Die beliebtesten Seriencharaktere ohne Gesicht

Serienfiguren, die auch ohne Gesicht beliebt sind – von Bernd Krannich

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 23.11.2014, 09:00 Uhr

Bob Sacamano und George Steinbrenner in „Seinfeld“Aus den Erzählungen von Cosmo Kramer (Michael Richards) entsteht das Bild des sehr skurrilen Bob Sacamano in „Seinfeld“. Von unglücklichen Zufällen und hanebüchenen Ideen wird dessen Leben geprägt: Schlecht verlaufene OPs, eine Tollwuterkrankung, schlechte Computer-Imitate. In der letzten „regulären“ Folge der Serie (vor einer Clip-Show und dem zweiteiligen Serienfinale) gibt es aber dann doch noch die Anekdote, dass Bob durch die Erfindung von mittels Gummischnur an Schlägern befestigten Bällen ein Vermögen gemacht habe.



Daneben fungierte noch eine Interpretation des Geschäftsmannes und New-York-Yankee-Besitzers George Steinbrenner als langjähriger Boss von George. In der Serie wurde die Figur jedoch von verschiedenen Darstellern gespielt, die Stimme steuerte Autor Larry David bei. Dabei war Steinbrenner meist in einem Stuhl sitzend von hinten zu sehen. Später, im Finale der siebten Staffel, trat Steinbrenner, der nach einigen Missverständnissen noch zum Fan der Serie geworden war, selbst auf. Jedoch wurden die Szenen wegen Überlänge der Folge geschnitten und schafften es nur als Extras auf DVD.


Chef (Der Schiffskoch) in „Star Trek – Enterprise“Während „Star Trek – Deep Space Nine“ seinen Running Gag in Form des stets stummen aber omnipräsenten Morn (eine Hommage an Norm Peterson aus „Cheers“) hatte, war es bei „Star Trek – Enterprise“ der Schiffskoch, der zum Running Gag wurde: Nie war er komplett im Bild zu sehen. Aber da Dialogszenen in der Schiffsmesse zum Standard der Serie gehörten, wurden seine Kochkünste häufig von den Besatzungsmitgliedern erwähnt. Insbesondere erwähnte Captain Archer (Scott Bakula), dass er mehrere Gefallen einlösen musste, um für die Versetzung des Kochs auf sein Schiff zu sorgen. In einer Ausnahmesituation, als die Besatzung sich in einen kleinen Teil des Schiffs zurückziehen mussten, war Chef teilweise zu sehen, wie er das Essen verteilte.

In der letzten Episode der Serie, in der Commander Riker (Jonathan Frakes) aus „Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert“ im Rahmen eines Holodeckabenteuers einen Blick auf die Abenteuer der Enterprise NX-01 und ihrer Crew warf, schlüpfte er in die Rolle des Chef.


Wilson W. Wilson, Jr. aus „Hör mal, wer da hämmert!“In „Hör mal, wer da hämmert!“ war Darsteller Earl Hindman in mehr als 200 Folgen stets nur so zu sehen, dass sein Gesicht teilweise abgedeckt war. Häufig lugte er bei Gesprächen mit Nachbar Tim Taylor (Tim Allen) über den Zaun, aber im Laufe der acht Staffeln der Serie waren die Macher der Sitcom stets einfallsreich, um ihren Running Gag am Leben zu halten.
Mit der Figur der Mutter von Tim Taylors Assistenten Al Borland hatte „Hör mal, wer da hämmert!“ eine weitere Figur, die oftmals in der Handlung Erwähnung fand, die aber nie zu sehen war.


Ugly Naked Guy in „Friends“Gegenüber von der Wohnung von Monica lebte lange Zeit ein Mann, den die sechs „Friends“ nur selten mit wohlwollenden Worten beschreiben. Sein herausstechendstes Merkmal ist, dass er in seiner Wohnung nur nackt herumläuft. Zweifach dreht sich eine größere Handlung um ihn: Einmal vermuten die Friends, dass er in seiner Wohnung verstorben sei – um sicher zu gehen, bauen sie ein Konstrukt aus Strohhalmen, um ihn anzustubsen. Später wird Ross (David Schwimmer) bei ihm persönlich vorstellig, da er sich Hoffnungen darauf macht, sein Nachmieter zu werden.
Dabei sah man den Rücken des ugly naked guy dann auch in einer Teilansicht. Dort wurde er von Mike Hagerty dargestellt, der in der Serie häufiger als Hausmeister Mr. Treeger auftrat (etwa als Joeys Tanzpartner) und auch andere namenlose Gastrollen im Umfeld der „Friends“ hatte.


Honorable Mentions: Morty Fine in „Die Nanny“: Der Vater von Fran war immerhin bis zur sechsten Staffel nicht im Bild zu sehen und wurde bei gelegentlichen Einbindungen in die Serie von Fran Draschers Vater Morty gesprochen. Erst in der sechsten und letzten Staffel wurde die Figur in zwei Folgen von Steve Lawrence gespielt.

Die Mutter in „How I Met Your Mother“. Nachdem sie über acht Jahre lang immer wieder explizit Erwähnung fand, war sie erst im Finale der achten Staffel erstmalig in der Gestalt von Cristin Milioti zu sehen. Es stellt sich die Frage, was passiert wäre, wenn die Serie nicht bereits vorab für eine neunte Staffel verlängert gewesen wäre.

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Über den Autor

Bernd Krannich ist Jahrgang 1974 und erhielt die Liebe zu Fernsehserien quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater war Fan früher Actionserien und technikbegeistert, Bernd verfiel den Serien spätestens mit Akte X, Das nächste Jahrhundert und Buffy. Mittlerweile verfolgt er das ganzes Serienspektrum von „The Americans“ über „Arrow“ bis „The Big Bang Theory“. Seit 2007 schreibt Bernd beruflich über vornehmlich amerikanische Fernsehserien, seit 2014 in der Newsredaktion von fernsehserien.de.

Lieblingsserien: Buffy – Im Bann der Dämonen, Frasier, Star Trek – Deep Space Nine

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