Interview mit Carolin Kebekus: „Früher war ich die, die dauernd nur Asis spielt.“

Über den „Deutschen Comedypreis“, „PussyTerror TV“ und die Anfänge ihrer Karriere – von Glenn Riedmeier

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 30.10.2015, 15:00 Uhr

Carolin Kebekus präsentiert „PussyTerror TV“ im WDR© WDR/​Frank Schoepgens

wunschliste.de: Derzeit ziehen Sie im kleineren Rahmen mit Preview-Vorstellungen Ihres neuen Soloprogramms durch die Lande, das im Dezember seine richtige Premiere erleben wird. Auf welche Themen dürfen sich die Zuschauer diesmal freuen?

Carolin Kebekus: Ich spreche über alles, was mich als junge Frau beschäftigt und umgibt. Es geht um Körperfragen und die Sexualität der Frau – ein absolut unerforschtes Thema! Und auch der Tod spielt überraschenderweise eine Rolle.

Neben Ihren Tätigkeiten auf der Bühne übernehmen Sie auch hin und wieder Schauspielrollen oder arbeiten als Synchronsprecherin. Ich erinnere mich zum Beispiel noch gut an die RTL-Serie „Kinder, Kinder“. Würde es Sie reizen, auch mal wieder in einer Serie eine feste Rolle zu spielen?

CK: Ja, das wäre sicher super – allerdings habe ich dafür überhaupt keine Zeit und ist momentan leider utopisch.

Was ich sehr bemerkenswert finde: Obwohl Ihr Terminkalender mit Ihren Tätigkeiten fürs Fernsehen und Ihrer Solotour sehr voll ist, bleiben Sie Ihrer Heimat Köln sehr verbunden und sind beispielsweise die Präsidentin der alternativen Karnevalsrevue „Deine Sitzung“, die Anfang des Jahres wieder mit einem neuen Programm durchstartet – „(P)op Kölsch“ ist eine weitere Veranstaltung, auf der Sie Pophits mit einem neuen, kölschen Text singen. Wie wichtig sind Ihnen diese Projekte abseits des Mainstreams?

CK: Im Prinzip ist es vollkommen bescheuert von mir, meine freie Zeit dafür zu opfern. [lacht] Aber es macht mir einfach so viel Spaß und besonders bei „Deine Sitzung“ herrscht so eine schöne, familiäre Atmosphäre. Und so lange es für mich noch irgendwie machbar ist, will ich das unbedingt beibehalten.

Carolin Kebekus mit Olaf Bürger und ebasa der Meister als Trio der alternativen Karnevalsrevue „Deine Sitzung“© Johannes Haas/​Deine Sitzung
Bei „PussyTerror TV“, „Deine Sitzung“ oder „(P)op Kölsch“ gehen Sie auch Ihrer musikalischen Leidenschaft nach und mittlerweile hat sich ein großes Repertoire angesammelt. Würden Sie gerne mehr in dieser Richtung machen und vielleicht mal ein reines Musik-Programm für eine Fernsehshow oder auch für die Bühne zusammenstellen?

CK: Ich würde unheimlich gern mehr Musik machen, momentan ist das aber nicht mein Schwerpunkt. Mal sehen, irgendwann ändert sich das ja vielleicht.

Inwiefern unterscheidet sich die Arbeit für Fernsehshows von Ihren Auftritten auf der Bühne? Was macht Ihnen mehr Spaß?

CK: Es macht beides ne Menge Spaß. Auf der Bühne bin ich natürlich unabhängiger und habe ein sofortiges Feedback, das ist so schön einmalig.

Abschließend noch ein paar Fragen zum Thema Fernsehen: Über die Sendungen, die Sie nicht leiden können, sprechen Sie regelmäßig. Doch gibt es andersherum auch Formate – seien es nun Serien oder auch Comedyshows von Kollegen -, die Sie selbst gerne schauen und empfehlen können?

CK: Ich bin Fan vom „Neo Magazin Royale“ und „Die Anstalt“. Auch die neue Show „Mann, Sieber!“ gefällt mir sehr gut!

Viele junge Menschen haben sich mittlerweile vom klassischen Fernsehen abgewendet und im Internet neue Helden in Gestalt von sogenannten „YouTube-Stars“ gefunden. Sie haben diesen Trend auch schon treffend mit einer „Nighttime-Routine“ parodiert. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung allgemein und können Sie nachvollziehen, weshalb viele junge Leute lieber solche Clips anschauen anstatt einer klassischen Fernsehshow?

CK: Die jungen Menschen, die mit YouTube aufwachsen, bekommt man meiner Meinung nach nur schwer zum Fernsehen zurück. Wenn die Inhalte bei YouTube stimmen, ist dagegen ja nix zu sagen. Einige Videos sind allerdings wirklich hohl. 15-jährige Mädels, die zehn Minuten lang DM-Tüten auspacken, oder hippe Jungs in Röhrenjeans, die einem ihre Lieblingsseife zeigen und zu nichts eine Meinung haben … Ich denke, langfristig kann sich nur echtes Talent und/​oder guter Inhalt durchsetzen, im Netz und im Fernsehen.

Vielen Dank für das sympathische Gespräch und alles Gute für die Zukunft!


„Der Deutsche Comedypreis 2015“ wird am Samstag, 31. Oktober, um 22:15 Uhr bei RTL ausgestrahlt. Die nächste Ausgabe von „PussyTerror TV“ läuft am Samstag, 21. November, um 21:45 Uhr im WDR Fernsehen.

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Über den Autor

Glenn Riedmeier ist Jahrgang ’85 und gehört zu der Generation, die in ihrer Kindheit am Wochenende früh aufgestanden ist, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. „Bim Bam Bino“, „Vampy“ und der „Li-La-Launebär“ waren ständige Begleiter zwischen den „Schlümpfen“, „Familie Feuerstein“ und „Bugs Bunny“. Die Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben, zusätzlich begeistert er sich für Gameshows wie z.B. „Ruck Zuck“ oder „Kaum zu glauben!“. Auch für Realityshows wie den Klassiker „Big Brother“ hat er eine Ader, doch am meisten schlägt sein Herz für Comedyformate wie „Die Harald Schmidt Show“ und „PussyTerror TV“, hält diesbezüglich aber auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten offen. Im Serienbereich begeistern ihn Sitcomklassiker wie „Eine schrecklich nette Familie“ und „Roseanne“, aber auch schräge Mysteryserien wie „Twin Peaks“ und „Orphan Black“. Seit Anfang 2013 ist er bei fernsehserien.de vorrangig für den nationalen Bereich zuständig und schreibt News und TV-Kritiken, führt Interviews und veröffentlicht Specials.

Lieblingsserien: Twin Peaks, Roseanne, Gargoyles – Auf den Schwingen der Gerechtigkeit

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