NCU statt MCU: So sind die Filme des Netflix Christmas Universe miteinander verbunden
Versteckte Easter Eggs und Anspielungen auf „Prinzessinnentausch“, „A Christmas Prince“ und Co.
Sophia Schubert – 21.12.2024, 09:00 Uhr

Alle Jahre wieder bringt der Streamingdienst Netflix eigene Weihnachtsproduktionen heraus. Wie dem aufmerksamen Zuschauer bestimmt bereits ins Auge gefallen ist, gibt es innerhalb dieser Filme kleine Easter Eggs oder Anspielungen aufeinander. Der Anbieter selbst spricht dabei vom NCU, einem Netflix Christmas Universe. Auch einige von den diesjährig erschienenen Titeln für die Feiertage reihen sich in das Universum ein. Wir haben die Weihnachtsfilme von Netflix mal genauer unter die Lupe genommen und sind – mit Weihnachtsmusik und Spekulatius – auf Ostereier-Suche gegangen.
How it all started …
Den Anfang und somit auch die Basis für das NCU bildeten die 2017 erschienenen Filme „Die Weihnachtskarte“ und „A Christmas Prince“. Besonders Letzterer sorgt für viele Vernetzungen innerhalb des Weihnachts-Universums.
Beide Filme tauchten immer wieder auf diversen Fernsehbildschirmen nachfolgender Netflix-Filme auf. So etwa erstmals in „The Holiday Calendar“ (2018), in dem die Fotografin Abby auf der Suche nach etwas Ablenkung vom Leben durch ihren Netflix-Feed schaut, „A Christmas Prince“ angezeigt bekommt, sich dann allerdings für „Die Weihnachtskarte“ entscheidet. Ähnlich ist es bei dem im gleichen Jahr erschienenen Streifen „Prinzessinnentausch“. Hier fällt die Wahl von Kevin und Lady Margaret (getarnt als Stacy) auf „A Christmas Prince“.
Die Reihe rund um Stacy, Margaret und Fiona (alle gespielt von Vanessa Hudgens) spielt im Übrigen ebenfalls eine wichtige Rolle im NCU, aber dazu später mehr.
Der Grund für diese Fernsehauftritte? Laut Netflix suchte man für „The Holiday Calendar“ schlichtweg nach einem passenden Film, der im TV läuft – so beschloss man kurzerhand, bestehende Netflix-Produktionen in anderen wieder auftauchen zu lassen und die Filme auf diese Weise miteinander zu verbinden. Eine Methode, die sich bewährt hat, wie die folgende Aufzählung zeigt:
„The Knight Before Christmas“ (2019): Sir Cole sieht „The Holiday Calendar“ und „Weihnachten in der Wildnis“ auf Netflix.
„Falling for Christmas“ (2022): Im Netflix-Feed der North Star Lodge wird Sierra neben „A Castle for Christmas“ eine große Auswahl an Weihnachtsfilmen gezeigt. Zu erkennen sind unter anderen die Titelbilder von: „Die Weihnachtskarte“, „A Christmas Prince“, „Prinzessinnentausch“, „Alles Gute kommt von oben“, „The Holiday Calendar“ und „Weihnachten in der Wildnis“.
„Best. Christmas. Ever!“ (2023): Kurz zu sehen: „Falling for Christmas“. Außerdem läuft im Sushi-Restaurant „Prinzessinnentausch 3“ im Hintergrund.
„Hot Frosty“ (2024): Im Fernsehen läuft „Single All the Way“ und „Falling for Christmas“.
„The Merry Gentlemen“ (2024): Ashley schaut sich „A Christmas Prince“ auf Netflix an.
Die Verknüpfungen innerhalb des Universums
Doch mit der bloßen Referenz auf andere Filme, die im Hintergrund kurz zu sehen sind, ist es noch längst nicht getan. Einige der Titel finden in ein und derselben Welt statt. Und auch hier beginnt wieder alles mit …
„A Christmas Prince: The Royal Baby“ (2019)
Nachdem wir in den ersten beiden Teilen „A Christmas Prince“ und „A Christmas Prince: The Royal Wedding“ die Liebesgeschichte und Abenteuer der eigentlich bürgerlichen US-Amerikanerin Amber Moore und König Richard von Aldovien sowie deren Hochzeit verfolgen konnten, dreht sich der dritte Teil um den königlichen Nachwuchs. Doch die nahende Geburt wird zum kleinsten Problem, als das Verschwinden einer alten Schriftrolle die jahrhundertealte Friedenstradition mit dem Königreich Penglia gefährdet. Die Königreiche Aldovien und Penglia werden an einer Stelle des Films auf einer Landkarte gezeigt. Dabei lässt sich noch ein weiteres Land entdecken, bei dem es sich sogar um den direkten Nachbarn von Aldovien handelt: Belgravia, das Land von Prinz Edward aus der „Prinzessinnentausch“-Reihe. Bei einer Unterhaltung mit Amber erwähnt Königin Ming aus Penglia außerdem, dass auch in Belgravia das außerstandesgemäße Heiraten beliebt geworden ist, und spielt somit auf die Hochzeit der ebenfalls bürgerlichen Stacy und dem Prinzen an. Genauso wird umgekehrt auch in den Filmen von „Prinzessinnentausch“ die Existenz der beiden Königreiche in einem gemeinsamen Universum aufgegriffen.
„Prinzessinnentausch: Wieder vertauscht“ (2020)
Lady Margaret Delacourt, Herzogin von Montenaro und die Bäckerin Stacy DeNovo sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Das nehmen sie im ersten Teil zum Anlass, um für zwei Tage die Rollen miteinander zu tauschen und dabei für ordentlich (Gefühls-)Chaos zu sorgen. Im zweiten Teil der Reihe kommt es ebenfalls zu diversen Irrungen und Wirrungen. Vor allem, da auch noch Margarets Cousine Fiona heimlich in den Rollentausch einsteigt. Als am Ende dann aber doch die Richtige zur Königin gekrönt wird, sind zur Zeremonie viele Gäste eingeladen. Unter ihnen ist auch König Richard mit seiner Frau Amber und ihrem Baby zu sehen.
„Prinzessinnentausch 3: Auf der Jagd nach dem Stern“ (2021)
Im dritten Film der Reihe haben Stacy und Margaret alle Hände voll mit der Organisation eines internationalen Weihnachtsfests zu tun. Als der Stern der Friedens – eine heilige Reliquie und Herzstück der Veranstaltung – jedoch gestohlen wird, kommt ihnen ausgerechnet Fiona zur Hilfe. Zusammen versuchen sie den Stern zurückzubekommen, bevor das Fest stattfindet (zu dem im Übrigen auch eine Delegation aus Penglia kommt). Während ihrer Mission trifft Lady Margaret, die sich als Fiona ausgibt, auf deren Bekannten Graf Simon aus Aldovien. Der Cousin von König Richard ist in den „A Christmas Prince“-Filmen besonders durch seinen Versuch, selbst auf den Thron zu kommen, bekannt geworden.
Demnach existieren „A Christmas Prince“ und „Prinzessinnentausch“ in einer gemeinsamen Welt. Aber Moment! Denkt man an den ersten Teil von „Prinzessinnentausch“ zurück, haben Stacy und Kevin doch „A Christmas Prince“ noch mit Popcorn auf Netflix angeschaut. Die Erklärung des Streaming-Anbieters? Es handele sich dabei im NCU um ein Biopic oder sogar eine Dokumentation, nicht um eine fiktionale Geschichte. Neben den beiden Reihen gibt es aber noch weitere Filme, die ebenfalls in dieser Welt spielen.
„The Knight Before Christmas“ (2019)
In „The Knight Before Christmas“ reist der angehende Ritter Sir Cole durch etwas Weihnachtsmagie vom mittelalterlichen England ins gegenwärtige Ohio, wo er auf Brooke trifft, die ihn bei sich aufnimmt. Zusammen mit ihrer Hilfe versucht Cole seine wahre Bestimmung zu finden, um ein guter Ritter zu werden. Als die beiden mit Brookes Schwester und deren Tochter den Weihnachtsbaum schmücken, ist ein ganz besonderer Anhänger aus Aldovien unter der Dekoration dabei. Somit ist das Land auch in diesem Film real. Hier wird es interessant, denn Brooke (gespielt von Vanessa Hudgens) lebt folglich in der gleichen Welt wie Margaret, Stacy und Fiona (ebenfalls alle gespielt von Vanessa Hudgens) aus „Prinzessinnentausch“. Sie könnte mit ihrem identischen Aussehen also ein weiterer Nachkomme der Königsfamilie aus Montenaro sein.
„A Castle For Christmas“ (2021)
In „A Castle For Christmas“ flieht die Bestseller-Autorin Sophie Brown nach einem Shitstorm über ihr neuestes Buch in ein kleines B&B in Schottland, wo sie sich nicht nur in das nahegelegene Schloss, sondern auch dessen Besitzer verliebt. Doch Sophie ist nicht der einzige Charakter des NCUs, den es auf die Insel zieht. Auch Mrs. Donatelli und Mr. Frank De Luca sind für ein romantisches Get-Away auf der Suche nach einem Zimmer. Die persönliche Assistentin von Margaret und Prinz Edwards Chauffeur haben sich bereits in der „Prinzessinnentausch“-Reihe den einen oder anderen neckischen Schlagaustausch geliefert und haben nun auch in diesem Film einen kurzen Gastauftritt.
Die diesjährigen Filme des NCU: „Hot Frosty“ und „The Merry Gentlemen“
Auch in diesem Jahr veröffentlichte Netflix eine Reihe weihnachtlicher Titel. Einer davon ist „Hot Frosty“, in dem ein Schneemann zum Leben oder genauer, zum gutaussehenden, charmanten Jack erweckt und von Kathy aufgenommen wird. Als die Ärztin der Stadt Kathy gegenüber ihren Verdacht zu Jacks ursprünglichem Wesen nennt, antwortet diese ungläubig mit: Und ich bin die Königin von Aldovien.
Wahrscheinlich also, dass auch Hot Frosty in dieser Welt stattfindet.
Ebenso wie „The Merry Gentlemen“, in dem die Ex-Broadway-Tänzerin Ashley versucht, mit einer Male Dance Revue die alte Tanzbar ihrer Eltern vor dem Bankrott und der damit verbundenen Schließung zu bewahren. In der Bar hängen Zeitungsartikel zu früheren Veranstaltungen. Einer davon berichtet von dem Besuch einer Rockveranstaltung von Prinz Edward und seiner Frau Stacy im Rhythm Room. Damit spielt „The Merry Gentlemen“ in der Welt von „Prinzessinnentausch“. Und wenn Belgravia existiert, existiert auch Aldovien, was bedeutet, dass auch Ashley sich am Anfang des Films ebenfalls das Biopic über das royale Paar Richard und Amber angesehen hat.
So viel zu den zahlreichen Verknüpfungen innerhalb der Weihnachtsfilme. Wer von alldem noch nicht genug hat, kann im Übrigen auch in der Weihnachtsfolge „Väterchen Frost“ der Netflix-Serie „Virgin River“ (seit 2019) so einiges entdecken. In der zwölften Folge der fünften Staffel sind gleich zwei Weihnachtsbaumanhänger aus Aldovien und der North Star Lodge (aus „Falling for Christmas“) sowie ein Schild mit der Aufschrift „Stacy’s Sweets and Treats“ als Anspielung auf „Prinzessinnentausch“ versteckt. Netflix bestätigte, dass die Serie somit in das NCU aufgenommen wurde.
Ob und wie es mit den Weihnachtsfilmen in 2025 weitergeht, ist noch unklar, doch bestimmt wird sich auch im nächsten Jahr das ein oder andere Osterei unter dem Weihnachtsbaum von Netflix verstecken.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
User_929455 (geb. 1978) am
Vielen Dank für die Mühe und Recherche. Wenn Netflix das ernsthaft ausbauen würde, wäre es schon cool, aber Momentan nur überwiegend versteckt offene Werbung für den eigenen Streaming-Dienst und -Filme.Flapwazzle am
Oh, Schreck. Ich habe noch nie einen Netflix Weihnachtsfilm geschaut und nun habe ich wie bereits beim MCU vollkommen den Anschluss verloren und werde niemals mitreden können.
Aber schon lustig, dass man in Weihnachtsfilmen nach "Ostereiern" suchen kann. 😂