Serienpreview: „Navy CIS: L.A.“ – Review

„Navy CIS“-Ableger mit vielversprechendem US-Start

Rezension von Anastasia Korablev – 17.10.2009

Navy CIS: L.A. CBS Corporation

Zum Ende der letzten Staffel von „Navy CIS“ (oder „NCIS“) wurde dem Zuschauer ein neues Team der angekündigten Ablegerserie „Navy CIS: L.A.“ mehr oder weniger aus heiterem Himmel vor die Nase gesetzt. Bei aller Liebe eines langjährigen „JAG“ und „NCIS“ Fans und bei allem Wohlwollen, hat die neue Spezialeinheit erst einmal nicht überzeugt. Die Attitüde und der Look waren gleichermaßen ausschweifend und nichtssagend und das ganze hatte so gar keinen Charme und vor allem kein Zentrum. Nicht, dass man unbedingt einen zweiten Gibbs braucht, aber ein Haufen von scheinbar planlos in der Gegend laufender Agenten, einer cooler als der andere, und eine Chefin, die die Unsicherheit in Person ist, war auch nicht gerade das Wahre.

Die etwas unbeholfene Vorliebe für den technischen Schnickschnack, große Bildschirme in einer improvisierten Bat-Höhle und die wunderschönen Strände von L.A. halfen in dem Fall auch nicht. Die Enttäuschung wurde nur noch größer dadurch, dass die Neuen ganze zwei Episoden des Originals gekostet haben. Zugegeben, die Vorstellung wurde nebenbei in eine Grand Finale Storyline eingebettet und man hat sie schnell wieder verdrängt und vergessen nachdem sie weg waren, trotzdem haben sie den Verlauf der besten NCIS Staffel aller Zeiten unterbrochen und das ist nicht der richtige Weg die Fans für sich zu gewinnen.

Gewollt, aber nicht gekonnt …

Special Agent Sam Hanna (LL Cool J.) und Special Agent „G“ Callen (Chris O’Donnell) CBS Corporation

Das größte Problem der Crossover-Folgen war ganz klar die Chefin des Teams, die so eine Art Feindschaft mit Gibbs hatte, und/​oder heimlich in ihn verliebt ist/​war, damals vor 18 Jahren, als er Mordverdächtiger und vielleicht auch der Mörder in einem Fall war, den sie ermittelte. Das Opfer war der Mann, der die Ehefrau und Tochter von Gibbs auf dem Gewissen hatte. Sie leitete damals die Ermittlungen und machte seit dem eine steile Karriere in der Agency, doch Gibbs hält heute noch nichts von ihr und irgendwie hat er Recht – sie strahlt nicht gerade Kompetenz und starken Willen aus. Was zwischen den beiden wirklich abgelaufen ist, erfährt der Zuschauer dann doch nicht, festlegen wollten sich die Autoren überhaupt auf gar nichts. Diese angebliche Hass-Beziehung ersäuft in versteckten Hinweisen, dem Philosophieren und dem Andeuten des Psychologen vom Dienst, dem Schweigen von Gibbs und den nichtssagenden Halbbeleidigungen allerseits. Schon am Ende der erste Crossover-Folge ist es einem recht gleichgültig was da war und warum sie sich nicht leiden können, man wünscht sich nur dass sie endlich damit aufhören und zur eigentlichen Geschichte, die um Längen interessanter ist, zurückkehren. Das tun sie dann, mehr oder weniger.

Und sie dreht sich doch …

Schweren Herzens und mit gekreuzten Fingern habe ich auf den Piloten der neuen Serie gewartet und gehofft. Die massive Werbekampagne, die für die Serie gestartet wurde, sah so viel versprechend aus und war so aggressiv und selbstbewusst, dass ich mich nicht getraut habe die Hoffnung frühzeitig zu verlieren. Das hat sich auch gelohnt, denn die Stärke und die Dynamik des neuen NCIS Teams offenbaren sich erst so richtig in der Pilotfolge. Die Details meiner Gebete wurden wohl auch erhört – die Chefin ist weg, die improvisierte Bat-Höhle auch und das übermäßige Angeben mit High-Tech-Spielzeugen stellt sich von nun an brav in den Hintergrund der Geschichte.

Auch wenn es auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig aussieht, ist das neue Hauptquartier einfach sagenhaft. Es ist eine Mischung aus einem Produktionsstudio und der Villa von Zorro, spätestens wenn man den Verhörraum sieht, den ich hiermit für den coolsten TV-Raum des Jahres nominieren möchte, spürt man, dass all die Geister der Superhelden nicht weit sein dürfen. Dieser Raum sieht aus wie ein lebendig gewordenes Bild aus einem Comic Heft. Der Lichteinfall, die Farben, die Kameraperspektive und Chris O’Donnell – das alles kann kein Zufall sein.

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