2018, Folge 81–90

  • Folge 81
    Ein Mann fällt in einen Bach, ertrinkt fast. Im Klinikum finden die Ärzte multiresistente Erreger in seiner Lunge. Kurz darauf stirbt der Mann. Die genaue Todesursache bleibt ungeklärt. Klar ist aber: Nach dem Todesfall untersucht das Gesundheitsamt das Bachwasser und entdeckt tatsächlich gefährliche, resistente Keime. Diese Meldung aus Frankfurt vom vergangenen Frühjahr war der Anlass für eine monatelange Recherche und eine Reise quer durch Niedersachsen. Journalisten der NDR Sendung Panorama – die Reporter wollten wissen, ob möglicherweise auch hier solche Keime in Gewässern zu finden sind.
    Sie haben an insgesamt zwölf Stellen Proben genommen: aus Bächen, Flüssen und an zwei Badeseen, dem Zwischenahner Meer und der Thülsfelder Talsperre. Renommierte Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden und des Universitätsklinikums Gießen haben diese anschließend auf multiresistente Erreger untersucht – also auf Keime, gegen die viele Antibiotika nicht mehr wirken. Und überall wurden sie fündig. ‚Das ist wirklich alarmierend‘, sagt der Antibiotika-Experte Dr. Tim Eckmanns vom Robert-Koch-Institut zu den Funden. „Die Erreger sind anscheinend in der Umwelt angekommen und das in einem Ausmaß, das mich überrascht.“ Klar war zwar bislang, dass Antibiotika-resistente Erreger in der Umwelt zu finden sind und sich dort ausbreiten können.
    Wie stark Gewässer belastet sind, ist allerdings weitgehend unbekannt, da es bislang keine systematischen Kontrollen auf solche Erreger gibt. Die Ergebnisse der Proben haben so auch die beteiligten Forscher überrascht. In der Art und Vielzahl hatte sie vorher niemand erwartet. In allen überprüften Gewässern wiesen die Wissenschaftler auch Erreger nach, bei denen besonders wichtige Medikamente, sogenannte Reserveantibiotika, nicht mehr wirken.
    Bei den gefundenen Keimen handelt es sich um multi-resistente gram-negative Bakterien . Sie bereiten Ärzten zunehmend Sorge – mittlerweile deutlich mehr als die bekannten MRSA-Erreger. Denn sie können zu schwerwiegenden Erkrankungen führen, die schwer zu behandeln sind. Und die Zahl der Infektionen durch solche Erreger steigt. In Deutschland sterben Schätzungen zufolge mehrere tausend Menschen proJahr an Erkrankungen durch multiresistente Keime. Gefährdet sind insbesondere vorerkrankte, geschwächte Menschen, aber auch Ältere oder Neugeborene. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.02.2018NDR
  • Folge 82
    Der Gemeinde Groß Kreutz geht es gut. Sie hat eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten in ganz Brandenburg, neue Straßen, sanierte Häuser. Und doch scheint es unter der Oberfläche zu gären. Fast 20 Prozent der Bürger haben hier bei der vergangenen Bundestagswahl die AfD gewählt. Und wie in vielen anderen Orten im Osten Deutschlands scheinen die Menschen dort unzufrieden zu sein, mit dem Land, der Politik, der Regierung. „Panorama“-Reporterin Birgit Wärnke kehrt zurück in ihre alte Heimat, um zu verstehen, woher die empfundene Unzufriedenheit kommt. Es geht immer noch um Ost-West, um Ängste, Vorurteile gegenüber Flüchtlingen und um Fragen nach Identität und Vergangenheit. Ein Erklärungsversuch. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.03.2018NDR
  • Folge 83
    Sie kamen wie aus dem Nichts. Schwer bewaffnet, nur beobachtet von einer Videokamera. In den Aufzeichnungen sieht man zwei Männer, die auf einen Geldtransporter schießen, obwohl der Fahrer noch hinter dem Steuer sitzt. Erst später wird klar: Die Täter sollen ehemalige Terroristen der RAF sein, die plötzlich nach 25 Jahren im Untergrund wieder aufgetaucht sind. In einer Reihe von Überfällen in Norddeutschland versuchen sie, Beute zu machen, um ihre Illegalität zu finanzieren. Die beiden Männer und eine Frau wurden schnell als „RAF-Rentner“ tituliert. Aber woher kommen sie, und wie leben sie? Patrizia Schlosser und Willem Konrad haben monatelang nach Zeugen recherchiert und mit Ermittlern gesprochen und zeichnen das Bild von professionellen Tätern, die die Fahnder nicht dingfest machen können. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.04.2018NDR
  • Folge 84
    Fast jeder, der ein Smartphone hat, hat sich auch ein Handyspiel heruntergeladen. Es ist ein kleiner angenehmer Zeitvertreib in der U-Bahn, während der Werbepause beim Fernsehen oder im Wartezimmer beim Arzt. Das Beste daran: Die meisten Handyspiele sind erst einmal gratis. Der Download kostet nichts. Aber um im Spiel erfolgreich zu sein, kann man im Spiel echtes Geld ausgeben. Beim sogenannten Pay-to-Win-Prinzip kaufen die Mitspieler sich dadurch bessere Ausrüstung im Rollenspiel, bessere Spieler für ihre virtuelle Fußballmannschaft oder effektivere Munition im Egoshooter.
    Ein Milliardengeschäft. Die Branche macht mittlerweile mehr Umsatz als mit klassischen PC-Spielen. Manche Mediziner und Psychologen werfen der Branche vor, sie arbeite mit psychologischen Tricks, die suchtanfällige Spieler abzockt. „Panorama“-Reporter Johannes Edelhoff hat in einem Selbstversuch 60 Tage lang intensiv Handyspiele gespielt, mehrere Stunden am Tag. In seiner Reportage trifft er auf Spieledesigner, Suchtärzte, Freizeitspieler und einen Spieler, der etwa 50.000 Euro im Onlinespiel für virtuelle Munition ausgegeben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 08.05.2018NDR
  • Folge 85
    Sie sind Krankenschwester, Köchin, Professorin, Polizistin, Aufsichtsrätin oder Hausfrau. Sie sind zur Schule gegangen, haben ihre Abschlüsse gemacht. Und sie alle dachten, Erfolg im Beruf bekommt man durch Begabung und Leistung. Sie glaubten, dass sie gleiche Chancen haben wie Männer. Schließlich war das Thema Gleichberechtigung doch wirklich geklärt. Doch dann im Job fühlte es sich anders an. Mal Anmache, mal Abwertung, hier ein geringschätziger Spruch, dort wurde einem nichts zugetraut. Es sind nicht nur die sexuellen Übergriffe, die die #MeToo-Debatte geprägt haben, sondern auch die vielen kleinen Benachteiligungen und Brüche.
    Diese sind fast schon so alltäglich, dass niemand gerne über sie spricht. Und es erscheint noch ähnlich normal, dass Frauen in den meisten Branchen bis heute in entscheidenden Positionen fehlen. Erst wenn man anfängt, über die Ungleichheiten zu sprechen, die es bis heute gibt, lässt sich etwas verändern. Die Autorinnen Pia Lenz und Anna Orth haben 18 ganz normale Frauen befragt, was sie in ihrem Berufsleben erleben. Ihre aufwühlenden Alltagsberichte zeigen, wie weit entfernt die Gesellschaft in Deutschland von Gleichberechtigung ist. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 05.06.2018NDR
  • Folge 86
    Pflegenotstand: überlastete Pflegekräfte, hilflose Angehörige. Die Politik reagiert auf den Pflegenotstand seit Jahren mit Versprechungen nach mehr Pflegekräften und besserer Bezahlung. Doch reicht das? Was wäre ein ernsthafter Ausweg aus der Pflegekrise? Ein Filmteam macht sich für „Panorama – die Reporter“ auf die Suche nach Ideen und Lösungen. Auf der Reise durch Deutschland stellt es fest, es gibt längst Modelle, wie gute Pflege gelingen kann. In Lindau am Bodensee zum Beispiel beginnt die Pflegebetreuung damit, dass auch der Hausmeister geschult wird und der Koch regelmäßig seine Runden dreht und mit Heimbewohnern Rezeptideen austauscht.
    Und in einem kleinen Dorf in Baden-Württemberg hat ein Verein die Versorgung der alten Menschen einfach in die eigene Hand genommen. Aber auch über die Ländergrenzen hinweg wird der Frage nachgegangen, wie man ein gutes System der Pflege über einzelne Positivbeispiele hinaus installieren könnte. Dafür wird die Gemeinde Apenrade in Dänemark besucht. Hier wird die Pflege der Älteren als gesamtgesellschaftliche Aufgabe gesehen und nicht, wie in Deutschland, als Problem der Angehörigen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 07.08.2018NDR
  • Folge 87
    Es ist der größte Spielplatz der Welt. Auf YouTube kann man Kochtipps finden, Schminkanleitungen und Clips, in denen der Wahnsinn ausbricht. Aber wie funktioniert dieses Online-Videoportal, das monatlich von 1,5 Milliarden aktiven Nutzern genutzt wird? Gesine Enwaldt hat Stars gesprochen, die viele auf der Straße nicht erkennen und von Jugendlichen wie Helden gefeiert werden. Sie hat YouTuber getroffen, die so viele Menschen mit ihren Filmen erreichen wie manche Quizshow im Fernsehen.
    Wie funktioniert dieser neue Clip-Kosmos? Und welchen Preis zahlen die Menschen, die ihr Leben aus ihrem eigenen „Filmstudio“ präsentieren? (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.09.2018NDR
  • Folge 88
    Ein kleines Dorf in Niedersachsen in der Nähe von Soltau. Hier kennt man den Wolf nur zu gut. Mal lief ein ganzes Rudel seelenruhig über die Straße, mal streifte ein Wolfspaar durch die Siedlung. Einmal kam ein Tier sogar bis in den Vorgarten. „Wir haben Angst“, sagt eine Bewohnerin. Denn hier wie auch an vielen anderen Orten in Norddeutschland ist der Wolf längst angekommen. Nachdem der Wolf 150 Jahre lang in Deutschland ausgerottet war, leben hier inzwischen wieder über 60 Wolfsrudel. Und es werden immer mehr, da Wölfe unter Naturschutz stehen und sich ungehindert ausbreiten können. Während sich Umweltschützer freuen, schlagen besonders Landwirte und Schäfer Alarm. Seit 2016 sind allein in Niedersachsen über 800 Nutztiere durch den Wolf zu Tode gekommen. Und auch Wald und Wild geraten durch seine Präsenz in Unruhe. Was tun mit den Wölfen? In ihrer Reportage besuchen Aaron Moser und Carla Reveland Menschen für die der Wolf allgegenwärtig ist, sowohl Gegner als auch Befürworter. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.10.2018NDR
  • Folge 89
    Ganz oben, im 32. Stock eines Büroturms im Frankfurter Bankenviertel, hat man einen beeindruckenden Ausblick. Am Horizont scheint der Taunus an die Schleierwolken zu ragen, und wenn man sich ganz dicht an die bodentiefen Fenster stellt und nach unten schaut, sind die Menschen auf den Straßen klein wie Ameisen. Es ist ein abgehobener Ort, dem normalen Leben ein Stück weit entrückt. Vielleicht wurde er auch deshalb zum Tatort im wohl größten Steuerskandal aller Zeiten. Es geht um sogenannte Cum-Ex- und Cum-Cum-Geschäfte, komplizierte Aktiendeals, die nur den Zweck hatten, sich Steuern erstatten zu lassen, die einem nicht zustehen. „Panorama – die Reporter“ hat mit einem Mann gesprochen, der jahrelang in diesem Frankfurter Büroturm gearbeitet hat und Teil des großen Steuerraubes war.
    In einem exklusiven Interview erzählt der Rechtsanwalt, wie die Geschäfte liefen. Inzwischen dient er auch der Staatsanwaltschaft als Kronzeuge und belastet ehemalige Kollegen schwer. Ein Jahr lang recherchierte ein Team von „Panorama“-Reportern gemeinsam mit Kollegen von der „ZEIT“, dem Recherchenetzwerk CORRECTIV und Journalisten verschiedener europäischer Medien an diesem Thema. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse unter dem Titel „CumEx-Files“. In der Reportage wird gezeigt, wie es zu diesem großen Steuerskandal kam, bei dem europaweit mindestens 55 Milliarden Euro entwendet wurden, wer beteiligt war. Und es wird gezeigt, dass die Geschäfte offenbar bis heute möglich sind. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 06.11.2018NDR
  • Folge 90
    Jeder weiß es von sich selber: Man besitzt zu viele Dinge. Man lebt in festen Bahnen. Die Routinen sind oft zu groß. Aber worum geht es im Leben? Reporterin Patrizia Schlosser hat ein Experiment gewagt, um dieser Frage nachzugehen: Sie hat ihre Wohnung gekündigt und ist mit ihrem Freund in ein Auto gezogen. In ein Auto? Ganz genau. Vier Räder statt vier Wände. Und damit steht sie nicht alleine da. Im Internet gibt es zahlreiche Foren und Hunderte Videos, in denen Menschen ihr Leben im Auto beschreiben. Aber wie geht das? In ihrer Reportage zeigt Patrizia Schlosser, welche seltsamen und beglückenden Erfahrungen sie gemacht und was sie daraus gelernt hat. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 04.12.2018NDR

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