Gibt es den Zufall tatsächlich oder ist er nur Einbildung der menschlichen Unwissenheit, wie der niederländische Philosoph Spinoza einst behauptete? Lässt sich der Zufall denken, ohne das Denken, das auf Logik und Kohärenz baut, infrage zu stellen? Ist der Zufall das Gegenteil der Notwendigkeit oder eher der Vorhersehung? Unbestreitbar ist jedenfalls, dass die Suche nach dem, „was die Welt im Innersten zusammenhält“ zu den Fragen zählt, mit denen sich die Philosophie seit ihren Anfängen beschäftigt. Bereits die Vorsokratiker erkannten bei dieser Suche die Bedeutung des Kausalprinzips. Demzufolge geschehe alles aus einem notwendigen Grund. Die Bedeutung des
Kausalgesetzes besteht also vor allem darin, dass es die Regelmäßigkeit allen Geschehens begründet. Welchen Sinn kann es dann aber noch haben, von Zufall zu reden? Warum wird in Zufall schicksalhafte Bestimmung beziehungsweise Vorhersehung gesehen? Und was meint der italienische Denker Machiavelli, wenn er behauptet, der Zufall biete auch Chancen? Diese und weitere Fragen diskutiert Raphaël Enthoven mit dem jungen Philosophen Baptiste Morizot. Anhand greifbarer Beispiele aus den Bereichen des Glückspiels, der Darwin’schen Evolutionstheorie oder etwa dem Surrealismus, versuchen die beiden den Fragen nach Determination und Zufall auf den Grund zu gehen. (Text: arte)