„Game of Thrones“: Vierte Folge hält düstere Wendung bereit – Review
Unser Recap zur vierten Folge der achten Staffel
Rezension von Jana Bärenwaldt – 06.05.2019, 14:59 Uhr
Auf dem Schiff teilt Tyrion die Neuigkeiten mit Varys. Der unkt, dass das Geheimnis um Jons Herkunft nicht mehr sehr lange geheim bleiben wird – mittlerweile kennen es acht Leute. Zudem gibt er zu Bedenken, dass viele Menschen sicherlich gern Jon auf dem Thron sehen würden. Die beiden loten die möglichen Optionen aus. Varys schließt aus mehreren Gründen eine Hochzeit zwischen Jon und Dany aus. Zum einen ist die Hochzeit unter Verwandten im Norden nicht üblich und zum anderen denkt er nicht, dass Daenerys ihre Macht teilen würde.
Sie kommen jedoch nicht dazu ihre Diskussion weiterzuführen, denn Cersei hat die Verlegung der Streitmacht bereits erwartet: Plötzlich sirren schwere Bolzen durch die Luft und treffen den ohnehin angeschlagenen Rhaegal unvorbereitet in Bauch und Hals. Der schwarz-grüne Drache stürzt und versinkt schließlich im Ozean. Offenbar war Qyburn (Anton Lesser) in der Zwischenzeit nicht untätig, denn jedes Schiff von Eurons (Pilou Asbæk) Flotte ist mit einer riesigen Balliste ausgestattet. Daenerys ist zur Flucht gezwungen, um ihren letzten verbleibenden Drachen zu retten. Die Ballisten erweisen sich jedoch nicht nur gegen Drachen als effektive Waffe. Die hohe Durchschlagskraft zerstört die Flotte von Daenerys in wenigen Minuten. Die Überlebenden, darunter Tyrion, Varys und Grauer Wurm (Jacob Anderson) schwimmen an Land. Von Missandei (Nathalie Emmanuel) fehlt jedoch jede Spur.
In Königsmund lauscht Cersei zufrieden Eurons Schilderungen, dem es auch noch gelungen ist, Missandei gefangen zu nehmen. Zur Belohnung erzählt Cersei ihm von ihrer Schwangerschaft, stellt es jedoch so dar, als ob Euron der Vater wäre. Cersei weiß, dass Daenerys hinter ihr her ist und hat deswegen einen ganz besonders perfiden Plan ausgeheckt: Sie hat die Tore zum Roten Bergfried, der Burg in der sie sich verschanzt, für das Volk von Königsmund geöffnet. Die Einwohner sehen darin die Bestätigung, dass Cersei sie vor einem Angriff der Drachenkönigin schützen will. In Wahrheit stellt sie Daenerys damit aber vor das Dilemma, dass sie womöglich tausende unschuldige Menschen töten muss, um die Burg einzunehmen und zu Cersei zu gelangen.
Varys kommen anscheinend immer mehr Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit von Daenerys. Später suggeriert er gegenüber Tyrion, dass das angebliche „Problem“ um Jons Anspruch auf den Thron auch eine „Lösung“ sein könnte. Er hält Jon für den besseren Herrscher, da er der einzige ist, der den Thron nicht will. Tyrion unterbricht seine Ausführungen, da sie einen Verrat an Dany darstellen. Er kann jedoch nicht leugnen, dass er bereits den selben Gedanken hatte. Varys verspricht im Sinne des Königreichs zu handeln und mahnt Tyrion, dass letztendlich jeder eine Wahl treffen müsse.
In Winterfell ist mittlerweile ein Rabe mit den Neuigkeiten bezüglich Rhaegal und Daenerys Flotte eingetroffen. Jaime weiß, dass Cerseis Tage bald gezählt sein könnten und macht sich zum Aufbruch bereit. Brienne versucht verzweifelt, ihn zum Bleiben zu überreden und ihn daran zu erinnern, dass er ein besserer Mensch als seine Schwester sei. Jaime entgegnet jedoch kalt, dass er alles für seine Schwester getan hätte, da er genauso hasserfüllt sei wie sie.
Vor den Toren von Königsmund findet das Treffen zwischen Daenerys und Cersei statt, beziehungsweise zwischen ihren „Händen“ Tyrion und Qyburn. Cersei steht mit ihren Verbündeten auf der Burgmauer und beobachtet das Geschehen, während Daenerys in sicherer Entfernung wartet. Beide Herrscher fordern die bedingungslose Kapitulation der jeweils anderen Partei. Zudem verlangt Daenerys die Freilassung von Missandei, während Cersei droht diese zu töten, sollte Dany nicht freiwillig aufgeben. Tyrion versucht an Qyburns Vernunft zu appellieren um ein Blutvergießen zu verhindern, stößt bei dem Mann damit aber auf taube Ohren, da er nicht mehr als ein Sprachrohr von Cersei darstellt.
Schließlich richtet Tyrion in einem letzten, verzweifelten Versuch das Wort direkt an Cersei. Er will nicht glauben, dass sie ein Monster ist. Zwar sei ihre Herrschaft vorbei, jedoch müsse das nicht ihren Tod – und den ihres ungeborenen Kindes – nach sich ziehen. Cersei lässt jedoch nicht mit sich verhandeln und fordert Missandei auf, ihre letzten Worte zu sprechen. Missandei blick zu Grauer Wurm und Daenerys und sagt: „Dracarys“. Danach wird sie von Gregor Clegane geköpft. Mit einem Ausdruck von unbändiger Wut verlässt Daenerys den Schauplatz.
Fazit
Immer schneller neigt sich „Game of Thrones“ nun dem Ende zu, was vor allem am steigenden Tempo der Folgen deutlich wird. Eben waren die Figuren noch in Winterfell, auf einmal sind sie in Drachenstein und in Königsmund. Durch die vielen Zeitsprünge werden einige Handlungsstränge nicht weiter ausgeführt, wie das Gespräch zwischen den Stark-Kindern und zwischen Sansa und Tyrion.
Abgesehen von dem stellenweise gehetzt wirkenden Tempo der Episode, kann diese jedoch endlich wieder mit dem Auftrumpfen, was „Game of Thrones“ ausmacht: spannende Dialoge, das Spinnen von Intrigen und überraschende Wendungen. Wie der Name der Fernsehserie bereits verrät, geht es eben im Kern nicht um den gemeinsamen Krieg gegen Nachtkönig, sondern um den Streit um den Eisernen Thron. Es macht Sinn, dass der Nachtkönig bereits gefallen ist, denn wie es scheint, war er eben nicht der Endgegner und die Menschen brauchen ihn nicht, um vernichtet zu werden.
Der Ton der Episode ist sehr düster, da viele moralische Fragen aufgeworfen werden. Wie viele Opfer darf Daenerys bringen, um einen Tyrannen zu stürzen, bevor sie selbst einer wird und was ist, wenn sie doch nicht die beste Herrscherin ist? Trotzdem sie sieht, wie sehr die Menschen Jon verehren, denkt Dany nicht einen Moment daran, von ihren Ansprüchen zurückzutreten. Scheinbar ist ihr ihre eigene Macht wichtiger geworden als alles andere, sodass sie ihre ursprünglichen Ziele zu vergessen scheint. Das könnte ihr jedoch letztendlich zum Verhängnis werden, denn neben Varys scheint auch Tyrion langsam an Daenerys zu zweifeln. Das ungute Gefühl, dass ihr kein glückliches Ende vergönnt sein wird, verstärkt sich im Laufe der Episode immer mehr.
Der Verlust von Rhaegal hat Daenerys schwer getroffen. Vielleicht wird der Zuschauer in der nächsten Woche ja noch von Drogon in einer Rüstung überrascht. Überrascht dürfte auf jeden Fall Euron gewesen sein, dass Tyrion bereits von Cerseis Schwangerschaft wusste. Und falls alle Bemühungen von Jon und Daenerys scheitern, sollten Arya und der Hund nicht vergessen werden, die ihre eigenen Pläne zu haben scheinen.
Der offizielle Trailer zur fünften Folge der achten Staffel von „Game of Thrones“:
© Alle Bilder: HBO
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Kommentare zu dieser Newsmeldung
Brunnenwasser am
Ich bin sicher daß Danny und Grauer Wurm jetzt Amoklaufen. Wir dürfen uns vermutlich auf eine Kamikazeaktion ( mit Drachen) einstellen, die zum Gamechanger für diese Serie wird. Oder es gehen beide dabei drauf...Tom_Cat am
Endlich wieder jemand, der gemerkt hat, dass es immer um den Thron ging und die Geschichte um den Nachtkönig lediglich den zweiten Handlungsstrang darstellte.
Und ja, Danaerys wird anscheinend zur verrückten Targaryen. Bin gespannt ob Jon Sie zwangsweise erledigen muss oder Jamie, denn Geschichte wiederholt sich. Bisher war und ist aber mein Wunsch, dass Jamie Cersei beseitgt, denn Sie ist ja auch verrückt und die Geschichte drumherum macht mehr aus. Außerdem denke ich, dass Jamie nach Königsmund aufbrach um eben Cersei zu beseitigen, damit mehr Blutvergießen vermieden wird.
Aryas Plan ist wohl auch Cersei zu töten, steht Sie ja als einzige noch auf ihrer Liste, aber dramatisch wertvoller finde ich es, wenn es Jamie bewerkstelligt.
Und worauf viele warten, der Clegane Bowl kann kommen.