Netflix verspricht eine werkgetreue, klassische Adaption der Geschichte, die 1813 erstmalig veröffentlicht wurde. In Deutschland wurde eine Übersetzung erstmals 1830 publiziert. Der Roman um die wohlhabende Gesellschaft und die Partnersuche während der Regency-Ära in Großbritannien gilt als eines der beliebtesten literarischen Werke von der Insel und wurde bereits mehrfach verfilmt. Netflix hatte 2022 mit geringem Erfolg Austens „Überredung“ mit Dakota Johnson adaptiert. Zudem spielt die Hitserie „Bridgerton“ in derselben Zeitperiode, nimmt sich aber natürlich deutlich mehr erzählerische Freiheiten heraus, als es Jane Austen (1775 bis 1817) in den Sinn gekommen wäre.
Im Zentrum von „Pride and Prejudice“ (Originaltitel) steht die 20-jährige Elizabeth „Lizzi“ Bennet (Emma Corrin), die eine ältere und drei jüngere Schwestern hat. Ihre Familie ist durch Landbesitz hinreichend wohlhabend, jedoch wurde früher festgelegt, dass nur Männer den Besitz erben können: Alle fünf Töchter ihres Vaters und ihrer Mutter Mrs. Bennet (Olivia Colman) müssen daher einen ebenfalls wohlhabenden Ehemann finden, um nach dem Tod von Mr. Bennet ein Auskommen zu haben, wenn ein Cousin den Landsitz erbt.
Lizzis ältere Schwester Jane Bennet ist mit ihren 22 Jahren auf der Suche nach einem passenden Ehemann, während Lizzi selbst noch keine Anstalten macht, als ihr bei gesellschaftlichen Anlässen der eher misanthrope, sehr wohlhabende 28-jährige Fitzwilliam Darcy (Jack Lowden) über den Weg läuft, der sich nicht in die lokale, „ländliche“ Gesellschaft einfügen will. Dank seines Status als Junggeselle und seines beträchtlichen Wohlstands ist Mr Darcy jedoch eine sehr gute Partie. Zunächst reiben sich die beiden aneinander – aufgrund des namensgebenden Stolz und Vorurteil. Dazu kommen Verwicklungen und Intrigen rund um Janes Partnerwahl. Am Ende nimmt jedoch (fast) alles ein gutes Ende. In der Geschichte kommt Lizzi eher ihrem gelassen auftretenden, im Ruhestand befindlichen Vater nach, während ihre Mutter voll im gesellschaftlichen Klatsch aufgeht und sich für ihre Töchter unrealistische Hoffnungen macht.
Dolly Alderton übernimmt die Drehbuchadaption, Euros Lyn inszeniert alle sechs Episoden. Corrin wird in der Serie erstmals auch als Produzentin dabei sein.
Colman und Corrin standen beide in den Staffeln 3 und 4 von „The Crown“ gemeinsam vor der Kamera: Colman als Königin Elisabeth, Corrin als Diana Spencer – beide fanden Beachtung bei Kritikerpreisen. Auch ansonsten sind beide umtriebig: Colman war alleine in den letzten Jahren in den Serien „Heartstopper“, „Secret Invasion“, „Große Erwartungen“ und „Landscapers“ in zentralen Rollen zu sehen. Corrin hatte mit „The Crown“ den Durchbruch und spielte danach in „A Murder at the End of the World“ mit. Darcy-Darsteller Jack Lowden hatte seine erste große Rolle als Adam Roebuck in „The Tunnel – Mord kennt keine Grenzen“ und war in jüngerer Zeit in „Das Gold“ und „Slow Horses“ dabei.
Anscheinend benötigt Netflix einen gekonnten Produktions-Flop mit Bauchfleck einschließlich Genickbruch... denn dieser Stoff wurde bereits als Mehrteiler (Jennifer Ehle, Colin Firth) wie als Filmversion (Keira Knightley, Matthew MacFayden) bereits LEGENDÄR, UNÜBERTREFFLICH & vor allem ZEITLOS in Szene gesetzt. ERKENNE DEINEN HERRN & MEISTER - wie es so schön heißt. Das gilt anscheinend aber nicht für die jetzige TV-Generation (knapp Ü20) "am Drücker", die sich nur allzu gerne SELBER ÜBERSCHÄTZT in ihrem Tun & Wirken.
Martina (geb. 1978) am
Netflix scheint aus dem "Persuasion" Debakel nicht gelernt zu haben. Er sagt mir gar nichts, Olivia kann ich mir vorstellen, aber Emma Corrin nicht. Sie war eine passende Lady Di, aber nur eine mittelmäßige Lady Chatterley. Aber es steht mir ja GsD frei, das nicht zu gucken.