Wer „virtuell“ hört, denkt an schöne oder auch beängstigende Computerwelten, die die Wirklichkeit zwar nachbilden können, sie aber überhöhen, verfremden oder sich von ihr entfernen. Raphaël Enthoven erörtert heute mit Arnaud Bouaniche, Post-Doktorand für zeitgenössische französische Philosophie an der Universität von Lille, dass Virtualität ursprünglich und eigentlich als Unterbau der Realität zu verstehen ist. Das Virtuelle, das bewusst nicht erfahrbar ist, bildet die Basis unserer Erfahrungen. So ist jeder Wassertropfen und jede Welle für uns nur unterbewusst erfahrbar. Erst als Meeresrauschen, in dem eine Vielzahl von Tropfen und Wellen
zusammenspielen, dringen sie in unser Bewusstsein. Die Rolle des Künstlers und des Philosophen dabei ist es, uns begreiflich zu machen, dass das Erleben bereits begonnen hat, bevor es sich für uns in Objekten, Gefühlen und konkreten Erfahrungen manifestiert. Die Philosophen gehen der Frage nach, ob der Spieler eines Computerspiels sich tatsächlich in einer virtuellen Welt oder doch nur in einer artifiziellen Realität befindet und ob der Blick auf eine Straße bei Google Street View derselbe ist wie der Blick auf die Straße, auf der man gerade geht. Dabei kommen sie zu dem Schluss: Die reale Welt ist reicher an Virtualität als die virtuelle. (Text: arte)
Deutsche TV-PremiereSo. 15.09.2013arte
Sendetermine
Mo. 16.09.2013
04:05–05:00
04:05–
So. 15.09.2013
13:00–13:45
13:00– NEU
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