deutschen Asylpolitik. Er erhöht den Druck für ein europäisches Asylsystem und entspricht im Übrigen auch der geltenden Verfassungslage“, das schreibt Stoiber in einer Kolumne für den Bayernkurier. In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Alfred Schier mit dem ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber über die Frage, warum ihn die Politik nicht loslässt und worum es beim Streit der CSU mit der Schwesterpartei CDU wirklich geht.
    Es habe in den vergangenen Jahrzehnten viele kontroverse Debatten zwischen den beiden Parteien gegeben, doch „das Ringen zwischen CDU und CSU um die richtige Flüchtlingspolitik seit 2015 ist die größte und intensivste Auseinandersetzung, die ich in der Union je erlebt habe“, so Stoiber gegenüber tagesschau.de. Stoiber sieht das Vertrauen der Mehrheit der Bevölkerung in die rechtsstaatliche Ordnung durch die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung im Jahr 2015 „beschädigt“. Der CSU ginge es nun darum, dieses Vertrauen wiederherzustellen. Das sei mehr als eine „kleine Meinungsverschiedenheit“ oder „Wahlkampfgetöse“. Es gehe um die Glaubwürdigkeit, so Stoiber. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 29.06.2018Phoenix
  • Folge 5
    Reinhard K. Sprenger, Autor und profilierter Führungsexperte, macht sich Sorgen um die Demokratie. Beim Unionsstreit um die Asylpolitik geht er hart mit den politischen Akteuren ins Gericht: „Diese Regierungskrise hat gezeigt, dass sich eine politische Parallelgesellschaft fast autistisch mit sich selbst beschäftigt. Welche Spätfolgen das für die Demokratie haben kann, wird dabei ignoriert“. Vertrauen ist für Sprenger auch die Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in der Politik. Der Konflikt zwischen Kanzlerin Angela Merkel und Bundesinnenminister Horst Seehofer habe für alle offenbart, dass ihr Vertrauensverhältnis zerrüttet sei, dabei sei Vertrauen elementar, um gemeinsam Zukunft gestalten zu können. In „phoenix persönlich“ spricht Michael Krons mit dem Managementberater Reinhard K. Sprenger über die Frage, welchen Schaden die Regierungskrise angerichtet hat und darüber, was eine gute Regierung und was gute Führungskräfte auszeichnet. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 06.07.2018Phoenix
  • Folge 6
    Für den Künstler Armin Mueller-Stahl bietet die aktuelle politische Entwicklung Anlass zu großer Sorge: „Wir haben im Moment die ganze Welt voller Autokraten, voller scheußlicher Leute, die unser Europa kaputtmachen.“ Und mit Blick auf den jüngsten Streit in der Bundesregierung mahnt Mueller-Stahl zu mehr Vernunft. Die Leute müssten wieder lernen, miteinander zu reden und ihre Emotionen in den Griff zu bekommen. In „phoenix persönlich „ spricht Inga Kühn mit dem Künstler Armin Mueller-Stahl über seine Passion, die Malerei, über die Bedeutung seiner Kindheit für seine Karriere und über die Frage, was Heimat für ihn bedeutet.
    „Ich stelle immer wieder fest, wenn ich hier bin, dass Heimat ein sehr fragiler Begriff ist.“ Denn die Heimat, die ihn geprägt habe, die gebe es nicht mehr. „Und Heimat ist im Grunde genommen für mich immer mehr ein Gefühl als ein Ort.“ Mueller-Stahl, der als Schauspieler große Erfolge in der DDR, der Bundesrepublik und in den USA feierte, widmet sich inzwischen fast ausschließlich der Malerei. „Es ist der einzige Job, in dem ich Fliegen kann. Frei von allen Verabredungen, von Partnern, die nicht funktionieren, vom Wetter, was nicht funktioniert, von Regisseuren, die schwierig sind. Also, von vielen Dingen. Da bin ich frei, fliege, das nenne ich fliegen.“ (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 13.07.2018Phoenix
  • Folge 7
    „Dass das Mittelmeer ein riesiger Friedhof geworden ist, das können wir nicht akzeptieren“, sagt Reinhard Kardinal Marx. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz mahnt zur Humanität. Und er gibt zu bedenken, dass die Flüchtlingszahlen in Deutschland rückläufig sind und andere, weniger reiche Länder, mehr Flüchtlinge aufnehmen. An Lösungen für die Flüchtlingskrise weltweit mit zu arbeiten, sei selbstverständlich. Kardinal Marx fordert vor allem dazu auf, gegen die Ursachen für Flucht vorzugehen. Dies sei eine christliche Verpflichtung, besonders für die Kirche. In „phoenix persönlich“ spricht Michael Krons mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx über den Einfluss der Religion auf die Politik, über seine familiäre Herkunft und seinen Glauben und über die Frage, warum ihn das Thema soziale Gerechtigkeit so sehr umtreibt. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.07.2018Phoenix
  • Folge 8
    „Unsere Satelliten und Daten zeigen, dass die Erde in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer heißer geworden ist“, warnt der Chef der Erdbeobachtung der Europäischen Weltraumbehörde ESA, im Gespräch mit Moderator Michael Krons am Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana. Josef Aschbacher tritt vehement dem Verdacht entgegen, dass die Klimaveränderung „fake news“ seien: Die Sorge vor einer Klimaänderung auf der Erde basiere auf wissenschaftlich gesicherten Daten „Das sind keine fake news, das sind Fakten“. Der in der Natur der Tiroler Berge als Sohn eines Bauern aufgewachsene Aschbacher, sieht die Klimaveränderung als Bedrohung der Lebensgrundlagen des Menschen auf der Erde an.
    Er kann nicht verstehen, dass angesichts der wissenschaftlichen Erkenntnisse über den Klimawandel, Skepsis und Ablehnung der Fakten ohne wissenschaftliche Grundlage um sich greifen. Aschbacher hat mit dem neuen Satelliten AEOLUS gerade eine weitere wissenschaftliche Mission zur Erforschung der Wetter- und Klimaverhältnisse gestartet. Der Satellit, so erklärt er im Gespräch mit Michael Krons, werde die Wettervorhersage durch genaueste Windmessungen aus 230 Kilometer Höhe deutlich verbessern. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 31.08.2018Phoenix
  • Folge 9
    Die Kapitänin des Seenotrettungsschiffes Sea-Watch 3, Pia Klemp, übt scharfe Kritik daran, dass derzeit keine Seenotrettungsschiffe der Nichtregierungsorganisationen auslaufen dürfen. Die EU würde die Seenotrettung „kriminalisieren“ und „dämonisieren“, so Klemp. „Dadurch, dass die EU-Politik versagt hat und sich nicht innerhalb des Staatenbundes auf eine vernünftige Lösung einigen kann, ob es um die Verteilung von Flüchtlingen geht oder um die Einrichtung und die Ermöglichung von sicheren Einreisewegen ( …), wird das Ganze jetzt auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen.“ In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Alfred Schier mit der Kapitänin Pia Klemp über ihre Motive, Geflüchteten zu helfen und den Vorwurf, private Seenotretter würden das Geschäft der Schlepper unterstützen.
    Pia Klemp, durch deren Einsätze als Kapitänin bisher über 1000 Flüchtlinge vor dem Ertrinken gerettet wurden, weist den Vorwurf zurück, dass die Seenotrettung der NGO-Schiffe einen sogenannten Pull-Faktor habe.
    Die Menschen würden sich auf die Flucht begeben, weil sie um Leib und Leben fürchteten, so Klemp. „Die wissen auch nicht, dass da europäische Vereine Schiffe betreiben, die helfen, wenn es nötig ist.“ Die studierte Biologin Pia Klemp, die sich zuvor bei der internationalen Meeresschutzorganisation Sea Shepherd im Kampf gegen Walfangschiffe engagiert hat, erklärt bei „phoenix persönlich“, sie habe während ihrer Arbeit als Tauchlehrerin in Indonesien festgestellt, wie schlecht es um die Meere bestellt sei und wie wenig passiere, um diese zu schützen. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 07.09.2018Phoenix
  • Folge 10
    „Wenn Sie die Finanzkrise verstehen wollen, müssen Sie eines akzeptieren: Es geht nicht nur um Geld“, erklärt der ehemalige Investmentbanker Rainer Voss. „Es geht vielmehr um Allmachtsgefühle. Der Banker fühlt sich als Master of the Universe, als Weltenlenker. Doch in Wahrheit ist das System viel zu komplex, als das ein Einzelner die Folgen seines Handelns überschauen kann.“ In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Michael Krons mit dem ehemaligen Investmentbanker Rainer Voss über die Ursachen der Banken- und Finanzkrise, über die Frage, ob Banker in einer Parallelwelt leben und darüber, welche Lehren aus der Finanzkrise von 2008 gezogen wurden.
    Der Zusammenbruch der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers vor zehn Jahren löste eine globale Finanz- und Wirtschaftskrise aus. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit, versuchten Regierungen, Banken vor der Pleite zu retten. Wie konnte es soweit kommen? Viele Banker hätten sich weit von den normalverdienenden Menschen entfernt, und nicht jeder sei charakterlich geeignet, eine Bank zu führen, so Rainer Voss.
    „Wir treten die Aufklärung mit Füßen: Für den Hartz-IV-Empfänger gilt: Du bist ein eigenverantwortlicher Mensch, du bekommst vom Staat ein paar hundert Euro, und davon musst du leben. Und alles, was darüber hinausgeht, darum musst du dich selbst kümmern. Und dann gibt es Bankmanager, die beziehen achtstellige Gehälter und brauchen trotzdem eine Ethikkommission, die ihnen sagt, welche Geschäfte sie machen dürfen und welche sie bleiben lassen sollten. Da ist nichts mit Eigenverantwortung. Dass das kein normaler Mensch mehr versteht, ist doch klar.“ (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 14.09.2018Phoenix
  • Folge 11
    „Ich bin die Souffleuse der Kanzlerin. Ich flüstere der Kanzlerin ein, was sie bei einer Rede sagen möchte, was sie bei einer Talkshow sagen muss, was sie spontan im Gespräch mit Macron kaum zu denken wagt“, so Simone Solga über ihre Bühnenfigur. „Ich will gar nicht der besserwissende Kabarettist sein, der weiß, wie es geht und immer nur auf Trump rumhackt. Da schlägt der Puls beim kleinen Mann sicherlich woanders.“ Die Kabarettistin Simone Solga gehört zu den wenigen Frauen, die politisches Kabarett machen. Mit ihrer Figur der „Kanzlersouffleuse“ ist sie seit dem Amtsantritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2005 auf den Bühnen unterwegs.
    In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Alfred Schier mit der Kabarettistin Simone Solga über ihre Jahre mit Angela Merkel, über die Herausforderung und den Druck, Abend für Abend zu aktuellen politischen Ereignissen Stellung nehmen zu müssen und, warum man unweigerlich als politische Kabarettistin polarisieren muss. Simone Solga möchte sich auf der Bühne nicht um heikle Themen herumdrücken. „Wenn ich nur für eine intellektuelle Elite Kabarett mache, dann ist der kleine Mann heimatlos.“ (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 21.09.2018Phoenix
  • Folge 12
    „Wie wäre die Lage bei uns heute, wenn wir nicht eine relativ stabile wirtschaftliche Situation hätten?“, fragt der Philosoph und Bestseller-Autor Wolfram Eilenberger. „Eine kriselnde Wirtschaft wäre sicher ein Brandbeschleuniger. Schauen Sie nach Griechenland und Italien mit der anhaltend hohen Jugendarbeitslosigkeit. Wenn wir das hier hätten, wäre das eine große Gefahr für unsere Demokratie.“ Wolfram Eilenberger hat sich für sein Buch „Zeit der Zauberer“ intensiv mit den 20er Jahren beschäftigt. Er sieht große Parallelen zur aktuellen politischen Situation: „Ich habe das Gefühl, dass unsere jetzige kulturelle Konstellation – mit all ihren Ängsten, Krisen, Nationalismen, Extremen und medialen Innovationen – Wesentliches mit den Zwanziger Jahren teilt.“ In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Michael Krons mit dem Philosophen Wolfram Eilenberger über eine Welt im Wandel und darüber, wie man Vertrauen in Zeiten der Verunsicherung gewinnen kann.
    Für eine Demokratie sei vor allem ein Bekenntnis zur Zukunft wichtig, so Eilenberger, und fordert mit Verweis auf Frankreich, dass Politiker das verkörperten, woran sie glauben: „Herr Macron hat es in einer sehr kritischen Phase der französischen Demokratie geschafft, eine neue Vision, einen neuen Mut, eine neue Perspektive nicht nur zu verkünden, sondern zu verkörpern.
    Das fehlt uns in Deutschland mit Sicherheit. Und wenn er sagt, habt keine Angst, dann ist das genau das Gegenteil, was derzeit unsere Politiker verkörpern. Denn sie haben sichtbar Angst: Frau Nahles, Herr Seehofer, Frau Merkel verkörpern ( …) die Angst, dass sie nicht wissen, wie sie noch gemeinsam in die Zukunft gehen sollen.“ (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 28.09.2018Phoenix
  • Folge 13
    „Ich bin wild entschlossen, das Alter zu genießen“, schreibt Gregor Gysi in seiner Autobiographie „Ein Leben ist zu wenig“. Doch obwohl sich der ehemalige Fraktionsvorsitzende der Partei Die Linke aus der ersten Reihe der Politik zurückgezogen hat, nimmt er zahlreiche politische Termine wahr. Ein Leben ohne politisches Engagement scheint für den inzwischen 70-Jährigen kaum vorstellbar: „In meinem Alter ändert man sich nicht mehr viel, man bleibt eher, wie man ist. In meinem Fall heißt das aber auch: Ich bleibe politisch wahrnehmbar.“ In „phoenix persönlich“ spricht Alfred Schier mit Gregor Gysi über die Frage, warum er weiter politisch aktiv ist, welchen Einfluss seine familiäre Herkunft auf sein politisches Engagement hatte und ob er sein Lebenswerk durch die Sammlungsbewegung „Aufstehen“ in Gefahr sieht. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 05.10.2018Phoenix
  • Folge 14
    „Wir müssen Clanstrukturen sprengen und muslimische Migranten auf unsere Normen und Werte verpflichten, wenn unser Gemeinwesen keinen Schaden nehmen soll“, schreibt der renommierte Islam- und Politikwissenschaftler Ralph Ghadban in seinem neuen Buch „Arabische Clans“. Immer wieder werde behauptet, die Entstehung islamischer Parallelgesellschaften hinge mit einer gescheiterten Integrationspolitik zusammen, so Ghadban. „Das ist zum Teil wahr, weil von der Integrationspolitik alle Migranten betroffen sind: Italiener, Griechen, Polen, Brasilianer, Vietnamesen und unzählige Gruppen – aber nur bei den Muslimen ist eine Parallelgesellschaft entstanden, weil sie eine globale, alternative und zugleich ausschließende Kultur haben.“ In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Michael Krons mit dem Islamwissenschaftler Ralph Ghadban über die Frage, warum Parallelgesellschaften in Deutschland entstehen konnten und darüber, wie man sie am wirkungsvollsten bekämpft.
    Ralph Ghadban wurde 1949 im Libanon geboren und lebt seit 1972 in Deutschland. Von 1977 bis 1992 war er als Sozialarbeiter tätig, u.a. als Leiter der Beratungsstelle für Araber beim Diakonischen Werk Berlin. Seit 1993 forscht er zur Migration mit dem Schwerpunkt Islam. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 12.10.2018Phoenix
  • Folge 15
    Henrik Enderlein, Professor für politische Ökonomie, vermisst bei deutschen Politikern eine Begeisterung für das europäische Projekt: „Wenn ich einen Vorwurf an die deutsche Politik mache, quer durch die Bank, dann ist dieser Vorwurf, dass wir uns nicht ausreichend für Europa einsetzen. Europa ist der Sündenbock im nationalen politischen Geschäft und nie etwas, was wir positiv besetzen. Wenn sich das nicht ändert, haben wir ein echtes Problem.“ In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Michael Krons mit Henrik Enderlein, Präsident der Hertie School of Governance, über die Frage, wie stabil Europa derzeit ist und was passiert, wenn begeisterte Europäer wie der französische Präsident Emmanuel Macron innenpolitisch an Rückhalt verlieren. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 19.10.2018Phoenix
  • Folge 16
    „Als Privatperson versucht man Probleme zu vermeiden, als Schauspieler, der ein Drehbuch liest, willst du Probleme haben.“ Das sagt der Schauspieler Benno Fürmann, der zurzeit in der ARD-Serie „Babylon Berlin“ zu sehen ist und dessen Film „Intrigo: Tod eines Autors“ in den Kinos anläuft. In der Sendung phoenix persönlich spricht Alfred Schier mit dem Schauspieler Benno Fürmann über seinen neuen Film und sein gesellschaftspolitisches Engagement, unter anderem bei Amnesty International. „Ich glaube an Mitmenschlichkeit, ich glaube daran, dass die Verantwortung für uns nicht vor unserer Haustür aufhört, nicht für mich in meinem Privatkreis, aber auch nicht für Deutsche an den deutschen Außengrenzen und auch nicht für die EU.
    Dafür sind wir global, wirtschaftlich, politisch viel zu sehr miteinander verzwickt“, so Benno Fürmann, der zuletzt zur Demonstration „unteilbar“ aufgerufen hatte. „Die Idee war: wir gemeinsam für eine tolerante, weltoffene Welt, die sich nicht durch ethnische Zugehörigkeiten der Vorfahren definiert“, sagt Fürmann.
    Sie seien gegen das Ausspielen von In- gegen Ausländern auf die Straße gegangen. Er und seine Mitstreiter sehen einen Zusammenhang zwischen den Menschen, die nach Deutschland kommen und den wirtschaftlichen Verstrickungen in der Welt. Es sei beispielsweise „zutiefst ungerecht, subventionierte EU-Lebensmittel“ zu Preisen auf den afrikanischen Markt zu bringen, mit denen „kein afrikanischer Bauer mithalten kann.“ „Ich glaube jetzt nicht, dass jeder Flüchtling, der nach Deutschland kommt, ein Opfer der deutschen Wirtschaft ist, aber partiell ist es natürlich so.“ (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 26.10.2018Phoenix
  • Folge 17
    „Die Frage, was macht Menschen zu Verbrechern, was macht Menschen sogar vielleicht böse, die hat mich nicht losgelassen“, sagt Joe Bausch, der zunächst als Schauspieler arbeitete, bevor er sich entschied, Gefängnisarzt zu werden. Mittlerweile arbeitet Bausch seit 32 Jahren in der Justizvollzugsanstalt Werl und wird sich im November dieses Jahres in den Ruhestand verabschieden. In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Michael Krons mit dem Schauspieler und Gefängnisarzt Joe Bausch über seine Arbeit in der Justizvollzugsanstalt und die Fälle, die ihm in besonderer Erinnerung sind. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 02.11.2018Phoenix
  • Folge 18
    Als langjährige CSU-Bundestagsabgeordnete kennt Dagmar Wöhrl die Probleme, denen Politikerinnen bei ihrer Arbeit begegnen, sehr gut. Frauen hätten es auch heute parteiübergreifend schwieriger als ihre männlichen Kollegen. Es gebe schon viele „Platzhirsche“ in der Politik, so die ehemalige wirtschaftspolitische Sprecherin. In der Sendung „phoenix persönlich“ ist Dagmar Wöhrl zu Gast bei Inga Kühn und spricht über ihre Erfahrungen im Bundestag, ihre Kindheit und ihr sozial-politisches Engagement. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 09.11.2018Phoenix
  • Folge 19
    „Ich bin idealistisch und hoffe, was bewegen zu können“, so Helmut Markwort über seine Motive, mit 81 Jahren für die FDP in den Bayerischen Landtag zu ziehen. Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer habe ihm gesagt, ihr Journalisten meckert und nörgelt immer herum, ihr habt noch kein Problem gelöst. „Jetzt löse ich mal Probleme, jetzt versuche ich es mal“, so Markwort bei phoenix persönlich. In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Alfred Schier mit dem populären Journalisten und neuen Alterspräsidenten des Bayerischen Landtags Helmut Markwort über seinen Wechsel in die Politik, über die politische Entwicklung in Deutschland und über sein Faible, die Schauspielerei. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 16.11.2018Phoenix
  • Folge 20
    „Die Bürger wollen natürlich wissen: Was tun Sie zu unserem Schutz?“, berichtet der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer über Fragen, mit denen die Bürger nach Straftaten wie in Freiburg an ihn herantreten. Um dem Unsicherheitsgefühl der Menschen entgegenzuwirken, möchte Palmer einerseits Integrationsbemühungen von Flüchtlingen honorieren und andererseits mit verschärften Maßnahmen gegen straffällig gewordene Flüchtlinge vorgehen. „Wer sich anstrengt, wer unsere Gesetze achtet, wer Integrationsbereitschaft zeigt, die Sprache lernt und einen Job annimmt, etwas tut, was unserer Gesellschaft einen Beitrag zurückgibt, der darf bleiben“, so Palmer.
    „Wer jetzt vier oder fünf Jahre hier ist, bekommt ein Daueraufenthaltsrecht unter diesen Bedingungen, egal wie der Asylantrag ausging. Auf der anderen Seite möchte ich, dass wir Abschiebebemühungen, polizeiliche Interventionen und eben auch die Verbringung in sichere Einrichtungen auf die konzentrieren, die Ärger machen, die straffällig sind und damit eine Gefahr für unsere Bevölkerung.“ In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Michael Krons mit dem Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Bündnis 90/​Die Grünen) über seine Motivation, Politik zu machen, über Flüchtlinge und Integration und sein Image als „Rebell“.
    „Ich sehe mich als durch und durch grün“, erklärt Palmer, der vor allem in der Flüchtlingsfrage oft mit seiner Partei über Kreuz liegt. „Tatsächlich wird man Rebell meistens nicht aus freiem Entschluss, sondern wider Willen. So war das auch bei mir. Vor vier, fünf Jahren war das kein großes Thema. Es ist ja auch eher ungewöhnlich, als Oberbürgermeister den Titel eines Rebellen zugeschrieben zu bekommen, weil ich ja eine Stadt regiere. Da kann ich ja nicht gegen mich selbst rebellieren. Richtig ist, dass es diesen Konflikt mit meiner Partei in der Flüchtlings- und Asylfrage gibt.“ Und da sei er tatsächlich familiär geprägt, so Palmer. Sein Vater sei sogar für seine Überzeugung ins Gefängnis gegangen. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 23.11.2018Phoenix
  • Folge 21
    Was aß Nelson Mandela an seinem ersten Tag in Freiheit? Was wurde John F. Kennedy 1963 bei seinem Berlin-Besuch serviert? Für ein Staatsoberhaupt zu kochen, bedeute keinesfalls, selber zu entscheiden, was auf den Tisch kommt, berichtet die Starköchin Sarah Wiener: „Da wird protokollarisch festgelegt, was nicht kleckern darf, was nicht zwischen den Zähnen hängen darf, was isst der Gast, was mag er besonders gerne. Und dann kommt am Ende ganz oft leider etwas Unaufgeregtes, Harmloses heraus, und nicht gerade der große, spezielle, geniale Wurf von irgendeinem originellen Essen.“ Sarah Wiener hat in ihrem neuen Buch Gerichte zusammengetragen, die aus Anlass besonderer historischer Ereignisse zubereitet wurden.
    „Man sieht, dass die Kulinarik ein Abbild der Zeit und des Zeitgeistes ist“, so Wieners Fazit. In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Inga Kühn mit der Köchin und Autorin über die Frage, ob Gerichte die Welt verändern können, über ihr Faible für Bienen und darüber, warum ökologisches Essen vergleichsweise teuer ist.
    Gerichte aus Massentierhaltung seien nur deshalb so preiswert, erklärt Sarah Wiener, weil die Folgen und damit die Kosten für Natur, Klima und Umwelt nicht eingepreist würden. Sie bemühe sich auf ihrem Bauernhof um eine artgerechte Tierhaltung. Wichtig sei ihr in diesem Zusammenhang, dass bereits Kindergarten- und Grundschulkinder kochen lernten und ihnen vermittelt würde, wie Lebensmittel in der Landwirtschaft erzeugt werden. Dafür engagiere sie sich mit ihrer 2007 gegründeten Stiftung. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 30.11.2018Phoenix
  • Folge 22
    „Wenn wir unsere Lebensweise nicht entscheidend ändern, schafft sich die Menschheit ab“, warnt der Astrophysiker und Naturphilosoph Harald Lesch. „Wir führen eine Lebensweise gegen die Natur, dabei haben wir noch nicht verstanden, dass wir von der Natur abhängig sind.“ Lesch konstatiert einen „Verlust an Verantwortungsfähigkeit“, der vielleicht auch damit zu tun habe, dass die Welt zu komplex geworden sei. Die Menschen folgten einem „ökonomischen Imperativ“, alles sei weltweit nur auf Wachstum ausgerichtet, so Lesch. „Die ökologische Ausbeutung des Planeten, gnadenloser Neoliberalismus, digitale Kontrollgesellschaft, naturwissenschaftlicher Machbarkeitswahn, die Entsolidarisierung der Gesellschaft, der dramatische Klimawandel und seine Folgen – das alles lässt uns an Grenzen stoßen.
    Überall spielt Geld die Rolle des Ziels“, schreibt Harald Lesch in seinem Buch „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Michael Krons mit dem Physiker, Autor und TV-Moderator Harald Lesch über das Verhältnis des Menschen zur Natur, über den Klimawandel und über sein Selbstverständnis als Wissenschaftler. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 07.12.2018Phoenix
  • Folge 23
    „Die fälschlicherweise als Flüchtlingspolitik bezeichnete Migrationspolitik ist der wesentliche Faktor für das Erstarken der rechten und populistischen Parteien – nicht nur in Europa“, sagt der WELT-Herausgeber Stefan Aust in einem Leser-Chat. Diese Politik sei geradezu ein Konjunkturprogramm für die Rechten. „Ich habe mich von Anfang an sehr darüber gewundert, dass sie selbst diese Gefahr nicht erkannt hat“, kritisiert Aust die Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Insgesamt zieht der langjährige SPIEGEL-Chefredakteur eine kritische Bilanz ihrer bisherigen Regierungszeit.
    Dass Merkel nach ihrem Verzicht auf den CDU-Parteivorsitz bis zum Ende der Legislaturperiode Kanzlerin bleiben kann, bezweifelt er. In der Sendung „phoenix persönlich“ spricht Alfred Schier mit dem WELT-Herausgeber und Bestseller-Autor Stefan Aust über die politische Situation in Deutschland, eine CDU nach Angela Merkel und die Frage, ob er je ein Linker war. Stefan Aust begann seine journalistische Karriere bei der linken Politik- und Kulturzeitschrift „Konkret“.
    Damals habe er im Grunde alle wichtigen Leute kennengelernt, die in der Außerparlamentarischen Opposition eine Rolle spielten, erklärt Aust später gegenüber der WELT: „Otto Schily, Rudi Dutschke, Horst Mahler, Peter Schneider, Ulrike Meinhof …Manche wurden Terroristen, sind in den Untergrund gegangen, und andere wurden dann Innenminister wie Otto Schily.“ Zu den bekanntesten Büchern von Aust gehört „Der Baader-Meinhof-Komplex“, das zu einem Standardwerk über die RAF wurde. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereFr 14.12.2018Phoenix

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