„The Walking Dead“ enthüllt Alphas und Betas Vorgeschichte – Review

Unser Recap zur zweiten Folge „Wir sind das Ende der Welt“

Rezension von Jana Bärenwaldt – 14.10.2019, 23:00 Uhr

Die Anfänge von Beta (Ryan Hurst) – Bild: AMC
Die Anfänge von Beta (Ryan Hurst)

„The Walking Dead“ liefert mit der Episode „Wir sind das Ende der Welt“ eine Folge, die sich ausschließlich um die Whisperer dreht. Einerseits wird in einem Rückblick gezeigt, wie Alpha und Beta erstmals aufeinandergetroffen sind und sich zusammengeschlossen haben, andererseits wird auch näher beleuchtet, wie die Whisperer in der Gegenwart innerhalb ihrer Gruppe operieren. Dabei wird vor allem die Hintergrundgeschichte von Beta und die generelle Philosophie innerhalb des Whisperer-Camps in den Fokus genommen.

Die Episode setzt sieben Jahre zuvor an. Alpha (Samantha Morton), die damals noch nicht so hieß, benutzte schon damals das Blut von Walkern, um sich unbehelligt zwischen ihnen zu bewegen. Die kleine Lydia (Cassady McClincy) schafft es dabei allerdings nicht, so kalt und abgebrüht zu sein wie ihre Mutter. Als eine Frau vor ihren Augen von Beißern zerfleischt wird, kann sie ihre Schreie nicht unterdrücken, und die beiden müssen in einem ehemaligen Rehabilitationszentrum Schutz suchen. Allerdings hat dort hat ein großer, vermummter und ziemlich bedrohlich aussehender Mann, der später zu Beta (Ryan Hurst) werden wird, ebenfalls Quartier bezogen. Er gestattet ihnen, eine Nacht zu bleiben.

Die kurze Zeit reicht aus, dass Alpha und Beta sich schnell näherkommen. Auf eine verdrehte Art und Weise verstehen sich die beiden, da sie teils ähnliche Ansichten zur Apokalypse haben. Zudem zeigt Beta sich schnell von der ungewöhnlichen und rauen Philosophie Alphas, mit den Untoten Seite an Seite zu existieren, fasziniert. Da Alpha das Konzept von Namen ablehnt, gibt sie ihnen die Spitznamen „A“ und „B“.

Alpha (Samantha Morton) lässt sich nicht so leicht einschüchtern

Lydia passt mit ihren kindlichen Ängsten nicht in Alphas Weltbild. Um ihrer Mutter ihre Furchtlosigkeit zu beweisen, lehnt das Mädchen ihren Stoffhasen zum Schlafen ab und schleicht sich nachts alleine durch das Gebäude. Auf der Suche nach ihrer Tochter kommt Alpha der Vergangenheit von Beta auf die Spur. An einer Wand hängt ein Foto von ihm und einem anderen Mann. Die beiden haben einander die Arme um die Schulter gelegt, allerdings kann man ihre Gesichter nicht sehen, da diese unkenntlich gemacht wurden. Beta trägt einen Cowboyhut und sein Freund ein weißes T-Shirt mit einem Smiley darauf.

Bevor sie Zeit hat, sich das Foto näher anzuschauen, taucht Beta auf. Er ist außer sich, dass sie sich in diesen Teil des Gebäudes begeben hat. Und bald wird auch klar warum, denn hinter ihm taucht ein Walker auf, der das weiße Shirt mit dem Smiley trägt. Bevor er es verhindern kann, hat Alpha ihn schon erledigt. Es ist nicht das erste Mal in der Serie, dass jemand sich nicht von einer wichtigen Person trennen kann, obwohl diese längst zum Zombie mutiert ist. Der Governor (David Morrissey) brachte es ebenfalls nicht über sich, seine Tochter umzubringen.

Die kleine Lydia (Havana Blum) versucht ihre Angst zu überwinden.

Beta ist am Boden zerstört. Alpha sieht ihre Chance und bietet ihm an, sich ihr anzuschließen. Allerdings will er seinen ehemaligen Freund nicht zurücklassen, und Alpha zeigt ihm, dass er das nicht muss. So entstand die wohl erste Whisperer-Maske. Und nun ist auch klar, woher Beta sein T-Shirt hat, welches er immer noch trägt, und welche Geschichte hinter seiner Maske steckt, die er als einziger der Whisperer niemals abnimmt. Sein Gesicht wurde nur in einer Szene in der Vergangenheit gegenüber Alpha und Lydia enthüllt, blieb dem Zuschauer aber verborgen.

Ein weiterer Grund könnte sein, dass gemunkelt wird, dass Beta in der Welt von „The Walking Dead“ wohl ein berühmter Sänger sein könnte, eventuell aus dem Country-Genre. Dafür würden zumindest sein Hut auf dem Foto und das Lied von Patsy Cline sprechen, dass er gesummt hat („Walkin’ After Midnight“). Und vielleicht war er oder sein Freund (oder möglicherweise Bandkollege) ja in dem Rehabilitationszentrum ein Patient.

Nachschub für die Beißer-Herde

In der Gegenwart versucht Beta Alpha davon zu überzeugen, in ihr altes Territorium zurückzukehren. Die Anführerin der Whisperer scheint es damit allerdings nicht eilig zu haben. Sie antwortet ausweichend, dass sie noch mehr Untote sammeln müssten und schickt ihren Stellvertreter gemeinsam mit zwei Schwestern auf die Mission. Die Whisperer haben bereits die gigantischste Herde von Beißern, die man in „The Walking Dead“ je gesehen hat, und anscheinend plant Alpha, diese noch weiter zu vergrößern. Die Gefahr, die von der Herde ausgeht, hält zudem die Communities von Alexandria und Hilltop von einem möglichen Vergeltungsschlag ab – zumindest noch.

Es ist interessant zu sehen, wie die Whisperer operieren, als gezeigt wird, wie sie unter den Untoten wandeln und sie mit sich locken. Die Mission wird allerdings von Frances (Juliet Brett), der jüngeren der Schwestern, gefährdet. Sie erweist sich als diejenige, die damals gezwungen war, ihr Baby vor Hilltop zurückzulassen, weil es mit seinen Schreien Beißer angelockt hat. Das Baby wurde schließlich von Connie (Lauren Ridloff) gerettet und vom Schmied Earl Sutton (John Finn) und seiner Frau Tammy Rose (Brett Butler) adoptiert. Frances ist von dem Erlebnis nachhaltig traumatisiert und hat angefangen, den Lebensstil der Whisperer in Zweifel zu ziehen.

Gamma (Thora Birch) hat jetzt den dritthöchsten Rang.

Beta verlangt von Alpha, dass Frances für ihre Unachtsamkeit während der Mission bestraft werden muss. Und während jeder, einschließlich Frances, mit dem Schlimmsten rechnet, beschließt Alpha, ihr zu vergeben. Allerdings hat das Mädchen in der Zwischenzeit auch bei anderen Mitgliedern der Whisperer die Saat des Zweifels gesät. Einige fangen bereits an, von einem Leben in den geschützten Communities zu flüstern.

Bei einer erneuten Mission werden Beta und die Schwestern diesmal von Alpha begleitet. Zunächst läuft alles nach Plan, aber dann stürzt der Satellit vom Himmel und in den Reihen der Walker wird es unruhig. Als eine Untote mit einer Baby-Tragetasche auf sie zuläuft, erinnert das Frances wieder an ihren eigenen Verlust. Mit einem Wutschrei reißt sie sich die Maske vom Gesicht und stürzt sich auf Alpha, womit die beiden innerhalb von Sekunden im Zentrum der Aufmerksamkeit der Beißer stehen. Ihre ältere Schwester ist Alpha jedoch treu ergeben. Sie rettet die Anführerin der Whisperer und opfert Frances den Zombies.

Alpha (Samantha Morton) sinnt auf Rache.

Für ihren Einsatz wird sie später belohnt und mit dem Titel „Gamma“ (Thora Birch) ausgezeichnet. Damit ist sie die dritte Person im Whisperer-Camp mit einem Namen. Kurz darauf verschwindet Alpha und Beta nimmt ihre Spur auf. Er findet sie an einem ihrer alten Camps mit dem Stoffhasen von Lydia. Beta wird klar, dass Alpha gelogen hat und entgegen ihren Aussagen ihre Tochter nicht umgebracht hat. Das ist auch der Grund, warum sie ihre Rückkehr immer wieder herausgezögert hat. Die anderen Whisperer dürfen die Wahrheit nicht erfahren.

Beta verspricht ihr, dass ihr Geheimnis nicht ans Licht kommen wird, aber sie müssen ihrer Gruppe zeigen, dass das Leben in den Gemeinden eine Fantasie ist. Als er Alpha erzählt, dass er Rauch an einer ihrer Grenzen erblickt habe, fasst sie sich wieder. Sie verspricht, dass sie zurückkehren und ihre Feinde bestrafen werde. Die Folge endet wie die letzte, als Alpha und Carol (Melissa McBride) einander erblicken.

Fazit

Auch wenn die zweite Folge der zehnten Staffel von „The Walking Dead“ für sich alleine stehen könnte, fügt sie sich doch gut in den gesamten Kontext ein. Die Whisperer werden im Gegensatz zu anderen Gegnern in der Serie nicht nur in ihrer Rolle als Antagonisten gezeigt, sondern auch Teile von dem, was sie zu dem gemacht hat. So interessant und stellenweise gruselig die Episode auch war, so freut man sich doch nun umso mehr auf die Konfrontation zwischen den Whisperern und den anderen Gemeinden, die in der dritten Folge nun endlich anzustehen scheint.

© Alle Bilder: AMC

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