Zugunsten von „Riverboat“: rbb stellt „Abendshow“ und „Hier spricht Berlin“ ein

Aus für Ingmar Stadelmanns Late-Night und ARD-Hauptstadt-Talk

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 28.05.2021, 16:43 Uhr

Die „Abendshow“ mit Ingmar Stadelmann – Bild: rbb/Thomas Ernst
Die „Abendshow“ mit Ingmar Stadelmann

Es ist keine gute Woche für regionale Late-Night-Shows: Nur wenige Tage, nachdem das Aus der „Pierre M. Krause Show“ im SWR bekannt wurde (fernsehserien.de berichtete), trifft es nun auch die „Abendshow“ von Ingmar Stadelmann im rbb. Darüber hinaus trennt sich der Sender auch noch von der glücklosen Talkshow „Hier spricht Berlin“. Beides bestätigte der rbb auf Anfrage gegenüber DWDL.

Hintergrund ist, dass der rbb künftig mit dem MDR kooperiert und die langjährige Talkshow „Riverboat“ ab Herbst im wöchentlichen Wechsel am Freitagabend produzieren wird. Ab dem 15. Oktober wird das „Riverboat“ dann freitagabends um 22 Uhr parallel im MDR und im rbb Fernsehen ausgestrahlt. Mit diesem Talkshow-Schulterschluss wolle man Kräfte bündeln und wichtige Synergien für digitale Entwicklungen schaffen. Neben großen Strukturreformen sind in der ARD auch starke Kooperationen im Inhalte-Bereich sinnvoll und geboten, erläütert MDR-Intendantin Karola Wille. Künftig gibt es wie gehabt das „Riverboat Leipzig“ mit Kim Fisher und Jörg Kachelmann und neu das „Riverboat Berlin“ mit Kim Fisher und einem noch nicht bekannten Partner.

Leidtragender dieser Entscheidung ist nun Ingmar Stadelmann, dessen freitagabendliche „Abendshow“ eingestellt wird. Erst im vergangenen Herbst kehrte das Format runderneuert zurück – nachdem es bereits eine bewegte Entwicklung hinter sich hatte. Die „Abendshow“ ging im Herbst 2017 zur Primetime am Donnerstag an den Start mit dem klar gesteckten Ziel, das verlorengegangene junge Publikum zurückzugewinnen – damals noch mit dem Moderatoren-Duo Britta Steffenhagen und Marco Seiffert. Doch ein Erfolg wurde die Sendung nicht, weshalb das Konzept rund zwei Jahre später auf links gedreht wurde. Besaß die „Abendshow“ anfangs noch einen stärkeren Magazincharakter, wurde die Sendung mit der Verpflichtung von Stadelmann kontinuierlich zur Satiresendung umgebaut. Mit dem erfolgten Wechsel auf den 22-Uhr-Sendeplatz am Freitagabend wurde sie faktisch vollends zur Late-Night-Show. Doch gegen starke Konkurrenz ging die Sendung gnadenlos unter und wird nun endgültig eingestellt. Die letzte Ausgabe ist für den 24. September angesetzt.

Das gleiche Schicksal ereilt auch „Hier spricht Berlin“. Die von Eva-Maria Lemke und Jessy Wellmer moderierte Sendung sollte das Line-Up der wöchentlich wechselnden „Talk am Dienstag“-Schiene um 22:50 Uhr im Ersten bereichern. Allerdings blieb die ARD äußerst sparsam mit den Einsätzen des im Oktober 2019 gestarteten Formats. Seitdem sind nämlich mit Abständen von bis zu einem Jahr insgesamt gerade mal fünf Ausgaben ausgestrahlt worden. Dabei wird es auch bleiben, wie der rbb gegenüber DWDL bestätigte. Am meisten für Furore sorgte die Sendung im Vorfeld, als angekündigt wurde, dass in dem neuen Format nicht nur getrunken, sondern auch geraucht werden dürfe – in Anlehnung an den „Internationalen Frühschoppen“. Nach Protesten des Vereins Pro Rauchfrei wurde von diesem Vorhaben vor dem Start jedoch wieder Abstand genommen.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Puh! Bei der Entwicklung sehe ich für den Club 1 auch kein langes Leben mehr.
    • am via tvforen.de

      Ich würde die alte "Abendshow" gerne wiedersehen. Das Konzept, Berliner Themen unterhaltsam aufbereitet, gefiel mir sehr gut.
      • (geb. 1967) am

        Hier spricht Berlin ist kein Verlust...zumal die Quoten, wenn ich mnich nicht irre, auch fast unterirdisch waren....
        • (geb. 1967) am

          Nun, die Abendschau ist nach dem Absögen der beiden ersten Moderatoren nur noch ein Schatten seiner selbst geworden!! Gestartet war Sie mal am Donnerstag um 20.15!!!
          • am via tvforen.de

            Nach der "Pierre M. Krause - Show" nun also auch das Aus für die "Abendshow". Finde ich sehr bedauernswert, diese Entwicklung. Beides sind/waren Sendungen die ich gern angeschaut habe, beide werden mir fehlen.
            Um "Hier spricht Berlin" dagegen ist es mir nicht schade, da hat ohnehin größtenteils JJ (Jogginghosen-Jessi) geredet und sich profiliert. Statt dessen nun also eine halbe Promi-Talkshow, war bestimmt einfacher und billiger vermute ich.

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